Ein Tag bei Jesus - Gedanken und Überlegungen

Direkt zum Seiteninhalt

Ein Tag bei Jesus

Verschiedenes > Gebete
Ein Tag bei Jesus
Jesus über sein Kreuzesopfer und die heilige Kommunion mit ihm
Aus einem älteren Büchlein

[image:image-0]


JESUS SPRICHT:
Ich habe dich lieb, du weißt es, denn ich gab dir unzählige Beweise davon, wofür du mir dankbar bist. Weshalb erwiderst du diese Liebe nicht besser?... Ich möchte dein ein und alles sein und dich immer bei mir haben. Bin ich nicht dein Vater, dein Freund, der Bräutigam deiner Seele?...
Einen Vorwurf will ich dir gerade nicht machen, aber dir sagen, dass ich froh wäre, wenn du einen Tag bei mir zubringen willst, das will ich doch; denn die Einsamkeit des Tabernakels ist manchmal recht drückend. Willst du sie mir nicht etwas erleichtern, mir einen Tag Gesellschaft leisten? So schwer, wie du meinst, ist es nicht, und noch viel weniger langweilig.

Höre, wie man es macht. Frühmorgens, gleich beim Aufwachen, wo du deine Gedanken noch schlaftrunken sammelst, schaue ich schon auf dich hernieder. Könntest du sehen, wie liebevoll mein Blick auf dir ruht! Und weißt du warum?

Ich hoffe so sehr, daß du den Tag in meiner Liebe verbringst, denn von dir geliebt zu werden, ist meine größte Wonne. Du glaubst es schwerlich, und dennoch ist es so.
Drum tue, was ich dir sage: Sobald du erwachst, denke an mich und schenke mir gleich dein Herz. Wirf im Geist einen Blick nach meiner Wohnung, einem Tabernakel, da treffen sich unsere Augen und Herzen. O dies "Herz"! Wüßtest du, mein Kind, was dieses Wort bedeutet!....

Draußen in der Welt hat man keinen Begriff von seinem Wert. Ich aber weiß, welchen Schatz du birgst, denn dein Herz habe ich für mich erschaffen, und ich, sein Schöpfer, will es in Besitz nehmen und mit meinem reichsten Segen erfüllen. Drum schenke es mir, ehe es Zeit hat, sich zu den Geschöpfen hinzuwenden.

Hüte dich, beim Erwachen der Trägheit zu folgen. Eile vielmehr, mit Freudigkeit, Eifer und Bescheidenheit meinen Willen zu erfüllen.
Während des Ankleidens unterhalte dich mit mir und wünsche, so rasch wie möglich zu mir zu kommen. Erst strecke mir nur deine Arme entgegen und sage mir kindlich: Mein Gott, ich liebe dich... heute will ich alles tun aus Liebe zu dir.
Bringe mir also gleich die ersten taufrischen Blüten deines Tages; ich fülle dir dafür die Hände mit köstlichen Früchten meiner Gnade.

Mit der heiligen Messe und Kommunion beginnt dann die große Feier unserer Herzen. Ich besteige da wieder den Kalvarienberg, um für dich das Kreuzesopfer zu vollbringen, denn ich will dich fromm und gut, ja heilig machen.

Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht nur einmal, nein, tausendmal für dich in den Tod gehen würde, wenn es nötig wäre... Vom Kreuz herab bete ich für dich! Wie vieles habe ich nicht für deine Seele beim Vater zu erflehen! Und vom Thron meiner Leiden aus vermag ich alles!

Auf den Altar komme ich aber nicht nur, um mich für dich zu opfern, sondern auch, um bei dir bleiben und in dein Herz einkehren zu können.

Die Kommunion! Welch ein schönes Entgelt ist sie für alle meine Leiden! Nicht wahr, mein Kind, in deinem Herzen werde ich in sicherem Schutz sein, dort werden meine Feinde, meine Kreuziger mich nicht finden, um mich zu töten?...

Kommst du dann von der Messe und Kommunion nach Hause, so gehe ruhig an die Arbeit. Suche jedoch im Laufe des Tages noch viele Messen zu hören, viele (geistige) Kommunionen zu empfangen. Das geht so leicht: Denke nur daran, dass auf dem weiten Erdkreis zu jeder Stunde bei Tag und bei Nacht das heilige Meßopfer dargebracht wird...

Dabei erneuere von Zeit zu Zeit die Meinung, der Messe beizuwohnen, die gerade jetzt in diesem Augenblick gefeiert wird. Auf diese Weise stehst du im Geist immer unter meinem Kreuz, und mein Blut träufelt den ganzen Tag auf deine Seele.

Vergiß ebenfalls nicht, tagsüber oft die geistige Kommunion zu erwecken. Rufe mich nur, ich komme so gern, und zwar so oft du wünschst und zu jeder Stunde. Ob ich dir dabei mehr oder weniger Gnaden mitbringe als bei der wirklichen Kommunion, das ist nicht deine Sache.

Jedoch sollst du wissen: Will ich mit meiner Gnade und Liebe die Seelen bereichern, so bediene ich mich nicht allein der Sakramente, sondern habe noch Tausende anderer Mittel zur Verfügung; deinen Augen sind sie verborgen, meiner Weisheit aber sind sie offenbar. Das soll dir genügen.

Lebe in der Gegenwart Gottes. Während du deinen häuslichen Pflichten nachgehst, bleibe mit mir vereint. Stelle dir z.B. vor, du seiest im Haus zu Nazareth und arbeitest in meiner und meiner lieben Mutter Gesellschaft.

Hast du dann mit irgendeiner Schwierigkeit zu kämpfen, so wende dich gleich an uns um Rat und Hilfe; wir werden sie dir nie versagen; das verspreche ich dir.

Aber vielleicht macht es dir noch größere Freude, bei deiner Arbeit mit Herz und Gedanken vor dem Tabernakel zu weilen. Dann denke, du sitzt auf den Stufen meines Altares unter dem Licht der kleinen Lampe. Wirf dann von Zeit zu Zeit einen Blick auf das Türchen meiner Wohnung, hebe die Arbeit, die du gerade in der Hand hast, in die Höhe... zeige sie mir und frage: Mache ich es gut so, mein Heiland?

Etwas zu leiden wird es im Laufe des Tages schon geben; denn für Seelen, die mir besonders lieb sind, spare ich immer den einen oder anderen Dornen. Nimm dich aber in acht, diese Leiden zu vernachlässigen, sie geringzuschätzen, zu entheiligen, indem du die Geduld verlierst oder glaubst, du könntest allein, ohne meinen Beistand leiden.

Leiden musst du mit mir! Dann nehme ich deine Seufzer und gebe sie dir, in reichen Segen verwandelt, zurück. Ich nehme deine Tränen und du erhältst Schätze der Liebe. Ich nehme dein Kreuz und schenke dir Trost und Freude.

Und dann noch eins! Alles, was dich beunruhigt und quält, besprich es vorzugsweise mit mir unter vier Augen. Vermeide, soviel du kannst, mit anderen über deine Leiden zu reden; vertraue deinen Kummer mir an. Menschlicher Trost bringt gewöhnlich Verwirrung und Unklarheit in meine Tröstungen; und ich möchte so gern, dass meine Stimme sich dir hell und ungetrübt ins Herz drängt.

Ist es dann Abend geworden, so kehre mit deinen Gedanken zu mir zurück, wenn möglich komm persönlich. Wir wollen dann den Tag gemeinsam beschließen. Bei diesem Besuch werfe ich einen prüfenden Blick in dein Herz, um darin die Schönheit der Verdienste zu sehen, sie zu segnen, ihre Fehler und Unvollkommenheiten zu tilgen.

Wüßtest du, wie gern ich dir abends meine Verzeihung und meinen Segen schenke! Glaube nur, für jeden Augenblick, den du mir geweiht hast, bin ich dir dankbar gewesen!

Darum ist es mir ein Bedürfnis, dich am Abend segnen zu können. Unter dem Eindruck dieses Segens begib dich zur Ruhe. Ich werde in der Nacht weiterhin liebevoll für dich sorgen. Jedes Unheil werde ich von deinem Haupt abwenden, und mit jedem Schreckensgespenst, das dir droht, den Kampf aufnehmen. Wie der gute Hirt werde ich über meine Schäfchen wachen.

Siehst du jetzt, was es heißt: einen Tag mit Gott verbringen? Gibt es etwas Einfacheres?... Wie wär's, wenn du dich entschließen würdest, von heute an alle deine Tage so zu verbringen?... Was sagt dein Herz dazu?... Meinerseits sei versichert, dass ich glücklich wäre, dich tagtäglich bei mir zu haben.






PDF-Datei
Zurück zum Seiteninhalt