Heft 6 - Gedanken und Überlegungen

Direkt zum Seiteninhalt

Heft 6

Heft 5 - 10

Liebt einander,
verzeiht einander,
helft einander,
denn das Leben ist der Wille Gottes.


Vorwort

Mein Wort ist Leben; aber wie die natürliche Nahrung dem Körper wenig Nutzen bringt, wenn du sie ohne Appetit geniessest, so bleibt diese göttliche Speise, welche das Wort Gottes ist, für jenen ohne Gewinn, der sich nicht nach ihr sehnt und sie nicht in sich aufnimmt.
  Mein Wort ist Licht: es zerstreut die Finsternis, Wenn die Sonne aufgeht, verschwindet die Nacht; das Licht erscheint und herrscht durch die Kraft seines Glanzes. So gebietet Mein Wort dem Irrtum und verscheucht ihn. Als Licht der Seele nimmt es Besitz von ihr, und es ist Mein Wort, das alles lenkt.

   Ich bin Jesus der Barmherzigkeit.

Herausgegeben vom Zönakel der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit in Mailand (Cenacolo dei Divino Amore Misericordioso).





Die Gemeinschaft der Heiligen
30. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, das Argument, über das Ich mit dir sprechen werde, wird deinem Herzen besonders angenehm sein, und es ist es auch dem Meinigen.
   Ich werde mit dir über die Liebe sprechen, die die grosse Gottesfamilie zu einer Einheit verbindet. Es ist die Familie der Heiligen und an jener, die im Stande der Gnade leben, so dass alles, was sie tun, allen anderen zum Nutzen gereicht. Dies ist das wunderbare Dogma der Gemeinschaft der Heiligen.
   Ich erinnere dich daran, dass du durch diese Gemeinschaft nicht nur mit allen Menschen der Erde, welchen Landes oder welcher Religion sie auch seien, sondern auch mit den Heiligen des Himmels und mit den Seelen des Fegfeuers verbunden bist. Aus dieser Gemeinschaft ergibt sich eine gegenseitige Hilfe an Gebeten und Verdiensten, welche jede menschliche Vorstellung übersteigt.
   Es ist dies wie ein Austausch wunderbarer Gaben, die sich die Seelen, vereinigt mit Mir und angeregt durch den belebenden Hauch des Heiligen Geistes, unter dem Blick des Vaters, machen. Wehe, wenn dieser Austausch von Gaben nicht existierte, wodurch jener, der mehr hat, demjenigen geben kann, der nichts besitzt, und man der göttlichen Gerechtigkeit die Schulden eines anderen abzahlen kann!

Die himmlische Schatzmeisterin

Alles geht durch Meine Hände und wird durch Mich aufgewertet, durch Mein Blut und durch Meine Verdienste. Meine Mutter ist gleichsam die himmlische Schatzmeisterin, die in die Gemeinschaftskasse die Fülle ihrer Verdienste legt und davon den Kindern austeilt.
   So machen es und haben es Tausende und Abertausende von Heiligen gemacht, die, durch ihr Leben in Unschuld und in Busse noch jetzt den Armen der Kirche Gottes von ihrem Überfluss an Verdiensten austeilen können.
   Diese wunderbare Gemeinschaft verbindet nicht nur die Heiligen des Himmels mit den Seelen auf der Erde, sondern sie eint unter sich auch die Seelen auf der Erde. So kannst du fernen, unbekannten, kranken Personen helfen, kannst den Papst, die Bischöfe, die Priester in ihrer Apostolatsarbeit unterstützen und teilhaben an ihren Verdiensten. Du kannst den Missionen helfen und selbst Missionarin werden, obwohl du zuhause bleibst.
   Du betest, du leidest, du arbeitest für sie. Was liegt dir daran, dass ihnen dein Name unbekannt ist? Es ist der Vater, der alles sieht und jedem nach seinen Verdiensten vergilt.
   Es gibt Kranke, die leiden und verzweifeln. Willst du ihnen helfen? Du kannst es; opfere für sie deine täglichen Mühen auf. Habe Geduld unter dem Kreuze, das du tragen musst; sei grossmütig, leide für sie, die von einer Krankheit geprüft werden, die vielleicht schwerer und schmerzlicher ist als die deine, und du wirst ihnen zur Hilfe gereichen. Der Friede wird in sie einkehren, sogar im Leiden.
   Der Vater sieht mit Wohlgefallen auf diese Werke der Nächstenliebe, auf dieses Sich-Verschenken an die Brüder, und rechnet es jedem als Verdienst an. Ihr habt viele Sprichwörter, die an die Nützlichkeit dieser gegenseitigen Gaben erinnern, und es ist gut, dass du sie dir gegenwärtig hältst. Das Sprichwort ist wie ein Körnchen Weisheit, das eine Wahrheit im Geiste lebendig hält.
Erinnere dich z.B. an die folgenden: «Wer für die anderen bittet, sammelt für sich.» «Das Almosen geht durch das Fenster hinaus und kommt zur Türe herein.»

Handeln aus Liebe

Es ist wahr, es ist vollkommener, aus Liebe zu handeln, ohne an die Belohnung zu denken; aber Gott ist unendlich gerecht und zahlt alles mit Überfluss zurück, was man für Seine Kinder tut; auch wenn für das Gute, das aus reiner Liebe getan wird, die Belohnung noch grösser sein wird.
   In den anderen Belehrungen habe Ich dir von den Seelen des Fegfeuers gesprochen und von ihrem Rettungswerk zu Gunsten der Lebenden. Sie können nicht für sich selbst beten, aber mit welcher Liebe denken sie an euch und beten für euch! Die Gemeinschaft der Heiligen erreicht sie, und sie bekommen Trost und Erleichterung und zahlen jede Gabe mit Grossmut und aus Gottesliebe zurück.
   Deshalb tust du gut daran, ihnen alle deine Verdienste und deine Gebete zu schenken und sei sicher dabei, dass dir dieser heroische Akt der Liebe, der dir zu Gunsten dieser Seelen alles hinwegnimmt, wirklich auf wunderbare Weise vergolten wird. Sie werden dir zur Seite sein auf dem Lebensweg, um dich vor zahlreichen Gefahren zu retten und dich vor ihnen zu schützen.
   Gerade diese Seelen werden deine guten Freunde sein, auf welche du dich in jedem deiner Bedürfnisse wirst verlassen können.
   Du bist also nicht allein in der Welt. Wie du nicht egoistisch für dich allein leben darfst, sondern an alle anderen denken musst, so sei gewiss, dass es eine ganze Welt gibt, die zusammen mit Gott über dich wacht und dir hilft.
   Öffne dein Herz einer grossen Freude und einer grossen Hoffnung; öffne dein Herz der Liebe und verschenke sie; und du empfängst deinen Anteil von der grossen Familie der Heiligen Gottes.

Im Zuge nach S. Giovanni Rotondo
31. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Mich. Ich gebe dir die Belehrung im Zuge, während du zu jenem Meinem vielgeliebten Sohne reisest, der Meinem Herzen so viele Gnaden und Gaben entlockt. Ich will dir sagen, warum sein Gebet eine solche Macht hat über Mein Herz, so dass, was immer er von Meiner Mutter und von Mir verlangt, für uns wie ein Befehl ist.
   Siehe, er lebt nicht für sich selbst, sondern nur in Mir und für Mich. Er handelt, denkt, spricht, leidet, betet nur in Gott; er erfüllt jeden Augenblick den Heiligen Willen Gottes. Alles, was er ausführt, ist göttlich, und es ist Gott Selbst, der in ihm wirkt. Deshalb sind seine Werke wunderbar. Er kennt keine Distanz, weder des Ortes noch der Zeit.

Gott ist überall

Gott ist überall; du weißt es, und- dieses Wissen soll deinen Glauben jeden Augenblick neu wecken und zu Gedanken des Vertrauens und der Hoffnung anregen.
  Gott verlässt dich nie. Er umfängt dich in Seiner Unendlichkeit, wie das Meer in seinen Wassern die Fische umfängt. Wie diese ohne Wasser, worin sie ein-getaucht sind und worin sie die Nahrung finden, nicht leben könnten, so kannst du nur in deinem Gott leben. Er ist dir alles und indem du fortwährend in Seiner Gegenwart und eingetaucht in Ihn .lebst, lebst du dein geistliches Leben als Grund deiner Existenz.
   «Lebe in Meiner Gegenwart und du wirst vollkommen sein», sagt der Heilige Geist. Unterhalte dich gerne mit deinem Gott im Gebete, gib deinem Gott dein Herz. Ich habe es dir oft gesagt, dass Gott eifersüchtig ist auf dein Herz, und du musst es behüten, einzig und allein für Ihn.
Nun gehst du zu Pater Pio, und von diesem Besuch musst du diese Lehren heimbringen.

Eine vollständige Hingabe

Du besuchst einen Mann, der sein Leben vollständig Gott hingegeben hat, dermassen, dass er sich von Ihm vertreten lässt. Du siehst einen Mann, der aus seinem Leben, zu Gunsten seiner Brüder, ein solches Ganzopfer gemacht hat, dass es jenem, das Ich selbst am Kreuze darbrachte, ähnlich ist.
   Ahme ihn in dieser Hingabe nach. Auch du gib dich Mir vollständig hin.
Erfülle Meinen Willen jeden Augenblick deines Lebens mit Glauben, mit Liebe, mit Freude.

Rufe Mich in dich, damit Ich dich vertrete. Ich werde in deinen Mund eintreten, und Ich werde in dir sprechen und dann wird dein Wort wirksam sein. Ich werde in deinem Verstand denken, und Ich werde in deinem Herzen lieben. Ich werde deine Leiden heiligen. Ich werde deine Werke aufwerten, die Ich selbst in dir vollbringen werde, und du wirst nur eines Meiner Werkzeuge sein.
  Ahme diesen Meinen lieben Sohn in seiner Hingabe zugunsten seiner Brüder nach. Dein Opfer wird wirksamer sein und wird Erlösung bringen; du wirst Mein Leiden vollenden und Mir im Werke der Rettung helfen (Paulus, Kol. 1,24).
   Dann wird die Pilgerfahrt ihre Früchte bringen.
   Deine Gabe zu seinen Gunsten ist mir angenehm. Ich liebe die Grossmut, besonders wenn sie zu Gunsten von jemandem ist, der alles für die anderen hingegeben hat.
   Ich verspreche dir, dass Ich ihm von dir und von deiner Gruppe sprechen werde und dass Ich seine Leiden verwenden werde, damit ihr alle jene geistigen und materiellen Gnaden erlangt, für die ihr die Reise unternommen habt.

In S. Giovanni Rotondo
1. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, sei immer bereit, Meine Befehle auszuführen und auf Meinen Aufruf zu antworten. Das Licht kommt von oben und ebenso die Kraft; aber den Willen, dem Gott die Freiheit lässt, musst du einsetzen, und von diesem hängt das Verdienst ab.
   Bemühe dich deinerseits, viel guten Willen aufzubringen und mit schlichter Einfalt zu handeln, ohne dich in Tüfteleien zu verlieren, ob etwas gut sei. Tue es ohne zu zögern, ohne zu zweifeln, ohne zu zaudern. Tue es aus Liebe zu Gott, mit dem Blick auf das Ziel, welches ist: die Ehre Gottes und das ewige Leben.
 In diesem Sinne erfülle alle deine Aufgaben. So wirst du ruhig sein und wirst dich mit Verdiensten bereichern.
  Ich empfehle dir, heute besonders gesammelt zu sein: Rufe den HI. Geist auf dich herab und auch auf die Welt, die ihrem Ruin entgegengeht.
   Bete für die Kirche, für Meinen Stellvertreter Paul VI., für die Bischöfe und Priester.
   Ich segne dich, Meine Tochter.

Gegen Loreto

Meine geliebte Tochter, Ich bin mit euch und Ich segne euch. Ihr habt gut getan, für euer Vaterland zu beten, das Ich zu dem Meinen gemacht habe, da in ihm der Sitz Meines Stellvertreters auf Erden ist.
   An dieser Meeresküste werdet ihr auch dem Häuschen begegnen, wo Ich als Kind meine Jugendjahre verlebt und Meine Kindheit mit Meiner liebsten Mutter und mit Meinem Pflegevater verbracht habe.
   Grüsst diesen heiligen Ort, wo Meine Mutter heute noch ihre ganz besonderen Gnaden austeilt. Zieht eures Weges im Geist der Sühneleistung, denn in diesen Tagen und während des ganzen Sommers werden sich die Sünden mehren, die Strafen auf die Familien und auf Italien nach sich ziehen, während viele Un­schuldige ihr Kostbarstes, was Mein Herz entzückt, verlieren.
    Möge eure Sühne aus Opfern, Gebeten und dem guten Beispiel bestehen.
Ich werde euch dafür belohnen, indem Ich eure gute Meinung und eure Seelen segne.

Wie man eine Pilgerfahrt macht
2. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, wohin du auch immer gehst, Ich bin bei dir, und Meine Belehrungen sollen dir nicht fehlen.
   Ich bestätige dir, dass, was du schreibst, dir als ein Geschenk von Mir kommt und von Mir selbst eingegeben ist, und dass deine Mitarbeit für dich eine Pflicht ist, derer du dich nicht entziehen kannst.
   Du handelst unter Erleuchtung und die Lehren, die du empfängst, betreffen einzig das geistliche Leben und Meine Wünsche, die die Heiligung betreffen, sind nicht nur für dich, sondern für alle jene Personen, mit denen du fort­während zusammenkommst.
   Heute bin Ich euch gefolgt auf eurer Pilgerfahrt und im Heiligtum Meiner Kindheit habe Ich euch viele Gnaden geschenkt.

Oasen in der Wüste

Beim Besuchen der Orte, wo Meine Mutter und Ich in ganz besonderer Weise daheim sein wollen, so dass sie zu einer Art Oasen in der Wüste der Welt werden, sollt ihr euch folgender Gesinnung befleissen: Ihr sollt mit grosser Liebe, mit grosser Achtung und im Geiste der Sühne zu diesen Orten euch begeben. An diesen Stätten, die eine Art Vorhallen des Himmels sind, müsst ihr Gott loben und für das Böse sühnen, das sich in der Welt tut, die der grosse Tempel Gottes ist.
   Es freut Mich auch, wenn jedes seine Nöte bekennt, aber gebt gut acht, dass ihr die materiellen Bedürfnisse nicht über jene geistlicher Art stellt.
  Die Pilgerfahrten sind Mir und auch Meiner Mutter angenehm, denn sie dienen dazu, Busse zu üben und die Liebe unter euch zu befestigen, während sie zugleich den Glauben und die Liebe zu Gott und zu Meiner Mutter beleben.
   Liebt Mich, Meine Kinder, liebt Meine Mutter und liebt euch gegenseitig. Mein Herz dürstet nach Liebe und wünscht, dass sich die Liebe in der Welt ausbreite.
   Gebt indessen gut acht auf eure Zuneigungen. Denkt an das Gebot Gottes: «Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit deinem ganzen Gemüte, mit deinem ganzen Herzen, mit allen deinen Kräften.»
   Denkt an das zweite Gebot, das dem ersten ähnlich ist: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst aus Liebe zu Gott.»
   Denke auch an jene Worte, die du oft sagen hörst: «Wer Vater und Mutter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht wert.»
  Liebe Mich also, soviel du kannst, und liebe alle, wie du dich selbst liebst, aber liebe sie in Mir und für Mich, wenn du willst, dass deine Zuneigungen heilig und wohlgefällig seien, würdig ewiger Vergeltung.


Die Aufrichtigkeit in der Beicht
4. Juni 1968

Meine Tochter, wartet nicht bis zur letzten Stunde, um Gutes zu tun, damit euch der Bräutigam nicht mit leeren Händen findet, wenn Er kommt. Wirket solange es Zeit ist. Demütigt euch nach jedem Fall und geht mutig weiter.
   Seid aufrichtig mit euch selbst, um eure Fehler besser zu erkennen; seid auf­richtig mit Gott, indem ihr sie ihm bekennt und sie verabscheut im Sakrament der Busse.
   Die Aufrichtigkeit ist eine sehr wichtige Eigenschaft, die du zum Bussgericht mitnehmen musst.
   Du weisst, dass das Sakrament der Busse von Mir nach Meiner Auferstehung eingesetzt worden ist. Du weisst, dass Meine Priester im Beichtstuhl nichts anderes sind als Meine Stellvertreter, die die Pflicht haben, Meine Barmherzig­keit auszuüben und euch von euren Sünden freizusprechen.
   Ihr sollt euch deshalb nicht damit beschäftigen, sie zu verbergen, sondern seid darauf bedacht, sie zu bekennen, damit Ich sie euch verzeihen kann.
   Die Aufrichtigkeit in der Beicht ist Zeichen der Demut. Der Gedanke, Mein Priester könnte nachher schlecht von euch denken, darf euch nicht einschüch­tern. Er könnte dies nicht tun, ohne sich gegen Mein Gesetz der Liebe zu ver­fehlen.
   Und dann, welches Interesse hättet ihr daran, wenn die anderen gut von euch dächten - wäre es selbst der Beichtvater -, und wenn ihr durch Unaufrichtig­keit die Freundschaft und die Achtung einer Person fändet, aber nicht die Meine, der Ich das Innerste durchforsche und allem bis auf den Grund schaue. Ich sehe jede Sünde in ihrer ganzen Bosheit.

Die Aufrichtigkeit pflegen

In diesem Sakrament aufrichtig sein, heisst soviel wie: eure Armseligkeiten in Mein Herz versenken, und zwar alle, damit sie restlos getilgt werden.
   Erforscht euer Herz gut, wenn ihr euch auf den Empfang dieses Sakramentes vorbereitet und suchet die Ursache des Übels zu ergründen, denn eine Sünde, die ihr unter einem bestimmten Gesichtspunkt hasst, kann eine ganz andere Wurzel haben, zum Beispiel:
   Eine Person kann aus verschiedenen Beweggründen stehlen; was zählt, ist der Beweggrund. Eine andere ist dem üblen Nachreden verfallen, und zu diesem Fehler kann sie von verschiedenen anderen Schwächen gestossen werden. Wenn man die letzteren wegnimmt, wird auch das üble Nachreden wegfallen.
   Man kann Übles nachreden, z. B. aus Eitelkeit, aus Neid, aus Klatschsucht usw. Darum ist es weniger wichtig, die Sünde zu sagen, als deren Ursache auf-zudecken. Wenn die Wurzel des Übels ausgerissen, wird auch die üble Nachrede wegfallen.
   Wenn ihr beichten geht, geht ihr zum Arzt. Ihr habt keinen Vorteil und es liegt euch sicher nichts daran, ihm eure Übel zu verbergen, denn ihr habt den Wunsch zu gesunden, und die Medizin wird wirksamer sein, wenn euch der Arzt nach der Beschreibung eurer Übel gründlich kennt.
   Wenn du wirklich deine geistigen Krankheiten heilen willst, bekenne sie Meinem Priester und folge seinen Ratschlägen.
   Damit will Ich nicht sagen, dass ihr bei der Beicht auf Einzelheiten eingehen sollt, die dem Ohr des Beichtvaters zuwider sein können, sondern Ich beharre nur darauf, dass du die Ursache deiner Fehler aufdeckst, damit man dir helfen kann, dich davon zu befreien.
   Glaubt Mir, Meine Kinder: aus Mangel an Aufrichtigkeit sind viele Beichten nichts wert, wenn sie nicht sogar Sakrilegien sind.
  Wenn ihr beichtet, werft euch Mir zu Füssen und bekennt alles mit Klarheit, aber auch mit Taktgefühl, mit Einfalt und grossem Glauben, besonders aber mit
Aufrichtigkeit, indem ihr die Bosheit eurer Fehler aufdeckt und sie folglich bereut.
   Ich werde Mein Blut über eure Seelen giessen und durch die Vermittlung Meines Priesters werdet ihr von Mir so viel Licht erhalten, dass es euch nicht schwer sein wird, euch zu bessern und schliesslich die Vollkommenheit zu erreichen.

Dienstag, 4. Juni 1968

Meine Kinder, wieder seid ihr hier in Meiner Gegenwart und in jener Meiner lieben Mutter.
Ich danke euch, Meine Kinder. Betet, betet: die Zeiten sind traurig, sehr traurig; die Geisseln und die Kreuze, die die Welt bedrohen, sind schrecklich gross.
Betet zum Vater, fleht die Vermittlung Meiner Mutter an, damit Er die Strafen mildere und Erbarmen habe.
  Der Vater ist dieser Welt überdrüssig, und das, was euch erwartet, ist fürchter­lich.

Betet, Meine Kinder, und liebt einander, helft einander und verzeiht einander gegenseitig. Habt gegen niemanden Groll im Herzen. Lebt in der Gnade Gottes, denn die Auserwählten werden an der Stirne gezeichnet sein, und keine feindliche Macht wird sie besiegen können.                  (siehe K33. Gebet zur Würdigung des Siegels (Schutz von Gott Vater für die Endzeit!))

Aber wenn ihr nicht in der Gnade Gottes lebt, werdet ihr eine Beute des Bösen.

   Meine Kinder, tut Busse und betet, betet. Die letzte Stunde könnte nahe sein.
   Ruft Meinen mächtigen Erzengel Michael an, dass er die Welt beschütze.
   Ich segne euch, Meine Kinder, und Ich segne diesen Ort(1). Hier werdet ihr Zuflucht und Rettung finden.

(1). Heiligtum der Grotte des Mont Gargan (Italien), wo der heilige Erzengel Michael im Jahre 490 erschien.


Die Beleidigungen verzeihen
6. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, gib gut acht auf Meine Worte, die dir ein wenig streng erscheinen werden, und Ich bitte dich, sie nicht zu vergessen.
   Ich werde mit dir über das Gebot des Verzeihens sprechen. Es ist ein so strenges Gebot, das, wenn du es nicht gegen die anderen beobachtest, auch Gott gegen dich nicht anwenden wird. Und wenn dir Gott nicht verzeiht, was wird aus dir werden?
   Ich bin gekommen, um das Gesetz zu vervollkommnen; denn vor Meinem Kommen konnte man sagen «Auge um Auge, Zahn um Zahn»; Ich aber lehrte euch: «Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen. Betet für jene, die euch verfolgen.»
   Vergeltet das Böse mit Gutem. Ich habe es in Gleichnissen gelehrt; Ich habe es mit Meinem Beispiel gezeigt, welches das Betragen desjenigen sein soll, der Mir nachfolgen will. Dieses Verhalten ist nicht freigestellt, sondern dermassen verpflichtend, dass es für euch ein Gesetz Gottes wird.
   Erinnerst du dich des Gleichnisses von jenem Manne, der seinem Meister 100 Talente schuldete, und als er nicht bezahlen konnte, Nachlass erlangte; wie er dann beim Verlassen des Hauses seinem Freund begegnete, der ihm Geld schuldete; er misshandelte ihn und verlangte das Geld. Als aber der Meister dies erfährt, ruft er den Diener zurück und lässt ihn ins Gefängnis werfen.
   Genauso wird es geschehen: um Verzeihung zu erlangen, ist es absolut geboten, selber zu verzeihen.
Ihr werdet mit dem gleichen Masse gemessen, mit welchem ihr messt.
   Willst du wissen, ob das Urteil des Vaters über dich voll Güte und Barmherzigkeit sein wird? Überlege, ob du in deinem Leben die Güte und die Barm­herzigkeit übst.
   Wenn du schnell bereit bist, die Fehler bei deinem Nächsten zu entdecken, darüber mit Strenge zu urteilen, wie wirst du Nachsicht und Barmherzigkeit beanspruchen können? Denke daran, dass Ich euch in allem das Beispiel gegeben habe; aber das schönste Beispiel habe Ich euch vom Kreuze herab gegeben, als Ich sagte: «Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.»
   Rufe nie Strafen auf jemand herab. Flehe für sie um Licht, Reue, Bekehrung, Liebe. Bitte Gott immer, dass Er jene segne, die dich beleidigen, die dich beschimpfen, die dich verleumden, die dir Böses tun und vergiss das Böse, das man dir zufügt. Suche immer ein gutes Wort, um das Böse zu verdecken. Wenn das Böse selbst verdammungswürdig ist, ist nicht immer schuldig, wer es tut.
   Überlass Gott das Gericht. Urteilen ist immer sehr schwierig, denn das wirklich Böse kommt von innen, es kommt vom Geist und vom Herzen, aber was weisst du, was drinnen ist?
   Du urteilst nach dem äusseren Schein; aber oft sind böse Taten mit guten Absichten geschehen. Denke daran, dass Gott auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen weiss; deshalb lasse Ihn machen.

Du betest oft während des Tages jenes Gebet, das Ich selbst euch gelehrt habe, das Vaterunser. Denke einen Augenblick über diese Worte nach, die viele Meiner Kinder zittern machen müssten, die nicht zu verzeihen verstehen und im eigenen Herzen Rachegefühle und unversöhnlichen Hass nähren: «Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.»

Wie vieles habt ihr euch verzeihen zu lassen

Wie viel habt ihr alle euch verzeihen zu lassen! Alle, alle seid ihr Sünder! So gross ist eure Schwäche, dass ihr im selben Augenblick fällt, wo ihr versprecht nicht zu sündigen. Und jeden Tag bringt ihr Mir euer Bündel von Armseligkeiten und Fehler.
   Nun gut, du bringst deine Sünden vor Gott, und Er verzeiht und vergisst alles, was du gegen Ihn gefehlt, aber unter einer Bedingung: dass du verzeihst.
   Du bist nicht allein auf der Welt, sondern du lebst in der Familie, in der Gesellschaft; und die Glieder, aus der sie zusammengesetzt sind, haben alle ihre Fehler, sogar die Heiligen.
   Missverständnisse, Streitigkeiten, Beleidigungen sind unvermeidlich. Die Verschiedenheit der Meinungen, der Charaktere, der Bildung, der Erziehung würden aus der Familie, aus der Gesellschaft so leicht kleine Höllenzirkel machen, und du weisst, wie schmerzlich es ist, in einer Umgebung zu leben, wo der Glaube und die Liebe fehlen und keine Gerechtigkeit existiert.
   Meine Gegenwart verwandelt alles; die Erfüllung Meines Gesetzes - Gesetz der Liebe und der Verzeihung - verwandelt die Wohnstätten in Oasen des Friedens.
   Die Fehler verschwinden zwar nicht sofort, aber man weiss sie bei den anderen besser zu entschuldigen, als bei sich selbst. Man kann die Schwierigkeiten der anderen verstehen, in einem Wort, man weiss zu verzeihen.
   Befleisse dich, Meine Tochter, den Hass auszutilgen, den der Böse in der Welt aussät.
   Beginne bei dir. Ich habe Meinen Aposteln befohlen, 7 mal 70mal zu verzeihen und Ich wollte damit sagen, dass sie immer verzeihen sollten; dasselbe sage Ich auch dir: verzeihe immer, verzeihe immer und vergiss.
Dein Leben wird froher sein. Was nützt es, wenn du in deinem Geist vergangene Dinge anhäufst, die dir Ursache von Kummer gewesen?
Erinnere dich des Schönen, das deiner Seele wohltut; an das übrige denke nicht; jedem Tag genügt seine Plage.
Sei Bote der Liebe und des Friedens. Giesse immer Wasser ins Feuer. Liebe alle, unabhängig von ihren Verdiensten und unbeachtet der Beleidigungen, die sie dir zugefügt und der Schmerzen, die sie dir verursacht haben mögen.
Liebe sie aus Liebe zu Mir und in Mir, und du wirst dich grossen Friedens erfreuen.

Die Kommunion
Juni 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Mich. Ich spreche zu dir im Innersten des Herzens, wo Ich mit dem Vater und mit dem Heiligen Geiste wohne.
   Ich spreche leise mit dir, denn Ich liebe den Lärm nicht; Ich spreche zu dir in der Sammlung und im Gebete, mag es nun Betrachtung oder mündliches Gebet sein, wenn nur die Liebe der Beweggrund ist.
   Höre immer auf Mich, Ich bitte dich. Ich freue Mich bei dir zu sein, deine Gesellschaft ist Mir angenehm.
   Es ist Mein Wunsch, im Herzen aller Menschen zu wohnen, aber viele, sehr viele bleiben Meinem Rufe gegenüber gleichgültig, sie sind nicht gerne bei Mir. Auch viele Gute, die Mich einmal liebten und nach Mir verlangten, haben Mich verlassen. Sie sind niedergedrückt von vielerlei Kummer und Besorgnissen; sie sind in Beschlag genommen von tausend materiellen Dingen.
   Manche erinnern sich kaum daran, dass sie sich in Meiner Gegenwart befinden, wenn sie in der Kirche sind. Meistens sind sie nur mit dem Körper anwesend.
   Sodann spreche Ich nicht von den Unwürdigen, die kommen, um Mich in der Todsünde zu empfangen. Meine Abscheu, in diese Herzen einzuziehen, ist so gross, wie sie es für dich wäre, dich neben einen sich auflösenden Leichnam zu setzen.
   Manche nahen sich Mir nur, um Mich mit Füssen zu treten. Sie möchten Mich vernichten, in Nichts auflösen, Ich weiss wohl, dass ihnen dies nie gelingen wird, aber ihr Wunsch erneuert in Mir den Schmerz des «crucifige» (« Kreuziget Ihn»).
   Wenn du wüsstest, wie vielen Unbilden Mein Leib im Allerheiligsten Sakrament ausgesetzt ist! Und doch, du siehst, Ich habe alles vorausgesehen an jenem Tage, als Ich die Heiligste Eucharistie eingesetzt habe; wenn Ich trotzdem nicht davon abgegangen bin, so nur deshalb, weil Ich auch vorausgesehen habe, dass Mich im Laufe der Jahrhunderte gute Seelen mit Liebe empfangen würden, dass für diese die Hl. Kommunion Wonne, Glück und Freude bedeuten würde und dass Ich infolgedessen auf sie alle Meine Liebe und alle Meine Gnaden würde ausgiessen können.
Ich liebe es, im Herzen Meiner Kinder zu wohnen und mit ihnen eins zu sein.

Mangel an Glaube und Liebe

Eine einzige gute Kommunion würde genügen, um eine Seele zu heiligen, denn Meine Gegenwart würde alles umwandeln.
   Man bringt viele Einwände vor, um ferne von Mir zu bleiben; aber Ich versichere dir, dass Mangel an Glaube und Liebe der Hauptgrund ist.
   Es ist wahr, ihr seht nur eine kleine Hostie, nur ein wenig Brot; aber wenn ihr doch Meinen Worten glaubtet! ... Habe Ich euch mit Meinen Wundern nicht die Wahrheit dieser Worte bewiesen?
   Habe Ich es euch nicht klar gesagt, als Ich die Hl. Eucharistie einsetzte? «Dies ist Mein Leib, dies ist Mein Blut.» Wie hätte Ich es euch sagen sollen?
   Und habe Ich im Laufe der Jahrhunderte nicht viele Wunder gewirkt, um Meine wirkliche Gegenwart im Allerheiligsten Altarssakrament kundzutun? Denke an das Wunder von Bolsena, an jenes von Turin! Habt ihr nicht hungernde Tiere sich weigern gesehen, konsekrierte Hostien als Speise zu nehmen und sich vor ihnen in Anbetung verneigen?   (hungernde Tiere2)
   Ist die Kommunion nicht die Speise, die Kraft, die Stütze eurer Seele, wie sie es für die Märtyrer gewesen ist, die in ihr die Kraft gefunden haben, den Tod durch das Martyrium zu überwinden?
   Kommt, kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen, die ihr in Schmerzen und in der Verzweiflung seid; ihr alle, die ihr des Kreuzes überdrüssig seid, kommt zu Mir.
  Ich werde euch Mein Herz öffnen und ihr werdet darin die Geheimnisse und die Schätze der Weisheit und der Wissenschaft entdecken. Ich werde euch den Weg der Heiligkeit öffnen, euch Meine geheimen Gedanken kundtun, euch das Geheimnis des Glückes lehren, auch mitten im Leiden.
   Kommt, kommt zu Mir ... und wenn es euch wirklich nicht möglich ist, Mich zu empfangen, ruft Mich geistiger weise zu euch.
  Die geistige Kommunion kann manchmal wirksamer sein als die sakramen­tale, wenn die Innigkeit, mit welcher ihr Mich anruft, gross ist.
   Rufe Mich während des Tages oft in dein Herz. So wird die Liebesbegegnung erneuert, der Glaube neu entfacht, die Aufopferung deiner Handlungen aufgewertet, richtig gelenkt und fruchtbar gemacht.
   Denke daran, dass die geistige Kommunion eine traute Wirklichkeit ist, nicht nur ein frommer Wunsch. Du rufst Mich und Ich komme, und wenn du Mich rufst, so ist es ja, weil du Mich liebst.
   Ich lasse mit Mir Meinen Vater und den Heiligen Geist kommen, und Wir richten unsere Wohnung in dir ein. Du wirst unser Himmel.
   Deine andächtig empfangenen, ersehnten und vorbereiteten Kommunionen, denen du die glühendste Danksagung folgen lässt, mögen eine Sühne sein für die sakrilegischen, kalten und schlecht empfangenen Kommunionen.
   So wirst du mir Trost spenden und Meinen Segen empfangen.


Der Geiz
8. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, die heutige Unterweisung wird über das Thema des Geizes handeln, und Ich sage dir gleich: «Hüte dich wohl vor diesem Laster, das Gott äusserst verhasst ist und das dem, der ihm verfallen ist, Unglück bringt.»
   Der Geizige betrachtet seinen Besitz nicht als Gabe Gottes, sondern macht ihn zu seinem Gott. Er denkt nur an sein eigenes Wohlergehen, und verschenkt sein eigenes Leben gewiss nicht für seine Brüder; er denkt nur daran, sich selber Güter zu verschaffen und das zu hüten, was er besitzt.
   Der Geiz ist der Liebe und der Grossmut, jenen Tugenden, die Meinem Herzen so teuer sind, entgegengesetzt. Die Leiden der anderen rühren den Geizigen nicht. Seine Aufmerksamkeit ist nur auf sich selbst gerichtet, auf die eigene Gesundheit, auf das eigene Wohlergehen, auf die eigene Bequemlichkeit.
   Er sieht die Notwendigkeit, zu Gunsten der anderen etwas entbehren zu müssen, nicht ein, denn er hält nichts, was er besitzt, für überflüssig und erachtet es nicht als Pflicht, es anderen zu schenken.
   Der Geizige sieht in Gott den Beschützer seiner eigenen Güter, und ist deshalb jederzeit bereit, sich gegen Ihn aufzulehnen, wenn jemand ihn dieser berauben sollte.
   Das Gesagte bezieht sich auf die Geizigen im allgemeinen, die Geizigen, die an den materiellen Gütern hängen. Aber auch Personen, die, in die Kirche gehen und das geistliche Leben intensiv mit leben, sind nicht frei von diesem hässlichen Laster. Ich spreche von jenen, die möchten, dass die Privilegien und die besonderen Gaben ihnen allein reserviert blieben; sie sind auf diese Gaben eifersüchtig, als ob sie gesetzlich geschützt wären, und wollen nicht nur niemanden ihrer teilhaben lassen, sondern meinen, sie seien ausschliesslich ihnen vor-behalten.
   Dieser Geiz, der mit dem Hochmut auf einem Holze wächst, missfällt Mir viel mehr als der andere Geiz, der sich auf materielle Dinge bezieht, denn er kann Ursache eines tiefen Falles sein.
   Wer, von der eigenen Grösse überzeugt, meint, alles müsse ihm gehören, kann leicht in einem Augenblick der Entbehrung so niedergeschlagen sein, dass er sogar den Glauben und das Vertrauen verliert, ohne daran zu denken, dass er dabei in eine andere, gleichfalls schwere Sünde fallen könnte, indem er die anderen um ihre Gnade und ihre Gaben beneiden würde.


Sie gibt alles, sie liebt alle

Wir haben die negative Seite dieser Hauptsünde gesehen; jetzt will Ich dir aber zeigen, wie schön es ist, im gegenteiligen Sinn zu handeln.
   Wenn die Seele von allem losgelöst ist, das sie an die Geschöpfe bindet, seien es Personen oder Dinge, seien es materielle oder geistige Güter, wenn sie, los-gelöst von ihrem «Ich» und von ihrem Egoismus, sich ihrem Gott zuwendet, fühlt sie sich leicht und unbeschwert, wahrhaft frei.
   Die Freiheit beschwingt sie und mit der vollkommensten Hochherzigkeit sucht sie Menschen, die sie beschenken, die sie lieben, die sie belehren, denen sie helfen kann.
Sie verschenkt alles, sie liebt alle. Die Welt ist zu klein für ihr Herz, und sie möchte hundert Welten für sich haben, um sie zu retten.
   Da sie nichts mehr ihr Eigen nennt, ist Gott ihr Reichtum und in Ihm findet sie die Kraft zu verzeihen und sich zu opfern bis zum Heroismus.
   Welch schönes Geschlecht, jenes der kühnen und einfältigen, grossmütigen und heldenmütigen, begeisterten und glühenden Seelen, welche alles verschen-ken, um alles im Schosse Gottes wieder zu finden. Welchen Wert haben die elenden Dinge dieser Welt, die die Zeit zerstört, im Vergleich mit jenen, die ewig sind?


Liebt Gott!

Liebt Gott, Meine lieben Kinder, und liebt eure Brüder so sehr, dass ihr die Bedürfnisse eines jeden fühlt, dass ihr für sie auf alles verzichtet, dass ihr euch für sie hingebt, dass ihr euch selbst vergesst, nicht nur vor den Menschen, son-dern auch vor Gott.
   Macht die Bedürfnisse der anderen zu den euren, denn der Herr wünscht diese Selbstlosigkeit, die den ersten Platz einnehmen soll dem Nächsten gegenüber.
   Denkt daran: Wer für die anderen betet, sammelt Schätze für sich. Das ist eine Tatsache, denn kein Gebet zieht so sehr den Blick des Wohlgefallens auf euch herab als jenes, das ihr für die anderen verrichtet, da es eine Übung der Nächstenliebe ist.


8.Juni1968

Meine Kinder, die ihr hier zu Meinen Füssen seid.
   Ich bin die Mutter der Göttlichen Liebe und eure Mutter. Ich danke euch für eure Gebete und für die Liebe, die ihr Mir entgegenbringt. Ich habe den Hl. Geist, Meinen süssen Bräutigam, gebeten, eure Herzen mit Liebe zu erfüllen, damit ihr sie überall verbreiten könnt.
   Ihr habt gut getan, euch Ihm zu weihen. Trachtet darnach, diese Weihe zu leben und ihr werdet sehen, welche tiefe Umwandlung Er in euch bewirken wird.
   Liebt einander, Meine Kinder, und bereitet euch gut vor auf das Fronleich-namsfest, indem ihr die Schmähungen und die Beleidigungen, die Er von so vielen Christen und Ungläubigen empfängt, sühnt.
   Mögen eure Kommunionen Meinem Jesus Freude bereiten und Mir zum Trost gereichen, die Ich Jesus den Leib gegeben habe, mit dem Er euch nährt.
   Ich segne euch, Meine Kinder, und in allen euren materiellen Bedürfnissen vertraut auf Mich, die Ich eure Mutter bin.

Das Gebet
10. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, sei eifrig im Gebete und verrichte es auf die best-möglichste Weise. Entferne aus deinem Geiste alle unnützen Gedanken, denn das Gebet ist der wichtigste und feierlichste Akt deines ganzen Lebens.
Du setzest dich in Verbindung mit deinem Gott, um mit Ihm zu sprechen, Ihm deine Anliegen anzuvertrauen, Ihn anzubeten, Ihn zu lieben und Ihn de­mütig um Verzeihung zu bitten für deine Fehler.
Dies sind die Beweggründe, die dich anregen sollen zu beten und gut zu beten. Darum sammle dich im Geiste, bereite dich vor, indem du Hilfe von Gott selbst erbittest, damit das Gebet, das du verrichtest, Ihm angenehm sei. Vereinige dich im Gebet mit den Heiligen, den Engeln, den Armen Seelen im Fegfeuer, mit den Gerechten auf der Erde und besonders mit Mir, der Ich der Vermittler bin zwischen Himmel und Erde. In Meinem Namen sind Himmel und Erde ge-schaffen worden, und in Meinem Namen und durch Mich betet die Kirche ohne Unterlass.
Bedenke wohl, wenn das liturgische Gebet der Gesamtkirche nichts anderes ist als eine unablässige Hinwendung zu Gott durch Meine Vermittlung, so musst auch du dich im Privatgebet mit Mir vereinigen und Meine Verdienste Gott auf-opfern, um den Gebet aufzuwerten.
Ich habe euch gesagt, dass alles, um was ihr den Vater in Meinem Namen bitten werdet, euch gewährt wird. Und so ist es wirklich.
Aber das Gebet muss einige Merkmale aufweisen, die du nicht vergessen darfst. Denke daran, dass du immer und an erster Stelle den Ruhm Gottes und Seine Ehre, Seine Gerechtigkeit, das Kommen Seines Reiches erbitten musst. Dies sind die Hauptziele deiner Existenz; du bist auf dieser Erde nur um Gott zu verherrlichen.
Erflehe sodann im Gebet dein ewiges Heil. Mit der Rettung deiner Seele entsprichst du Gottes Plan, der dich aus Liebe erschaffen hat.
Gottes Ehre und die Rettung deiner Seele sind die zwei Dinge, die du durch Meine Verdienste im Gebete fördern und erlangen sollst, und im Hinblick auf sie bitte auch um alles übrige.
Ich bitte dich deshalb, Meine Tochter, jeder deiner Bitten folgende Worte bei­zufügen: «Wenn es zu Deiner Ehre gereicht und zur Rettung meiner Seele bei­trägt, bitte ich Dich um diese Gnaden durch die Verdienste Jesu Christi, unseres Herrn.»
Dein Gebet sei voll Vertrauen und Glauben. Die von Mir im Leben gewirkten Wunder waren immer eine Belohnung für den offen bekannten Glauben an Mich.


Vertrauen haben

Glauben haben ist schon eine Gewissheit, erhört zu werden. Bei Gott ist nichts unmöglich, und wenn euer Vertrauen und euer Glaube gross sind, wird Gott, der alles kann, euch nicht enttäuschen. Es wird nur eine Frage der Zeit sein. Gott wird eure Beharrlichkeit und eure Ausdauer prüfen wollen; besonders wenn ihr geistige Gnaden erfleht, dürft ihr nicht zweifeln, sondern unablässig bitten'; seid sicher, dass ihr sie erlangen werdet.
Viele Mütter bitten um die Bekehrung ihrer Kinder und ihrer Gatten. Gewiss, sie möchten, dass sich die Wandlung in einem Augenblick vollzöge, und Ich könnte auch wirklich solche auffallende Wunder der Bekehrung wirken. Ich könnte mit einem Strahl Meines Lichtes sie, wie Paulus, blenden und ihren Geist, wie von einem Blitz getroffen, erleuchten; statt dessen ziehe ich vor, ihren Willen nicht zu zwingen, und Ich wünsche vielmehr, dass es die stillen Tränen der Mutter und der Gattin seien, die, in das trockene und unfruchtbare Erdreich der Seele des Angehörigen eindringend, ihn bekehren.
Denke an Monika, wie viel hat sie geweint um ihren Augustinus! Ihre Tränen haben sie geheiligt und Augustinus bekehrt.
Keine Träne geht verloren, vergesst dies nie, Mütter, Schwestern, Gattinnen, die ihr über den geistigen Ruin eurer Lieben weint. Habt Glauben, und ihr werdet in der Vermehrung eurer Verdienste die Früchte der Tränen ernten, und, so Gott will, auch in der Bekehrung jener Personen, die euch am Herzen liegen.
Aber habt Geduld. Das Wichtige ist nicht, dass ihr die Früchte eurer Tränen sofort erntet, sondern, dass diese Menschen gerettet werden.
o hätten doch alle Sünder in dieser Welt einen befreundeten Menschen neben sich, der für sie weinte, betete: Ich versichere euch, dass niemand mehr ver­dammt würde, denn das Gebet der einen rettet die anderen.


Mit Demut beten

Betet, Meine Kinder, mit grosser Demut. Macht euch ganz klein. Die kleinen Kinder erlangen leicht alles, was sie wünschen, besonders wenn sie artig und zärtlich sind. Handelt auch ihr so: bittet mit der Einfalt und mit der Demut der Kinder. Gott lässt sich rühren, Ich versichere es euch, und Er gewährt, um was ihr bittet.
Seid ausdauernd im Gebet. Entmutigt euch nicht; gebt nicht alles auf bei der ersten Schwierigkeit. Seid beharrlich, klopft an, suchet, und es wird euch ge­währt, um was ihr bittet, wenn ihr der Ehre Gottes und der Rettung eurer Seele immer den Vorrang gebt.
Betet im Namen des Vaters, der euch erschaffen hat, des Sohnes, der euch erlöst hat, des Hl. Geistes, der euch heiligt. Übergebt Gott die Gedanken eures Geistes, damit sie immer von ihm gelenkt werden.
Übergebt Mir, Seinem Sohne, eure Taten, damit sie von Mir geheiligt werden.
Übergebt dem Hl. Geist eure Gefühle, damit sie von Ihm gereinigt werden, und damit ihre eure Tage und euer Leben in Gemeinschaft mit der Allerheilig­sten Dreifaltigkeit heiligen könnt, in Erwartung des Genusses Ihrer seligen Anschauung und Gegenwart im Himmel, wovon ihr schon hier auf Erden einen Vorgeschmack habt.


Die Allerheiligste Dreifaltigkeit ist in dir
10. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Mich, zögere nicht. Lies oft diese Meine Belehrungen, damit sie deinem Gedächtnis eingeprägt bleiben und damit du sie in die Tat umsetzen kannst. Mache daraus dein tägliches Brot und die Speise deines Geistes.
Denke oft an die Heiligste Dreifaltigkeit, die in deinem Herzen gegenwärtig ist. Denke daran, dass dein Körper dank dieser anbetungswürdigen Gegenwart und den Weihen, die er erhalten hat, Tempel Gottes und deshalb etwas Heiliges ist.
Gott wohnt in dir als süsser Gast. Vergiss Ihn nicht. Wandle dein Leben um in einen immerwährenden Akt der Anbetung und erneuere deine Weihe oft während des Tages:
Gott ist immer mit dir. Leiste ihm gute Gesellschaft. Es gibt Millionen von Menschen, die Ihn vergessen und auch jene, die wissen, dass Er existiert, ver­bannen Ihn in den Himmel hinauf, als ob Er ein Wesen wäre, das selbst glücklich sein Leben lebte, ohne sich um Seine Geschöpfe zu kümmern. Du weisst aber, dass es nicht so ist. Er lebt neben dir und in dir auf eine so innige Art und Weise, dass dir niemand näher sein kann als Er.
Aus deinem Körper macht Er Seinen Tempel, Seine Wohnung. Er nimmt teil an deinen Freuden, Er hilft dir und nimmt teil an deinen Leiden; Er liebt dich, wie niemand je dich lieben könnte und will dich einmal glücklich sehen in Seiner Glückseligkeit.
Er ist glücklich in Sich-selbst, aber Er will Seine Glückseligkeit mit dir teilen, sofern du es nur wünschest und unter der Voraussetzung, dass du Seinen Willen in allem erfüllst.
Nimm deshalb mit frohem Mut an, was dir Augenblick für Augenblick zu­stösst, seien es kleine Schwierigkeiten oder grosse; bewahre den Frieden und die Ruhe. Das was unüberwindlich scheint, löst sich oft ohne dein Wissen und mit grosser Leichtigkeit. Die Übel werden vom menschlichen Geiste immer ver­grössert, was in der Folge auch das Leiden vermehrt.
Bleibe froh, bleibe ruhig, behalte die Ausgeglichenheit des Gemütes, auch wenn es einer Anstrengung bedarf, denn dies ist ein Zeichen von Tugend und geistiger Reife.

Das Heiligste Herz Jesu
11. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, Ich werde mit dir über Mein Herz sprechen, das für alle Menschen aus Liebe glüht und das nur wünscht, wiedergeliebt zu werden; über das leibliche, menschliche Herz, das das Zentrum jeden menschlichen Lebens ist.
Ich möchte dich die Zartheit, die Milde, die Demut, die Empfindlichkeit, die Glut, die Güte und die Wünsche Meines Herzens kennen lehren.
Ich möchte dich eindringen lassen bis auf den Grund und dich kosten lassen wie süss es ist, in Ihm zu wohnen.
Ihr pflegt von einem guten Menschen zu sagen, er habe ein gutes Herz, und wenn du dies sagst, ist es die grösste Ehre, die du ihm erweisen kannst. Die Güte seines Herzens tut er kund in seinen Worten, die der Ausdruck seiner guten Gedanken, und in den guten Werken, die die sichtbare Folge seiner Güte sind.
Der gute Mensch nährt Gedanken des Friedens gegenüber allen; nie begünstigt er die Uneinigkeit, sät nie Streit. Er bedauert das Böse an sich, aber er verurteilt nicht denjenigen, der es begeht.
Der gute Mensch ist bestrebt, allen Gutes zu tun, um alle zufrieden zu sehen. Sein Herz hat Mitleid mit allem Elend, leidet mit dem Leidenden, weint mit dem Weinenden; er beneidet niemanden, sondern freut sich über das Gute der andern.
Alles dies findest du in Meinem Herzen. Mein Herz ist demütig und gütig und liebreich; es ist sanftmütig, mitleidig und aufrichtig. In ihm findest du immer Verständnis, Frieden, Freude. Versenk dich in Mein Herz und du wirst glücklich sein.


12.Juni 1968

Meine Tochter, das Fest Meines heiligsten Herzens naht, bereite dich vor, um Mich zu feiern. Strebe darnach, dein Herz dem Meinen ähnlich zu machen.
Sei demütig, sehr demütig und gut. Nimm dein Wort zurück und bitte um Verzeihung, sobald du dich erzürnt und jemanden beleidigt hast. Schöpfe in; Meinem Herzen Geduld und Güte.


14. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Mich, Ich will mit dir über etwas sprechen, das Mir sehr am Herzen liegt.
Kürzlich habe Ich mit dir über Mein menschliches Herz gesprochen, dem Zentrum des menschlichen Lebens, das der menschlichen Person den Stempel der Güte aufdrückt, wenn sein Herz gut ist, oder den Stempel der Bosheit, wenn es böse ist.
Jetzt jedoch will Ich mit dir von Meinem Göttlichen Herzen sprechen, das Herz Gottes, da in Mir die Göttliche Person des Sohnes Gottes wohnt.
Alle Eigenschaften dieses Herzens wohnen in Mir im unendlichen Masse, weshalb du, solange du auf dieser Erde bist, gewiss die Dimensionen und die Tugenden dieses Herzens nicht erfassen kannst.
Dank besonderer Gnade konnte der Hl. Paulus, obwohl noch nicht in voll­kommener Weise, die Weite, die Höhe, die Tiefe Meines Herzens bzw. Meiner Liebe kennen. Und in der Tat, wie wird der Mensch eine Liebe ohne Grenze messen können?
Wenn Ihr wüsstet, Kinder, wie gross die Liebe Gottes zu euch ist, würde euer Leben vollständig anders sein. Ihr würdet die Sünde hassen, die Ihn beleidigt, und ihr würdet das Böse bekämpfen, unter welcher Form es sich euch auch immer in den Weg stellen würde.
Ihr würdet euch über jedes- Ding freuen, wie der gute Sohn das zu machen sich freut, was sein Vater wünscht; ja, die einzige Sorge wäre wirklich nur jene: die Wünsche dieses Vaterherzens zu entdecken und ihnen in den kleinsten Einzelheiten zu entsprechen.
Wisse, dass in diesem Meinem Göttlichen Herzen alle Menschen Wohnung nehmen können und alle -- jeder in besonderer Weise -- dürfen Meine unend­lichen Zärtlichkeiten kosten.
Eine Mutter, so zärtlich und gut ihr Herz auch immer ist, kann nicht, obwohl sie es wünschte, alles, was sie möchte für ihre Kinder tun, aber Ich kann alles.
Nicht umsonst habe Ich euch gesagt: «Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich will euch erquicken.»
Kommt alle, alle an Mein Herz, unermesslich in Seiner Güte, unendlich in Seiner Grösse und in Seiner Zärtlichkeit.
Mögen zu Mir kommen die Kleinen, sie, die dank ihrer Unschuld die Wonne Meines Herzens sind; Ich werde sie vor dem Bösen bewahren. Weiht Mir die Kinder, legt sie in Meine Hände. Der Feind steht auf der Lauer, er will sie Mir wegnehmen.
Welche Traurigkeit empfindet Mein Herz, wenn diese kleinen Unschuldigen die erste schwere Sünde begehen. 0, wenn doch die Mütter daran dächten, sie Mir Tag für Tag anzuvertrauen; wievielleichter wäre ihre Aufgabe!
An Mein Herz rufe Ich die Jungen, die die Hoffnung Meiner Kirche sind.
Wie sehr wünsche Ich, dass sie sich Mir weihen und dass sie diese Weihe ver­tiefen. Wenn sie Meinem Rufe entsprechen, ziehe Ich sie an Mich; Ich führe sie ein in Mein Herz und lasse sie Meine Geheimnisse verstehen und entdecken.
Mein Herz ist immer jung, denn Gott altert nie. Wenn sich Mir die Jungen mehr nahen würden und mehr über Mich nachdächten, wie viel grösser wären ihre Ideale, wie froher wäre ihr Leben und grossmütiger ihre Hingabe.
Die Jungen verachten Mich, sie verstehen Mich nicht, sie stehen abseits. Sie lassen sich von der Menschenfurcht beeinflussen, von der Liebe zum Ver­gnügen ... , sie fühlen Mich nicht und wollen Mich nicht verstehen.
Und die Priester, die Geweihten? 0, wenn sie doch die Eigenschaften Meines Herzens betrachteten! Wie fruchtbar wäre ihr Apostolat! Sie könnten Mein Nachbild sein und alle könnten in ihnen Mich wiedererkennen.
Meine geliebten Kinder, weiht euch Meinem Herzen, bestrebt euch, Mir ähnlich zu werden; bringt Mir die Seelen. Lehrt die andern Mich kennen. Ich werde euch helfen in euerm Apostolat und in euerm Privatleben. Ich weiss, dass es Heroismus erfordert, um euern Berufungen treu zu bleiben, aber Ich, der Ich euch berufen habe, Ich werde euch nie verlassen, wenn ihr zu Mir kommt; Ich werde eure Hilfe sein ... , habt Glauben, kommt, Ich werde euch die Aus­dauer und die Kraft geben.
Euer Kampf ist hart, Ich weiss es; aber wenn ihr Mir euern Willen mit dem Wunsche, Gutes zu tun, gebt, wenn ihr Mir im Gebete nahe seid, wenn ihr durch Abtötungen gegen die Versuchungen kämpft, werdet ihr eure Mission zu Ende
führen; aber Ich bitte euch, taucht ein in Mein Herz, und alles· wird leichter sein.
Und die Sünder, die Kranken, die Leidenden jeder Art, bringt sie zu Mir.
Ich bin der Arzt. Wenn Ich die Körper nicht heilen will - denn durch die Krankheit reinigt sich die Seele und man erwirbt das Paradies - so werde Ich die Leiden umzuwandeln wissen, damit sie deren Schwere nicht mehr fühlen. Ich werde ihnen Freude geben mitten im Schmerz.
Führt Mir die Sünder herbei. Sie waren und sind die grosse Sorge Meines Herzens. Ich liebe. sie. Sie sind krank am Geiste. Mögen sie zu Mir kommen. Sprecht Mir von ihnen, ihr die Guten, in euern Kommunionen; bringt sie Mir in euern Gebeten, weiht sie Mir. Ich seufze nach ihrer Rückkehr. Die Engel und die Heiligen im Himmel feiern ein grosses Fest, wenn ein Sünder in den Schoss des Vaters zurückkehrt! Bringt sie Mir, Ich bitte euch.
Und ihr Kinder, Meine Verehrer und Geliebten, die ihr bereits in Meinem Herzen eure Wohnung aufgeschlagen habt und nur daran denkt Mich zu lieben und Meinen Wünschen zu entsprechen, lebt im Frieden. Ihr seid Meine Kinder, Meine Schäfchen, Meine kostbarsten Edelsteine.
Wenn Mich die Welt verschmäht, schaue Ich auf euch und Ich tröste Mich.
Ich entdecke in euch Meine Mutter, ihr seid Meine Brüder, Meine liebsten Freunde.
Ich danke euch, Kinder, habt Vertrauen zu Mir, sogar wenn Ich zweimal Mein Leben am Kreuze für euch hingeben müsste, Ich werde euch nie. ver­lassen. Die Verehrer Meines Herzens werden nie verloren gehen und im Himmel werden sie Meine Krone bilden.


Ich kenne euch, einen wie den andern
15. Juni 1968

Meine geliebten Kinder, die ihr dürstend nach Wahrheit und Liebe an diesen Ort kommt, seid gesegnet.
Die Welt kennt Mich nicht, aber ihr seid Meine Schäfchen, und ihr kennt euern Hirten und Ich kenne euch, jeden einzelnen.
Fahrt fort, Mich zu lieben und macht, dass Ich geliebt werde. Hört auf Meine Worte und auf Meine Belehrungen. Ich erleuchte euern Geist, so dass ihr das, was euch gelehrt wird, verstehen und in die Tat umsetzen könnt.
Ich kenne euch jeden beim Namen und Ich kenne alle eure geistigen und materiellen Bedürfnisse; aber wenn ihr Mir zu folgen angefangen habt, werdet ihr sehen, dass die materiellen Dinge ihre Bedeutung immer mehr verlieren für euch.
Ihr werdet dürsten nach himmlischen Dingen, und euer Leben wird sehr glücklich sein. Wenn die Sonne in eurer Seele scheint, was liegt euch daran, wenn es draussen regnet?
Ja, macht es so, Meine Kinder! Fahrt fort, das Gute zu suchen und die Tugend zu erwerben.
Meine Heilige Mutter schützt euch, hilft euch, tröstet euch, und Sie ist euch Beispiel in allem.
Ich habe euch Papst Johannes als Beschützer gegeben und Pater Pio als geistlichen Vater.
Fahrt weiter im Guten; fahrt fort, einander zu lieben und die Liebe aus­zusäen. Ihr werdet eine Oase der Güte bilden inmitten dieser Welt, die nichts
anderes weiss als zu hassen und zu beneiden. Macht, dass diese Oase sich ver­grössert, dass euer Beispiel andere mitreisst.
Hat die Kirche nicht so angefangen? Eine Handvoll Männer - 12 -, und die meisten unwissend. Auch sie versammelten sich im Zönakel, wie ihr, unter der Führung und dem Blick Marias, Meiner Mutter; und dann, erfüllt mit dem Feuer Meines Geistes und dem Geiste Meines Vaters, wurden sie Riesen an Kraft, Weisheit und Liebe, so dass sie im Besitze der göttlichen Gabe der Wissenschaft fähig waren, alle Völker aller Zeiten zu belehren.
Nichts ist unmöglich für Gott. Gebt Mir nur euern Willen und eure Sehnsucht nach dem Guten, und Ich werde euch allmächtig machen, denn Ich werde es sein, der in Euch wirkt.
Ihr wundert euch, wenn ihr im Leben der Heiligen lest, wie einfache Seelen, schwache Mädchen, Menschen ohne Bildung, solche wunderbare Werke in der Welt haben ausführen können. Hier ist das Geheimnis: sie haben sich Mir an­vertraut; sie haben sich Meinen Händen übergeben; sie haben ihr Nichts erkannt, und Ich habe in ihnen gewirkt und habe Wunder vollbracht.
Macht auch ihr es so. Möge von diesem Zönakel aus ein Trupp Seelen aus­gehen, die entflammt sind von der Liebe zu Gott und zum Nächsten, und die stille, aber mit grossem Glauben und Eifer, indem sie im Geiste, im Herzen und im Willen Mich wirken lassen, bereit sind, Zeugnis zu geben von Mir in der Welt und Mich kennen und lieben zu lehren.
Ich versichere euch, Meine geliebten Kinder, ihr werdet soviel Freude in der Seele haben, dass ihr davon verschenken könnt, allen, denen ihr euch naht.
Und jetzt gebe Ich euch Meinen Frieden in einer väterlichen Umarmung. Ich drücke euch an Mein Herz, und Ich verspreche euch, mit euch zu kommen, wohin immer ihr gehen werdet, um aus euch Apostel der Liebe, des Glaubens und der Güte zu machen.

Die leiblichen Werke der Barmherzigkeit

Meine geliebte Tochter, Ich werde jetzt mit dir über eine sehr wichtige Sache sprechen.
    Ich werde dir die Werke der Barmherzigkeit, aufzählen, die die praktische Ausübung der Liebe sind: sie sind Meinem Herzen sehr wohlgefällig und in den Augen des Höchsten Richters sehr wichtig. Nur über die Ausübung dieser Werke wird Er von dir Rechenschaft fordern und nichts anderes, denn darin besteht die Übung der vollkommensten Nächstenliebe.
    Ich bitte dich deshalb, nicht den schrecklichen Tag des Gottesgerichtes abzu­warten, sondern prüfe dich selbst im voraus und mühe dich, die Gesamtheit dieser Werke auszuüben.
Jeder Tag, der vorübergeht, bedeutet für dich, dem Augenblick der Rechen­schaftsablage einen Schritt näher zu kommen. Aber ein guter Kaufmann wartet nicht bis zur Liquidation des Geschäftes, um dessen Entwicklung zu prüfen, sondern kontrolliert oftmals die Rechnungsbücher und macht jeden Abend «Kassasturz» .
    Mache es so auch du, macht es so auch ihr. Wenn ihr auch nur von Zeit zu Zeit eine gründlichere Gewissenserforschung machen könnt, speziell bei Gelegenheit von Exerzitien oder Missionen usw.; so könnt ihr doch jeden Tag, jeden Abend, eine Gewissenserforschung über einen besonderen Fehler machen, und die Klugheit rät dazu.


«Die Hungernden speisen»
20. Juni 1968

Ich beginne also mit dem ersten der Werke der Barmherzigkeit, das so leicht zu üben ist: «Die Hungernden speisen», und Ich füge sofort das zweite bei, das dem ersten so ähnlich ist: «Den Dürstenden zu trinken geben».
   Glücklich bist du, Mutter, die du fortwährend Gelegenheit hast, dieses Werk der Barmherzigkeit alle Tage und viele Male am gleichen Tag zu üben. Es wird genügen, dass du diesem so gewöhnlichen Werk, das jedermann tut, die gute Meinung und ein wenig Liebe beifügst.                 (verg. Gebet, Die größte gute Meinung)
   Du bereitest das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen für deine Familienangehörigen. Nun gut, erfülle diese deine Pflicht aus Liebe, nicht nur aus menschlicher, sondern aus höherer und göttlicher Liebe, und du wirst, gleichsam ohne es zu wissen, deine Verdienste vermehren.
   Beobachte aber auch gut deine Umgebung. Dir fehlt vielleicht nichts, und du hast die Freude, deine Kinder und alle deine Lieben zu Tische zu laden, ihnen eine gute Suppe aufzutischen und mit ihnen ein schmackhaftes Brot zu essen und anderes mehr.
   Aber denkst du auch an jene, die weniger haben als du, an jene, die nichts haben und die hungern?
  Gibst du dir Rechenschaft darüber, dass, was dir gegeben ist und wofür du der Vorsehung danken musst, nicht für dich allein bestimmt ist, und dass der Überfluss dem zukommen muss, der dessen bedarf?
Gibst du dir Rechenschaft, dass die Verschwendung vor Gott eine wirkliche Sünde ist?
   Jedes Jahr organisiert man in der Welt eine Art Glückskette und man sammelt Hilfe für die in der Ferne Leidenden; dieses soziale Werk ist Meinem Herzen sehr angenehm. Es ist wirklich Mein Wunsch und Mein Befehl, so vielen Un­glücklichen zu helfen.
  Gott könnte ihnen direkt helfen; aber die Übung der werktätigen Liebe ist zu wichtig, als dass Ich euch davon dispensiere. Die Menschheit ist Meine Familie, die Familie Gottes, und Ich freue Mich, diese wechselseitige Hilfe zu sehen, die Mein Herz so sehr beglückt.
   Bleibt den Hilferufen gegenüber nicht taub, auch wenn ihr nicht sicher seid, dass das, was ihr gebt, seine Bestimmung erreicht. Ich schaue auf das Herz, mit dem man gibt; was liegt daran, wenn auf dem Weg etwas verloren geht. Du gibst aus Liebe zu Mir und gibst aus vollem Herzen. Das genügt.
   Wie verdienstvoll ist die Tat jener, die einen Teil der eigenen Zeit und der eigenen Bequemlichkeit opfern, und zur Zeit der Mahlzeiten dorthin gehen, wo man leidet: in Heime und Spitäler, um jenen Alten oder Kranken zu helfen, denen es oft nur an Kraft gebricht, um den materiellen Akt des Essens und Trinkens vollbringen zu können und die deshalb darauf verzichten, wenn nicht eine gute Person, die ihnen hilft, zugegen ist!
   Gesegnet sei dieses Werk, das, während es dem Körper Erleichterung gibt und ihn nährt, den Kranken moralische Hilfe spendet und sie stärkt!
   Wie oft leiden Kinder und Erwachsene an diesen Stätten Hunger und Durst, und Ich leide in ihnen, weil ihnen niemand hilft und sie versteht.
   Ich will dich noch einige andere Sachen lehren, die sehr einfach und sehr schön sind. Wenn du dich an den Tisch setzest und die Deinen bedienst, vergiss nicht, dem Herrn zu danken für das, was Er dir gibt. Wende dich an Ihn in einem Gedanken, der zum Gebete wird für jene, die nichts haben, damit der Vater für ihre Bedürfnisse sorge; denke daran, dass du jeden Tag zu einem andern Bankett eingeladen bist, wo Ich selber dir Meinen Leib zur Speise und Mein Blut zum Tranke gebe.
   Denke ferner, dass du eines Tages teilnehmen. wirst am ewigen Festmahl im Himmel.
  Selig ihr, wenn ihr an euern Tisch Arme, Enterbte, Kranke, Bedürftige ein­geladen haben werdet, denn ihr habt ihnen im Rahmen des Möglichen und mit viel Liebe geholfen; selig ihr, denn ihr werdet einst hören: «Kommet ihr Ge­segneten Meines Vaters und nehmt Besitz von dem, was Ich euch von Ewigkeit her bereitet habe, denn: Ich hatte Hunger, und ihr gabt Mir zu essen, Ich hatte Durst, und ihr gabt Mir zu trinken.»

«Die Nackten bekleiden»
19. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, die Unterweisung, die du im Begriffe bist zu empfangen, wird die Fortsetzung der vorausgegangenen Belehrung über die Werke der Barmherzigkeit sein: «Die Nackten bekleiden! »
    Auch dies ist ein gutes, leicht zu übendes Werk, und Ich wünsche, dass du darauf deine ganze Aufmerksamkeit richtest.
    Ich gebe dir vor allem einen Rat, der dir sehr viel helfen wird, dieses Werk der Liebe zu üben, es ist dieses: Räume in jeder Jahreszeit einmal deine Schränke und nimm das weg, was für dich gebrauchsunfähig geworden ist, sei es wegen der Mode oder wegen des Masses; lasse nicht zu, dass die Motten die Kleider zerstören, sondern schenke sie jenen vielen Armen, die keine Möglichkeit haben, der Mode zu folgen und denen die Mittel fehlen, anständige Kleider zu erwerben.
    Sei nicht darauf bedacht, die Schubladen zu füllen, und sei keine Verschwen­derin. Kleide dich nach deinem Stand, ohne übertriebene und unnütze Ausgaben zum Schaden des Familienbudgets zu machen. Halte, was du besitzest, in Ord­nung und Reinlichkeit, damit du dich immer korrekt, auch mit Geschmack und Einfachheit kleiden kannst.
    Vergiss nicht, dass heutzutage nicht selten das Apostolat nicht nur durch Worte, sondern auch durch die Kleidung ausgeübt wird, Mit anderen, Worten, wer sich in unordentlicher Kleidung präsentiert beim Nächsten, enttäuscht schon zum vornherein. Ich versichere dir auch, dass die äussere Haltung eine gewisse innere Ordnung widerspiegelt, mit weicher sie immer verbunden ist. Nicht umsonst sagt ihr, dass die Ordnung zu Gott führt.
    Ich wiederhole, kleide dich geschmackvoll und einfach, nach deinen Ver­hältnissen, um deinem Mann, deinen Kindern - Gott nicht ausgeschlossen - zu gefallen. Ja, gewiss, frage dich, ob deine Kleider Gott gefallen können, und ob du vor Ihm bestehen kannst, ohne dich deiner Kleidung schämen zu müssen.
    Heute gewährt man der Bescheidenheit keine Wichtigkeit mehr, und die Scham, die einst die jungen Mädchen erröten liess, wenn sie sich öffentlich mit zu kurzen 'Kleidern zeigten, existiert nicht mehr.
    Man vergisst, dass die Begierde des Fleisches nicht gestorben ist, und wenn Eva sich nach der Sünde genötigt glaubte, ihren Körper zu bedecken, so haben seither weder das Gesetz der Moral noch die bösen Neigungen, noch die Wol­lust des Fleisches zu existieren aufgehört. Darum besteht immer noch die Ver­pflichtung, sich gegen so viele Gefahren zu verteidigen, denen die bösen Neigungen den Weg öffnen.
   Wie teuer sind Meinem Herzen jene Personen, die, obwohl sie sich nach den Sitten der Zeit kleiden, gewisse Grenzen einhalten, wodurch sie auch bei den andern Gegenstand der Bewunderung werden, da sie das gute Beispiel predigen.
   Dies habe Ich gleichsam in Klammern beigefügt, um dir zu helfen, dich mit diesem .Argument auseinanderzusetzen, von dem Ich dir am Anfang gesprochen habe, und um dir die Möglichkeit zu geben, es zu praktizieren.
   «Wer zwei Röcke hat», sagte Mein Vorläufer, «gebe einen dem, der keinen hat». Seid grosszügig, Meine Kinder! Habt nicht den Ehrgeiz, Kleiderständer zu werden, an welche man fortwährend Kleider jeder Art und jeden Masses hängt.
   Denkt daran, dass euer Kleid dazu dient, euern Körper zu bedecken, der wiederholt Gott geweiht worden ist. Deshalb ist alles mit Achtung zu behandeln, sowohl der Körper als das Kleid.
    Wie bewunderungswürdig war Meine Heilige Mutter in Ihrer Einfachheit, Bescheidenheit und Ordnung! Wie sehr wünschte Ich, dass die Mädchen, die Gattinnen und die Mütter, Meine Mutter nachahmend, Gedanken des Himmels, der Engel, der Unschuld und der Güte in die Welt trügen.
    Eleganz und Einfachheit widersprechen sich nicht.
   Noch ein letztes Wort: Gib gut acht beim Weggeben dessen, was du übrig hast, dass du es mit Liebenswürdigkeit gibst. Möge alles sauber sein, anständig, gebrauchsfähig und vor allem denke daran, dass dein Werk der Barmherzigkeit von Gott zurück bezahlt wird im Himmel, indem Er dich mit Seligkeit bekleidet.

«Die Pilger beherbergen»
20. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Meine Belehrungen. Ich fahre fort mit dir über die Werke der Barmherzigkeit zu sprechen. Wir werden uns einen Augenblick beim Thema «Die Pilger beherbergen» aufhalten.
    Ich werde es dir kurz erklären. Gerade Ich wurde in einem Stall geboren, weil niemand Meine Heilige Mutter beherbergen wollte, die, wie du weisst, mit Joseph zur Volkszählung nach Bethlehem gegangen war.
  So musste es geschehen, so hatten die Prophezeiungen gelautet; aber Ich ver­sichere dir, dass dieser Mein Schmerz, von allen abgewiesen zu werden, gross war. Und dieser Schmerz erneuert sich für Mich noch immer auf zweifache Weise.
   Einmal, wenn man Mich nicht empfängt, obwohl Ich Einlass begehre, da Ich ja wünsche mit den Menschen Mich zu unterhalten, Meine Wohnung in ihren Herzen aufzuschlagen, unter ihrem Dache zu weilen. Man hört nicht auf Mein Begehren, man will nichts wissen von dem, was Ich wünsche oder befehle.
   Ein weiteres Mal wiederholt sich für Mich die Bitterkeit des Zurückgewiesen­werdens, wenn man jene, die an die Türe eures Hauses klopfen und um Hilfe bitten, nicht mit Liebe empfängt.
   Wenn du auch nicht immer und nicht allen Gastfreundschaft bieten kannst, sei es in Berücksichtigung der Zeit, der Umstände und der betreffenden Situa­tionen eines jeden ... ; oder sei es aus Klugheit, in Anbetracht der Vielzahl der Verbrechen und der Bosheit, die in der Welt herrscht ... ; ist es dir indessen nicht verboten, im Gegenteil, es ist sogar deine Pflicht, mit allen in Wort und Tat gut zu sein.
  Der Tadel und die schlechte Behandlung führen zu nichts. Wenn du jenen, der fehlt, nachdenklich machst und ihn mit Milde und Liebenswürdigkeit er­mahnst, wird dein Wort, begleitet von Meiner Gnade, seine gute Wirkung haben und das Herz der Menschen rühren.
   Denke immer daran, dass ein Gewitter nie Nutzen bringt, wo es niedergeht, im Gegenteil, es richtet bisweilen nicht wieder gutzumachende Schäden an.
Wenn du dem Armen, der dich um Hilfe bittet, helfen kannst, tue es immer und mit grossmütigem Herzen, ohne dich um etwas anderes zu kümmern, als ihn mit deinem Betragen zu erbauen, ihn mit einem guten Wort aufzurichten, und wenn du dies nicht kannst, ihn Mir zu empfehlen.
   Wenn ihr aus Interesse oder Notwendigkeit Fremde bei euch aufnehmt, betragt euch gegen sie so, wie ihr wünschtet bei anderen aufgenommen zu wer­den. Die Liebenswürdigkeit, die Milde, vereint mit Ernst, mögen euern Gästen das Gefühl geben, sich in einem Hause zu befinden, wo das Christentum gelebt wird in seiner Ganzheit und wo alle Bewohner gehalten sind es zu praktizieren.
   «Wer den Kleinsten von diesen Kleinen in Meinem Namen aufnimmt, nimmt Mich auf», habe Ich euch gesagt.
   O liebe Kinder, wie sehr möchte Ich euch davon überzeugen, dass euer Leben, um glücklich zu sein, sehr einfach sein muss, besonders euer moralisches und geistliches Leben. Kompliziert die Dinge nicht. Handelt aus Liebe zu Mir, um Meinen Wünschen zu entsprechen, um das Paradies zu verdienen. Das genüge euch; das ist alles.
   Wie das klare Auge dem ganzen Menschen Licht gibt, so gibt die rechte Meinung euern Werken Leben, Licht und Wert und macht sie Gott wohlgefällig.
   Nicht das Wesen des Werkes, sondern die Liebe, mit der es ausgeführt wird, verwandelt auch eine kleine Tat in ein göttliches Werk, das ewiger Belohnung würdig ist. Vergiss es nie.


«Die Kranken besuchen»
21. Juni 1968

Geliebte Tochter, führen wir die kurzen Überlegungen über die Werke der Güte und der Barmherzigkeit weiter. Wir werden über das Werk der Nächstenliebe nachdenken, das darin besteht, «die Kranken zu besuchen».
   Wie nützlich dieses Werk ist, erhellt aus der Tatsache, dass auch Ich viele Zeit ihm widmete, denn die Kranken bildeten einen der Anziehungspunkte Meines Lebens und einen der Gründe Meines Kommens in diese Welt.
   Ich sagte in der Tat: «Ich bin nicht gekommen für die Gesunden, sondern für die Kranken», auch wenn es vor allem die Kranken- des Geistes waren, von denen Ich sprechen wollte. Aber man erreicht den Geist nur, wenn man dem Körper Gutes tut.
   Ich heilte die Körper, um ihre Seelen zu erreichen, sie durch das Licht des Glaubens zu erleuchten und sie umzuwandeln.
   Du musst Mich nachahmen, und wenn es dir nicht möglich ist, Wunder an Heilungen zu wirken, wenn du dich einem Krankenbett nahst, bedenke, dass dein Besuch und dein Wort einer Seele Frieden, Trost, Zuversicht, Hoffnung bringen können, die sich vielleicht in Verzweiflung befindet und mehr seelisch als physisch leidet.
   Folge also den guten Eingebungen, wenn du den Wunsch in dir spürst, Gutes zu tun. Denke daran, dass dies ein wahrhaft gutes Werk ist, von Mir gesegnet und gewünscht.
  Ich segne die Füsse jener, die zu den Notleidenden gehen und ihnen ausser der kleinen materiellen Gabe - sie kann etwas ganz Unbedeutendes sein, ist aber Ausdruck der Liebe - die unermesslich grosse Gabe Meines Lichtes, Meiner Lehre bringen; es ist mir eine Freude die Begegnung mit diesen Seelen, die Ich vor allem liebe.
   Rufe Mich an deine Seite, wenn du diese kostbaren Besuche machen gehst, und  Ich werde dich begleiten und dir die geeigneten Worte in den Mund legen und dein Herz erwärmen, damit es die Nöte der andern verstehen und sie lindern kann.
   Höre ihnen gerne zu, wenn sie ihre Armseligkeiten und ihre Übel erzählen.
Lass sie sprechen, denn wer leidet, hat im allgemeinen keine Lust, den andern zuzuhören, sondern das Bedürfnis, sein Herz auszuschütten und andern anzu­vertrauen, was er fühlt und leidet.
  Höre also wissbegierig zu und sprich wenig; lenke dann das Gespräch auf religiöse Dinge. Sprich zu den Kranken von Meiner Liebe. Sage ihnen, wie kost­bar ihre Leiden sind und wie ihr Leben nicht unnütz, sondern wertvoll ist. Du wirst ihnen sagen, dass alle in der Welt den Kranken brauchen, denn wenn die Krankheit angenommen und aufgeopfert wird, wird sie zur Münze, mit der man Seelen zurückkauft.
   Gewiss sollst du dich nicht als Prediger aufspielen. Aber wenn du dich ihnen in der festen Überzeugung, sie notwendig zu haben, sehr anbefiehlst, wirst du sie nach und nach lehren, die Nützlichkeit ihrer Existenz und ihrer Krankheit für das Wohl der Familie und der Gesellschaft zu verstehen.
   Ich versichere dir, dass, wer sich den Kranken in diesem Geiste naht, daraus grossen moralischen und geistigen Nutzen zieht, so dass er sich geradezu als ihr Schuldner fühlt.
   Denke an Meine Mutter, die, als Sie vom Engel hörte, dass die Schwägerin Elisabeth Hilfe benötigte, eine lange und beschwerliche Reise mit viel Liebe unternahm und zu ihr eilte, um ihr zu helfen. Sie achtete nicht auf sich und auf die eigenen Umstände, sondern sie flog, sozusagen, so schnell lief sie dorthin, wo man ihre Hilfe brauchte.
  Gehe also auch du, mit viel Liebe und in diesem Geiste zu jenen, die in Not sind und nicht die Möglichkeit haben, sich selbst zu besorgen.
   Mache dich nützlich, auch in materieller Hinsicht, wenn du bemerkst, dass es Freude bereitet; handle mit Schlichtheit, ohne das hervorzuheben, was fehler­haft ist im Hause, ohne die Ordnung der Dinge ändern zu wollen, um nicht den Eindruck zu erwecken, du wollest dich als Herrin aufspielen.
    Mache alles mit Liebenswürdigkeit, mit Sanftmut und mit Fröhlichkeit, ohne anzustossen und ohne dir eine übermässige Wichtigkeit zu geben. Sei gute Be­obachterin, damit du sogleich bemerkst, wann dein Besuch stört oder unange­nehm ist, so dass du ihn abbrechen kannst.
    Sprich mit Taktgefühl. Sprich nicht laut: das ist kein Zeichen guter Er­ziehung. Der Kranke und die Angehörigen sollen es fühlen, dass du nicht in ihre Wohnung gekommen bist, um unnötig zu schwätzen, sondern um eine Christenpflicht zu erfüllen.
    Wie viel Freude wirst du im Herzen empfinden, wenn du durch deine Worte dem Priester die Türe öffnen kannst, damit er Mich in der Eucharistie dem Kranken bringe, und wieviel Dankbarkeit wirst du im Himmel von jenen Seelen ernten, denen du beigestanden bist und die du gepflegt und denen du geholfen hast, das Licht des Glaubens und Meine Gnade wiederzufinden!
    Allen Heiligen ist dieses so schöne Werk der Barmherzigkeit am Herzen ge­legen, und sie haben es geübt. Ihre Liebe und ihr Mitleid, die sie vor so viel Elend empfanden, war so gross, dass Ich ihnen sehr oft erlaubte, Wunder­heilungen zu wirken.
    Möge dein Glaube so gross sein, dass er Mich zwingt, wiederum Wunder­heilungen zu wirken, wenn nicht am Körper, so doch an der Seele, und denke daran, dass diese wichtiger und grösser sind als jene.

«Die Gefangenen besuchen»
22. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, du bist hier ausserhalb deines Hauses und bist in Gesell­schaft deiner geistlichen Kinder. Du bist jedoch immer in Meinem Hause, denn die ganze Welt gehört Mir und deine Gastgeber lieben Mich und wollen, dass ihr Haus auch das Meine sei.
   Wir sind deshalb immer vereint, und Ich segne euch in dieser Wohnung, weil ihr Meine Kinder und Meinem Herzen so teuer seid.
  Ich werde jetzt, wenn auch nur kurz, von einem Werk der Barmherzigkeit sprechen, das dir schwierig zum Praktizieren scheint, während auch du es oft aus Liebe zu Mir ausführen könntest. Ich will mit dir über das Thema  «Ge­fangene besuchen» sprechen.
   Vor allem muss Ich dir sagen, dass der erste Gefangene oder Sträfling Ich bin, der Ich den Tabernakel als Mein Gefängnis erwählt habe. Es ist Mein Gefängnis, wo Ich freiwillig eingeschlossen bleibe, aber wo Ich, mit Sehnsucht nach Trost und Liebe, alle jene erwarte, die kommen, um Mir mit Ihrem Herzen ihre Liebe und ihre Gefühle zu bringen.
   Ich bin ein Gefangener der Liebe, der vom Tabernakel aus auf die Hilferufe Seiner Kinder hört und ihnen Gnaden und Gunsterweise gibt. Ich wünsche sehnsüchtig, dass Meine Kinder zu Mir kommen. Ich will Ihnen helfen, denn alle haben Mich nötig.
   Der grösste Teil Meiner Kinder, auch solche, die in Meiner Nähe wohnen, würdigen Mich weder eines Grusses noch eines Blickes.
Ich bitte dich deshalb, dass wenigstens du, dass wenigstens ihr, die ihr Meine Wünsche kennt, Mich besuchen kommt. Wir werden beieinander sein, wir werden vertrauliche Gespräche führen. Ich, Ich werde euch Mich selbst ganz schenken, und ihr werdet Mir euch selbst geben. So wird sich zwischen Mir und euch eine besondere Freundschaft bilden, reich an Freude, Hoffnung, Glaube und Liebe.
   Besucht jeden Tag diesen Gefangenen, arm geworden aus einem Übermass der Liebe zu den undankbaren und vergesslichen Menschen, die Mir den Rücken kehren wie die Juden und sagen: «Was sagt dieser da? Er gibt uns Sein Fleisch als Speise und Sein Blut als Trank? Er bleibt bei uns und will, dass wir bei Ihm bleiben. Wir verstehen diese Worte nicht.»
Dessen ungeachtet liebe Ich sie alle, doch warte Ich umsonst auf viele von ihnen.
   Ich, Ich bin Gefangener, aber es gibt viele gefangene Seelen, die von euch Hilfe erwarten, um von ihren Ketten befreit zu werden. Es sind die vom Teufel und von der Sünde versklavten Seelen. Verkettet in ihre bösen Gewohnheiten, lieben sie diese und können sich nicht von ihnen lösen. Es sind die Kinder der Finsternis, die in der Sünde leben und deshalb in der Gefahr des ewigen Todes.
  Der Teufel, der sie unter seiner Herrschaft angekettet hält, wird sie zur Beute machen bei ihrem Tode, wenn du ihnen nicht zu Hilfe eilst.
   Du hast Mich gut verstanden, über wen Ich mit dir sprechen will. Die Sünder, die Sünder! Ich bitte dich, bringe Mich in deinen Gebeten zu dieser besonderen Art von Gefangenen, damit Ich sie befreien kann und sie nicht begraben werden im Gefängnis der ewigen Hölle.
   Denke daran, dass du, wenn du Mich liebst, Mir helfen musst, dieses wunder­bare Rettungswerk auszuführen, das Mir so sehr am Herzen liegt. Vergiss die armen Sünder nie in deinen Gebeten.
   Jetzt werde Ich mit dir von einer anderen Kategorie von Gefangenen spre­chen, an die du gewiss nie denkst. Es sind die im Mutterschoss eingeschlossenen Kinder, die darauf warten, das Licht zu erblicken.

Auch Ich wollte diesen Weg gehen, und Ich versichere dir, dass der Schoss Meiner Mutter für Mich nie ein Gefängnis, sondern ein Tabernakel war, wo Ich neben Ihrer Heiligung - denn unaufhörlich liebte Sie Mich und betete Mich an - auch die Heiligung der ganzen Welt bewirkte.

Aber die im Mutterschoss eingeschlossenen Kinder, noch unter der Herr­schaft des Satans, werden das ewige Licht nie sehen können, wenn ihnen die Gnade der hl. Taufe nicht gewährt wird.

Zu viele Mütter vereiteln diese Gnade zugunsten ihres Kindes und hindern sie, die selige Anschauung Gottes zu erreichen.

Zahlreiche Mütter verachten die Ehre der Mutterschaft und beflecken ihre Hände mit Blut.

    Betet, Meine Kinder, für alle Mütter, die ein neues Geschöpf im Schosse tragen, das ihnen niemand zu töten erlauben darf. Möge es, befreit aus seinem vorübergehenden Gefängnis, leben und wachsen können, und den Herrn, von dem es- erschaffen ist, kennen und lieben lernen.
   Bete für die Mütter in Erwartung, für jene, die Kinder gebären, damit sie grossherzig und opferbereit seien, auf Gott vertrauen, und ihre Kinder lieben vom Augenblick an, wo sie sie unter dem Herzen tragen.
   Wie schmerzlich ist es für viele Kinder zu erfahren, wenn sie gross geworden, dass die Mütter nicht wollte, dass sie leben und das kostbarste Geschenk des göttlichen Lebens in der Taufe erhalten sollten, jenes Geschenk, das sie selbst umsonst erhalten hatte.
   Und jetzt sage Ich dir ein Wort über die Gefangenen im eigentlichen Sinne. Du denkst selten daran für sie zu beten, und doch ist es ein so nützliches und pflicht­schuldiges Werk der Barmherzigkeit.
    Wenn es dir auch nicht möglich ist, sie zu besuchen, denn die modernen Ge­setze erlauben nicht jedem, jenen Besuche zu machen, die sich aus verschie­denen Gründen im Gefängnis befinden, so darfst du jedoch nicht vergessen, die Nächstenliehe ihnen gegenüher auf verschiedene Arten zu hetätigen.
   Du kannst ihnen gute Bücher und Zeitungen senden, die in diesen Seelen gute Gedanken wecken, und obschon sie gefehlt haben, können sie durch das Nach­denken anderen Sinnes werden und sich bekehren.
   Sehr oft ist an diesen Orten der Trübsal, wo nur der Gefängnisgeistliche ein­treten kann, um ein gutes Wort zu sagen, die Bekanntschaft des einen mit dem andern, während des kurzen Spazierganges oder als Zellennachbar, auch für die weniger Schuldigen von vernichtender Wirkung, da sie Ideen der Rebellion und der Verzweiflung einsaugen.
   Nimm dich ihrer an, Meine Tochter, indem du wenigstens jeden Tag für sie betest, damit sie in sich gehen und nicht zum doppelten Sklaven werden, zu jenem des Teufels und der Menschen. Mögen sie sich rehabilitieren können, wenn sie ihre Strafe abgebüsst haben, und sich von neuem in die menschliche Gesellschaft eingliedern.
   Es gibt ausserdern Institute, die sich der Kinder der Gefangenen annehmen, sie erziehen, sie ausbilden und ihnen zu einer Stellung verhelfen. Hilf diesen edlen Einrichtungen in. den Grenzen des Möglichen, damit diese Kinder, oft erblich belastet, nicht mit den Neigungen ihrer Eltern heranwachsen.
  Es gibt andere Werke, die sich um die aus dem Gefängnis Entlassenen sorgen. Diese sind glücklich, dass es solche Fürsorgeeinrichtungen gibt; denn wenn viele unter ihnen nicht rückfällig sind, so nur deshalb, weil sie gute Seelen gefunden haben; die ihnen halfen, sich zu rehabilitieren.
   Wie du siehst, habe Ich dir eine lange Erklärung gegeben über ein gutes Werk, von dem du vielleicht geglaubt hast, es nicht praktizieren zu können, während du es auf breiter Basis ausüben kannst.

Die Toten begraben
23. Juni 1968

Meine geliebte Tochter, fahren wir weiter mit den Belehrungen über die Werke der Barmherzigkeit. Jetzt unterbreite Ich dir das letzte der leiblichen Werke der Barmherzigkeit: «Die Toten begraben.»
Fürchte nicht, liebe Tochter, dass Ich dich mit dem Gedanken erschrecken wolle, dich in Berührung zu setzen mit den Leichen, um ihnen ein ehrenhaftes Begräbnis zu geben. Du wirst sehen, dass es nicht so schwierig ist, das auszu­führen, was Ich und Meine Kirche lehren.
Wenn du einem Leichenzug folgst und am Schmerze jenes teilnimmst, der einen lieben Menschen verloren hat, führst du dieses Werk aus.
Früher waren die Begräbnisse und die Begräbniszeremonien wirkliche religiöse Feiern, die durch das Gebet nicht nur den Verstorbenen, sondern auch den Hinterbliebenen Trost spendeten. Jetzt hat sich bei der Mehrheit der Menschen alles auf eine reine Formalität reduziert; sie beabsichtigen damit einen Akt der Höflichkeit zu tun und die Überlebenden an ihre Gegenwart zu erinnern.
Dieses Werk der Barmherzigkeit ist Meinem Herzen sehr wohlgefällig und du musst dich bemühen, ihm durch dein gutes Beispiel jenen christlichen Sinn wieder zu geben und zu verbreiten, der dazu dient, den Glauben zu beleben.
Vor allem mache Ich dich darauf aufmerksam, dass die Tränen nicht zu verdammen sind, denn auch Ich weinte viele Male während Meines sterblichen Lebens; zu verurteilen ist die Verzweiflung und alles, woran man sie äusserlich erkennt. In allem, sogar im Schmerz, müssen die Christen eine exemplarische Haltung zeigen.
Du weisst, dass der Tod nicht Selbstzweck ist, sondern dass er die Türe ins ewige Leben öffnet. Wenn ihr dies glaubt und wenn ihr euch Rechenschaft gebt, dass ihr auf Erden eine mehr oder weniger kurze Prüfungszeit verbringt, be­greifst du auch gleich, dass man dem Tod nicht mit Furcht ins Angesicht schauen darf, sondern sich auf diese Begegnung vorbereiten muss, damit der Abschluss des irdischen und der Anfang des himmlischen Lebens die Erreichung eines frohen Zieles ist.
Darum ermahnte der hl. Paulus die ersten Christen mit den Worten: «Weinet nicht wie jene, die keinen Glauben haben.» Dass man dem Körper eine würdige Grabstätte gebe, ist Mein Wunsch, denn euer Leib ist geweiht worden, und er wird eines Tages glorreich und triumphhaft auferstehen, um nie mehr zu sterben.
Auch das Schmücken der Gräber mit Blumen und Lichtern ist ein Zeichen des Glaubens an die Auferstehung.
Vergiss indessen nicht, dass du über oder neben diesen materiellen Dingen an das denken musst, womit du deinen Verstorbenen geistlichen Nutzen bringen, die Strafe des Fegfeuers lindern und den Seelen helfen kannst, das himmlische Vaterland zu erreichen.
Vergiss nicht, dass die Gerechtigkeit Gottes unendlich ist, und wenn ihr euch zu leicht auf euer Urteil stützt und denkt, dass eure Lieben die ewige Herrlichkeit erreicht haben und ihr sie deswegen vergesst, geht ihr das Risiko ein, sie viel länger leiden zu lassen im Fegfeuer.
Vergiss nie deine Lieben; wenn sie deiner Fürbitten nicht mehr bedürfen, werden sie deine Gebete doch annehmen und werden für dich beten, während deine Gebete anderen Seelen zu Nutzen kommen werden, so dass du dir zahlreiche Freunde machen wirst. Denke daran, dass du auch diesbezüglich mit dem gleichen Masse gemessen werden wirst, dessen du dich für die andern bedient hast.
Auch der Friedhofbesuch ist Mir wohlgefällig, wo du für alle beten und über die Nichtigkeit der zeitlichen Dinge, über die Kürze des Lebens und über die Ungewissheit der Stunde betrachten kannst. Zu diesen Gedanken kannst du
kommen beim Beachten der Verschiedenheit des Alters der in den Gräbern liegenden Verstorbenen; gib aber dem Friedhofbesuch nicht einen höheren Wert als der Erfüllung deiner religiösen Pflichten, so dass du ihn diesen voranstelltest.
So soll das Ziel deiner sonntäglichen Spaziergänge der Besuch auf dem Fried­hof sein; aber denke daran, dass er nicht der Ersatz für die Messe und Predigt sein darf.
Auch Ich bin in ein neues Grab gelegt worden, das für Mich bereitet worden war, und schon beim Morgengrauen des 3. Tages waren Maria und die frommen Frauen gekommen, um Mich einzubalsamieren. Darin kannst du eine Bestätigung der Nützlichkeit dessen haben, was Ich dir gesagt und dass das, was ihr tut, um eure Verstorbenen mit Liebe zu umgeben, im Lichte der Hoffnung auf die Auferstehung und des Glaubens an ein zukünftiges Leben, Mir angenehm ist.
Ich erinnere dich an die Bedeutung einer Handlung, die allgemein üblich ist, wenn ein Verwandter oder ein Freund oder ein Bekannter ins Grab hinunter­gelassen ist: nämlich etwas Erde auf den Sarg hinunterzuwerfen (Italien/Tessin) oder ihn mit Weihwasser zu besprengen (deutsche Schweiz), was dir das Werk der Barmherzigkeit: «die Toten begraben» in Erinnerung rufen soll.
Sorgt dafür, dass auch dieser Liebesdienst, der an sich unbedeutend ist, ver­geistigt werde.

Die geistlichen Werke der Barmherzigkeit
«Die Zweifelnden beraten»
24.Juni 1968

Meine geliebte Tochter, die Unterweisung, die Ich dir halten werde, wird sehr wichtig sein für dich und für alle jene, die sie hören wollen.
Du sollst wissen: wenn die leiblichen Werke der Barmherzigkeit sehr wichtig sind, so sind jene, welche den Geist, den Verstand und die Seelen be­treffen, nicht weniger wichtig. Es handelt sich um jene guten Werke, die eben­falls (wie die leiblichen Werke der Barmherzigkeit) als Grundlage und Aus­gangspunkt die Liebe haben, wodurch du den Menschen, die an deiner Seite leben, durch Gebet und wohlmeinende, erleuchtete Ratschläge Gutes erweisen kannst.
Die Zweifelnden beraten ist eines dieser guten Werke ..
Die Unentschlossenheit im Leben, die Unsicherheit und der Mangel an Selbstvertrauen sind sehr oft begleitet von einem leidvollen Zustand, der alles fürchten macht, der vor allem Angst hat, wie wenn von einem Augenblick auf den andern unangenehme Ereignisse eintreten müssten.
In diesen Momenten der Unentschlossenheit, des Zweifels und der Angst einen Menschen voll Güte neben sich zu fühlen, der euch ermutigt, ist wie eine Hilfe vom Himmel.
Gib indessen acht, dass nicht der Wunsch, deinen Willen dem' Ratsuchenden aufzuzwingen, dich leite; es sei einzig dein Wunsch, deinem Bruder zu helfen, jene Situation zu sehen, welche die bessere für ihn ist, damit er zu wählen weiss.
Um dieses Werk der geistlichen Barmherzigkeit
auszuüben,
musst du erleuch­tet und unterrichtet sein; deshalb ist dir die Anrufung Gottes im Gebet und eine gewisse Befähigung nötig, die dir aus der religiösen Belehrung und der Ver­tiefung der Glaubenswahrheiten kommt.
Gib keine Ratschläge ohne das Licht von oben zu erflehen und ohne dass du vom Wunsche beseelt bist, dem Nächsten zu nützen.
Bedenke wie schwierig es ist zu raten, denn wenn der, welcher auf dich hört, Vertrauen zu dir hat und entschlossen ist, dir zu gehorchen, übernimmst du eine Verantwortung. Gib darum keinen Ratschlag, wenn du deiner nicht sicher bist, damit es nicht vorkomme, dass du einen Weg aufzeigst, den du nicht kennst, auf die Gefahr hin, dich zu täuschen.
Habe nicht den Ehrgeiz Ratschläge zu erteilen und darauf erpicht zu sein, dass die andern sie in die Tat umsetzen, wenn du, gestützt auf Meine Lehren, nicht sicher bist, dich nicht zu irren.
Die moralische Hilfe, die jener erhalten kann, der eine befreundete Seele neben sich hat, ist so gross, dass deren Gegenwart sehr oft genügt, Frieden, Trost und Freude zu geben, sogar in schmerzlichen und schwierigen Situationen .
Vertraue dich auch darin Mir an, wäge deine Antworten gut ab; sie mögen vom gesunden Menschenverstand, von einem guten Urteil geleitet und von Meinem Lichte erleuchtet sein.
Gib deine Ratschläge mit Takt, sie sollen nicht den Ton des Vorwurfes haben, sondern die Stimme des Freundes erkennen lassen.
Man möge in deinen Worten Meine Stimme hören, die, wenn sie auch manch­mal ein wenig hart klingt, immer sehr aufrichtig ist und vor allem von der Liebe und vom Wunsche nach dem Wohle der andern getragen wird.


«Die Unwissenden lehren»
25. Juni 1968

Meine Tochter, höre auf Mich. Ich werde mit dir über das Werk der Bann­herzigkeit sprechen, das jener übt, welcher die Unwissenden lehrt.
Ich wurde Meister genannt, der Göttliche Meister, denn es war wirklich Meine Aufgabe, zu unterrichten und zu lehren. Ich sprach zu jeder Art von Personen und zu Menschen jeden Alters. Die Kinder hörten Mir entzückt zu, und die Erwachsenen folgten Mir und vergaßen dabei zu essen und alles andere.
Ich unterhielt Mich mit den Freunden und mit den Feinden, mit den Ge­rechten und mit den Sündern, mit den Kranken und mit den Gesunden, und allen lehrte Ich den Weg zum Himmel.
«Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, wer an Mich glaubt, wird nie zugrunde gehen», sagte Ich.
Meinen Aposteln gab Ich den Auftrag, Meine Mission weiterzuführen mit den Worten: «Geht und lehrt alle Völker» und die Kirche als Hüterin der Wahrheit führt diese Sendung weiter durch Meine Diener und unterrichtet alle Völker.
Selig jene, die diesen Auftrag mit Glauben und Liebe ausführen.
Selig sind jene, die, nachdem sie selber in Meiner Schule sich in die Geheim­nisse Gottes vertieft haben, den Wunsch in sich spüren, diese auch andern mitzu­teilen und sich bemühen, Meister des christlichen Lebens zu werden!
Meine Kinder, seid vom Wunsche erfüllt, Meine Lehre zu erfassen. Vernach­lässigt die religiöse Bildung nicht, die euch Meine Diener vermitteln. Hört auf Meine Belehrungen, die Ich euch direkt erteile, denn Ich spreche zum Herzen der Menschen, und ihr lehrt dann euerseits die andern.
Du, Mutter, vergiss nicht, dass die Belehrungen, die du deinen Kindern gibst, nie vergessen werden, auch wenn dir vielleicht in einem gewissen Zeitpunkt des Lebens scheinen wird, dass sie unnütz waren. Fürchte nicht, sie werden wieder aufblühen, später, vielleicht im erwachsenen Alter oder im Greisenalter, aber sie werden nicht verloren sein.
Das Wichtigste ist, dass dein Reden und Tun miteinander übereinstimmt, dass du mehr durch das Beispiel als durch das Wort belehrst, auch wenn du not­wendigerweise oft das Wort gebrauchen musst.
Erlaube Mir jetzt, Mich an jene Kategorie von Menschen zu wenden, die als Beruf das Unterrichten in den Schulen gewählt haben.
Tatsächlich ist es eine Mission, kein Beruf; sie bringt den Einzelnen in Be­rührung mit der Seele des Kindes, des Jungen und des Heranwachsenden, um auf sein Gedächtnis und seinen Willen einzuwirken. Es ist eine delikate Mission, wertvoll und göttlich, die die Meine widerspiegelt.
Die auf den Schulbänken erhaltenen Belehrungen vergisst man nicht mehr. Das Verhalten des Lehrers bildet einen Teil jener Erinnerungen, die uns bis ins späte Alter entweder erfreuen oder betrüben.
O, wenn sich doch die Lehrenden Rechenschaft gäben von der zarten Schönheit ihrer Aufgabe, mit wieviel Herz würden sie sich ihr widmen. Wieviel Vorbereitung, nicht nur materielle, sondern auch moralische und geistliche, würden sie darauf verwenden.
Wenige geben sich Rechenschaft von der Grösse ihrer Mission, die viele nur zu lukrativen Zwecken ausüben, während sie, gut erfüllt, doch die tägliche Aus­übung eines wichtigen und delikaten Werkes der Barmherzigkeit ist.
Bete, Meine Tochter,. für die Unterrichtenden, seien es Lehrer oder Profes­soren von Universitäten oder höheren Schulen, damit sie sich weise und christ­lich betragen in ihrem Lehramt und dass sie ihren Lehrstuhl nicht in eine Kanzel umwandeln, von welcher aus der Irrtum und oftmals auch die Sünde gelehrt werden.
Wer in Meiner Lehre unterrichtet haben wird, wird am Himmel wie ein Stern leuchten und wer sich dem Lehramt mit Liebe und Hochherzigkeit hingegeben hat, auch in den profanen Wissenschaften, wird viele Verdienste äufnen, denn er wird sein Leben in eine fortwährende Ausübung eines so kostbaren Werkes der Barmherzigkeit umwandeln, nämlich: «Die Unwissenden lehren».


«Die Sünder ermahnen»
27:Juni 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Meine Ratschläge und setze sie in die Tat um.
    Ich werde jetzt mit dir über den Eifer sprechen, mit welchem du dich um jene bekümmern sollst, die Fehler begehen. Vorausgeschickt sei, dass du selbst dich nach dem Gesetze des Herrn betragen und dann dir Licht aus dem Gebet erflehen sollst. Darnach kannst du das Werk der Barmherzigkeit ausüben, das Ich dir hier anzeige: «Die Sünder ermahnen».
    Es ist logisch, dass dein Leben mustergültig sein muss, um die andern er­mahnen zu können. Aber in Anbetracht der menschlichen Gebrechlichkeit, wodurch ihr alle Sünder seid, wirst du dieses Werk ausüben können, wenn du selbst bei seiner Verwirklichung demütig und sanftmütig bist und auch bereit, Mahnungen anzunehmen, wenn du fehlst.
    Denke daran, dass einen andern ermahnen weder strafpredigen noch sich aufregen, noch den Fehlenden schlecht behandeln heissen will, sondern es will heissen ihn milde warnen, ihm sein Missfallen zeigen und ihn einladen, vom schlechten und bösen Leben abzustehen aus Liebe zu Gott und wenn es wirk­samer scheint und ein menschliches Gefühl euch mit der betreffenden Person verbindet, auch aus Liebe zu euch.
    Nicht, weil handeln aus menschlichen Motiven Wert für den Himmel hätte, aber es ist möglich, dass der Sünder nachher den rechten Weg finden kann und sich entschliesst, aus Liebe und Furcht vor Gott nicht zu sündigen.
    Nimm deshalb dieses Mein Anliegen zu Herzen. Du weisst, dass Ich die Sünder liebe, denn Ich bin nicht auf die Erde gekommen für die Gerechten, sondern für die Sünder, und ihre Rettung liegt Mir so sehr am Herzen, dass Ich bereit wäre, die Passion noch einmal zu erleiden, um sie zu retten.
    Ich bin dir deshalb dankbar für das, was du für sie tust und Ich bestätige dir, was Mein Augustinus sagte: «Wer eine Seele rettet, hat seine eigene zum Heile vorausbestimmt.» Ich erkläre dir auch den Grund hiefür. Wer seine Rettung dem Gebete und den Ratschlägen eines andern verdankt, wie könnte er im andern Leben ein solches Geschenk vergessen?
    Dort, wo alles Vollkommenheit ist, wird die Pflicht der Anerkennung und der Dankbarkeit in wunderbarer Weise geübt. Du kannst dir vorstellen, mit welcher Liebe und mit welcher Beharrlichkeit um die Rettung der Seele gefleht wird, die sich für eine andere Seele aufgeopfert hat.
    Ich empfehle dir also, immer mit einer grossen Gottes- und Nächstenliebe zu handeln, und deinen eigenen Willen nicht aufzwingen zu wollen; es sei denn der Wunsch, die Seelen zu Gott zu führen, was dich handeln und sprechen lässt.
    Ich wiederhole dir jedoch, sei demütig im Geben deiner Ratschläge und nimm auch du gegebenenfalls dir vor, dich von deinen Fehlern zu bessern, um nicht sagen zu hören: Arzt, heile dich selbst.
    Handle mit Güte, mit Verständnis, mit Vertrauen, mit Beharrlichkeit ohne je zu denken, es sei nichts mehr zu machen, denn halte für gewiss, wenn es dir nicht- mehr möglich ist, etwas zu machen oder zu handeln, schreite Ich ein mit Meiner Gnade und dir bleibt nichts anderes übrig, als das Werk fortzuführen, zu beten und zu lieben.
    Ermahnt euch also gegenseitig, Meine Kinder, denn Ihr alle seid Sünder und liebt einander so innig, dass ihr bereit seid, die einen für die andern das Leben zu opfern.
    Wenn dir die Rettung deiner Lieben am Herzen liegt und es dir unmöglich scheint, ihre Bekehrung zu erlangen, vertraue sie Meiner Mutter an. Sie ist die Zuflucht der Sünder, sie wird sie dir retten. Ich verspreche es dir, in dem Masse als du Sie liebst und du Sie anflehst.

«Die Betrübten trösten»
28. Juni 1968

Meine Tochter, die Lektion, die Ich dir jetzt erteilen werde, führt die kurzen Überlegungen über die Werke der Barmherzigkeit weiter. Ich werde mit dir sprechen über «Die Betrübten trösten».
Niemand auf Erden ist frei von Schmerz und ohne Kreuz, und jeder wünscht in solchen Augenblicken Trost und Hilfe zu erhalten.
Ich selbst, der Ich in allem Beispiel gewesen bin in Meinem sterblichen Leben, habe Mich unter der Last der Schmerzen, um davon befreit zu werden, wenn dies möglich gewesen wäre, an den Vater gewandt, und Ich wurde von einem Engel getröstet.
Ich möchte, dass ihr alle, einer für den andern, Engel des Trostes wäret in der Welt. Ich möchte, dass jeder von euch, wenn er einen Leidenden aufsucht, ihm jene Worte zu sagen wüsste, die fähig sind, den Horizont zu weiten und die zeigen, dass das Leiden nicht Selbstzweck ist, sondern ein Mittel zum Heil und Samen ewiger Herrlichkeit.
Wie viele Seelen hätten nicht den rechten Weg gefunden, den sie gerade im Schmerze entdeckt haben und vielleicht gerade dank jener Person, die die Güte hatte, an ihrem Sehrnerze teilzunehmen und mit ihnen zu weinen.
Sei nicht egoistisch, Meine Tochter. Denke nicht, dass auch du deinen Teil an Leiden und Kümmernissen hast und dass du dich deswegen in dich selbst ab­kapseln und' nur an dich denken dürfest. Erinnere dich, dass jedem sein eigenes Kreuz gross erscheint, und wenn du dich selbst vergissest, um an andere zu denken, werden die Freude und der Trost, die du verschenkst, zuerst dir zugute kommen.
Halte Augen und Herz gut offen" Meine Tochter, um zu sehen, ob um dich herum jemand ein Wort von dir ersehnt. Sei grossmütig.
Gib indessen gut acht, dass du den, der in der Verzweiflung ist, aufrichten und nicht entmutigen sollst. Du wirst Worte gebrauchen, die jeden bösen Ge­danken aus dem Herzen gegen Gott und gegen die Menschen wegnehmen.
Du wir.st ihn bitten, jenen nicht zu richten, der vielleicht die Ursache seines Übels ist und alles einzig der Güte Gottes zu überlassen, der auch aus dem Bösen Gutes zu ziehen weiss.
Wenn möglich, lade den Leidenden ein, zu beten, Das Gebet bringt euch Trost von Gott; aber wenn du bemerkst, dass deine Worte unnütz sind, versprich, dass du ihm helfen wirst, indem du selbst für ihn betest.
Tue es dann auch wirklich, denn die Hilfe, die du geben kannst, ist immer unbedeutend, wenn sie nicht durch die Hilfe Gottes verstärkt wird.
Nimm in diesem Werke, das dich zu einem Engel des Trostes umwandelt, Zuflucht zur Trösterin der Betrübten, damit Sie dir Führerin und Meisterin sei und dich in diesem so kostbaren Werk der Nächstenliebe vertrete.
Jemandem, der leidet, moralisch beistehen, ist hie und da viel kostbarer als Millionen schenken, und bisweilen genügt ein Wort, um eine Person von einem nicht wieder gut zu machenden Schritt abzuhalten, zu dem ihn die Ver­zweiflung treiben könnte.
Es möge nie geschehen, dass du bei der Nachricht des tragischen Endes einer Person sagen musst: «Vielleicht hätte jene Person, die schwer bedrückt mir begegnet war, nicht ein solches Ende gefunden, wenn ich sie zu trösten versucht hätte.»
Tue den andern, was du wünschest, dass man dir täte.
Handelt so, denn ihr alle werdet einmal in euerm Leben euern «S.O.S.-Ruf» aussenden müssen, um jemanden um Hilfe anzuflehen, und wenn ihr euch für die andern eingesetzt, werden sie sich auch für euch einsetzen.
Wenn jedoch die Menschen stumm blieben auf euern Ruf, würde ihn Gott auffangen, um euch zu trösten und zur gegebenen Zeit zu belohnen.

«Die Beleidigungen verzeihen»
29. Juni 1969

Meine liebe Tochter, da bist du wieder wie gewohnt für die Belehrung über die Werke der Barmherzigkeit. Ich werde mit dir vom «Verzeihen der Beleidigungen» sprechen.
Es ist etwas vom Wichtigsten, was man tun kann, und es ist nicht freigestellt, sondern verpflichtend; es wird nicht nur von einigen Personen gefordert, sondern von allen.
Ich versichere dir, dass es eine sehr wichtige Sache ist: entweder du verzeihst, und es öffnet sich dir die Türe des Paradieses, oder du verzeihst nicht, und du bist unrettbar verloren, da der Vater auch dir deine Sünden nicht verzeihen wird. Es ist deshalb ein Werk der Barmherzigkeit, das alle mit grosser Liebe und mit grossem Eifer praktizieren müssen.
Erinnere dich immer an das, was Ich schon sagte: «Die Sonne gehe nicht unter über deinem Zorne»; ja sogar noch mehr, «wenn du zum Altare kommst, um deine Gabe zu bringen und du erinnerst dich, dass jemand etwas gegen dich hat, lass die Gabe liegen und gehe dich zuerst versöhnen mit deinem Bruder, und dann kehre zurück, um deine Gaben Gott darzubringen».
Ich mache dich darauf aufmerksam, dass die Initiative zum Verzeihen von dir ausgehen muss, auch wenn die andern ihren Groll behalten würden. Gott sieht alles und diese Bereitschaft und Demut sind Ihm wohlgefällig.
Sei deshalb nie starrköpfig und sage nicht, dass es nicht an dir sei, dass du die Beleidigte seiest usw. Wichtig ist, die Harmonie und die Fröhlichkeit wieder herzustellen, wo Uneinigkeit ist, und Liebe zu pflanzen, wo Hass ist. .
Wie viele Familien sind im Streit, weil man dieses' wundervolle Werk der Barmherzigkeit nicht ausübt, das so viele Tugenden in sich schliesst: die Demut, die Nächstenliebe und vor allem die Güte, die dich dem Vater ähnlich macht, welcher immer verzeiht.
Meinen Aposteln sagte Ich, als Ich das Sakrament der Beichte einsetzte: «Gehet und verzeiht», und Petrus fragte Mich: «Wie viele Male müssen wir verzeihen?» Und Ich antwortete: «70 mal 7 Male», was so viel sagen will wie: «immer».
Weil Gott den Menschen immer wieder verzeihen muss, müssen auch sie dem Nächsten immer verzeihen, denn dies ist eine unerlässliche Bedingung, um selbst Verzeihung zu erlangen.
Ich bitte dich, Meine Tochter, wenn du nicht willst, dass deine Beichten und deine Kommunionen unnütz und vielleicht sogar sündhaft und sakrilegisch seien, verzeih allen von ganzem Herzen und versuche sogar die Beleidigungen, welcher Art sie auch seien, zu vergessen.
Diese Bedingung, dass dir verziehen werde, die an jene gebunden ist, die du den andern gewährst, muss für dich ein grosser Trost sein in diesem Leben, eine sichere Hoffnung auf das zukünftige Leben und ein grosser Friede.
Und ist es nicht der Mühe wert, auf die Eigenliebe zu verzichten, um dies alles zu haben?
Verzeih immer, Meine Tochter, ja vergiss sogar, wenn es dir gelingt, die erlittene Beleidigung, wie Ich es mache, der Ich, wenn Ich verzeihe, vergesse. Bete sogar für jenen, der dich beleidigt hat, wie Ich es auch mache: Ich über­häufe Meine Geschöpfe mit Gaben, obwohl sie sich fortwährend gegen Mich auflehnen.
Denke daran, dass der Sämann des Hasses der Böse selbst ist und erlaube nicht, dass er über dich die Oberhand erhalte.
Auch wenn du allen Grund hättest, dich gegen das Betragen von deines­gleichen aufzulehnen, wirst du Mich nachahmen, Mich, der Ich vom Kreuze herab sagte: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.» Du wirst die gleichen mildernden Umstände für deine Beleidiger vorbringen können. Sie wissen nicht, was sie machen; sie tun das
Böse,
ohne es zu wollen, sie glauben richtig zu handeln.
Wie wirksam sind doch diese Worte und wie würdig der Vergeltung! Jeder Märtyrer hat sie Mir nachgesagt, angefangen vom hl. Stephanus bis zu den Heiligen eurer Tage. Es ist dies die Einladung, die Meine hl. Mutter und Ich selbst unaufhörlich den Menschen, die Unsere Jünger sein wollen, wiederholen.

Liebt einander, verzeiht einander, helft einander, denn das ist der Wille Gottes.
Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Versuche überall hin Frieden und Eintracht zu tragen und, wenn du Gelegenheit hast, Meinungsverschiedenheiten beizulegen; tue es mit grosser Güte und Liebe und du wirst Mir eine grosse Freude bereiten.
Ahme das Beispiel der Heiligen nach, die den äusseren Gefahren trotzend und die eigene Schwäche mit der Hilfe Gottes besiegend, es verstanden, unter den Menschen ihrer Tage den Frieden herzustellen.
Der Friede ist eine Gabe Gottes, die man verdient mit dem guten Willen. Welch köstlichere Münze als diese würdest du für den Erwerb eines für das Leben so grossen und unentbehrlichen Gutes aufbringen?
Der Friede, Mein Friede, sei immer mit euch und unter euch.

Zurück zum Seiteninhalt