Die Pflichten einer Mutter29. Juni 1969
C. - Jesus, ich möchte, dass Du mir sagen würdest, welches die Pflichten einer Mutter gegenüber den eigenen Kindern sind.
Jesus - Meine Tochter, das grösste Geschenk, das Gott einer Gattin machen kann, ist jenes, sie fruchtbar zu machen, indem Er ihr erlaubt, Mutter zu sein.
Die Gabe der Mutterschaft ist ein Ruf Gottes, mit Ihm am Werke der Schöpfung mitzuarbeiten und es weiterzuführen in der Welt. Es ist aber eine grosse Verantwortung, da jedes Kind wie ein heiliges Geschenk ist, von dem jede Mutter Gott Rechenschaft ablegen muss.
Die Pflicht der Mutter begrenzt sich nicht darauf, das körperliche Leben zu geben, sondern es vervollständigt sich im Werke, das sie vollbringt, um den Christ heranzubilden, d.h. Meinen Jünger, indem sie ihrem eigenen Sohne hilft, seine Würde als Sohn Gottes kennen zu lernen und gemäss dieser Würde zu leben.
Die Mutter muss sich ihrer Pflicht bewusst sein und da niemand geben kann was er nicht besitzt um seine Aufgabe zu erfüllen, muss sie vor allem ein lebendiger Spiegel des Glaubens und der Tugenden sein, die sie den andern lehren muss.
Das Evangelium muss das Buch sein, nach dem die Mutter ihre ganze Existenz ausrichtet, damit das Kind im Leben der Mutter Mein Leben lesen kann.
DAS BEISPIEL GEBEN
Nicht immer haben die Worte und die Gespräche ihre Wirkung im Familienleben, aber das Beispiel reisst hin. Und sogar, wenn die Kinder ihrer Mutter nicht sofort Befriedigung geben, indem sie ihre Lebensart gutheissen und nachahmen, aber später, wenn sie denken können, dass die Mutter in der Glorie des Himmels ist, werden sie von ihren gelebten Lehren ein Gesetz machen.
DIE GEDULD ÜBEN
Die Geduld ist für die Mutter die wichtigste der Tugenden, denn die Geduld und die Beherrschung seiner selbst sind die wirksamsten Mittel, um den amdern befehlen zu können. Die geduldige Frau erhält den Frieden und die Ruhe in der Familie. Die Güte erscheit fortwährend auf ihrem Gesicht; sie regt sich nicht auf wegen Nichtigkeiten und sieht überall zum Rechten und erreicht mit der Ruhe, was die Überstürzungen zerstören würden.
Die geduldige Mutter hört und ermutigt alle jene, die ihr Haus bewohnen, aber sie zieht in besonderer Weise das Vertrauen und die Liebe ihrer Kinder an, die alle ihre Schwierigkeiten und ihre Freuden, alle ihre Bitterkeiten und ihre Mühen bei ihr aus-
schütten kommen, denn sie wissen, dass sie es verstehen wird, ihre Kümmernisse zu mildern, an ihren Freuden teilzunehmen und dass sie die wohltuende Hand sein wird, die ihnen in allen ihren Bedürfnissen helfen wird:
Die Muster-Mutter ist voraussehend. Sie wiegt alles wie auf einer Waage, und ihr wachsames und aufmerksames Auge bringt es soweit, dass es niemandem am Nötigen fehlt.
SICH ZU OPFERN WISSEN
Sie weiss alles zu opfern: den Schlaf und die Nahrung; sie weiss auf die Erholung und Unterhaltung zu verzichten, damit alle ihre Kinder zufrieden seien; sie weiss zu verzichten auf das, was ihr Vergnügen macht, um an den Familienfreuden und am gemeinsamen Leben teilzunehmen, auch wenn es Opfer kostet.
MIT WEISHEIT HANDELN
Die andere Tugend, deren die Mutter bedarf, ist die Weisheit, die sie leiten muss in jeder Sache und die sie erleuchten muss, um das was bei jeder Gelegenheit gut ist, wählen zu können für sich und ihre Kinder.
Es ist nötig, die Weisheit von Gott zu erbitten, der sie schnell gewährt. Sie ist eine Gabe, die die Mutter jedes Mal erbitten kann, wenn sie über die Art und Weise des Vorgehens entscheiden muss, indem sie sagt: «Herr erleuchte mich!» Keine Mutter kann sagen, dass sie sich selbst zu führen weiss, aber wenn der Herr ihre Schritte leitet, wird sie nicht irren und es wird nicht vorkommen, dass sie wie der Blinde ist, der einen andern Blinden führt.
FESTIGKEIT DES CHARAKTERS
Wenn sie dann einen Entschluss gefasst hat, der ihr erleuchtet vorkommt und der beste zu sein scheint, darf sie nicht zögern. Sie muss charakterfest sein, und mit Festigkeit meine Ich weder Halsstarrigkeit noch Tyrannei, sondern die Sicherheit in der Wahl und im Befehl. Sie darf nicht verhandeln, damit ihre Kinder lernen können, dass ihr Wort keine Änderung zuläst, denn es ist auf die Wahrheit gegründet und von der Weisheit geführt, dass sie die Wahrheit und die Weisheit handeln machen, nicht nach den vergänglichen Dingen der Erde, sondern angesichts des nahen Zieles, welches die Erziehung der Kinder und ihres Wohles ist, sogar materiell und angesichts des ewigen Zieles, welches die Rettung der Seelen ist.
ÖFFNUNG ZUM GUTEN
Die Mutter muss auch bereit sein zum Gespräch mit ihren Kindern, aber sie muss an _den Glauben und die Moral denken, die immer gleich sind und seinwerden, solange die Welt bestehen wird, da sie von Gott kommen, der sich nicht ändert.
Sie muss alles begünstigen, was zum Guten führt, was durch die guten Werke in Übung der Nächstenliebe fördert, indem sie die Neigungen eines jeden unterstützt, um bei der Auswahl zu helfen.
Sie darf nie den Müssiggang begünstigen; sie muss ihren Kindern helfen, ihre Lektüre zu wählen, indem sie ihnen gute Bücher und gute Zeitungen verschafft. Sie muss über ihre Freundschaften wachen, da diese ihr erzieherisches Werk zerstören könnten; sie muss ihren Charakter erziehen zur Treue zum gegebenen Wort und zu Opfergeist, zwei sehr wichtige Eigenschaften im Leben eines jeden Menschen.
Die Mutter muss versuchen, das Herz ihrer Kinder zu gewinnen, um sie führen zu können, damit sie mit Fügsamkeit und Vertrauen sich ihr anvertrauen für einen guten Rat, sicher, dass sie ihr Wohl auf uneigennützige Weise sucht.
Und in allem und immer muss sie beten und beten lassen, denn am Steuer, um die Barke der Familie zu führen, muss immer Gott sein, der das Haus baut und ohne Ihn errichtet man umsonst die Fundamente.