Botschaft für die Priester26. Dezember 1968
Meine Tochter, Ich will dir eine Botschaft von besonderer Wichtigkeit geben. Du wirst sie unter Meinen Priestern verteilen, damit jeder sich selbst prüfen und schauen kann, was er ausmerzen oder beifügen muss, um zu sein, wie Ich ihn wünsche.
Wisse vor allem, dass der Priesterberuf von Gott kommt und ein sehr grosses Geschenk ist, das Gott seinen Geschöpfen macht, indem Er sie auserwählt, Seine Stellvertreter auf Erden zu sein.
Da jede Berufung ein Anruf ist, verlangt sie eine Antwort. Da nun die Berufung zum Priestertum ein Anruf der Bevorzugung und ganz besonderer Liebe ist, verlangt sie eine entsprechende Liebesantwort und einen ganz besonderen Einsatz.
Mein Erwählter muss Mich vertreten, Mich ersetzen und Bindeglied sein zwischen Gott und den Menschen.
Ein auserwählter Geweihter
Der Priester, sagt ihr, ist ein anderer Christus. Er ist ein auserwählter Geweihter in seiner Seele mit ihren Fähigkeiten, ein Gesalbter in seinem Körper mit seinen Sinnen, ein Beschenkter in seinem Herzen mit seinen Gefühlen.
Dem Dienste Gottes geweiht sein bedeutet, nicht mehr sein eigener Meister zu sein, sondern nur Gottes Ruhm, dessen Willen und dessen Interessen zu suchen, Sich in allem dem Dienst Gottes anheimzugeben, indem man auf sich selbst und auf alles menschlich wünschbare verzichtet. Gott verlangt für sich selbst die Ehre und den Ruhm.
Die Priester, wie sie selbst es jeden Tag bestätigen, indem sie das Christus gewordene Brot erheben, müssen für Ihn, mit Ihm und in Ihm die Ehre Gottes für immer suchen.
Du siehst also, dass die materiellen Interessen nicht nur unwichtig sind, dass ihnen anzuhangen sündhaft ist, und dass rein sinnliche Vergnügen vollständig auszuschliessen sind.
Ich habe gewünscht, dass Meine Priester frei von allen familiären Verpflichtungen seien, so dass keine Bande des Fleisches und des Blutes sie an die Menschen binden, sondern nur die wahre Liebe, jene, die ein Strahl der Gottheit, Gott selbst ist.
Frei von den Verpflichtungen, die den Mann in der Ehe an die Frau bindet, machen die Priester das Volk Gottes zu ihrer Familie. Wie Ich es ehemals von der Höhe des Kreuzes herab tat, und wie Ich es auf unblutige Weise jeden Augenblick tue, so müssen alle Priester bereit sein, ihr Leben zu geben für ihre Brüder, um sie dem ewigen Verderben zu entreissen.
Keuschheit und Gehorsam
Die Rettung der Seelen muss das Ziel ihres Lebens, das Ideal ihrer Berufung sein. Ihr Wirken ist indessen weder individuell noch persönlich, sondern es muss getan werden in Verbindung mit Mir und im Gehorsam zur Kirche.
Arme Priester, die, angezogen durch moderne Theorien und philosophische Systeme, die im Gegensatz zu jenen der Kirchenväter stehen, glauben nach eigenem Kopf handeln zu können, indem sie ihren unmittelbaren Obern oder jenen, die als Nachfolger der Apostel über einen Teil der Herde wachen, oder der höchsten, von Gott selbst eingesetzten Autorität, ungehorsam sind, meinen die Seelen auf neue Weiden, die nicht jene des Heiles und der Heiligkeit sind, führen zu können.
Meine armen Priester! Sie lehren den Gehorsam und beobachten ihn nicht; sie beanstanden die Befehle; sie lehnen sich auf gegen die rechtmässigen Obern; sie zerstören ihre Berufung, indem sie den Gehorsam missachten und das Gelübde des Gehorsams nicht halten, das nicht nur für die Disziplin und Ordnung, sondern auch für die Heiligkeit eine Garantie ist.
Die Abtötung ist ein allgemeines Gesetz. Ich habe es euch gesagt, und Ich habe es für alle gesagt: «Wenn ihr nicht Busse tun werdet, werdet ihr alle auf gleiche Weise zugrunde gehen.»
Wenn dieses Gesetz nötig ist für jeden Gläubigen, um sich persönlich und gegen den Dämon zu stärken, so ist es dies in noch stärkerem Masse notwendig für Meine Priester, die der Böse aufs Korn nimmt, und die bei der Ausübung ihres Dienstes Gefahren ohne Ende begegnen.
Die Priesterberufung und die Priesterweihe machen nicht unverwundbar für das Böse, auch wenn sie Mittel sind, Gnaden in grösserer Menge zu erlangen. Die Abtötung ist unentbehrlich im Leben des Priesters, wenn er sich in einem Zustand der Würde und Heiligkeit halten will, wie es sich für seinen Stand gebührt.
Abtötung und Glaube
Der Priester ist das Salz der Erde und das Licht der Völker. In ihm muss, dank der Abtötung, alles kontrolliert und geregelt sein, um Verehrung und Achtung einzuflössen.
Wenn der Priester auch allen alles werden muss, um alle für Mich zu gewinnen, darf er doch seine hohe Würde nicht vergessen, die ihn auf den Leuchter stellt; er darf sich jedoch deshalb nicht über seine Brüder erhoben fühlen, weil Gott selber ihn ja zu Seinem Diener berufen und ihn aus der Menge heraus gehoben und ihm eine Würde und eine Bürde gegeben hat, die er mit Selbstachtung tragen muss, ohne zu erröten oder sich zu erniedrigen.
Der Priester muss ein Mann des Glaubens sein und das muss sich besonders zeigen bei der Feier der hl. Geheimnisse. Wie sehr betrüben Mich die Priester, die sich nicht Rechenschaft geben über das Ärgernis, das sie ihren Brüdern geben, wenn sie zu eilig und zu oberflächlich die hl. Messe feiern, die alle Herzen mit Liebe und Reue erfüllen sollte. Sie scheinen, keine andere Sorge zu haben, als möglichst bald fertig zu sein.
Es ist wahr, dass Ich auf das Herz schaue, aber auch in der ruhigen Lesung der hl. Texte gibt man Zeugnis seiner Aufmerksamkeit und seines Glaubens und man regt die Gläubigen an, mitzufeiern, sich zu erheben und mit mehr Liebe teilzunehmen an dem, was die Kirche im Namen der Anwesenden und der ganzen Welt, vollzieht.
Der Glaubensgeist des Priesters wird ihm auch das Vertrauen in Gott geben, den er fortwährend anrufen wird, damit durch ihn Gott den Heilsplan verwirkliche, für welchen der Priester das priesterliche Kleid angezogen hat.
Was muss man sagen von gewissen Priestern, die vor den kleinsten Schwierigkeiten den Mut sinken lassen und den Frieden und die Hoffnung verlieren? Sie zeigen sich wahrlich schlimmer als die Jünger von Emmaus, die drei Tage nach Meinem Tode entmutigt vermeinten, dass wirklich alles, was sie während meiner dreijährigen Predigttätigkeit gesehen und gehört hatten, Erfindung sei.
Möge es nicht vorkommen, dass Meine Priester denken, dass alles, was man ihnen im Seminar gesagt hat, unwahr sei, sondern mögen sie doch . Gott nahe bei sich fühlen, bereit sie zu ermutigen und ihnen zu helfen.
Ein wenig Mitarbeit mit Mir genügt und der Geist des Glaubens wird wirksam. Arbeitet mit Mir, Jesus, dem Retter und dem Meister, um eure Arbeit wirksam zu machen.
Alle lieben
Was muss Ich Meinen Priestern über die Nächstenliebe sagen, von der ihr Herz voll sein soll? «Die Liebe Christi drängt uns», sagte der Heidenapostel und jeder Priester sollte diesen Satz wiederholen und er sollte im eigenen Herzen eine verzehrende Flamme spüren, die in ihm die Überbleibsel der schlechten Gefühle vernichtet, eine Feuersbrunst der Liebe erglühen macht, die die ganze Welt umfasst.
Man muss lieben, lieben alle im Herrn!
Und wenn es eine Kategorie Menschen gibt, die hier das Vorrecht haben, so sind es die Betrübten, die Armen, die seelisch und leiblich Kranken.
Man muss sie lieben mit dem Herzen Gottes, ihnen helfen mit dem Gebet, mit Worten, mit Taten, indem ihr etwas von euch selbst schenkt.
Dass ein Priester einen Armen tröstet, indem er ihm sagt, Geduld zu haben, ist gut, wenn man weiss, dass auch der Priester arm ist, dass er kein luxuriöses Haus führt, dass er nüchtern ist im Essen, dass er das Überflüssige dem Bedürftigen gibt, dass er nicht spekuliert, keine grossen Pfründe und Saläre wünscht.
Das Wort Meiner Priester wird nur wirksam sein, wenn es Ausdruck einer gelebten Heiligkeit ist. Wieviele Predigten sind ohne Inhalt und ohne Frucht, weil sie weder gefühlt noch gelebt werden. Jede Predigt sollte Echo eines wirklich bewährten christlichen Lebens sein. Vielleicht würden wenige Worte genügen, um die Gemüter zu ändern und die Pfarreien umzuformen.
Und unter allen schönen Tugenden, die bei den Priestern einen hohen Grad erreichen sollten, ist die schönste jene, die besser als alle anderen, die Ähnlichkeit mit Mir wiedergibt: «Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.»
Mutige Demut
Die Demut ist nicht Schüchternheit oder Angst, unvorteilhaft dazustehen, sie besteht nicht darin, sich zu verbergen, um eine Kritik, eine Verleumdung oder eine Beleidigung zu vermeiden; die Demut ist jene schöne Tugend, die sich mit Selbstverständlichkeit auf die Seite des Armen stellt, und die Wahrheit zu sagen weiss, um ihn zu verteidigen, sogar wenn man deshalb vielleicht für sich Verspottung und Beleidigung erwarten muss.
Die Demut verbirgt nicht die empfangenen Gaben, sondern schreibt sie Gott zu, der deren Urheber ist; die Demut legt sich gar nicht bestehende Verdienste nicht zu, denn der Demütige weiss wohl, dass der Mensch ohne die Hilfe Gottes nichts tun kann.
O, möge sich die Reihe Meiner geweihten Söhne erneuern, die Mir zu gefallen wünschen und mögen sie sich, wie schon Meine ersten Apostel, der Güte und der Sorge Meiner Mutter anvertrauen!
Sie, Königin der Apostel, wird sie zu formen wissen nach dem Bild, das Sie selbst geformt hat; Sie wird auch dessen Hüterin sein.