Heft 3-4 - Gedanken und Überlegungen

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Heft 3-4


Der Sitz der Weisheit
im vollsten Sinne des
Wortes
ist
Gott

Bischöfliche Approbation auf der italienischen Originalausgabe


(In den Heften ist hier das Bild vom Bamherzigen Jesus,
hier aber das Wunderfoto vom Turiner Grabtuch)

Kehrt zu Mir zurück!

Jesus -- «Wenn alle Menschen an Meine Liebe glaubten, wären alle heilig oder mindestens glücklich. Aber man glaubt Mir nicht. Was konnte Ich mehr tun, um den Menschen zu zeigen, dass Ich sie liebe? Ist jemand unter euch, der sich hat ans Kreuz schlagen lassen, der sein Blut bis auf den letzten Tropfen für seine Geschöpfe hingegeben hat?
Und doch ist es, als hätte Ich nichts getan.

   Ich folge den Seelen auf alle Arten: Ich rufe sie, Ich helfe ihnen, Ich webe eine Art dichtes Netz um sie herum, Ich will nicht, dass jemand verloren gehe. Aber, O weh! Man flieht Mich; die Seelen rebellieren gegen Mich; mit Gewalt reissen sie das von Meiner Liebe gewobene Netz auseinander, und man geht weg von Mir, dorthin, wo Weiden und Quellen vergiftet sind.
   O Kinder, Meine Kinder!
   Kommt zum Vaterherzen eures Gottes! Kehrt zu Mir zurück! Ich werde alles vergessen. Ich werde euch auf die Schultern nehmen. Ich werde euch an Mein Herz legen. Kehrt zu Mir zurück! Glaubt mir: niemand liebt euch so, wie Ich euch liebe.
   Ich will euer geistiges und materielles Wohl. Ich will, dass ihr gut und glücklich seid. Vergesst Meine Worte nicht.»
   C. - Deine Klage, Jesus, macht mich traurig. Jesus, ich möchte Dich lieben für alle jene, die Dich nicht lieben.
  Jesus - «Ich danke dir, Tochter. Ich erfülle deine Sehnsucht, denn sie entspricht einem Meiner Wünsche, die Ich für dich hege, und hilft dir, die Liebe gegen alle zu betätigen.

Sprich zu allen

Aber Ich bitte dich, sprich zu allen von Meiner unendlichen Liebe zu jedem einzelnen von euch und bitte alle, Mir ihre Liebe zu schenken. Wenn Mich Meine Kinder lieben werden, wird alles leicht und schön werden. Ihr Leben wird sich wandeln, wird Licht, Opfergabe, gegenseitige Hingabe werden, und die Welt wird sich ändern.
   Wer Mich findet, findet das Leben; er fühlt nicht mehr die Schwere des Körpers, die Lockung der Sinne.
   Wer Mich findet, ist des Sieges sicher, wenn er auch in sich und um sich herum die satanischen Mächte schnauben hört. «Wer ist wie Gott?» sagt sich immer wieder wer glaubt, und in diesem Motto findet er die Kraft, jede Schwierigkeit zu bekämpfen und zu überwinden.
   Empfange das, was Ich dir gesagt habe, als eine Botschaft der Liebe, die als Ansporn dienen soll, alle und jeden zur Liebe Gottes hinzuführen, der die Quelle alles Guten und jeder Glückseligkeit ist.                                                                                   8. Jan. 1969

Die heilige Furcht Gottes
6. April 1968

Meine geliebte Tochter, die Lernstunde, die du im Begriffe stehst zu beginnen, wird ein Thema von grosser Wichtigkeit behandeln, auch wenn die Welt es wenig schätzt.
   Ich werde dir von der Gottesfurcht sprechen. Gott fürchten ist eine grosse Tugend und der Anfang der Weisheit.
   Es ist nicht die knechtische Furcht, von der Ich spreche, sondern die kindliche Furcht, die mit Zittern an die Möglichkeit denkt, Gott zu beleidigen und seine Gebote zu übertreten.
   Es ist wahr, die Vollkommenheit des Gesetzes ist die Liebe; doch wie sehr ist auch die Furcht nötig! Gott fürchten bedeutet stetsfort in seiner Gegenwart wandeln, wohl wissend, dass Er das Universum erfüllt, und dass es keinen Punkt auf der Erde gibt, wo Er nicht gegenwärtig ist.
   Die Gottesfurcht ist der Anfang der Weisheit. Sie lässt dich an die unendlichen Gaben Gottes denken, z. B. an seine Gerechtigkeit und an seine Güte. Sie spornt dich zum Guten an, indem sie dir von der künftigen Belohnung spricht und dich einlädt, das Böse aus Furcht vor den künftigen Strafen zu fliehen; sie lehrt dich, in Gott den guten Vater zu sehen, der fortwährend über Seine Kinder wacht, denn ihr Wohl ist Sein einziger Wunsch.
   Sie zeigt Ihn dir eifrig darauf bedacht, den Menschen die göttlichen und ewigen Wahrheiten zu lehren, nur mit dem Wunsche, dass seine Worte gehört werden und nicht fruchtlos verhallen.

Gott hat Achtung

Gott achtet die Freiheit des Menschen. Er übt keinen Zwang auf dessen Willen aus. Er klopft schüchtern an sein Herz und bittet, dass man auf Ihn höre und Ihm folge.
   Glücklich jene, die Gott fürchten, wenn Er vorübergeht und sich eifrig bemühen, Seine Belehrungen anzunehmen und in die Tat umzusetzen.
   Die Gottesfurcht lässt dich denken, dass du Ihn beleidigen könntest. Als gelehrige Tochter trage darum Sorge, dass dies nicht geschehe; gib acht, dass auch die andern, soweit sie von dir abhängen, nicht dasselbe riskieren, nicht so sehr wegen der Folgen, die die Beleidigung Gottes für dich hat, sondern weil Er, die unendliche Güte, nicht verdient, beleidigt zu werden.
    Eine heilige und heutzutage viel vergessene Sache ist die heilige Gottesfurcht, die viele zur Heiligkeit geführt hat.
   Man fürchtet Gott nicht, weil man Ihn nicht sieht, und man erlaubt sich nicht nur, an Seiner Existenz zu zweifeln, sondern auch an Seiner Güte und seiner Gerechtigkeit.
    Die schrecklichsten Flüche schleudert man gegen Ihn, der, wenn Er auch nur einen Augenblick die Hand von der Welt zurückzöge, diese ins Nichts zurückfallen liesse.
   Fürchte den Herrn, Meine Tochter. Wenn Er nicht jeden Augenblick Blitze zückt auf diese verdorbene und ungläubige Welt, ist es nur, weil einfache und gottesfürchtige Seelen ihn klagend und betend anflehen, Erbarmen zu haben mit allen.
   Betrachte Seine Güte, die das Universum lenkt und jedem Geschöpf dasNotwendige zuweist; fürchte aber auch Seine Gerechtigkeit, die so unendlich ist wie Seine Güte, und denke, dass Seine Hand schwer auf die Welt fallen und sie zermalmen könnte.
   Lebe voll Vertrauen auf Gott, den guten und barmherzigen Vater, aber fürchte Ihn auch, denn als gestrenger Richter wird Er von dir Rechenschaft fordern über alles - genaue Rechenschaft - sogar über jedes unnütze Wort oder über eine vergeudete Minute, wie auch über eine deinem Bruder zugefügte Beleidigung oder über eine abgeschlagene Bitte.
   Schaue zurück auf die verflossenen Jahrhunderte und betrachte, wie überaus vorsorglich Gott gewesen ist; doch beim Studium der Geschichte siehst du auch, wie sich jeden Augenblick der Plan der Liebe Gottes verwirklicht hat, jener Heilsplan, dessen Zentrum Ich selbst war, der zu dir spricht.
    Wie Ich im Zentrum der Geschichte war, so bin Ich im Zentrum des Lebens eines jeden Menschen.

Mit Furcht und Zittern

Folge Gott in der Erfüllung Seines liebevollen Heilsplanes, so weit er dich selbst betrifft, mit Furcht und Zittern, mit Freude und Liebe, und du wirst die ewige Weisheit erwerben, die dich jedes Ding in seinem rechten Lichte sehen lassen wird.
Höre auf Sein Wort, das Wahrheit ist und Leben, und sorge dafür, dass es in die Tat umgesetzt werde, denn keine Silbe davon darf verloren gehen.
   Höre auf Seine Eingebungen, Seine Ratschläge, Seine Ermahnungen, denn Gott spricht nie umsonst, und wenn Er auch die. Freiheit des Menschen achtet, wünscht Er doch, dass Ihm gehorcht werde; und das will Er nicht so sehr Seinetwegen als vielmehr wegen dir, wegen euch, weil Er nichts anderes will als euer zeitliches und ewiges Wohl.
   Ja, auch zeitlich, denn nie ist ein Vater ängstlicher besorgt gewesen, den eigenen Kindern das wahre Gut zu verschaffen, als Er, der die kleinsten wirklichen Bedürfnisse eines jeden kennt und die Möglichkeit hat, sie zu befriedigen.
   Gewiss ist euer Gesichtsfeld sehr verschieden von dem Seinigen, und oft frägt ihr euch, wieso der Herr, der unermesslich gut ist und euch so sehr liebt, dieses
erlaube und jenes nicht gewähre; aber gerade weil Er im Heilsplane eines jeden von euch die Dinge auf Distanz sieht, handelt Er anders als ihr.
   Belebe deshalb den Glauben, Meine Liebe, und wenn im Leben du Kreuzen begegnest, die dir untragbar scheinen, verwünsche sie nicht oder zweifle nicht an der Vorsehung Gottes, vielmehr vertraue auf Ihn, wirf dich Ihm zu Füssen oder an Sein Herz und fürchte, ja fürchte nur, Ihn zu beleidigen und im übrigen habe Vertrauen, denn du bist in guten Händen.

Das Laster des Hochmutes
7. April 1968

C. - Hier bin ich, Herr
    Jesus - Meine geliebte Tochter, Ich werde mit dir jetzt über ein Laster sprechen, von dem nicht einmal die Seele, die mir nachfolgt, frei ist. Es gibt einen gewissen Eigendünkel und eine falsche Art, die Gaben Gottes zu betrachten.
    Ich werde vom Laster des Hochmutes sprechen.
    Ich würde es vorziehen, mit dir die Demut, d. h. jene Tugend, die mir so lieb ist, zu betrachten, aber um darüber zu sprechen, muss Ich dir zeigen, wie hässlich das ihr entgegengesetzte Laster ist.
    Es ist nicht so einfach, dir zu sagen, wie hässlich diese Sünde ist. Es ist ein Laster des Geistes, aber seine Bosheit ist so gross und hinterhältig, dass du sie nur schwer erkennen kannst.
    Die Engel, die gegen Gott sich erhoben, sind die ersten hochmütigen Wesen gewesen (in die Hölle gestürzt, haben sie nichts von ihrem Hochmut verloren). Gott hatte sie in ihrer ganzen Schönheit und Intelligenz erschaffen und hatte sie mit ausserordentlichen Gaben ausgestattet: alles Geschenke Seiner Huld. Die Engel aber wollten diese nicht als solche anerkennen, sondern betrachteten sie als ihren eigensten Reichtum, der sie Gott hätte gleichmachen sollen.
    Michael setzte sich diesen Geistern entgegen, die sich die Rechte und die Ehre Gottes widerrechtlich aneigneten und jagte sie aus dem Paradiese, indem er sie in den höllischen Abgrund stürzte.
     Für alle ist die Ursache, die zum Hochmut führt, immer gleich.
    Wie es bei den Engeln war, so ist es beim Menschen: die Rechte Gottes usurpieren, Ihm die geschuldete Ehre verweigern. Was nur ein Geschenk ist, und zwar ein Geschenk der Liebe, als Eigentum vortäuschen. Du hast alles geschenkt erhalten in deinem Leben; nichts ist in dir oder ausser dir, das dir nicht geschenkt worden ist.

Nur, dass du es anerkennst

Nun gut, der Herr, der dir alles gegeben hat, wünscht nur, dass du dies anerkennst, und dass du dich Ihm dafür erkenntlich zeigest. Er wünscht, dass du Ihm dankest und dass du diese Geschenke, die Er dir zugedacht hat, anwendest, um Ihn zu lieben und Ihm zu dienen, und als Belohnung verspricht er dir den Himmel.
    Mit der Seele hast du als deren Fähigkeiten das Gedächtnis, den Verstand und den Willen erhalten. Es sind dies geistige Gaben, welche dir erlauben, die Aufgaben deines Lebens zu erfüllen.
    Der eine ragt durch diese Fähigkeit hervor, der andere durch eine andere, je nach der Gabe Gottes, und jeder gebraucht sie auf verschiedene Weise, weil sie verschiedenartig verteilt worden ist.
    Der Mensch schreibt nun solche Gaben sehr gerne sich selber zu, er rühmt sich, als wären sie sein Eigentum, verachtet jene, die weniger besitzen als er; zudem (und das betrübt Mich am meisten) benützt er diese selben Gaben, um Dinge zu denken, zu sagen, zu tun, die Mich in der Tiefe des Herzens beleidigen.
    Der Mensch hat alles erhalten: das 'Leben, die Gesundheit, den Glauben, die Gnade, und er wird das Heil erlangen, wenn er es nur will; dennoch lebt er so, als wäre ihm alles durch ein gütiges Geschick gegeben worden, oder durch reinen Zufall, oder durch menschliches Wollen, und macht sich deshalb gewiss keine Sorge, den Blick zu seinem Schöpfer und Herrn zu erheben, der nur ein «ich danke» erwartet, um jene Gaben, die er ihm fortwährend gibt, in vermehrtem Masse zu gewähren.
    Du verstehst, wie unglücklich ein solcher Mensch ist, der sich aufführt wie die Spinne, die am Spinngewebe hängt, das zwischen zwei Zweigen ausgespannt ist und die den Faden, der von oben kommt, vergisst und ihn abreisst in der Meinung, sie mache etwas Gutes, sich aber eingewickelt findet in das Spinngewebe, das sie tötet.
    Wenn du also vergisst, Meine Tochter, dass alles in dir von Gott kommt, wenn du dich in dich selbst abkapselst, und dich selbst gleichsam in eine Gottheit verwandelst, richtest du deinen Geist zugrunde, weil du die Kontakte mit Gott aufhebst und Gott hinderst, Sich dir mitzuteilen.

Ich habe den Hochmut verdamm

Gott verabscheut die Hochmütigen und schenkt Seine Gnade den Demütigen.
    Wiederholt und klar habe Ich in Meinem sterblichen Leben in offener Rede und in Gleichnissen den Hochmut, der Gott so sehr beleidigt, verurteilt. Er, die wesenhafte Wahrheit, kann das Betragen jener nicht gutheissen, die Ihn verneinen, indem sie Tugend, Verdienste, Gaben sich selbst zuschreiben, während sie keine persönlichen Reichtümer sind, sondern umsonst erhaltene Geschenke, die vervielfacht und unter genauester Rechenschaftsablegung zurückgegeben werden müssen.
    Darum sei demütig, was gleichbedeutend ist mit: sei aufrichtig, und wenn du in dir etwas Gutes entdeckst, verneine es nicht, denn dies wäre der Wahrheit zuwider, sondern schreibe das Verdienst Gott zu, der Ursache alles Guten, weIcher sich nur für einen Augenblick von dir entfernen müsste, um dich alles verlieren zu lassen.
    Viele rühmen sich ihres heiligen Lebenswandels und vergleichen sich mit andern, die ein Leben voll Abenteuer und vielleicht erfüllt von Sünden gelebt haben. Aber welches Verdienst haben sie, wenn sie von der Versuchung bewahrt worden sind, wenn sie das Anziehende der Tugend erfahren haben?
    Vielleicht, wenn sie sich in der gleichen Lage wie die anderen befunden hätten, wären sie schlimmer gewesen als jene. Anderseits gibt es keine noch so schwere Sünde, die nicht von jedermann auf Erden begangen werden könnte.
    Wer also ein heiliges Leben geführt hat, fürchte für sich, und indem er Gott dankt, möge er Ihn bitten, ihm immer beizustehen, damit er nicht falle. Erinnerst du dich an David, Samson, Judas? Schau, die ersten zwei wurden für Säulen der Tugend gehalten und doch hat das Wort einer Frau genügt, sie zu Fall zu bringen. Und Judas? Hatte er nicht auch Wunder gewirkt in Meiner Nachfolge? Er träumte von Ehren und Ruhm, und da fiel er kläglich.
     Der Hochmut ist ein Laster, von dem man sich schwer erhebt, wenn man es gross werden lässt, denn Gott der Herr wendet sich von den Hochmütigen ab und entzieht ihnen Seine Hilfe.

Das Lied der Demut

Tochter, ahme Meine heilige Mutter nach, die, obschon Sie unvergleichliche Gaben erhalten hatte, sich deren nie rühmte, sondern immer Gott die Ehre gab, der Sie mit diesen Gaben ausgestattet hatte, auch wenn Sie mehr als jedes andere Geschöpf mit dem eigenen Willen dem hl. Willen Gottes entsprochen hat, und so an einer immer grösseren Vollkommenheit mitarbeitete.
    Bete oft jenen Lobgesang der Demut, der ihren Lippen und ihrem Herzen bei der Begegnung mit Ihrer Base Elisabeth entquoll. Sie drückte in ihm die Gedanken aus, die stetsfort ihr Herz beseelten.
    Ja, die Seele Meiner Mutter verherrlichte Gott unaufhörlich und erwies Ihm ununterbrochen Ruhm und Ehre auch für alle Geschöpfe, die im Laufe der Jahrhunderte Ihn verfluchen, Ihn hassen und Ihn vergessen würden; besonders für jene, die, nachdem sie alles von ihrem Gott erhalten, Seine Gaben verwenden würden, um Ihn zu beleidigen.
    Meine geliebte Tochter, empfange mit Dankbarkeit und Liebe die Gaben, die Gott dir schenkt. Denke nicht, dass sie eine Belohnung seien, sondern nimm sie mit Ehrfurcht und Zittern an, denn Gott wird dafür Rechenschaft von dir fordern. Denke, dass andere, die vielleicht weniger als du erhalten haben, dich in der Vollkommenheit ihres Lebens und im Erreichen hoher Tugend überflügelt haben.
    Wache über die Gaben Gottes, verschwende sie nicht, benütze sie zum Vorteil der Brüder, denn alles, was euch gegeben wurde, ist nicht nur persönlicher Reichtum, sondern gemeinsames Gut.
    Je mehr du also in Demut empfangen und andern austeilen wirst, umso mehr wird dir Gott immer wieder seine Gaben geben, wodurch du Ihm auf Erden und durch Mich im Himmel ewigen Ruhm erweisen wirst.

Einfältig wie die Tauben
8. April 1968

C. -- Mein Jesus, jetzt warte ich auf Deine Belehrung.
    Jesus -- Ja, Meine liebe Tochter, indem Ich Meine Belehrung wieder aufnehme, komme Ich mit dir über die Tugend der Einfalt zu sprechen, von der auch im Evangelium die Rede ist.
    Es heisst in der Tat: «Seid einfältig wie die Tauben».
    Die Einfalt ist eine kindliche Tugend, oder um es besser zu sagen, die Tugend der Kinder. Wie die Kinder die Blicke und die Sympathien der Menschen anziehen, so zieht derjenige, der in seiner Seele einfältig ist, Meine und Meines Vaters Blicke des Wohlwollens auf sich.
    Liebe Tochter, ich bitte dich, denk oft an jenes Gebot des Evangeliums: «Werdet wie diese Kinder, denn wenn ihr nicht werdet wie sie, werdet ihr nicht ins Himmelreich eingehen.»
    Unter «Kind sein» versteht man ein bestimmtes Verhalten, das erfüllt ist von Vertrauen, Güte, Glaube, und das bereit ist, zu verzeihen, zu vergessen, zu lieben. Das sind die eigentlichen Tugenden der Kinder, wenigstens im allgemeinen, von Ausnahmen abgesehen.
    In der Tat, das Kind lebt voll Vertrauen zu seiner Mutter, die es als seine beste Lehrerin betrachtet; ebenso vertraut das Kind blindlings allen jenen Personen, die ihm ein wenig Liebe zeigen; es glaubt alles was ihm gesagt wird, auch wenn es Dinge sind, die über sein Verständnis hinausgehen. Es vertraut allen, die in seiner Nähe sind. Es denkt nichts Böses, und wenn es dies tut, äussert es seine Bedenken sofort der betreffenden Person.
    Wie leicht vergisst das Kind, auch du siehst dies: ein Wort genügt, um es abzulenken von seinen «grossen» Schmerzen und es wieder froh zu machen.
    Wenn du ihm von Verzeihung sprichst, schau, mit wieviel Bereitschaft es Frieden schliesst mit allen, so schnell, dass die Mütter, die unter sich zanken, um ihre Kinder zu verteidigen, es kaum bemerken, dass diese schon wieder miteinander Freundschaft geschlossen haben.
    Schöne Einfalt des Kindes, frei von Bosheit, Hass, Ungläubigkeit!
    Wie betrüben Mich jene Personen, die sich nach soviel Liebe und empfangenen Wohltaten ständig fragen: «Ist mir Gott wohl gut gesinnt?»
    Und, was den Glauben anbetrifft, wie viel Ungläubigkeit! Nie genügen Meine, von Wundern jeder Art bestätigten Worte. Es genügt nicht, dass Meine Kirche die Wahrheit auf alle Art und Weise erklärt. Es genügt nicht, wenn der Papst spricht. Sie haben immer ihre «wenn» und «aber» auf der Zunge; sie sind 'nie überzeugt.
    Wie schön wäre es, wenn diese die Kinder nachahmen und die Wahrheit in ihrem Herzen und ihrem Geiste annehmen würden und damit Schätze für das praktische Leben sammelten.

Seid einfältig

Was nützt es, dass man sich dauernd dem Lichte verschliessen will, weil man denkt, es sei vielleicht doch Finsternis? Was nützt es, die Augen zu schliessen, um das Licht, das von oben kommt und überströmende Freude bringt, wenn es empfangen wird, nicht zu sehen?
    Seid einfältig, Meine Kinder. Damit beabsichtige Ich nicht, das Studium und die Vertiefung der Glaubenslehre abzulehnen; das ist sogar für eine gewisse Kategorie von Menschen eine ernste Pflicht. Tatsächlich ergibt sich aus dem vertieften Studium der Glaubenswahrheiten, wenn es gut gemacht ist, eine umfassendere Kenntnis der Vollkommenheiten Gottes und eine grössere Liebe zu Ihm.
    Zu verurteilen ist nicht der von Sehnsucht nach Wahrheit und Licht erfüllte Geist, der sich nach Gott sehnt, sondern das Widerstreben, den eigenen Verstand den klaren und einleuchtenden Geboten Gottes, die der Ausdruck Seiner Wünsche sind, zu unterstellen.
    Zu verurteilen ist auch die Tendenz, überall Irrtümer finden zu wollen, wie auch die Verneinung der Existenz des Mysteriums, das eine unleugbare Wirklichkeit darstellt, da Gott und Mensch so ungleich sind.
    In der Natur gibt es Geheimnisse, die sich in etwa durch die profanen Wissenschaften ergründen lassen; aber das innergöttliche Leben begreifen wollen ist dem menschlichen Verstand versagt. Das geistige Niveau ist zu gross, und zudem wäre jeder, der alle die göttlichen Geheimnisse aufdecken könnte, Gott gleich ..
    Sei also wie die Kinder. Nimm die ganze Wahrheit an, wie sie vom Evangelium kommt, akzeptiere die Erklärungen, die dir von Meinen Beauftragten gegeben werden
    Sei nicht hochmütig, denn in der einfachen Annahme dessen, was dir gelehrt wird, liegt ein grosser Teil deines irdischen Glückes und deiner ewigen Glückseligkeit.
    Die Freude zu glauben ist so schön für die einfältigen Seelen, dass sie Mich zwingen, wirkliche Wunder der Vorsehung für sie zu wirken.
    Ja, vertraue dem Herrn, vertraue Mir, der zu dir spricht, glaube, dass Mein Wort immer wahr ist, wahrer als das Wort, das die Mutter ihrem Kinde sagt.
    Vertraue Mir blindlings, denn Ich will dein Wohl, dein wirkliches Wohl, jenes, das nie vergehen wird.
    Noch etwas. Das Kind schätzt, was es erhält und zahlt zurück mit Liebe.
    Mache auch du es so. Du erhältst alles, gib dein ganzes Herz. Sei nicht undankbar. Sei dankbar für alles, was du erhältst.
Ich mache dich noch aufmerksam auf eine Eigenschaft des Kindes, die es so liebenswert macht. Auch wenn du es schiltst und ihm wehe tust, schleicht es bald in deine Nähe, denn es will Frieden schliessen mit dir. Es hält sich nicht auf bei dem Gedanken, ob das Unrecht auf seiner oder auf deiner Seite ist, es schaut dich mit flehenden Augen an, die um Verzeihung und Liebe bitten.
    Mache es auch du so, Meine Tochter, immer und mit allen. Woher dir auch die Beleidigung kommen möge, verliere keine Zeit mit Austüfteln, werde Kind, bitte um Verzeihung, verdopple die Zuvorkommenheiten und die Liebe. So wirst du den Nächsten und auch Gott zufriedenstellen. der gesagt hat: «Wenn ihr nicht werdet wie diese Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.»

Wenn der Glaube nicht wäre
9. April 1968

C. -- Jesus, verzeihe mir, wenn ich nicht gleich bereit gewesen bin.
    Jesus - Meine liebe Tochter, wende in diesem Augenblick den Blick auf die Welt, die dich umgibt, und du wirst sehen, wieviel Verzweiflung, wieviel Elend, wieviel Unruhe es gibt.
    All dies müsste in ein unrettbares Verderben führen, wenn es den Glauben nicht gäbe, der, indem er jedes Ding verändert und umwandelt, allem ein neues Gesicht gibt. Ich werde also in dieser Belehrung mit dir über die Gabe des Glaubens sprechen.
    Der Glaube ist eine theologische Tugend, durch welche du an Gott, den Einen und Dreifaltigen glaubst, an Mich, Gottes eingeborenen Sohn, und an alle Wahrheiten, die euch von Gott selbst geoffenbart und von der Hüterin Meiner Wahrheit, der Kirche, Meiner makellosen Braut, gelehrt werden.
    Diese Tugend, die jeder als Geschenk in der hl. Taufe empfängt, ist sehr schön. Sie ist wie ein Licht, das den Geist durchdringt und ihn erleuchtet. Sie ist wie eine Lampe, die uns brennend anvertraut wird und die nicht ausgelöscht werden darf, denn sie muss unsern Lebensweg erleuchten.
    In der Tat wird bei der Spendung der hl. Taufe der Glaube dargestellt durch die brennende Kerze, die in die Hände des Täuflings, und wenn es ein Neugeborenes ist, in die Hände des Paten gegeben wird.
    Denke nicht, dass man den Glauben so leicht entbehren könne und dass man die erhaltene Gabe vernachlässigen dürfe.
    Wie der Wanderer, der eine lange Reise unternehmen muss, sich mit einer Lampe versieht, die er während der Nacht anzünden wird, so ist es auf dem dunklen und ungewissen Lebensweg nötig, diese kostbare Lampe zu haben, wenn man nicht das Risiko, sich auf dem Wege zu verirren, eingehen will.

Suche ihn zu vermehren

Gib acht auf dich, Meine Tochter, damit sich dieses geistige Licht erhalte, das dir gegeben wurde, und suche es zu vermehren, indem du es ausstrahlst und die Hilfe Gottes anrufst, damit Er es dir erhalte und vermehre.
    Ich habe dir gesagt, dass du den Glauben brauchst, jetzt füge Ich bei, dass er dir unentbehrlich ist, denn ohne den Glauben gibt es keine Rettung.
    Während Meines sterblichen Lebens frug Ich jene, die ein Wunder von Mir verlangten, oft: «Glaubst du?» und erforschte die Herzen jener, die sich Mir nahten und fühlte den Glauben in jenem, der Mich berührte; auch wenn sehr viele Leute um Mich herum standen, waren es wenige, die Mir das Herz rührten durch den glühenden Glauben, so dass sie Mich zwangen, Wunder zu wirken.
    Diese machten eine geheimnisvolle und göttliche Kraft von Mir ausströmen, so gross, dass sie, hätten sie um die Berge zu versetzen gebeten, es erlangt hätten.
    Der Glaube ist eine göttliche Tugend, die Kraft verleiht. Es war der Glaube, der die Märtyrer stärkte, die, ihren Gott lobpreisend und Hymnen singend, fröhlich den schrecklichsten Martern entgegen gingen.
    Der Glaube ist eine Tugend, die in der Übung des Guten ins Unermessliche wächst und es aufwertet.

Glaube und Werke

Es ist euch gesagt worden, dass der Glaube ohne Werke tot ist. Und es ist wahr, denn die Werke sind die Übung des Glaubens. Wenn du glaubst und das Gute nicht tust, bist du eine jener Personen, die nur in Worten lieben.
    Der Glaube ist wie eine Gesetzessammlung, deren Wirkung von ihrer praktischen Übung abhängt. Alles muss im gleichen Schritt gehen, in der selben Richtung, d. h. es geht darum, einen Zweck zu erreichen, ein Ziel zu erobern.
    Der Glaube ist die Seele, die den Werken das Leben gibt, welche, wenn sie nicht von diesem Lebenshauch belebt sind, Gefahr laufen, nur Akte natürlicher Güte, d. h. ohne Verdienst für das ewige Leben zu bleiben.
    Glaube also an Gott, Schöpfer und Herr aller Dinge. Glaube an Seine unermessliche Liebe für alle; weil Er alle gerettet sehen will, erweckt Er in vielen Gläubigen den Wunsch, die Lehre Christi in die entferntesten Winkel der Erde zu tragen.
    Und hier erlaube Mir, dass Ich jenen ein besonderes Lob spende, die, alle Bequemlichkeiten verachtend, das eigene Vaterland verlassen, um in die Ferne zu gehen, wo ihnen alles fehlen wird, um Mein Wort zu verkünden und Meine Wahrheit bekannt zu machen. Gross wird das Verdienst und der Lohn im Himmel sein für diese tapferen Jungen, die alles für Mich verlassend, hundertfältig alles in Mir wiederfinden werden.
    Glaube, Meine Tochter, an Mich, der zu dir spricht. Glaube an Meine Liebe.
    Ich habe euch gesagt: «Keiner hat eine grössere Liebe als jener, welcher sein Leben hingibt für seine Brüder.» Nun gut, Ich habe das Leben gegeben für alle und für jeden von euch. Glaube mir, mehr konnte Ich nicht tun. Jetzt verlange Ich bloss, dass ihr an soviel Liebe glaubt, und dann giesse Ich über eure Seele umso mehr Gnade und Hilfe aus.
    Glaube an das Erlösungswerk, das ich für alle vollbracht habe, und an die Pflicht der Mitarbeit, um am Erlösungsplan eines jeden Einzelnen teilzunehmen.
    Glaube an die Kirche. Glaube an ihre Lehren. Ich stehe ihr immer und in besonderer Weise bei.
    Ich stehe Paul VI. bei, Meinem würdigen Diener, und erleuchte ihn ununterbrochen. Ich werde ihm immer nahe sein: dem Papst - jetzt heisst er Paulus, morgen wird er anders heissen - aber er ist immer der Papst, Mein Nachfolger und Mein Stellvertreter auf Erden.
    Bete auch viel für ihn, der die Geschicke der Kirche lenkt und der menschlich gesprochen der gleichen Dinge bedarf wie jeder andere auf dieser Welt: Gesundheit und Ruhe, Dinge, die ihm aber oft fehlen, wo er ihrer so dringend bedürfte, um seinem Auftrag Genüge tun zu können. Bete, hilf ihm, gehorche ihm, du wirst ihm Stütze und Trost sein.

Glaube und nimm an

Glaube und nimm die Lehren des Papstes an, denn sie kommen von Mir, und obwohl er als Mensch sündefähig ist wie ihr alle, ist er als Haupt der Kirche unfehlbar, dank des immerwährenden Beistandes, den er durch den Heiligen Geist und Mich geniesst.
    Meine Mutter, welche auch die Mutter der Kirche ist, denn vermittelst des Hf. Geistes zeugt Sie fortwährend ihre Kinder, wacht und betet neben ihr und betrübt sich und weint für soviele undankbare Söhne, die, nachdem sie die Gabe des Glaubens empfangen haben, ihren Lehren nicht folgen, sie verachten, sie bekämpfen und die lebendigen und wesentlichen Teile des Christentums zerstören möchten.
    Liebe die Kirche, wie sie Meine Mutter, ihre Lehrmeisterin, liebt und erlaube nicht, dass man in deiner Gegenwart schlecht von ihr spreche. Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen! Und du weisst, was Ich sagen will.
    Im Laufe der Jahrhunderte werden sich Verfolgungen, Kämpfe, Irrlehren ablösen, aber Meine Kirche wird immer der unversehrte Eckstein bleiben, an welchem die gegnerischen Mächte zerschellen werden.
    Millionen von Märtyrern werden das Leben hingeben, um ihren Glauben an Gott und an die Kirche zu bejahen. Mit Meinem Namen auf den Lippen und im Herzen werden die wahren Christen jeder Gefahr kühn entgegentreten, und das weisse Banner schwenkend, welches ihnen in der hl. Taufe gegeben wurde, werden sie den Gipfel des hohen Berges der ewigen Glückseligkeit erreichen.

In der Zeit der Barmherzigkeit
10. April 1968

C. -- Mein Jesus, Barmherzigkeit!
    Jesus - Liebe Tochter, die Barmherzigkeit Gottes ist unendLich wie Seine Gerechtigkeit und Seine Liebe unendlich sind.
    Daran zu zweifeln heisst Meinem Herzen und der ganzen HI. Dreifaltigkeit eine schwere Beleidigung zufügen. Ich versichere dir, wenn das Herz Gottes in der Tat nicht voller Barmherzigkeit wäre, würde die Welt schon nicht mehr
bestehen.
    Alles was in der Welt geschieht, ist so ungeheuerlich in seiner Bosheit, dass es sich niemand in der Art und Weise und in seinen Ausmassen vorstellen könnte. Die schrecklichsten Sünden, die ruchbarsten Verbrechen, die tiefgründigsten Verrätereien! Das alles ist eine solche Kette von Bösem, dass das Auge Gottes bei dessen Anblick sich angeekelt abwenden müsste.
    Daraus würde sich eine katastrophale Folge ergeben: der vollständige Ruin des Menschen, der, gleichsam wieder in Schlamm zurückversetzt, seines Gottes vergisst und sich gegen ihn wendet.
    Aber wie die zärtlichste unter den Müttern sich über ihr krankes Kind neigt und, um ihm zu helfen, tausend Möglichkeiten ersinnt, so fühlt Gott, der Allbarmherzige und Liebende, für den Menschen, den Er nach Seinem Ebenbilde erschaffen hat, ein unendliches Erbarmen.
    Diese Barmherzigkeit Gottes, Meine Barmherzigkeit, habe Ich in den Parabeln des barmherzigen Samaritans, des verlorenen Sohnes und des guten Hirten, die sich im Evangelium finden, dargestellt, freilich in menschlicher Sprache und deshalb in einer Art und Weise, die unendlich von der Wirklichkeit verschieden ist.
    Aber du kannst daraus doch in etwas die unermessliche Liebe erahnen, welche Gott den Menschen, wie böse sie auch seien, entgegenbringt, und wie Ich ihnen nachgehe mit einer solch liebenden Sorgfalt, die in der Welt ihresgleichen sucht und nicht einmal im Herzen der zärtlichsten Mutter innewohnt.
    Gott verzeiht alles, verträgt alles, macht alles wieder gut. Er verlangt nur, dass, nachdem ihr gefehlt habt - und wer fehlt nicht? - ihr euch wieder zu Ihm wendet mit reuigem Herzen, um Ihn zu bitten, euch zu verzeihen.
    Es gibt keine Sünde, so gross sie auch sei, die Ich nicht verzeihen kann und welche Ich nicht verzeihen will.
    Solange der Mensch in der Welt ist und demzufolge die Möglichkeit hat, sich zu retten, lebt er in der Zeit der Barmherzigkeit. Erst mit dem Tode beginnt die Zeit der Gerechtigkeit oder besser gesagt, die Zeit, wo Gott in Seiner unendlichen Güte die Guten belohnt und die Bösen bestraft.

Die schwerste Sünde

An der Barmherzigkeit Gottes zweifeln, ist die schwerste Sünde, die man begehen kann, denn sie bringt dich in die Lage, aus der du dich unmöglich erretten kannst. So ist es bei Judas gewesen, dem Ich bis zuletzt immer wiederholte, dass Ich ihm verzeihen würde, und seinen Verräterkuss beantwortete Ich mit einer Einladung zur Liebe, indem Ich ihn «Freund» nannte. Es hätte genügt, dass er auf Meinen Anruf als Freund flehend geantwortet hätte «Jesus» (du weisst, dass Jesus heisst Retter), und Ich hätte ihn gerettet, wie Ich den guten Schächer gerettet habe, der neben Mir an seinem Kreuze hing.
    Die Verstocktheit im Bösen ist das, was Meinem Herzen am meisten missfällt.Ich kenne die menschliche Schwäche und weiss, wie leicht der Mensch fällt:Ich bin bereit, ihm zu helfen, ihn wieder aufzurichten, ihn auf Meine Schultern zu legen oder an Mein Herz zu drücken, wie der gute Hirte es mit dem verirrten Schäfchen' macht. So elend der Mensch auch ist, es braucht seinerseits nur ein Wort, einen Aufschrei um Meine Hilfe, und Ich bin da, über ihn geneigt, um ihm die tröstlichsten Worte zu sagen, um ihm Mein ganzes Herz zu geben.
An der Barmherzigkeit Gottes zweifeln ist ein ernstes Zeichen von Hochmut ...

    Jesus -- Fahre wieder weiter, Meine Tochter. Ich wollte dir beweisen, dass das, was du schreibst, von mir herrührt.
    ... Wenn du also an der Barmherzigkeit Gottes zweifelst, fügst du Gott eine enorme Beleidigung zu, grösser als die Sünde selbst.
    Gottes Wunsch wäre es, zu verzeihen statt zu strafen, weil Er weiss, wieviel ihr Ihn gekostet habt, und weil Er nie erlauben möchte, dass Ich, Sein Sohn, all Mein Blut umsonst vergossen habe.
    Komm deshalb schnell an Mein Herz, sobald du dir bewusst wirst, gefehlt zu haben.
    Tauche in Mein Blut im Sakrament der Busse, und nimm den Weg mit neuer Kraft wieder auf, indem du auf Meine Verzeihung vertraust.
    Du weisst, dass Ich, wenn Ich verzeihe, vergesse.

Die unendliche Weisheit Gottes
Hoher Donnerstag, 11. April 1968

Meine geliebte Tochter, die Belehrung, die Ich dir geben will in dieser Lektion, wird von grosser Güte geprägt sein.
    Ich will mit dir über die Weisheit reden, jene erhabene Tugend, die dich lehren wird, die Dinge, die verdienen geschätzt zu werden, besser zu erkennen und die andern zu verachten.
    Der Sitz der Weisheit im vollsten Sinne des Wortes ist Gott. Er offenbarte sie in der Schöpfung des Universums, welches sich wie ein offenes Buch präsentiert; Er ordnete alles zeitlich und örtlich mit grosser Güte und grosser Vollkommenheit, indem Er jedem Ding seinen genauen Platz anwies. Darum siehst du am Himmel Myriaden von Sternen, die fortwährend ihre Aufgabe erfüllen und ihren Bahnen folgen. Ich sage die Sterne, um dir alle Himmelskörper zu bezeichnen, die durch ihr eigenes Licht glänzen oder von der Sonne beleuchtet werden.
    Er ordnete die Folge der Jahreszeiten, damit die Erde, getränkt vorn Regen oder vom Schnee oder vom Tau und von der Sonne erwärmt, zur rechten Zeit und am rechten Ort hervorbringe, was dem Menschen dienen könne.
    Die weisesten Gesetze regieren die Natur und die ganze Welt.
Wenn du alsdann das Wesen des Menschen betrachtest, musst du die Vollkommenheit, mit welcher Gott in seiner Weisheit diese menschliche Maschine baute, nur bewundern. Man kann nur verblüfft staunen, wie das Gehirn des Menschen der leitende Motor jeder Bewegung des menschlichen Körpers und jeder von diesem ausgeführten Handlung sein kann.
    Die unendliche Weisheit Gottes begnügte sich jedoch nicht mit der Schöpfung; sie offenbarte sich vor allem dadurch, dass sie den Menschen mit einer geistigen Seele ausstattete, wodurch dieser über jedes andere Geschöpf erhoben ist.
    Durch die Seele, die Gott jedem Menschen, der in diese Welt kommt, gibt, ist dieser imstande, zu denken, zu urteilen, zu wollen und zu lieben.
    Die Weisheit Gottes offenbarte sich endlich dadurch, dass sie durch die übernatürliche Gnade der Seele des Menschen jenen Glanz der Heiligkeit verlieh, die sie jenes zweite Leben leben lässt, das als göttliches Leben Vorbereitung ist zum ewigen Leben.

Ausdruck der Liebe

Alles dies ist das Werk der Weisheit Gottes und Ausdruck Seiner unendlichen Liebe gegen die Menschen.
    Auch dir hat Gott die Gabe der Weisheit geschenkt. Es ist eine besondere Gabe des HI. Geistes. Du hast sie am Tage der hl. Firmung erhalten. Sie ist wie eine der 7 Strahlen, die von ihm ausgehen und mit denen er die Kinder Gottes umkleidet.
    Sie ist jene Gabe, wie Ich dir gesagt habe, dank welcher du den geringen Wert von allem, was vergeht, erkennen kannst: Reichtum, Ehren, Vergnügen und den wirklichen Wert von dem, was ewig bleibt.
    Vermittelst dieser Gabe kannst du in die Geheimnisse Gottes eindringen und teilweise deren Tiefe erfassen.
    Die Weisheit lässt dich die ewigen Wahrheiten und alles, was Beziehung zu Gott hat, kosten und bewirkt, dass du unter Seiner Leitung im geistlichen und innerlichen Leben wächst.
    Der weise Mensch weiss seine Zeit gut einzuteilen, denn sie ist ihm die Münze, mit welcher er die Ewigkeit erwirbt. Er weiss seine Güter und Reichtümer recht zu gebrauchen; er hilft dem Nächsten, spendet mit Grossmut, denn er weiss, dass er damit den Vater erfreut und dem Nächsten gegenüber zur Vorsehung wird, wie er selber von der unendlichen göttlichen Vorsehung abhängig ist.
    Der weise Mensch sammelt fortwährend geistige Reichtümer für die Ewigkeit.

Die Königin der Weisheit

Die Königin der Weisheit ist Meine .Mutter. Unter diesem Titel ruft ihr Sie an, und es ist ganz richtig, da der Vater alle Seine Gnaden über Sie ausgoss, und der HI. Geist, der Sie zu Seiner Braut auserwählte, Sie mit einer so grossen Weisheit ausstattete, die jene der Engel überragt und nur der Weisheit Gottes nachsteht.
    Mit dieser Gabe leitet sie die Geschicke der Kirche, deren Mutter Sie ist, und begleitet jeden Menschen im geistlichen Leben.
Wenn du aufmerksam sein wirst, wird Sie dich besser als jeder andere Lehrer unterrichten. Hast du nie bemerkt, wie gewisse Leute, die weder lesen noch schreiben können, es verstehen, so verständnisvoll zu reden und ihr Leben so weise zu gestalten?
     Es ist Meine Mutter, die sie belehrt.
   Manchmal wissen diese Personen kaum den Rosenkranz zu beten und bedauern, jene schönen Gebete, die manche Leute in den Büchern lesen oder rezitieren, nicht beten zu können. Und doch wissen sie so viel wie ein Theologe, wenn du mit ihnen über das christliche Leben, über Moral und über göttliche Dinge sprichst. Wie erklärst du dies, wenn nicht durch die Hilfe Meiner lieben Mutter?
    Bitte es also, Meine Tochter, dieses erhabene Geschöpf, in dem Ich selbst, die unerschaffene Weisheit, Sitz und Wohnung genommen, und dessen Herz und dessen Körper Ich als Meinen ersten Tabernakel auserwählt habe. Sie wird dich alles lehren.
    Vertraue dich Ihr an, jedes Mal, wenn du irgend eine Arbeit von besonderer Wichtigkeit ausführen musst, damit du von Ihr geleitet und erleuchtet werdest.
    Das durch Mich, die menschgewordene Weisheit, vollendete Erlösungswerk ist eine fortwährende Offenbarung der Weisheit Gottes. Wie diese alles tut, um den Menschen zu retten, so setzt Meine Mutter alles ins Werk, um als wahrhaft besorgte und weise Mutter ihre Kinder auf dem rechten Weg zu bewahren und um zu erreichen, dass ihnen nicht nur nichts fehle, sondern dass sie in überfluss haben.
    Ich wiederhole es dir, liebe Sie, diese weise Mutter, und entsprich Ihren Wünsehen. Eines Tages wirst du glücklich sein, wenn Sie dich holen kommen wird, um dich in das Reich der ewigen und unendlichen Weisheit zu tragen.

Ich dürste nach allen Seelen
Karfreitag, 12. April 1968

C. -- Jesus, Maria, Joseph, ich liebe Euch, rettet Seelen.
    Jesus - Meine Tochter, in dieser Schmerzensnacht will Ich dir von Mir sprechen, der Ich, am Kreuze hangend, die Arme ausgebreitet, mit geneigtem Haupt, mit zerrissenem Herzen, dem Vater Mein Leben hinopferte für die Rettung aller Menschen.
     Ich kann dir die Zahl und das Mass Meiner Leiden nicht beschreiben. Ich kann dir nicht sagen, wie gross die Betrübnis Meines Geistes war, als Ich Mich nicht nur von den Menschen verlassen fühlte, ausgenommen von Johannes und Meiner Mutter, sondern auch von Meinem Vater, den Ich mit einer unendlichen Liebe liebte.
    Wenn die Geisselung, die Dornenkrönung, der Gang auf den Kalvarienberg mit seinen Stürzen und die Kreuzigung Meinen Körper gemartert hatten, so folterte der Gedanke des Verlassenseins von Meinem Vater Meinen Geist, und dieses Leiden war weit schmerzhafter als das andere.

Das schönste Geschenk

Jetzt werde Ich dir die Worte wiederholen, die Ich in jenen so schmerzvollen Stunden sagte:
    «Sohn, siehe da deine Mutter; Mutter, siehe da Deinen Sohn.»
    Das schönste Geschenk, das Ich in jenem Moment den Menschen machen konnte, war dieses, euch eine Mutter zu geben, Meine Mutter. Ja, denn Johannes vertrat in jenem Augenblick die ganze Menschheit, und Sie empfing euch alle in Ihrem Schoss, drückte euch an Ihr Herz.
    Um die Grösse dieses Geschenkes zu verstehen, müsstet ihr die Grösse Meiner Mutter kennen, sowohl in der Ordnung der Natur als auch in der Ordnung der Gnade. Erst im Himmel werdet Ihr imstande sein, es zu erfassen.
    Jetzt kann Ich dir nur sagen, dass nie ein schöneres, ein heiligeres, ein mächtigeres Geschöpf existierte noch je existieren wird, das reicher an Gnade und Liebe als sie gewesen wäre, und dass nicht einmal Gott in Seiner Allmacht Sie vollkommener hätte schaffen können in Ihrer Unbeflecktheit und göttlichen Mutterschaft.
    Nimm also dieses wundervolle Geschenk an und erinnere dich deiner Mutter, denn wie Ich dich Ihr anvertraut habe, so vertraue Ich Sie, die Ich so sehr liebte und liebe, dir an. Sie, die Meine Leiden mit litt, die Mich tot in Ihren Armen empfing, Sie, die so an Meinem Leiden teilnahm, dass man Sie mit Recht Miterlöserin des Menschengeschlechtes nennen kann.
    Schmerzhafte Mutter, wache über deine Kinder! Möge keines verloren gehen! Wasche sie in Meinem Blute, nimm sie in Dein Herz auf, decke sie mit Deinem Mantel, auf dass keines verloren gehe. Zuviel, zuviel haben sie die Mutter und den Sohn gekostet!
    Nachdem Ich der Menschheit und dir persönlich dieses kostbare Geschenk gemacht hatte, bat Ich um einen Trank oder besser, Ich sagte, dass es Mich dürste.
    «Ich habe Durst!» Dies ist der Ruf, den Ich fortwährend an jede Seele richte und an die ganze Welt.
    Ich dürste nach dir, nach deiner Liebe, nach deiner Heiligkeit. Ich wünsche in deinem Herzen zu wohnen. Meine Wohnung in ihm aufzuschlagen. Ich wünsche dein Glück, Ich habe Durst nach deiner Glückseligkeit. Ich wünsche, dass du mit Mir mitarbeitest an der Rettung der Welt.

Ich habe Durst nach Seelen

Ich dürste nach Seelen, nach allen Seelen, die Ich nach Meinem Ebenbilde erschaffen und für deren Erlösung Ich unbeschreibliche Schmerzen gelitten habe.
    Einige Heilige haben Mich verstanden in diesem Meinem unlöschbaren Durst und haben Meinen Schrei zu ihrem eigenen gemacht. «Gebt mir Seelen», sagten sie. Und du, was machst du, um Meinen Durst zu stillen? Was machst du, um sie zu retten, um Mir zu helfen, sie zu retten? Willst du gleichgültig bleiben vor einem Sterbenden, der dich um einen Trank bittet? O, hilf Mir, Ich bitte dich! Hilf Meiner Mutter! Mache alles, was von dir abhängt, alles, was du kannst. Lass es dich nicht gereuen, das kleinste Opfer zu bringen, um so vielen Armen zu Hilfe zu kommen, die elendiglich verloren gehen würden.
    Vielleicht genügt jenes kleine Opfer, jener Verzicht, die Annahme jenes Leidens in Vereinigung mit den Meinen, um einen Lichtstrahl, eine Bekehrung zu erlangen. O, hilf Mir, stille Meinen Durst! Ich verlange keine ausserordentlichen Leiden von dir, Ich fordere nicht von dir, Haus und Vaterland zu verlassen, Ich will nicht, dass du gegeisselt, mit Domen gekrönt oder gekreuzigt werdest, Ich bitte dich nur, Mich zu lieben und Mir alles das zu opfern, was du kannst ... auch nur ein Glas Wasser wird Meinen Durst stillen, den Ich als Sterbender litt.
    Nachdem Ich mit diesen Worten, die wenige verstanden und wenige verstehen, gesagt hatte, wie gross Mein Wunsch nach Liebe und Seelen war, fühlte Ich noch bitterer das Verlassensein von Meinem Vater und Ich rief Ihm zu:
     «Vater, Mein Vater, warum hast Du Mich verlassen?»
    Der Vater konnte Mich nicht verlassen, weil Er mit Mir eins war, der Ich auch Gott war und bin, aber das Elend, mit dem Ich bedeckt war, war so gross und der Widerwille, den Meine Gottheit dagegen empfand, war so stark, dass sich in Mir gleichsam die Gottheit von der Menschheit trennte.
    Freilich, Gott und Mensch konnten sich in Mir nicht trennen, denn die Einheit war zu tief, und wenn auch Mein Körper nach dem erlittenen Martyrium starb, so blieb doch Meine Seele unzertrennlich vereinigt mit der Gottheit, d. h. mit dem Vater und dem Hl. Geiste.
    Nun, in jenem Moment der Trostlosigkeit sah ich alle jene, die, von der Schwere des Leidens erdrückt, sich von Gott verlassen fühlen.
    O, Ich begreife diesen Schmerz; wie sehr möchte Ich allen zu verstehen geben, dass Gott sie nicht verlassen kann, dass Er ihnen im Leiden noch näher steht, dass die Seele von Gott nur durch die Sünde getrennt werden kann, und dass diese Trennung, solange der Mensch lebt, nicht definitiv ist, weil die Seele Gott, als ihrem Schöpfer gehört.

Ich verstehe euch

Erst in der Hölle wird eine vollständige Trennung stattfinden. Dort ist kein (übernatürliches) Leben mehr, denn Gott ist das Leben der Seele, und die Seelen der Verdammten bemerken Gott nicht, auch wenn Er mit Seiner Gerechtigkeit gegenwärtig ist.
    Seelen, die ihr in der Trostlosigkeit lebt und denkt, dass euch Gott verlassen hat, dass Er euch vergessen hat, dass Er euch nicht liebt, kommt zu Füssen Meines Kreuzes, betrachtet Mich, hört auf Mich. Ich verstehe euch, Ich habe vor euch diesen Schmerz durchgelitten, Ich habe vor euch gesagt: «Vater, warum hast Du Mich verlassen?», aber dann, liebe Kinder, wenn euch unter dem Drucke des Schmerzes ein Ausruf der Verzweiflung und der Angst aus dem Munde entringt, schaut Mich an, der Ich euch Beispiel in allem war, und sagt mit Mir:
    «Vater, in Deine Hände empfehle ich meinen Geist.»
    Ja, vertraut dem Vater auch die Kümmernisse an, welche die Seelen betrüben und die schlimmer sind als jene des Körpers. Ermannt euch wieder. Ich bitte euch, denkt nicht, von Gott verlassen zu sein.
Auch Ich sah am Kreuze das Gericht Gottes sich über Mich entfesseln. Ich sah Mich in der tiefsten Trostlosigkeit, dennoch war der Vater mit Mir und in Mir. Er litt mit Mir und für Mich und liebte Mich wie Er Mich seit Ewigkeit geliebt hatte.
    Habt Mut, Kinder, die ihr leidet, Ich bin mit euch, der Vater ist mit euch und liebt euch. Erhebt eure Blicke, schaut in euer Inneres und ihr werdet Mich als Mitleidenden in euerm Herzen finden, beobachtet eure Umgebung, und ihr werdet sehen, wieviele noch mehr leiden als ihr, und wie das Leid sich in Freude verwandeln kann, wenn es als Mittel, andere zu trösten und zu retten, nutzbar gemacht wird.
    «Es ist vollbracht», sagte Ich dann. Ja, das Opfer war vollbracht. Ich hatte Mein Tagewerk vollendet, wie es Mein Vater gewollt hat, und Ich kehrte zum Vater zurück.
     Liebe Kinder, jeder, der in die Welt kommt, hat eine besondere Mission auszuführen; jedem Menschen ist ein Auftrag anvertraut. Was einer sich weigert zu tun, wird von keinem andern gemacht werden können.
     Es ist sehr wichtig, das, was Gott von uns will, zu erkennen und im Leben Seinen Willen auszuführen.
    Mögest du am letzten Tag den Gipfel des Kalvarienberges erreichen und dann sagen können: Ich habe mein Tagewerk für den Herrn vollbracht, ich habe meine Mission erfüllt, jetzt erwartet mich das Paradies wie den guten Schächer, der neben dem Kreuze Jesu hing.
Und Ich verspreche dir, dass Ich dank der unendlichen Verdienste jenes Blutes, das Ich bis zum letzten Tropfen am Kreuze vergossen habe, dir antworten werde:
    «Heute, ja heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein.»

Warten können
13. April 1968

C. -- Mein Jesus, Barmherzigkeit!
     Jesus - Erlaube Mir, Meine liebe Tochter, in dieser Nacht vom Karfreitag auf den Karsamstag über ein Argument zu sprechen, über das der Mensch oft hinwegsieht, wenn er im Geiste und im Herzen wenig aufmerksam ist, um das Heilige zu erkennen und zu lieben.
    Ich werde mit dir über die Tugend der Geduld sprechen. Es ist dies eine Tugend von grosser Wichtigkeit im Leben, denn das ganze Leben ist eine fortwährende Übung der Geduld.
     Man muss zu warten, sich zu gedulden wissen, man muss in Geduld sich selbst beherrschen.
   Sobald euch Wünsche und Träume in den Sinn kommen, möchtet ihr sie verwirklicht seben, und ihr gebt eucb keine Rechenschaft, dass nichts plötzlich geschieht, sondern alles etappenweise.
    Gott selbst führt seine grossen und kleinen Werke (und die Werke Gottes sind nie klein) immer gradweise aus, geordnet, ohne Uberstürzung, ohne Gewalt, Er weiss zu warten.
    So wirkte Er bei der Schöpfung, und so wirkt er immer und überall in den Seelen und in der Welt.
    Überwache dich immer, liebe Tochter, und versuche nie, dich an die Stelle Gottes zu setzen und ihn zu übertreffen.
    Viele Meiner Kinder glauben, Ihm Ratschläge erteilen und Ihn belehren zu können, wie Er die Dinge nach ihrer Meinung ausführen soll. Aber Gottes Gedanken sind allumfassend. Er sieht alles im Heilsplane der ganzen Welt.
    Welcher Art die Ereignisse auch sein mögen, du solltest sie unter dem Gesichtspunkt betrachten, dass sie dir und den andern zur Rettung dienen. Wenn du die Dinge so betrachten würdest, liessest du jenen machen, dem es zusteht, d. h. Gott, denn Er ist es, der die Welt regiert, und du würdest Ihm vertrauen und sicher sein, dass alles, was geschieht, zu deinem Besten ist.
    Wieviel Friede, wieviel Selbstüberwindung in der Übung der Geduld! Der geduldige Mensch verbreitet in seinem Lebenskreise Ruhe und grosse Freude.

Alle werden zu dir kommen

Wenn du Geduld hast, werden alle zu dir kommen, um Ratschläge zu erbitten und dir ihre Sorgen zu erzählen, und du wirst ihnen helfen, ihnen Gutes erweisen können, sie beruhigen und sie bis zu einem gewissen Grade zufriedenstellen.
    Du musst die Geduld vor allem mit dir selber üben. Du möchtest tugendhaft sein. Nun gut, keine Tugend erwirbt man sich in einem Augenblick, sondern
ganz allmählich; man fallt immer wieder und steht wieder auf; man macht stets gute Vorsätze und gebt einen Schritt vorwärts, Tag für Tag. Den Berg der Heiligkeit, der dem Kalvarienberg gleicht, können wir nicht in einem Tag ersteigen.
    Gott selbst verlangt dies nicht; auch Er geduldet sich; ja Er sieht mit Freude die Anstrengungen, welche eine Seele macht, um sich zu bessern, auch wenn sie nach langer Zeit Bemerkt, dass sie immer noch am Anfang steht.
    Du musst diese kostbare Tugend in den Widerwärtigkeiten und in tausend Unannehmlichkeiten des Alltags üben. Was dir ein von der menschlichen Bosheit herkommendes Hindernis zu sein scheint, oder was du auf mangelnde Hilfe Gottes zurückführst, alles ist doch einfach die Verwirklichung des Willens Gottes, der durch Personen oder Dinge das tut, was für dich gut ist.
    Sei also geduldig. Besiege das Böse mit dem Guten. Besiege den Hass mit der Liebe. Entgelte mit Lächeln und Freundlichkeit jenen, der dich reizt, dich herausfordert oder dich mit seinem Benehmen stört. Sei geduldig, wenn sie dir kostbare Zeit stehlen, und wenn es nicht um böses Nachreden oder um unnütze Dinge geht, bringe gerne das Opfer, deinem Gesprächspartner zuzuhören.
    Was du scheinbar verlierst, werde Ich dich zu gegebener Zeit wiederfinden lassen. Ich werde deine Arbeit und deine Mühen segnen, und Ich werde dich in kurzer Zeit das verwirklichen lassen, was du vielleicht in weniger vollkommener Weise ausgeführt hättest, wenn dir viel Zeit zur Verfügung gestanden hätte.
    Sei mit allen geduldig: mit denen, die dich warten lassen, mit denen, die dich nicht anhören, die nicht gehorchen, die versprechen und nicht halten, denn auch Ich bin in all dem unendlich geduldig.
    Ich stehe an der Türe des Menschenherzens und klopfe an und flehe und bitte, mit dem einzigen Wunsche, Gutes zu tun, und dennoch lässt man Mich warten. Viele empfangen Mich nicht, verachten Mich, glauben Mir nicht, lassen Mich umsonst reden, wenn sie nicht noch dazu gelangen, Mich zu beschimpfen und zu verfluchen, Mich zu verwunden und fortzujagen.

Die Tugend der Starken

Sei geduldig mit allen, Meine Tochter, da die Geduld die Tugend der Starken ist.
    Ich habe Meine Geduld in Meinem ganzen sterblichen Leben zeigen wollen, angefangen vom Schosse Meiner Mutter. Neun Monate wollte Ich verborgen bleiben in Ihrem Mutterschoss. Als Gott hätte Ich dieses Warten nicht nötig gehabt. Ich hätte als erwachsener Mensch in der Welt erscheinen können und hätte nicht dem gewöhnlichen Weg folgen müssen.
    Hast du nie daran gedacht, wieviel Geduld Ich geübt habe in der Erwartung Meines apostolischen Lebens? 30 Jahre Vorbereitung, verborgene Arbeit in einem armen Hause, neben zwei einfachen und demütigen Menschen, während doch die ganze Welt Mir gehörte.
    30 Jahre Wartezeit für drei Jahre Apostolat! Menschlich gesehen konnten sie als 30 verlorene Jahre gelten. Wie nötig aber war dieses Beispiel für euch, die ihr in allem so überstürzt seid!
    Und in der Zeit Meiner öffentlichen Wirksamkeit, wieviel Geduld! Mit den schwerfälligen und unwissenden Aposteln, mit den hochmütigen und verlogenen Pharisäern, mit jenen, die Mir nur aus menschlichen Motiven folgten, mit jenen, die Mich steinigen wollten, mit jenen, die Mich als Anhänger Beelzebubs ansahen, mit jenen, die auf Meine Worte hörten und mir dann den Rücken kehrten, mit jenen, die Mich verlachten, Mich verleumdeten.
     Und am Ende dieses Lebens des Apostolates, als Ich reiche Früchte hätte pflücken sollen, da verliessen Mich alle, der eine verriet Mich, der andere verleugnete Mich; man schleppte Mich wie ein Schaf zur Schlachtbank auf einen Berg, um am Kreuzesgalgen angenagelt zu werden.
    Wieviel Geduld, liebe Tochter! Urid du beklagst dich so oft über das, was du ertragen und etleiden musst! ...
    Meine Geduld übte Ich auch nach dem Tod. Drei Tage blieb Ich im Grabe.
Ich, der Ich mit einem einzigen Wort die Toten erweckt hatte, Ich wollte für drei Tage unter der Herrschaft des Todes sein!
    Mein ganzes irdisches Leben ist eine heldenhafte Übung der Geduld gewesen. Aber Ich kann nicht umhin, dir auch von der Geduld Meiner Mutter und Meines guten Pflegevaters zu reden, die sie heldenhaft geübt haben. Folge ihnen einen Augenblick auf ihren Reisen, und du wirst zwei frohe Gesichter sehen, zwei Seelen voll Frieden, auch inmitten von bittersten Kümmernissen.
    Betrachte von der Verkündigung an alle Ereignisse: angefangen beim Zweifel des hl. Joseph bis zur Reise nach Bethlehem, die Verweigerung der Aufnahme in den Herbergen, die Flucht nach Ägypten, Mein Zurückbleiben im Tempel usw. Ihr Leben ist eine heroische Übung der Geduld gewesen, gegründet auf den unerschütterlichen Glauben an Gott, auf ihre Demut und auf die Beherrschung ihrer selbst, in allem und überall.
    Bitte darum Gott unaufhörlich um diese Tugend und erflehe sie durch die Fürbitte Meiner heiligen Eltern und sei sicher, dein geistliches Leben wird sich in der Übung derselben kräftigen und du wirst viel Frieden und viel Freude haben.


Die Stimme des Gewissens
14. April 1968

C. -- Mein Jesus, Barmherzigkeit!
    Jesus -- Meine geliebte Tochter, höre gut auf Meine Worte und suche sie zu verstehen.
    Du wirst nie die Wünsche aller erfüllen können, denn sie widersprechen sich zu sehr untereinander. Wenn du ruhig und sicher sein willst, richtig gehandelt zu haben, musst du deinem Gewissen folgen, denn die Stimme des Gewissens ist Gottes Stimme selbst.
    Jeder Mensch fühlt grosse Freude in sich, wenn er Gutes vollbracht, Vorwürfe, wenn er Böses getan; es ist die Anerkennung der guten Tat und die Missbilligung des Bösen. Alle hören diese innere Stimme, die wie ein geschriebenes Gesetz ist, und alle bemerken sie, es sei denn, dass man nie auf sie gehört hätte, so dass sie jetzt so schwach geworden wäre, dass man sie nicht mehr zu hören vermag.
    Wer auf die Stimme des Gewissens hört, irrt nicht. Sogar wer den wahren Gott nicht kennt, kann das ewige Leben erreichen, wenn er dieser Stimme folgt.
    Meine Tochter, warum quälst du dich oft? Wenn eine Person dein Benehmen gut heisst, bist du deswegen noch nicht sicher, dass dein Betragen gut sei, und wenn sie dein Tun missbilligt, kannst du nicht behaupten, gefehlt zu haben.
    Höre hingegen auf Meine Stimme, d. h. die Stimme des Gewissens, die von jener der Menschen verschieden sein kann; wenn du dich ruhig fühlst, sei sicher, dass das Urteil Gottes wohlwollend sein wird.
    Vergiss nicht, dass Gott das Gesetz des Guten und des Bösen in dich hinein gelegt hat; du hast nichts anderes zu tun, als das erstere zu vollbringen und das zweite zu fliehen.
    Überlege darum gut vor jedem Handeln, befrage deinen Verstand und dein Herz: deinen Verstand, um zu wissen, ob die Absicht, die dich leitet, richtig ist, dein Herz, um zu prüfen, ob die Tat gut ist und ob sie deinem Nächsten nützen kann.
    Sofern du diese beiden Erfordernisse erfüllt siehst, gehe ruhig voran und wende dich weder nach rechts noch nach links, um die Stimme der Leute zu hören, sondern horche auf die Stimme Gottes, die Stimme des Gewissens, die dir ihre Zustimmung gibt, und bleibe frohgemut.

Gott sieht bis auf den Grund

Denke immer daran, dass, auch wenn dich die ganze Welt lobte, du deswegen nicht besser und nicht heiliger wärest, und wenn dich alle tadelten, wärest du deswegen nicht schlechter und weniger heilig. Was zählt, ist das Urteil Gottes,
der die Herzen und Nieren erforscht und bis auf den Grund sieht, denn Er wird dich über jeden Gedanken, jedes Wort oder jede Tat richten müssen.
    Um auf dem Wege der Tugend und der Vollkommenheit besser geführt zu werden, vertrauen sich viele Seelen einem Meiner Diener an, der ihre Seele gemäss der Inspirierung des Hl. Geistes leitet. Es ist gut und nützlich, sich so jemandem anzuvertrauen und auf das eigene Urteil in den Betrachtungen der Dinge und auf den eigenen Willen zu verzichten, um sich jener andern Person zu unterwerfen, umso mehr, wenn sie heilig ist.
    Der Verzicht auf den eigenen Willen ist ein grosses Opfer und dient dazu, demütig zu bleiben und vermittels des Gehorsams nicht nur den einzelnen Taten, sondern dem ganzen Leben in allen seinen kleinsten Einzelheiten mehr Wert zu geben. Wenn du dich also auf diese Weise führen lassen willst, wähle einen heiligen und weisen Priester und vertraue ihm blindlings.
    Gewisse Seelen, welche sich in besonderen Situationen befinden, leite Ich selbst und werde sozusagen ihr geistlicher Führer; sie haben nichts anderes zu tun, als auf Meine Stimme zu hören, die zu ihnen in die Tiefe des Herzens spricht, und sich so nach Meinen Wünschen zu richten.
    Die geistliche Führung ist lobenswert, obwohl sie bisweilen nicht geringe Gefahren mit sich bringt, sowohl für jenen, der führt, wie für jenen, der sich führen lässt. Die Hochschätzung und die Zuneigung, welche diese Personen zu einander haben, können bisweilen Mangel an Aufrichtigkeit von der einen wie von der andern Seite zur Folge haben: insoweit, wer sich führen lässt, die eigenen Fehler versteckt, und wer führt, nicht mit Klarheit auf die Fehler aufmerksam macht.

Einfach in allen Dingen

Es kann auch beiderseits zu einer Vergeudung der Zeit führen, die besser zum Gebet verwendet würde als zur Diskussion von bestimmten Situationen und Problemen, die im Lichte Gottes leicht gelöst werden könnten.
    Sei einfach in allen Dingen. Handle immer mit Aufrichtigkeit und Demut. Nimm die Ratschläge an von jenen, die mehr wissen als du und auch von allen andern, denn manchmal erlaube Ich, dass die Kleinen, sogar die Kinder in Meinem Namen sprechen; vor allem aber höre auf die Stimme des Gewissens.
    Es ist wahr, dass diese Stimme hie und da verunstaltet und gefälscht werden kann, achte deshalb darauf, ob sie den Willen Gottes, sein Gesetz, mein Evangelium, achtet, und du wirst nie fehlgehen.
    Vergiss nie, dass die Stimme des Gewissens Gottes Stimme ist und nicht auf sie hören heisst irren und sich zu Grunde richten.

Der Endpunkt
15. April 1968

Meine liebe Tochter, höre gut auf Mich und schätze Meine Worte, die die Frucht der ewigen und unendlichen Weisheit sind.
    Sammle deine Kräfte und kämpfe den guten Kampf, denn gross ist die Freude, die dir im Himmel vorbehalten ist.
    Nicht umsonst fuhr Ich in den Himmel hinauf und führte nach der Auferstehung alle Seelen mit Mir, die seit Jahrhunderten in der Vorhölle auf ihre Befreiung gewartet. Im Triumph zog Ich ein ins Paradies, wo Mein Vater und der Hl. Geist wohnen. Als Gott war Ich jedoch schon mit Ihnen, denn die Heiligste Dreifaltigkeit, obwohl verschieden in den Personen, ist unteilbar.
    Ich fuhr in den Himmel in Meiner mit der Gottheit des Sohnes Gottes hypostatisch vereinigten Menschheit. Welch glorreiche Begegnung mit Meinem Vater! Er wollte Meine Menschheit verherrlichen, Meinen Körper, welcher so sehr gemartert worden war, Meine Seele, die die grausamsten Leiden erlitten hatte.
    Mein Vater krönte Mich in Gegenwart aller Engel und Heiligen, die in Sehnsucht und Hoffnung auf Mein Kommen gelebt hatten. Er wollte, dass auch Meine heilige Mutter an Meiner Krönung teilnähme, die sozusagen soviel gelitten hatte wie Ich, und wenn Sie Mich nicht gebeten hätte, auf die Erde zurückzukehren, um den Aposteln nahe zu sein und ihnen beizustehen und sie zu belehren, wie sie die Wahrheit verbreiten und die Kirche in der ganzen Welt errichten sollten, hätte Ich Sie im Himmel behalten.* Aber Sie zog es vor, auch dieses Opfer zu bringen. So vergingen für Sie noch lange Jahre, die erfüllt waren von grössten Leiden, besonders moralischer Art, weil Sie als Mutter eines Verbrechers und Verführers angesehen wurde, obschon die Apostel und besonders Johannes Ihr treu ergeben waren.
    Notwendigerweise mussten diese sich von Ihr trennen, um ihre apostolische Arbeit zu erfüllen. Wenn Sie aber grosse Sehnsucht hatte, die Apostel wiederzusehen oder sie über irgend eine Wahrheit zu unterrichten, kehrten sie, von Gott gerufen und geführt, nach Nazareth zurück und verblieben einige Tage bei Meiner Mutter.

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* Vgl.: Maria von Agreda. Maria, die geheimnisvolle Stadt Gottes. Albertus-Verlag Egg Zürich, VI. Buch. S. 348

«Jesus wirkte noch ein wunderbares Geheimnis, indem Er Seine heiligste Mutter mit sich emporführte, um ihr im Himmel den Besitz der Glorie und jenes Ortes zu über geben, den Er Ihr als Seiner wahren Mutter, bestimmt, und den sie sich durch ihre Verdienste erworben hatte. Maria war auf dieses Geheimnis vorbereitet. Jesus hatte es ihr verheissen. Damit aber dieses Geheimnis damals keinem Menschen bekannt würde und Maria auch in der Versammlung der Apostel und übrigen Gläubigen zugegen sei, um mit ihnen bis zur Ankunft des Heiligen Geistes im Gebete zu verharren, bewirkte die göttliche Allmacht, dass Unsere Liebe Frau an zwei Orten zugleich war: sie blieb bei den Kindern der Kirche, ging mit ihnen zum Speisesaal und verweilte daselbst in ihrer Mitte. Zugleich aber fuhr sie mit dem Erlöser der Welt zum Himmel empor. Hier blieb sie drei Tage mit dem vollkommensten Gebrauch ihrer Seelenkräfte und Sinne. Zugleich war sie mit einem weniger vollkommenen Gebrauch der Sinne im Speisesaal.

    So erfüllte sich der Ausspruch Davids, dass die Königin zu Seiner Rechten sein werde in goldenem, von Herrlichkeit strahlendem Gewande, umgeben von der Mannigfaltigkeit der Gaben und Gnaden, im Angesichte der Engel und Heiligen, die mit dem Herrn hinaufgestiegen waren (Ps. 44,10). -

    (Maria von Agreda fügt dann einige persönliche Gedanken über «das verborgene Geheimnis dieser Aufnahme Unserer Lieben Frau in den Himmel» bei und erklärt dann, dass das «Geheimnis, dass Jesus Seine reinste Mutter am Tage Seiner Himmelfahrt mit sich in den Himmel erhob, während Sie auf höchst wunderbare Weise im Speisesaal zurückblieb ... » ihr «mehrere Jahre nacheinander gezeigt worden, und zwar immer am Feste der Himmelfahrt des Herrn»)
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Der Gedanke des Paradieses

Der Gedanke an den Himmel verliess die Apostel nie, auch wenn die gewöhnlichen materiellen Bedürfnisse sie wie jeden Menschen zur Arbeit, zum Essen und zur Ruhe nötigten.
    Ahme ihr Beispiel nach, Meine Tochter. Denke an den Himmel, und wenn du dich auch um deine eigenen Interessen sorgst - auch dies gehört in deinen Pflichtenkreis -, verliere doch nie den Blick auf das Ziel, auf den Endpunkt, auf die ewige Freude, die dich dort oben erwartet. Alles Leiden und Weh vergeht schnell, aber die Glückseligkeit des Himmels dauert ewig.
    Es möge dir also nicht hart vorkommen, etwas für Mich zu leiden, denn Ich werde Mich nicht übertreffen lassen an Grossmut und alles wird in Überfülle zurückbezahlt werden.
    Bediene dich der menschlichen Dinge als Mittel, nicht als Zweck, um nicht zuviel leiden zu müssen, wenn du sie zurücklassen oder verlieren musst. Lebe unbesorgt, tue Gutes, soviel du kannst und am Abend frage dich: «Wenn mich Gott diese Nacht zur Abrechnung riefe? Was würde aus mir?» Viele Menschen sind am Abend schlafen gegangen und sind am Morgen nicht mehr aufgestanden.
    Vollbringe dein Tagewerk nützlich, erfülle auf die bestmögliche Weise deine Mission, die Ich dir anvertraut habe, indem du Mich und Meine Mutter fortwährend um Beistand bittest, und dann sei frohgemut. Nichts wird dir zustossen, als was nicht von Ewigkeit her vorausbestimmt war, und alles, was du ausführst oder ausführen wirst, wird Ewigkeitswert haben.
   Mache alles so, dass es auf den Himmel ausgerichtet ist, d. h. dass alles des ewigen Lohnes der Herrlichkeit würdig ist.


Gerecht, weil gut
16. April 1968

C. -- Barmherzigkeit, Jesus, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt!
    Jesus -- Meine geliebte Tochter, schreibe, was Ich dir eingebe und fürchte nichts. Ebenso gross wie die Barmherzigkeit Gottes ist Seine Gerechtigkeit, und es könnte nicht anders sein, da Er unendlich gut ist.
    Die Güte schliesst die Gerechtigkeit nicht aus, sondern vervollständigt sie, wie die Vorsehung die Vorsorge nicht ausschliesst. Alles geht im gleichen Schritt wie auf einem einzigen Geleise, jenem der Vollkommenheiten Gottes.
    Gott ist also unendlich gerecht, weil Er unendlich gut ist.
    Nun werde Ich dir einige Forderungen der Gerechtigkeit Gottes darlegen. Er verlangt, dass Sein Gesetz befolgt werde, und Er gibt dem Menschen dazu die Gnade und die Kraft. Er will, dass man Seiner unendlichen Liebe entspreche, indem man Ihn liebt. Er will, dass jedes im Bruder ein anderes «Sich selbst» sehe, dass er sich eben aus diesem Grunde um ihn sorge, ihn liebe, ihn achte und sein Wohl suche, wie er das seinige sucht.
    Für die Beobachtung dessen, was Gott euch befiehlt, verspricht Er einen ewigen Lohn: die Teilnahme an Seiner Glückseligkeit und an Seinem Leben für die ganze Ewigkeit - mittels der Gnade fängt ihr schon jetzt an, am göttlichen Leben teilzuhaben.

Gebot der Nächstenliebe

Was Er euch befiehlt und von euch wünscht, will Er einzig für euer Wohl, da Er aus sich selbst glücklich ist und Seine Glückseligkeit nicht abhängt vom Betragen Seiner Kinder.
    Sein Gesetz ist das Gesetz der Liebe, und Er will, dass diese Tugend von allen Menschen, welchem Stand oder welcher sozialen Klasse sie auch angehören mögen, in jeder Hinsicht geübt werde. Es kann nicht anders sein, weil Er selbst, Seinem Wesen nach, die unendliche Liebe ist. Er als euer Schöpfer und höchster Herr hat das Recht, euch Seine Gesetze zu geben, und ihr als Seine Geschöpfe habt die Pflicht, sie zu befolgen.
    Aber Gott lässt euch die Freiheit, achtet eure Persönlichkeit, und obwohl Er euch Seinen Weg und Seine Wünsche gezeigt hat, erlaubt Er, dass ihr euch nach eurem Gutdünken betraget.
    Weil Er euch liebt, kann es Ihm nicht gleichgültig sein, ob ihr euch gut oder schlecht aufführt; aber Er lässt euch frei, denn nur die Tat dessen, der frei ist, hat Wert. Eine erzwungene Tat kann weder verdienstvoll sein noch kann sie mit Strafe geahndet werden.
    Es ist alles ein Plan der Liebe, der die Welt regiert, wo nichts zufällig geschieht, sondern alles von sicherer Hand geleitet wird, nicht von blindem Fatalismus, sondern von Allwachsamkeit und von unermesslicher Güte.
    Zufolge dieser Freiheit und dieser Liebe muss Gott am Ende der Tage, d. h. nach dem Tode eines jeden gerecht sein, indem Er jene belohnt, die Seine Gebote und Seine Wünsche befolgt haben, und jene bestraft, die anders gehandelt haben. Den ersteren hat Er den Himmel vorbehalten, den zweiten die Hölle.
    Ich habe schon auf die Glückseligkeit des Himmels hingewiesen, als Ich mit dir über das ewige Leben gesprochen habe. Jetzt will Ich auf die Hölle hinweisen. Ich sage hinweisen, denn wenn Ich dir alles sagen würde, was in ihr wirklich schrecklich ist, Ich versichere dir, du würdest vor Schrecken sterben.

Sie wählen freiwillig

Ich weise also nur kurz auf diesen Ort hin, den Gott geschaffen und in den Er die rebellierenden Engel hinabgestürzt hat. Auch dieser Ort ist ein Werk der Liebe Gottes. Er ist nicht erschaffen für die an sich für das Paradies vorherbestimmten Menschen - jedem steht ja der Platz im Himmel bereit - sondern nur für die Unbussfertigen, die durch ihren Ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz diesen Ort freiwillig wählen.
    Sie wählen ihn so sehr, dass, wenn Gott die Verdammten fragen würde, ob sie wünschen, aus diesem Orte hinauszugehen, sie dies ablehnen würden; so gross ist der Hass gegen Gott, jener Hass, den sie schon auf Erden gegen ihn nährten.
    Was ist in der Hölle, wirst du Mich fragen. Stelle dir alles Schreckliche vor, das man sich auf Erden an Ekelhaftem und Abscheulichem denken kann; alles was physische, geistige und moralische Leiden hervorruft; nimm alles zusammen, und es wird nur ein Schatten sein von dem, was man dort unten leidet.
    In der Hölle ist Gott gegenwärtig mit Seiner unendlichen Gerechtigkeit, aber der Verdammte fühlt Ihn nicht und sieht Ihn nicht. Darum fehlt ihm der Atem, es fehlt ihm das Leben, denn Gott ist das Leben der Seele.
    Im Evangelium habe Ich dir vom Heulen, vom Feuer, vom Zähneknirschen gesprochen. Ja, alle diese Dinge sind dort, aber nicht in der Art, in der ihr gewohnt seid, sie zu sehen, sondern in einer unendlich intensiveren Form. Das höllische Feuer z. B., das brennt ohne sich zu verzehren, verglichen mit einem menschlichen Feuer ist, wie wenn man ein gewöhnliches Feuer vergleicht mit einem an die Wand gemalten Feuer. Ich möchte sagen, dass seine Kraft so gross und unauslöschbar ist, wie du es dir nicht vorstellen kannst.
    In Erwartung des Weltendes leiden die Seelen in der Hölle, dann werden auch ihre Körper, mit denen vereint sie das Böse taten, dorthin gelangen; glaube aber nicht, dass man deswegen weniger leidet. Schon vom Augenblick an, wo sie sich in diesen Schmerzenskerker stürzen, fangen sie an zu leiden, wie wenn sie auch den Körper hätten.
    Es ist auch in dieser Welt so, dass Menschen, denen ein Bein oder ein Arm amputiert wurde, so leiden, als hätten sie diese Glieder noch. Nun gut, das Leiden der Verdammten ist alles umfassend und schrecklich in jeder Beziehung.
    Du wirst Mich fragen: «Aber ist es möglich, dass Gott in Seiner Güte solche entsetzlichen Strafen geben kann?»
Ja, Meine Tochter, gerade dank dieser Güte ist Er unendlich gerecht, so dass die Seele, die Gott gehasst hat und bis zum letzten Augenblick ihres Lebens hasst, sich in jenen Ort zu stürzen wählt, wo sie ihn hassen kann für die ganze Ewigkeit.
    Du siehst, wie gross diese Bosheit ist, und du kannst gewiss nicht in der ganzen Tragweite, aber wenigstens teilweise verstehen, dass Gott, obwohl Er der Beste der Väter ist, den rebellischen Sohn auf eine so schreckliche Art bestrafen muss.
    Die Hölle ist jedoch nicht für den Menschen erschaffen worden, denn Gott will alle Menschen retten, aber Er lässt zu, dass jene, die freiwillig und hartnäckig darauf bestehen, hingehen.
    
    Zwei Strassen führen zum Ziel.
    
    Jene der Unschuld und der Busse zum ewigen Leben der Herrlichkeit.
    
    Jene des Vergnügens und des Egoismus, verstanden in jedem Sinne als Mangel an Liebe, zur ewigen Verdammnis.


Du hast die Wahl!

C. -- Ist es möglich, mit der Hilfe Gottes das Paradies zu erobern?
    Jesus - Ja, es ist möglich, aber eben, du musst es erobern. Jede Eroberung setzt einen Kampf voraus; jeder Kampf setzt Opfer voraus und manchmal Blutvergiessen. Du hast die Wahl!
    Ich habe mit dir über die Hölle gesprochen, damit dich eine heilige Furcht immer wachsam halte. Wie jener, der am Rande eines Abgrundes steht, gut acht gibt, damit er nicht hinunterfalle, so mögest du oft an diese Wahrheiten denken, die Ich dir auseinandersetze; mache sie dir zu eigen, empfange sie mit Furcht und Dankbarkeit, denn wenn Ich dir auch von der Gerechtigkeit Gottes spreche, die in der schrecklichen Strafe, die Er vorbereitet hat, vollzogen wird, mache Ich es mit der gleichen Liebe und mit dem gleichen Eifer, mit welchen eine Mutter ihr Kind vor den Gefahren warnt, die ihm drohen, und nur mit dem Wunsche, dass es ihnen aus dem Wege gehe.
. . . . .

(mehr über die Hölle auch von Heiligen unter:  https://kath-zdw.ch/maria/hoelle.html)
(Hl. Schwester Faustina:   .....  Eines konnte ich bemerken, dort sind meistens Seelen, die nicht an die Hölle geglaubt hatten.)

(Treresia Hegglin, So wahr Gott lebt, gibt es die Hölle: http://www.druckerei-ruhland.de/leseproben/html/so_wahr_gott_lebt___.html
(JUDAS SPRICHT ZUR SCHRECKLICHKEIT EWIGER VERWERFUNG) (LESEPROBE)

Mein barmherziger Jesus

Maria -- Meine lieben Kinder, Ich danke euch, in dieses von Mir so sehr gesegnete Haus gekommen zu sein. Ich segne euch und lade euch ein, mit Inbrunst und Freude das Fest Meines barmherzigen und unendlich guten Jesus zu feiern.
    Er hat gewünscht, dass Sein Fest mit dem Weissen Sonntag zusammen falle, weil die ersten Christen an diesem Tage den Empfang der Taufe feierten. Die Taufe gab jenen Neubekehrten die Reinheit des Gewandes, das sie bekleidete. Nun gut, was sie durch die Taufe erhielten, wird euch durch das Sakrament der Barmherzigkeit gegeben.
    Gebt Meinem Jesus Gelegenheit, Seine unendliche Barmherzigkeit auf eure Seelen auszugiessen, indem ihr würdig dieses grosse Sakrament empfängt. Wenn ihr euch gut darauf vorbereitet und es gut empfängt, kann es euch die Taufunschuld zurückgeben und eure Seele wieder schneeweiss machen wie jenes kleine Kleidungsstück, das der Priester am Tage eurer Taufe auf euren kleinen Körper gelegt hat.
    Ruft Mich an am Sonntag, und während Ich euch verspreche, dass Ich hier mit euch sein und an der Zusammenkunft zur Ehre Meines Göttlichen Sohnes teilnehmen werde, verspreche Ich euch einen besonderen Beistand in diesen Tagen, Hilfe und besondere Gnaden.
    Habt keine Angst, zuviel zu verlangen. Dem Herrn gefallen die grossmütigen Seelen, besonders wenn sie für die anderen bitten.
    Ich segne euch, Kinder, und Ich erwarte euch am Sonntag, reingewaschen und geheiligt durch die heiligen Sakramente.

Das göttliche Wissen
17. April 1968

C. -- Jesus, verzeihe mir, ich bitte Dich, gib mir die gewohnte Instruktion zum
Wohle meiner Seele und zu jenem der Gemeinschaft.
    Jesus - Meine Tochter, höre auf Mich. Zweifle nie an Mir und an Meinem Wort. Ich werde dir nicht eitles Wissen geben, sondern göttliches, jenes, das die Heiligen geformt hat. Jenes Wissen, das in die Geheimnisse Gottes sich versenkend, ihre ganze Schönheit kostet, deren Grösse liebt, deren Güte erfährt und daraus Früchte der Heiligkeit und christlichen Vollkommenheit zieht.
    Mögen auch die Menschen dieser Welt darnach trachten, alle Geheimnisse der Schöpfung zu erforschen. Für dich werde Ich dein Wissen sein, und Ich werde dich mit Geduld unterrichten, wie eine Mutter es mit ihrem Kinde tut.



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Die Mutter der Göttlichen Liebe im Oratorium in Mailand

Ich werde dich lehren, wie man die Tugenden übt, von welchen Ich dir spreche, wie man das innerliche Leben lebt, wie man zu den Gipfeln der Aszese emporsteigt und mit Mir, deinem Gott, Umgang pflegt.
    Überlasse Mir deinen Geist, damit durch Mich dein Verstand sich immer mehr öffne und klarer sehe.
    Vergiss für einen Augenblick alle deine materiellen Sorgen, die dich täglich bedrücken. Dein Leben ist viel mehr wert als sie, genau wie dein Körper mehr wert ist als die Speisen, mit denen er sich nährt.
    Höre auf Meinen Anruf, dich fortwährend selbst zu überwinden, indem du nirgends deinen Willen suchst, sondern einzig Mein Wohlgefallen, Meine Ehre und jene des Vaters. Komme vor den Tabernakel, wo Ich Tag und Nacht wohne und jene erwarte, die nach Mir hungern und dürsten, nicht nur, um ihnen die Speise der Seele, welche Mein Leib ist, zu geben, sondern auch jene geistige Nahrung, die Mein Wissen vermittelt.
    Ja, mit dieser Speise, welche auch übernatürliche Nahrung ist, lernt man die Notwendigkeit des Opfers kennen und schöpft daraus die Kraft, sich selbst zu überwinden.
Ja, das ist der schwerste Kampf: die eigenen bösen Neigungen zu überwinden, mögen sie nun herrühren von Faulheit oder Sinnlichkeit, von falscher Einschätzung seiner selbst oder von moralischer Depression, was ein Zeichen von ungeordneter Eigenliebe ist. Jedenfalls musst du dich aufmerksam prüfen mit Hilfe des Wissens, das dir Gott durch den Heiligen Geist, der in dir wohnt, gibt.
    Nimm dir deshalb vor, jeden Tag den Herrn mit flehentlichem Gebete zu bitten, er möge deinen Verstand erleuchten und deinen Willen mit Seiner Speise stärken, damit du den Gipfel der Heiligkeit zu ersteigen vermagst.

Die Lauheit ekelt an

Die Lauheit widerstrebt dem Herzen Gottes: «Da du weder kalt noch warm bist, werde ich dich von Mir wegwerfen.»
    Schüttle also deine Lauheit ab, d. h. finde dich nicht ab mit deinen Fehlern, was ja bewirken würde, dass du Rückschritte machen und nicht aufwärts kommen würdest. Betrachte das Beispiel der Heiligen, die, in allem sich überwindend, jenen Grad der Gnade erreicht haben, den Ich von ihnen erwartete. Sie haben die Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe heldenhaft geübt, und, in Mein Herz sich versenkend, haben sie die Grösse und die Tiefe und die Höhe Seiner Liebe entdeckt, und, seine Demut nachahmend, konnten sie sagen, dass in diesem Herzen die Quelle der Weisheit und der Heiligkeit ist.
    Ahme sie nach, liebe Tochter, und schöpfe aus dieser unversiegbaren Quelle der Heiligkeit und der Gnade alles, was dir im Leben dient: Ich, der Ich Mein sterbliches Leben wie jeder andere Mensch gelebt habe, verstehe dessen Bedürfnisse. Ich wünsche nichts anderes, als dass sie Mir vorgelegt werden, damit Ich zu Hilfe kommen kann.
    Es ist wahr, dass Meine Vorsehung wirkt, bevor du Mich um etwas bittest. Aber weil nach dem Plane Meiner Barmherzigkeit es dem Menschen, trotz seiner Kleinheit, erlaubt ist, sich an Gott zu wenden und Ihn um Hilfe zu bitten, so erfreut Mich dein Bittgebet. Verdemütige dich deshalb fortwährend vor Ihm und bitte Ihn, dass Er deinen Geist erleuchte, und Er wird dir sehr gerne beistehen.
    Sei begierig nach göttlichem Wissen, und wie der dürstende Hirsch zur Quelle läuft, um seinen Durst zu löschen, so komme du zu Mir und trinke, denn wer von dem Wasser trinkt, das Ich geben werde, wird in Ewigkeit keinen Durst mehr spüren.

Die Abtötung
18. Apri11968

Liebste Tochter, hier bin Ich, um dich zu belehren über das, was keiner oder wenige zu üben bereit sind, obwohl es ein Ding von solcher und so grosser Wichtigkeit ist, dass dessen Unterlassung soviel bedeutet als das Nichtpraktizieren des christlichen Lebens. Ich werde über die Abtötung und die Busse sprechen.
    Der Mensch besitzt drei Fähigkeiten, welche Kräfte der Seele sind: das Gedächtnis, den Verstand und den Willen. Wie das Gedächtnis und der Verstand nicht müssig gelassen werden dürfen, weil sie sonst abnehmen oder wenigstens einrosten, so muss der Wille erzogen, gestärkt, in Zucht und immer in Übung gehalten werden, damit er erstarke in jedem Menschen, wenn man nicht das Risiko eingehen will, willensschwach zu werden.
    Die Beherrschung des eigenen Willens ruft nach dem Gesetz der Abtötung, einem Gesetz, dem der Mensch von Geburt an unterworfen ist. In der Tat beginnt die Mutter ihrem Kind die Speise zu bestimmten Stunden zu geben, und alles was es betrifft, tut sie mit einer gewissen Regelmässigkeit; du kannst diese Regelmässigkeit Ordnung nennen, im Grunde ist sie jedoch eine Abtötung, die sie dem Kinde auferlegt, um seinen Willen mit einer Gesetzmässigkeit zu erziehen, von welcher die Gesundheit des Körpers abhängt.
    In dem Masse, wie das Kind wächst, wachsen mit ihm die Ansprüche und die Fehler. Die ersteren sollen gemässigt, die zweiten unterdrückt oder ausgemerzt werden, so dass das Gesetz der Abtötung noch dringender wird.

Dauernde Wachsamkeit

Aber sowohl für den Jungen wie für den Erwachsenen ist dieses Gesetz unerlässlich, weil davon die Selbstbeherrschung, die physische Gesundheit und andere Tugenden abhängen, die unbedingt nötig sind, um sich zu retten.
    Damit will Ich nicht sagen, dass du dich geisseln oder das ganze Leben lang fasten sollst, aber eine gewisse ständige sittliche Enthaltung, eine fortwährende Wachsamkeit über die eigenen Sinne, auch von deren materiellen Abtötung begleitet, ist notwendig. Wer alles sehen, alles hören, sich jeden Wunsch erfüllen will, wird sich moralisch, geistig und auch physisch zugrunde richten.
    Töte deine Augen ab, liebe Tochter, die sich eines Tages auf das Angesicht Gottes richten werden, denn die Augen sind das Fenster der Seele. Wie du unter gewissen Umständen die Fenster schliessest, damit durch sie nichts eindringen könne, was für die Wohnung oder für die Menschen, die sie bewohnen, schädlich sein könnte, so musst du auch deine Augen abtöten, indem du ihnen die Lust nimmst, das zu sehen, was deinem Geiste oder deiner Seele schaden könnte.
    Wenn du deinen Augen erlaubst, alles zu ,sehen, werden die Augen des Geistes erkranken, da sie es nicht ertragen, schmutzige Dinge zu sehen, gerade wie die Augen des Körpers nicht einmal das kleinste Stäubchen, das sie trübt, dulden.
    Je ungetrübter vom Schmutz des Lebens, mittels der Abtötung, dein geistiges Auge ist, desto leuchtender und klarer wird auch dein leibliches Auge sein!

Auch das materielle Gut

Töte die Zunge ab, liebe Tochter, und hier könnte Ich dir von einer doppelten Form der Abtötung sprechen; von jener der Speise und jener des Schweigens. Was die erste betrifft, begnüge Ich mich, dich auf ein Gesetz aufmerksam zu machen, das auch hygienisch und nützlich für die Gesundheit ist. Wähle jene Speisen aus, welche nicht so sehr den Geschmack befriedigen, vielmehr dir wohl bekommen.
    Im übrigen ist die Mässigkeit eine gute Regel. Das Übermass im Essen, das Naschen in jedem Augenblick, die Befriedigung des Gaumens ruiniert den Körper und lenkt die Gedanken vom Göttlichen ab, weil alles dieses den Bauch zum Gotte macht.
    Das erklärt die vorsorgende Haltung der Kirche: sie will ja das geistige und das materielle Wohl ihrer Kinder. Sie erlässt deshalb ihre Fasten- und Abstinenzgebote, um auch für den Körper eine Regel aufzustellen und so ihren Kindern auch in diesem Sinne zu helfen.
    Aber es gibt noch eine wichtigere Abtötung der Zunge; es ist jene, die sich hütet vor dem Zuvielsprechen, vor der üblen Nachrede und vor der Verleumdung, vor dem zotigen Reden, vor dem Fluchen und vor all dem Bösen, welches der Mensch begehen kann mit jener grossen Gabe, die die Zunge ist.
    Ich möchte wirklich, Meine Tochter, dass alle Menschen an ihren Mund ein besonderes Siegel legten, das nur weggenommen würde, wenn der Mund sich öffnete, um Gott zu loben oder um den Nächsten zu trösten, zu belehren oder zu erfreuen. Welche Peinen erwarten im Fegfeuer jene Seelen, welche mit der Zunge dem Nächsten in irgend einer Weise geschadet haben!
    Meine Tochter, wache über deinen Mund, denn wenn das Sprichwort wahr ist, das ihr zu sagen pflegt: «Der Mund tötet mehr als das Schwert», so ist nicht weniger wahr, dass viele Menschen getötet werden, weil ihre Ehre durch Verleumdung, ihre Unschuld durch schamloses Reden vernichtet werden. Diese Opfer sind zahlreicher als jene, die ein Krieg anrichten kann.
    Sprich mit Mass, Meine Tochter, denn wer zuviel redet, fällt oft. Töte die Zunge ab in diesem doppelten Sinne: Iss nicht alles, was dich gelüstet und sage nicht alles, sei es angebracht oder unangebracht, was du weisst.

Opfergeist

Sei vorsichtig, damit du niemanden durch Schwatzhaftigkeit beleidigst. Wäge die Worte ab; sie seien milde und gütig, wenn nötig, ermahnend, selten derb, falls du Autorität hast; aber auch dann sei dein Schutz die Selbstbeherrschung, die den Ton mässigt und die Worte wirksam werden lässt.
    Töte die Sinne und deinen Körper ab. Gewähre ihnen nicht mehr als das Notwendige. Der Körper muss dem Geiste unterworfen sein, wenn du nicht willst, dass er widerspenstig ist wie der Maulesel, dem zuviel Hafer gegeben wird. Nimm dir vor, zu einer bestimmten Stunde aufzustehen und auch zu einer vernünftigen Stunde zu Bett zu gehen, indem du etwa auf eine Unterhaltung, die nicht unbedingt nötig ist, zu verzichten weisst.
    Die Abtötung ist wie der Zaun, der die Reinheit der Jungen behütet, der Kraft und Selbstbeherrschung gibt, der den Charakter bildet und jenen Opfergeist einflösst, der den Menschen das ganze Leben begleiten muss, welches auch immer der Beruf sei, den er wählt, oder die Berufung, der er folgt.
    Ohne Abtötung wird man unfähig sein, sich selbst oder andern zu befehlen.
    Eine Mutter wird nicht imstande sein, die eigene Pflicht zu erfüllen, der sie mit grosser Leichtigkeit aus dem Wege gehen wird, und sie wird auch die eigenen Kinder nicht lehren können, ihre Pflicht zu erfüllen, wenn sie die Abtötung nicht täglich übt.
    Und was für eine Mutter gilt, gilt für alle. Das Gesetz der Pflicht ist ein universales Gesetz, wie jenes des Leidens; seine Erfüllung erheischt immer wieder Opfer, um nicht zu sagen, ein fortwährendes Opfer.
    Die Abtötung ist das Mittel dazu: indem sie alles im Lichte Gottes regelt, gibt sie dem Leben Sinn und Ordnung.


Alles aus der Hand Gottes
19. April 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf die Lehre, die Ich dir erteilen will und fürchte nichts. Verliere den Mut nicht, sondern lerne in allem die Hand Gottes zu sehen, der alles zulässt zu deinem Besten und zu deinem geistlichen Nutzen.
    Alles wird von der Weisheit Gottes geleitet, der auch aus dem Schlechten Gutes gewinnen kann. Niemand kann dir schaden, wenn Ich es nicht will oder es nicht zulasse. Auch wenn die Handlung desjenigen, der sich gegen dich wendet, in sich und für den Täter schlecht und sündhaft ist, kann sie doch und soll sie ohne weiteres für dich heilsam sein. Alles hängt davon ab, wie du sie annimmst und wie du daraus Nutzen ziehst.
    Die Handlung des Arztes, der die 'Operationsinstrumente gebraucht, ist an sich nicht gut, und doch ist sie für den Kranken von Nutzen, auch wenn er dabei leidet; und wenn sie von einem weisen Arzt ausgeführt wird, kann sie dem Kranken die Gesundheit schenken.

Das Gute auch aus dem Übel

Gott ist der weise Arzt, der die Hand des Menschen führt. Wisse deshalb in allem, dich von unten nach oben zu erheben; wende dich nie gegen jemanden, sondern unterwirf dich in allem dem göttlichen Willen. Keiner kann dir mehr schaden als Ich es zulasse oder wünsche; darum sollst du in allem den göttlichen Willen anbeten. So wirst du auch aus dem Bösen das Gute zu gewinnen wissen.
    Lösche daher jedes Gefühl von Groll gegen andere aus, verzeihe und liebe jene, die dich verwunden, bete sogar für sie und versuche jede Ursache zu Uneinigkeit aus der Welt zu schaffen, damit sofort wieder der Friede, die Einigkeit und die Liebe unter euch zurückkehre. Nur eines musst du fürchten, nämlich: die Gnade zu verlieren. Alles übrige ist nichts.
    Habe Ich dir nicht gesagt im Evangelium: «Fürchte nicht jenen, der den Leib, sondern jenen, der die Seele töten kann.» Lebe im Frieden und mit Frohmut; preise den Herrn bei Regen und Sonnenschein, bei Wärme und Kälte, bei schönem und bei schlechtem Wetter, auch im geistigen Sinne; Regen und Sonne, Kälte und Wärme, alles dient dazu, die Früchte reifen zu lassen, wie auch geistigerweise alles die Früchte des ewigen Lebens reifen lässt.
    Der Blutegel, welcher hinter das Ohr gesetzt worden ist und mit Gier das schlechte Blut saugt, ist sich seiner Nützlichkeit nicht bewusst, aber in der Hand des Arztes ist er kostbar. So versuche, Meine Tochter, alles was dir zustösst, von diesem Gesichtspunkte aus zu sehen, und nach einer gewissen Zeitspanne, wenn man die Dinge mit grösserer Objektivität betrachtet, wirst auch du die Nützlichkeit und die Wohltat jenes Leidens oder jener Abtötung oder jener Beleidigung einsehen, welche dir vorher so ungerecht und schlecht erschienen war.

Heilsames Brot

Das tägliche Brot des Lebens ist, nicht verstanden, verlacht und verraten zu sein; ein wirklich hartes Brot, und doch immer heilsam, weil der Herr es dir schenkt.
Empfange es aus Seinen Händen mit Dankbarkeit und Liebe, und du wirst von diesem heilsamen Brot den Duft und den Wohlgeruch inne werden, so dass dich darnach gelüstet und du selbst Gott darum bittest, wenn du in der Tugend Fortschritte machst.
    «Durch Nacht zum Licht!»
    Ja, durch Überwindung vieler Schwierigkeiten erreicht man den Gipfel, und wenn du mit Geduld und Frohmut sie zu überwinden suchst, wirst du bis zu den Sternen hinauf steigen, wenn auch unter dem Kreuz, aber deine Genugtuung und deine Freude werden gross sein. Behüte den Frieden in dir, was soviel bedeutet wie wenn Ich dir sagen würde, den Herrn zu hüten: lebe mit Ihm. Er allein ist unentbehrlich für dich. Alles übrige vergeht, stürzt ein und wird vernichtet.
    Lebe, indem du den Herrn liebst, und mit Ihm umarme die ganze Welt. Denke immer daran, dass dich Gott unendlich liebt, aber du wirst nicht belohnt werden nach dem Grade Seiner Liebe, sondern in dem Masse, als du dieser Liebe entsprichst, in der vollkommenen Übereinstimmung mit Seinem Willen.
    Wie Jesus vergass, Sohn Gottes zu sein und sich jeder Demütigung unterwarf. um den Willen des Vaters zu tun, und wie Dieser Ihn dafür im Himmel verherrlichte, so wirst du in der ewigen Herrlichkeit gekrönt werden, wenn du jene Demütigungen annimmst, die dir von den Menschen kommen, aber im Plane der Liebe Gottes vorgesehen sind.


Das Gericht Gottes
20. April 1968

Meine Tochter, höre auf Mich; verzichte einen Augenblick, auf deine Art und Weise zu denken und stelle dich zitternd vor Mich, der Ich dir eines Tages gestrenger Richter werde sein müssen. Dein ganzes Leben wird auf einer Waage von grösster Präzision abgewogen werden. Ich meine eine geistige Waage, die alles kontrollieren wird, alles, alles; deine Worte, deine Gedanken und deine Taten.
    Nichts wird Meinem strengen Gerichte entgehen. Du wirst dein ganzes Leben wie in einem Spiegel sehen, und du wirst auch das sehen, was du hättest machen können und nicht gemacht hast.
Wenn du jedoch vor dem Höchsten Richter stehen wirst, wird keine Reue mehr möglich sein; du bleibst was du in jenem Augenblick bist, ohne jede mögliche Veränderung. Ich habe dir gesagt, dass du gerichtet wirst in bezug auf Gedanken, Worte und Werke, und das. auf Grund eines Gesetzes, nämlich des Gesetzes der Liebe.

Ein Zeugnis der Liebe

Sind deine Worte voller Liebe gewesen? Was heissen will: Hast du überallhin den Frieden, die Güte, Meine Belehrungen getragen? Hast du dein Wort immer gebraucht, um Gutes zu tun? Hast du nicht Zwietracht gesät, dem Nächsten nicht an der Ehre geschadet? Hast du jenes Geschenk der Liebe, das die Sprache ist, damit vergolten, dass du die Liebe verbreitetest?
    Die gleichen Fragen kannst du auf die Gedanken und auf die Werke beziehen. Ja, du wirst gefragt werden, ob dein Leben ein Zeugnis der Liebe, ein Verschenken von Liebe gewesen ist. Darin besteht das ganze Gesetz, und das Gericht wird dementsprechend sein, Ich habe es euch auf tausend Arten gesagt während Meines sterblichen Lebens.
    Ich war gekommen, um das Gesetz zu vervollkommnen und um ihm dort einen Stempel der Liebe aufzudrücken, wo nur Gerechtigkeit war. Es existierte nicht das Gesetz der Verzeihung, sondern nur jenes der Rache; es existierte nicht die Feindesliebe, sondern nur Liebe gegenüber den Freunden. Doch Ich habe es euch auf verschiedenste Weise wiederholt: «Wer zu seinem Bruder sagt: 'Du Tor', wird bestraft werden.»
    Liebet auch eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, betet für jene, die euch verfolgen. Möge die Sonne nie untergehen über eurem Zorne. Vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern das Böse mit Gutem.
Vollziehe alle deine Werke im Lichte der Sonne, Ich meine der Sonne der göttlichen Liebe, damit, wenn die Menschen es sehen, sie den Vater loben, der im Himmel ist ... » So sagte Ich.
    Scheint es dir schwierig, dich so zu betragen? Nun, denke, dass mit dem gleichen Mass, mit dem gleichen Meter, mit dem du missest, auch du gemessen wirst. Denke daran, dass Gott sich dir gegenüber so betragen wird, wie du dich jetzt beträgst -- nicht so sehr Ihm gegenüber durch .Gebet und Beteuerung deiner Liebe -- als vielmehr gegenüber deinem Nächsten, gegenüber dem Bruder, der neben dir lebt, gegenüber den Brüdern der ganzen Welt.

Die Familie Gottes

Ja, keiner darf sein Leben auf sich selbst oder auf seine eigene Familie einengen. Die ganze Menschheit ist die Familie Gottes, ist deine Familie, und es gibt keine Not in der Welt, gegenüber welcher du fremd oder taub bleiben könntest.
    Wo dein Wort der Liebe nicht hinreicht, wird dein Gedanke ohne weiteres hingelangen können und mit dem Gedanken deine Liebe, und mit ihr das Gebet. Liebe und Gebet werden ihre Frucht bringen; werden ihre Hilfe leisten, wem es auch immer sei, nah oder fern.
    Vergiss aber nicht, dass der Bruder, der dir nahe ist, wie jener in der weiten Welt draussen auch auf deine Opfer, diese Geschenke der Liebe, wartet. Und das ist ganz logisch.
    Würde eine Mutter dem eigenen Sohne sagen, dass sie ihn liebt, und es ihm dann am Nötigsten fehlen liesse, wo wäre ihre Liebe?
    Und was für die Mutter eine Pflicht ist, ist es auch für den Sohn gegenüber der Mutter.
   Das Leben ist oder sollte ein einziges gegenseitiges Verschenken von Liebe sein, bestehend aus Worten, Gedanken, Werken und vor allem aus Opfern, aus Verzichten des einen zugunsten des andern.
Wie anders wäre die Welt, wenn es weniger Eigenliebe und mehr Nächstenliebe, weniger Egoismus und mehr Liebe gäbe! Welche Harmonie wäre in den Familien, wo einer für alle und alle für einen leben würden!
Der Leidende fände Trost, der Arme fände Hilfe, der Kranke würde mit mehr Liebe gepflegt, und jede materielle und geistige Not fände Echo im Herzen aller.

Alle haben es nötig

Ja, denn alle haben etwas zu geben und erhalten, wessen sie bedürfen. Du gehst an das Bett einer Kranken; es schmerzt sie, für niemanden etwas tun zu können, aber ihr im Leiden verbrachtes Leben ist ein grosses Geschenk für die geistig Kranken. Alle, die verantwortungsvolle Berufe zum Wohle der Menschen ausüben: vom Arzte zum Priester; vom Journalist zum Deputierten, vom Advokat zum Richter; vom Lehrer zum Direktor, alle haben nötig, dass man ihnen helfe, damit ihre Berufsarbeit erfüllt sei von Liebe und Gerechtigkeit.
    Du verstehst, dass das Geschenk, das eine Kranke oder eine leidende Seele allen diesen Personen geben kann, so gross ist, dass das, was die andern für sie tun, wirklich wenig ist. Wie anders werdet ihr im Paradiese die Dinge sehen, liebe Kinder! Wie viele umgekehrte Situationen!
    Wie viele Personen werdet ihr sehen, die ihr Leben im Verborgenen, in der Demut, im Schweigen und in der Güte verbracht haben, um nichts bittend und alles gebend, nicht materielle Dinge, die sie ja nicht besassen, sondern den ganzen Reichtum ihres Herzens; ihr werdet sie unter den Scharen der Heiligen sehen, viel eher als jene, die auf Erden laut bemerkbar gelebt, aber wenig geliebt haben.

Im Schweigen und in der Güte

Ich sage es dir noch einmal, liebe Tochter, und nimm es Mir nicht übel, wenn Ich darauf beharre. Mache aus deinem Leben ein Geschenk der Liebe an die Menschheit. Ja, denn nur wer die Menschen liebt, gelangt zu Gott. Gottes- und Nächstenliebe bilden ein Ganzes. Ja, ich kann sogar sagen, dass ohne Nächstenliebe es keine Gottesliebe geben kann.
    Liebt alle, verzeiht euch gegenseitig, helft euch gegenseitig. Seid eher geneigt, das Gute zu sehen als das Böse, denn denke an das, was Ich dir im Evangelium gesagt habe: «Wolle nicht den Splitter aus dem Auge des Bruders entfernen, wenn sich in dem deinen ein Balken befindet.» Sorge dafür, das Licht Gottes in deinen Augen zu haben, und dann hilf dem Nächsten zu sehen, denn: «Ein Blinder kann einen andern Blinden nicht führen.»
    Noch etwas will Ich dir sagen. Du wiederholst Mir jeden Tag und sogar mehrere Male täglich: «Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.» Mit diesen Worten gibst du Mir einen Kodex und bestimmst Mir das Mass. Überdenke diese Sachen gut.
    Denke daran, dass du jedes Mal, wenn du es sagst, dein eigenes Urteil fällst, das gute oder das böse, deinen Freispruch oder deine Verurteilung. Denn dein Gott wird sich an die Regel halten, das zu tun, was du zu tun Ihn heissest.
    Wenn du verziehen, das heisst den Nächsten geliebt, bemitleidet, ihm geholfen hast, so dass du dich ruhig fühlst, weil du ihm keinen Schaden zugefügt und ihm in allem zu helfen gesucht hast, dann hast du nichts zu befürchten.
    Das Gericht Gottes wird voll Güte und Barmherzigkeit sein. Er wird dich in Seinen Armen empfangen, denn mit dem voll gerüttelten Mass an Güte und Liebe, mit dem du gemessen hast, wird auch dir gemessen werden.


Verheissungen des Barmherzigen Jesus
20. April 1968

C. -- Jesus, was willst Du von mir?
    Jesus - Schreibe, Meine Tochter. Du wirst die Verkünderin Meiner barmherzigen Liebe sein, und Ich werde dich segnen und auf dich reichliche Gnaden und grosse Gaben ausgiessen
    Ich danke dir für die Verbreitung des Bildnisses Meines Heiligen Antlitzes. Ich werde jene Familien segnen, in deren Wohnung Mein Bild aufgestellt wird.
    Ich werde die Sünder bekehren, die darin wohnen; Ich werde den Guten helfen, sich zu vervollkommnen, den Lauen, eifriger zu werden.
    Ich werde ihre Interessen segnen; Ich werde für ihre Bedürfnisse sorgen, und Ich werde ihnen helfen in allen ihren geistigen und materiellen Nöten.
   Wendet euch oft an Mich und ruft Mich folgendermassen an: «Barmherziger Jesus, ich vertraue auf Dich, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt.»
             
Habt Glauben und Vertrauen; alles, was ihr für Mich tut, wird hundertfach vergolten werden.

Gehorsam dem Gesetze Gottes
21. April 1968

Meine geliebte Tochter, gib acht auf das, was Ich dir sagen werde und kümmere dich nicht um die gegenteiligen Meinungen, die von vielen Seiten zu dir gelangen, denn nur eine ist die Wahrheit. Nimm sie mit grosser Freude an und mache, dass sie Leben deines Lebens sei.
    Vergiss nicht, dass der Herr über dich wacht und dir fortwährend beisteht. Er wacht über deinen Geist, hört die Seufzer deines Herzens; Er leitet deinen Willen, indem Er dir stets den Weg zum Himmel weist. Du brauchst Seiner Stimme gegenüber nur gelehrig zu sein, du musst nur auf Seine Eingebungen acht haben und, dich selbst überwindend, Seine Befehle und Wünsche ausführen und so Seinen Spuren nachgehen.
    Ahme das Beispiel jener nach, die dir vorausgegangen sind, das Gesetz Gottes erfüllend, denn dadurch haben sie ihr Ziel, das ewige Heil, erreicht, Du hast Mich verstanden, über was Ich mit dir sprechen will, nicht wahr?
Ich werde mit dir über den Gehorsam sprechen. Die Gesetze, die das ganze Universum lenken, sind so vollkommen, dass du das Ganze zusammen eine ungeheure Uhr nennen könntest, deren Urheber Gott ist. Wenn du einem Zeitmesser auch das kleinste Rädchen wegnimmst, wird die genaueste Uhr ein unnützer Gegenstand.

Die Vollkommenheit des Universums

Du kannst die Ordnung und die Vollkommenheit bewundern, die im Universum herrscht, und die so vollkommen ist, dass es dir möglich ist, die Stunde des Sonnenaufganges festzusetzen, zu bestimmen, wann du den Mond in seinen verschiedenen Phasen sehen kannst, wann an den Pflanzen die ersten Knospen und die ersten Blumen spriessen werden, wann es schneien oder regnen wird usw.
    Die Gesetze der Natur gehorchen der unsichtbaren Hand Gottes, der sie leitet und stützt, denn Er hat sie festgesetzt und erhält sie in Kraft.
    Die ganze Welt -- du überblickst freilich nur einen kleinen Teil -- gehorcht dem von Gott festgelegten Naturgesetze und besingt Gottes Schönheit und Vollkommenheit. Naturgesetze regeln auch das Reich der Tiere, und du kennst genau die Instinkte und die Gewohnheiten der Tiere, so dass du dich auch vor ihnen verteidigen kannst, wenn sie wild sind oder du dich ihrer bedienen darfst, wenn sie abgerichtet und zahm sind.
    Gott ist -- ohne jede Diskussion -- der Schöpfer und absolute Herr der ganzen Welt; über sie hat Gott den Menschen als König gesetzt.
Die Verherrlichung Gottes ist der Hauptzweck der Schöpfung gewesen und die Freude des Menschen der Nebenzweck. Zur Freude deines Herzens, Meine Tochter, singen die Vögel, blühen die Blumen, geht die Sonne auf, und deshalb solltest du, deinen Geist zu Gott erhebend, Ihn loben und Ihm danken.
Vollkommene Ordnung aus vollkommenem Gehorsam. Auch für den Menschen hätte es so sein sollen. Auch er hat seine Gesetze erhalten. Wenn er ihnen gehorcht hätte, würde in der Welt vollkommene Harmonie gewesen sein und noch sein.

Der Mensch wagt sich aufzulehnen

Aber dem Menschen blieb es freigestellt, die Gebote zu halten oder nicht, auch wenn der Gehorsam belohnt und der Ungehorsam bestraft werden musste. Aber gerade auf Grund dieser Freiheit, die Gott ihm gewährt und die die schönste Gabe ist, wagte der Mensch -- er allein in der sichtbaren Welt -- sich gegen Gott aufzulehnen.
    Mit welch eigenem Schaden! Du selbst kannst das sehen und konstatieren, wenigstens teilweise.
    Alles, was Unordnung bringt in die Welt, ist die Folge der Auflehnung des Menschen gegen die Gesetze Gottes, seien es Natur- oder Menschengesetze. oder übernatürliche und geistliche Gesetze.
    Gott hat den Menschen erschaffen, damit er glücklich sei in der Beherrschung seiner selbst und der Natur, die ihn umgibt. Er hat ihn mit ausserordentlichen und wunderbaren Gaben ausgestattet, mittels derer er das Gute vom Bösen unterscheiden kann.
    Er hat in seinem Herzen ein Naturgesetz eingeprägt; Er hat ihm in den Geboten ein göttliches Gesetz gegeben, und mit der Einsetzung der Kirche hat Gott durch Mich der Menschheit eine in der Wahrheit unfehlbare Lehrerin gegeben.
    Das Naturgesetz befolgen, das Gesetz Gottes beobachten, Meine Gebote, die euch durch die Kirche vorgelegt werden, halten, das bewirkt vollkommene Harmonie, verleiht der Seele Glückseligkeit und ist Unterpfand der ewigen Seligkeit.
    Liebe Tochter, Ich habe dir von Anfang an von gegenteiligen Meinungen gesprochen, und du kannst dir selbst davon Rechenschaft geben. Es gibt solche, die die Existenz Gottes verneinen, denn es ist leichter und bequemer, ihn zu leugnen. Es gibt solche, die ihn bejahen, aber ihn so weit in den Himmel hinauf verbannen, entfernt vom Menschen, dass Er sich nicht für die menschlichen Angelegenheiten interessieren kann.
    Es gibt solche, die Seine Existenz zugeben, aber Ihn hassen, denn sie. halten Ihn als die Ursache aller ihrer Übel, jener Übel, die der Mensch sich selbst geschaffen hat durch die Sünde. Es gibt solche, die nicht an Mich glauben, der Ich zu dir spreche als Gottessohn, und Mein Gesetz der allumfassenden Liebe zurückstossen.

Meine Kirche

Es gibt solche, die sagen, an Mich zu glauben, die aber jene Institution, die Mir als Meine Kirche aus dem Herzen gewachsen ist, nicht anerkennen wollen. Obwohl die Kirche in ihren Gliedern, aus der sie zusammengesetzt ist, fehlerhaft ist, ist sie indessen' in den Merkmalen, die Ich ihr verliehen und in den Heiligungsmitteln, die sie zur Verfügung hält, vollkommen.
    Vom Heiligen Geiste geleitet, wie sie es ist, unfehlbar gemacht und immer lebendig, immer jung, dank Ihm, der ihre Seele ist, ist sie das sichere Mittel, um in den Himmel zu gelangen. Nur die Undankbarkeit und der Ungehorsam, nur der Wille, nicht zu sehen und nicht zu hören, führt dazu, Jenen nicht zu lieben, der Sein Leben für den Menschen hingeopfert hat, um ihm alle Heilsmittel zu verschaffen.
    Du wenigstens, Meine Tochter, liebe Gott, danke Ihm für jenes Gesetz der universellen Liebe, das Er aufgestellt hat, beobachte es mit Liebe, wie ein guter Sohn es tun würde, um dem eigenen Vater zu gehorchen, und du wirst in deinem Herzen Friede, Glück und Freude haben, denn Mein Joch ist sanft und Meine Bürde leicht.

Das Gebet                                                                                     Das Gebet  (Heft 12)
22. April 1968

Meine geliebte Tochter, höre gut auf Mich, denn Ich werde mit dir über etwas Wichtiges, was Mir sehr am Herzen liegt, sprechen: über die Notwendigkeit des Gebetes. Damit beabsichtige Ich, mit dir über alle jene geistlichen Mittel zu sprechen, die dazu dienen, in Verbindung mit Gott zu treten.
   Ich werde dir sagen, wie wertvoll das Gebet ist, das Ich während Meines sterblichen Lebens nie unterliess, weder Tag noch Nacht, weshalb Ich dir versichern kann, dass Mein Leben ein fortwährendes Gebet war.
   Das Gebet ist eine Erhebung der Seele und des Herzens zu Gott; es ist ein Eintauchen in die Gottheit, um deren Eigenschaften besser kennenzulernen und daraus jene Charismen und Lehren zu ziehen, die der Mensch in die Tat umsetzen muss, um die Kraft zu schöpfen, Fortschritte im Guten zu machen und auszuharren; um Gott zu danken für alles, was Er fortwährend jedem Menschen gibt, und um mit Ihm besondere und festere Bande der geistigen Freundschaft zu knüpfen. Aus all dem siehst du, wie wichtig das Gebet ist.
   Das Gebet ist so wichtig wie die Luft zum Atmen. In der Tat ist das Gebet der Atem der Seele, der Sauerstoff, der das geistliche Leben nährt. Das Leben des Menschen muss ein fortwährender Aufstieg zum Höchsten Gute sein; aber niemand könnte diesen Heiligen Berg erklimmen ohne übernatürliche Hilfe, die ihm durch das Gebet zuteil wird. Wie soll das Gebet sein?

Die Grösse Gottes

Jede Seele hat ihre besondere Art, mit Mir zu verkehren, und die Form spielt keine Rolle. Das wichtigste ist, dass du dich vor Gott verdemütigst und Ihn bittest, die Gedanken, die Gefühle und das Wort an Ihn wenden zu dürfen.
   Viele glauben, das Gebet sei eine Verdemütigung, zu der man sich nicht herablassen dürfe, aber nur, weil sie nicht wissen, in was es besteht. Keiner würde an eine Verdemütigung denken, wenn er mit dem Staatschef sprechen könnte, im Gegenteil, er hielte es sogar als wünschenswerte Sache, ihm jedmögliche Dienste zu erweisen.
   Nun gut, wenn man an die Grösse Gottes denken würde, hielte man es für eine grosse Ehre, sich mit Ihm zu unterhalten. Gott ist nicht ein einfacher Staatschef, sondern der König der ganzen Schöpfung, und dank seiner unermesslichen Güte erlaubt er den Menschen, sich nicht nur an Ihn zu wenden, sondern sich mit Ihm in liebenswürdiger und freundschaftlicher Weise zu unterhalten und Ihm die eigenen Nöte zu unterbreiten.
   Ich wiederhole es dir, Meine Tochter: das Gebet ist höchste Ehre für den Menschen und grosse Herablassung von seiten Gottes. Wenn alle dies erkennten, würde keiner den Herrn aus dem Auge verlieren und keiner möchte sein Leben verbringen, ohne sich Seiner zu erinnern.
   Es ist wahr, dass das Leben erfüllt ist von Forderungen, die den Menschen zu einer regen Tätigkeit nötigen; aber das hindert nicht, dass jedes Geschöpf sich zu Gott erheben kann während seiner Beschäftigungen, die einen Teil der täglichen Pflichten ausmachen, und dass sich so die unscheinbarsten Handlungen in wirkliches und eigentliches Gebet verwandeln. Die Gebetsformeln, die ihr rezitiert, helfen dem Geiste oder sollten es tun, sich zu erheben und die Gefühle des Herzens anzuregen; wenn sie es nicht tun, haben sie keinen Wert, sie sind wie in den Wind geworfene Worte.
   Darum habe Ich euch im Evangelium gesagt: «Nicht, wer gesagt haben wird, Herr, Herr, wird ins Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen Meines Vaters tut.»    Ich deutete damit auf jene hin, die aus dem Gebet etwas machen, das in der Luft widerhallt, aber das Herz des Vaters gewiss nicht rührt.

Ich betete lange

Du weisst in der Tat, wie nachdrücklich Ich auf die Notwendigkeit des Gebetes hingewiesen habe, als Ich euch sagte: «Betet ohne Unterlass», und Ich habe euch das Beispiel gegeben. Schon als Kind betete Ich lange mit Maria und Josef, die Mich als Mensch unterrichteten und mich die Psalmen und Hymnen lehrten, die Ich dann in der Synagoge betete. Sie sprachen mit Mir von den Prophezeiungen, die Ich schon kannte und welche auch sie auswendig wussten.
   Meine Mutter verbrachte einen guten Teil der Nacht im Gebete, und Ihr Gebet war Gott Vater wohlgefällig. Dank Ihrem Flehen blieben schon von da an den Menschen, die sich dem Laster und dem Bösen ergeben hatten, viele Strafen erspart.
   Als Ich grösser geworden, gesellte auch Ich Mich Ihr bei beim nächtlichen Gebet, und Ich bat den Vater im Himmel um Hilfe, um Meine Mission Seinem Göttlichen Willen gemäss erfüllen zu können.
   Ich zog Mich gerne an einen einsamen Ort zurück, um zu beten und Mich besser in Gott versenken zu können.
   Es ist wahr, Ich bin der Sohn Gottes, aber Ich musste in allem das Beispiel geben und als Mensch euch lehren, wie ihr unaufhörlich euch an Gott wenden sollt. Ich wandte Mich an Gott Vater vor jeder wichtigen oder auch weniger wichtigen Handlung und opferte sie Ihm auf; Ich bat Ihn, sie zu segnen, Mir zu helfen, sie auszuführen, und dankte Ihm, nachdem sie ausgeführt war.

Wenn man zu beten wüsste

Wenn die Welt zu beten wüsste, stünde es anders!
   Es gibt ein Gebet, das Meinem Herzen besonders lieb ist; es ist das liturgische Gebet, das Gebet der Kirche. Ich selbst bete mit Meiner Kirche, und wer mit ihr betet, betet mit Mir. Es ist ein immenser Chor, mit dem sich die Engel im Himmel, die Seelen des Fegfeuers und alle Gerechten der Erde vereinen, und Ich bin sein Haupt.
   Ja gewiss, alle, die so vereint sind, bilden einen einzigen Leib, Meinen mystischen Leib.
   Die heilige Messe, die die unblutige Erneuerung Meines Kreuzesopfers ist, bildet das offizielle Hauptgebet.
   Es ist nicht so leicht, dir die Grösse dieses Gebetes und dieses Opfers zu erklären. Wisse aber, dass die Welt noch nicht in Stücke gegangen ist unter der Schwere ihrer Vergehen, eben weil sich Mein Opfer, Mein Sühneopfer, fortwährend auf den Altären erneuert, und weil von jedem Altare aus Mein Flehen zum Vater um Erbarmen emporsteigt für alle Menschen, seien sie gut oder böse.
   Ich habe dir gesagt, dass Ich während des ganzen Lebens betete und jetzt fortwährend auf jedem Altare und unaufhörlich von jedem Tabernakel aus bete.
   Erlaube Mir jedoch, dich an zwei Augenblicke Meines sterblichen Lebens zu erinnern, wo das Gebet intensiver war. Am Anfang Meiner Passion, nachdem Ich beim letzten Abendmahle die heilige Eucharistie eingesetzt hatte, nahm Ich Petrus, Jakobus und Johannes mit Mir und ging in den Ölgarten, wohin Ich Mich oft zurückgezogen hatte, um zu beten.
   Sie in kurzem Abstand zurücklassend, kniete Ich hin und versenkte Mich in ein tiefes Gebet. In jenem Augenblick erschienen vor Meinen Augen alle Leiden, die Ich zu ertragen haben würde und Meine Menschheit war davon so beeindruckt und erschüttert, dass Mich der Gedanke daran erdrückte wie eine Weinpresse.
   In diesem ungeheuren Leiden, das du in einem gewissen Sinne verstehen kannst, denn das Voraussehen des Bösen, das uns treffen kann, ist oft schmerzlicher als das Böse selbst, schwitzte Ich Blut.
  Der andere Augenblick Meines Lebens, in welchem das Gebet den Wert eines herzzerreissenden Schreies annahm, der sich zum Vater erhob, war jener am Kreuze, als Ich Mich zum Vater wandte, den Ich erzürnt fühlte gegen Mich, und welchem Ich Meinen letzten brennenden Wunsch anvertrauen wollte, der Meine Mission erfüllte.

Im Augenblick des Schmerzes

Wenn also dein ganzes Leben auf das Gebet abgestimmt sein muss, d. h. wenn du unaufhörlich an Gott dich wenden musst, dann ganz besonders im Augenblick des Schmerzes. Das Gebet wird dein Leiden heiligen, es erträglich und dem Vater angenehm machen.
   Der Kelch des Leidens ist immer bitter, und es ist schmerzlich, ihn bis zur Neige zu trinken; aber wenn du dich an Gott wendest, wird Er dir einen tröstenden Engel senden, wie Er ihn Mir im Ölgarten gesandt hat, ganz gleich in welcher Form.
   Vielleicht wird es das gute Wort eines lieben Menschen sein, vielleicht ein guter Gedanke, vielleicht eine überraschende und unverhoffte Hilfe. Höre nicht auf zu beten; lass dich nicht erschüttern. Der Herr verlässt Seine Kinder nie.
   Glaube, hoffe, weine nur, wenn du willst, aber höre nie auf zu beten. Wenn dir alles verloren scheint, wird sich dir der Himmel öffnen und Ich werde dir sagen: «Heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein.»

                                                                                                                                                  Gebet zur guten Meinung
                                                                                                                                          (Die größte gute Meinung - Dankbarkeit)

Hier noch ein Gebet aus den Kreuzzugsgebeten aus dem Buch der Wahrheit. Für jetzt, in der Endzeit! (20. Februar 2012)

                                        K 94. Gebet um den Geist, den Leib und die Seele zu heilen           PDF


Pilgerfahrt mit dem Zug nach Mailand

Um sich zum Oratorium der Mutter der Göttlichen Liebe zu begeben, müssen Sie den Hauptbahnhof in Mailand beim Ausgang durch die Treppe rechts verlassen. So gelangen Sie in die Via G. B. Sammartini. Folgen Sie dieser Strasse (siehe Plan) und biegen Sie ab bei der Viale Lunigiana, an welcher Sie in Nummer 30 das Oratorium finden (ungefähr 15 Minuten zu Fuss).

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http://www.cenacolodivinamisericordia.it/                        oder mögliche Suche bei Google:      associazione mamma carmela milano
                                                                                                                                                     ------ [Bild] ------
    Es ist ratsam, vor der Pilgerfahrt die Botschaft Jesu über den «Nachlass der Sündenstrafen. (vom 13. 4. 69 - siehe Seite 55) zu studieren, um in den Genuss dieses grossen Privilegs zu kommen, das der barmherzige Jesus allen jenen gewährt, die Ihn besuchen im Oratorium der Mutter der Göttlichen Liebe.
    Zur Gewinnung des vollkommenen Ablasses gelten die gewöhnlichen Bedingungen: Beicht, Kommunion, ein Vaterunser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater nach der Meinung des Hl. Vaters.


Der Nachlass der Sündenstrafen

«Meine geliebten Kinder, Ich bin bei Euch mit der ganzen Fülle Meiner Gaben, Meiner Liebe und Meiner Gnade. Ich wünsche euch alles zu geben, was Ich besitze; in einem Wort, Ich wünsche euch das Glück zu geben.
    Ist es aber möglich, glücklich zu sein in eurer Welt - und der Meinen -, einer Welt gefüllt mit Mühsalen, mit Bösem und mit Sünden? Ja, Meine Kinder, dies ist möglich, unter der Bedingung, dass ihr es wollt.
    Wer mit Mir ist, ist glücklich; er sieht und fühlt nur Freude in seinem Herzen: in sich und um sich herum verbreitet er nur Friede und Glück.
    Ich wünsche, dass ihr dieses Haus mit dieser Gewissheit verlässt und ... mit der Aufgabe, die Ich euch zuweise.
   Es ist sehr schwer, euch von dieser Wahrheit zu überzeugen, aber Ich versichere euch, dass in dem Masse, als ihr selbst davon überzeugt seid, es euch gelingen wird, die andern zu überzeugen.
    Ich bin nicht für die Gerechten gekommen, sondern für die Sünder. Ich bin gekommen, um wiederzufinden, was verloren war, und um das mit den Sünden aller Menschen beladene Kreuz auf Meine Schultern zu nehmen und so ihre Schultern und ihre Seelen zu entlasten.
    Meine Kinder, glaubt Mir, Ich wäre millionen Male gestorben im gleichen blutigen Opfer, um euch alle retten zu können.
   Und warum zweifelt ihr so oft? Warum glaubt ihr, es sei unmöglich, dass Ich eure schwierigen Probleme lösen könne? Glaubt ihr vielleicht, dass Ich keine Wunder wirken kann, Ich der Sohn des lebendigen Gottes?
    Glaubt, habt Vertrauen, glaubt doch an Meine Allmacht, an Meine Güte und wisset, dass, wenn menschlich gesehen alles verloren scheint, Mir das letzte Wort bleibt, undes ist dies Wort voll Barmherzigkeit, das Ich zu Gunsten einer Seele ausspreche, wenn Ich nicht nur durch sie selbst, sondern auch durch andere darum angefleht werde.
    Glaubt doch, dass Ich keinem Gebete gegenüber, weder für euch noch für andere, stumm bleibe.
    Jeden, auch den kleinsten Akt der Liebe verwende Ich und baue damit das Denkmal Meiner Güte und Meiner Barmherzigkeit. Habt doch Glauben und Vertrauen. Ich liebe euch ja.
    Ihr seid Meine Kinder, ihr seid Meine Beute, der Beweggrund Meines Leidens, und wie könnte Ich euch vernachlässigen, und wäre es auch nur ein einziges unter euch, da Ich jedes so liebe, als wäre es allein in der Welt.
    Meine Kinder, Ich nehme euch auf Meine Arme und Ich drücke euch an Mein Herz; wisset, wenn Ich euch die Prüfungen nicht fehlen lasse, so ist es, weil sich durch sie euer Glaube stärkt und sich die Gnade, die in euch ist, vermehrt. Und wenn Ich euch im Leiden weiss, so sehe Ich Mich selbst in euch und auch Meine Mutter, Meine Mitarbeiterin und eure Miterlöserin.

    Vergesst nicht: das Leiden heiligt euch und macht euch gross in den Augen Gottes, wenn es in der Gnade Gottes getragen wird, so dass ihr dadurch jenen Grad geistlichen Lebens erreichen werdet, der euch mit Mir verbindet.
    Das, was Ich euch gesagt habe, scheint euch schwierig, aber Ich überlasse Meiner Mutter die Sorge, es euch zu erklären, und jedes wird es in seinem Herzen sehr gut verstehen.
    Heute ist ein Tag der Barmherzigkeit und des Erbarmens. Ihr werdet zahlreiche geistige und materielle Gnaden erhalten; doch die kostbarste ist diese:
    Eure Sundenstrafen seien euch nachgelassen und eine Vermehrung der Gnade werde euch zuteil!
    Ich werde euch diese Gnade jedes Mal gewähren, wenn ihr an diesen Ort zum Beten zurückkehrt.
    Ich segne euch alle und jedes einzelne, Ich segne eure Familien, die Kirche, Papst Paul VI.
    Betet für alle und vergesst eure persönlichen Sorgen, denn die Zeit ist ernst und die Gemeinschaft muss durch euch, ihr auserwählten Seelen, unterstützt werden, da ihr dem Gebet den Wert schenkt, den es verdient.»

Jesus, Mailand, 13. April 1969
2. Ostersonntag, Fest der Göttlichen Barmherzigkeit

Die Sünde
23. April 1968

Meine Tochter, höre auf Mich und fürchte nichts.
    Niemand ist gefeit gegen das Sündigen; aber wenn du die Hässlichkeit der Sünde kenntest, würdest du deine ganze Sorgfalt darauf richten, nicht in sie zu fallen, und du würdest gut darauf achten, jede nächste oder entfernte Gelegenheit zu meiden, um ja deinen Gott nicht in Gedanken oder Worten oder mit Werken zu beleidigen.
    Deshalb misstraue immer dir selbst -- gross ist nämlich die menschliche Schwäche -- damit nicht, weil du vermessentlich von dir denkst und du zu selbstsicher bist, es dir zustosse, zu Fall zu kommen und bittere Enttäuschungen erleben zu müssen.
    Sei auf der Hut. Betrage dich wie jemand, dem man einen höchst wertvollen Schatz zu hüten anvertraut hat, den zu verlieren ihn das Leben kosten würde.

Es braucht den Willen

Die Gelegenheiten, die den Menschen umgeben, sind sehr zahlreich. Ich meine die Gelegenheiten zur Sünde, und es ist schwierig, sich davor zu hüten. Es braucht viel guten Willen und die Hilfe des Herrn. Wie es den Willen braucht, eine Sünde zu begehen, so braucht es den Willen, sie zu fliehen.
    Von dieser Wahl hängt es ab, das Gute oder das Böse zu tun, das Böse zu tun oder es zu meiden. Ihr seid frei, das ist wahr; aber weil von dieser Wahl eure Glückseligkeit oder euer Unglück abhängt, könnt ihr nicht gleichgültig bleiben, wie es auch Gott nicht gleichgültig ist. Die Sünde beleidigt ja Denjenigen, der, nachdem Er euch erschaffen und erlöst hat, nichts anderes wünscht, als euch ewig glücklich mit Ihm im Himmel zu sehen.
   Überlege also gut. Was ist die Sünde? Es ist ein «Sich entfernen» von Gott und ein «Sich hinwenden zu den Geschöpfen», um unerlaubte und verbotene Befriedigung zu finden. Es heisst das eigene «Ich» zum Gott machen, indem man sich weigert, den eigenen Verstand mit seinen Gedanken und Gelüsten, die eigenen Taten, das eigene Herz mit seinen Neigungen jenem von Gott aufgestellten Gesetz zu unterwerfen.
    Es ist, als ob man zu Gott sage, nicht so sehr mit Worten als durch die Tat: «Ich will dir nicht dienen.»
    Der Mensch ist erschaffen worden, um Gott zu erkennen, Ihm zu dienen und Ihn zu lieben. Gott könnt ihr erkennen in seinen Werken und durch die Offenbarung seitens Gottes selbst und durch Mich, Gottes eingeborenen Sohn.
    Die wunderbaren Werke Gottes! Es genügt, die Augen zu öffnen, um sie zu sehen, und es genügt die blosse Vernunft, um durch sie zum Schöpfer emporzusteigen, geradeso wie du bei der Betrachtung eines schönen Bildes an den Künstler denkst.
    Die Offenbarung ist zu euch gekommen durch die Patriarchen und die Propheten des Alten Bundes, die Gebote und Belehrungen direkt von Gott erhielten und sie in jenen inspirierten Büchern überlieferten, die gleichsam einen grossen Brief bilden, den Gott an die Menschheit schreibt. Diese Offenbarung vervollständigte Ich noch während Meines irdischen Lebens, indem Ich euch Wahrheiten kennen lehrte, die ihr von euch aus nicht hättet wissen können. Hüterin der Lehre und der Offenbarung ist die von Mir gegründete Kirche.

Es gibt ein Gesetz

Mit der Offenbarung besitzt die Kirche auch das Gesetz und die Mittel, es befolgen zu können. Dank der Kirche könnt ihr also Gott erkennen, Seine Mysterien, Seine Eigenschaften und Sein Gesetz.
    Wenn ihr Gott kennt - und ihr werdet Ihn besser kennen lernen durch das Studium der Wahrheiten, die die Kirche euch lehrt -, werdet ihr Ihn lieben. Die Liebe kommt aus der Erkenntnis. Darum komme Ich, dir diese Lehren zu erteilen. Ich will in dir und in deinen Nächsten vermittelst Erkenntnis ewiger Wahrheiten jene Liebe zu Gott wieder erwecken, die eine Pflicht ist und auch für dieses Leben ein Glück bedeutet.
    Je besser man Gott kennt, desto mehr liebt man Ihn; es kann nicht anders sein! Aus dieser Liebe entspringt der Wunsch, Ihn in allem zu befriedigen, nicht nur die Gebote zu erfüllen, sondern auch Seine Ratschläge zu befolgen und Seinen Wünschen, wenn dies möglich wäre, zuvorzukommen.
    Wenn die Liebe Gottes in einer Seele mächtig ist, führt sie fast automatisch zum Heroismus. Daher die Schar der Heiligen, jene der Märtyrer, die gewiss nicht begrenzt ist durch die Zahl derjenigen, deren Feste ihr gewöhnlich feiert, sondern die in unzählbarer Schar die himmlischen Wohnungen füllen. So sollten die Menschen leben, sich bemühen, Gott zu kennen, Ihn von ganzem Herzen zu lieben, Seinen Gesetzen zu gehorchen. So würde die Harmonie in den Seelen, in den Familien und in der Welt Wirklichkeit.

In die Tiefe gezogen

Der Mensch wird jedoch, nach der Sünde seiner Stammeltern, mit bösen Neigungen geboren, die ihn zur Sünde führen. Obwohl er für den Himmel bestimmt ist, fühlt er sich in die Tiefe gezogen.
    Die Begierde der Sinne und die Anziehungskraft der Vergnügen der Welt lassen ihn den Grund seiner Erschaffung und das für ihn bestimmte Ziel vergessen.
    Der Teufel seinerseits, der sich gegen Gott aufgelehnt hat, hasst den Menschen und macht seiner Wut Luft, indem er ihn verführt und ihn auf jede Art und Weise zu seinem Sklaven zu machen sucht.
    Es ist richtig zu sagen: «Wer sündigt, ist Sklave der Sünde.» Gewiss, denn er ist auch Sklave Satans. Wer die Sünde begeht, verliert seine Freiheit, und wenn er den Fehltritt nicht sofort wiedergutmacht, indem er sich zu Gott wendet und mittels der Sakramente die verlorene Gnade wiederzugewinnen sucht, wird er von Sünde zu Sünde fallen, wie jener, der an einem steilen Abhang einen Fehltritt macht, hinabstürzt und auf der schiefen Bahn bis in die Tiefe des Abgrundes fällt.
    Gib acht, Meine liebe Tochter, das was Ich zu dir sage, sage Ich zu allen. Gib auch acht auf die kleinen Dinge. Sucht den verlorenen Boden sofort wieder zu gewinnen, kehrt um, ruft die Hilfe Gottes an, bittet um Verzeihung und nehmt den Weg mit gutem Mute wieder auf, mit dem Wunsche, Gottes Gesetz zu befolgen.

Welches Unheil!

Um die Hässlichkeit der Sünde zu kennen, solltet ihr sie mit Meinen Augen sehen können. Ich könnte euch davon erzählen, denn Ich weiss, was sie Mich gekostet hat!
    Den Tod, und welchen Tod!
    Doch kann Ich euch davon in einem Bild, dem ihr nicht allzu schwer in eurem Leben begegnet, eine blasse Idee geben. Habt ihr schon reife Kornfelder beachtet? Nun gut, plötzlich verdunkelt sich der Himmel, Blitze zucken, Donner rollen und krachen, aus den Schleusen des Himmels kommt Hagel und Regen. Innert kurzem ist alles verwüstet; das goldene Ährenfeld ist zu einem Haufen undefinierbaren Kunterbuntes geworden.
    Welches Unheil! Sogar damit hast du nur eine blasse Idee von dem, was in den Seelen geschieht, wenn die Sünde sie verwüstet und verdirbt.
    Wenn die Seele so zugrunde gerichtet ist und stirbt in diesem Zustand, ist das Verderben ewig. Nur durch die eigene Zuflucht zu Gott oder durch die Hilfe, die andere durch das Gebet für sie erlangen, kann sie gerettet werden. Nun werde Ich dir sagen, wie gross Gott in Seiner Güte ist.
    Schau, wenn ein Sünder, der die grössten Verbrechen begangen, sich an Gott wendet und Ihn aufrichtig um Verzeihung bittet, verzeiht ihm Gott, und indem Er ihm verzeiht, vergisst Er seine Sünden, so gross und so zahlreich sie auch seien. Er vergisst aber nicht das Gute, das Sein Geschöpf vor dem Sündigen getan hat; Er vergilt ihm dieses Gute, ja Er stattet es ihm zurück.
Während sich der Mensch im Stande der Sünde befindet, kann er nichts verdienen für sein ewiges Leben, denn sein Zustand als Feind Gottes erlaubt es nicht; Gott aber lässt auch nicht zu, dass etwas von den Verdiensten verlorengehe, die sich die Seele vor der Sünde gesammelt hatte.

Der traurigste Tag

Siehe und preise die Güte und die unendliche Barmherzigkeit Gottes.
    Denke indessen wohl daran, dass der traurigste Tag deines Lebens nicht damals war, als Schmerz oder Elend oder Hunger oder irgend ein anderer Kummer an deine Türe geklopft. Es war hingegen jener Tag, an dem du dich durch die Sünde von Gott entfernt und dich als Seinen Feind erklärt hast; damals hast du deine Befriedigungen, deine Vergnügen dem Gesetz Gottes vorgezogen und jene kostbare Gabe verloren, die Er dir mit Seinem Tode am Kreuze durch Vergiessung all Seines Blutes erworben hat, nämlich: die Gabe der Gnade.

Die christliche Vollkommenheit
24. April 1968

Schreibe, Meine Tochter.
    Bemühe dich nicht allzu sehr, um zu wissen, welches der Grad deiner geistlichen Vollkommenheit ist, die ja niemand imstande ist zu ermessen, strebe vielmehr jeden Tag nach jener Vollkommenheit, zu der alle Christen, eben als solche, berufen sind.
    «Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist», rief Ich in Meinem sterblichen Leben allen zu und fügte bei, dass das Streben nach Vollkommenheit nicht eine Ermessensfrage, sondern eine heilige Pflicht ist.
    Der Mensch ist vervollkommnungsfähig. Wie er sich physisch entwickeln muss, um nicht anormal zu sein, so muss er sich geistig vervollkommnen, um nicht ewig ein Kind zu bleiben.
    Es ist wohl wahr, dass Ich euch gesagt habe: «Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Himmelreich eingehen»; aber damit habe Ich auf die Tugenden hingewiesen, die der Mensch besitzen muss, nämlich: die Demut, die Einfalt, die Bereitschaft zum Verzeihen und alle die anderen Eigenschaften, die zum guten Kinde gehören. Mein Wort ist nicht in dem Sinne zu interpretieren, dass man Kind bleiben soll, bzw. dass man im geistigen Leben nicht wachsen soll, was eine Anormalität wäre wie für das physische Leben.
    Alles auf der Welt entsteht, wächst, entwickelt sich und erreicht die Reife: so muss es auch auf geistigem Gebiet sein.

Die Verpflichtung zum Höherstreben

Du weisst nicht, wie alt du wirst, denn die Stunde des Todes ist dir nicht bekannt; doch deswegen setzest du dich nicht auf den Stuhl, um auf ihn zu warten. Das gilt auch im geistlichen Leben.
    Du weisst weder, wann der Herr Rechenschaft von dir, von deinem Seelenzustand fordern wird, noch welche Stufe du auf dem Wege der Vollkommenheit erreicht hast; das ist auch gar nicht wichtig: doch musst du dich jeden Tag anstrengen, um das Maximum zu erreichen, nicht jenes, das du wünschest, sondern jenes, das Gott für dich festgesetzt hat. Da du ausserdem nicht weisst, bis zu welchem Grade dich Gott vollkommen haben will, bleibt dir die Verpflichtung, den höchsten Grad zu wünschen und anzustreben.
    Du wirst Mich fragen, in was diese christliche Vollkommenheit besteht. Ich erkläre es dir. Nicht alle haben die gleiche Sehkraft. Es gibt solche, die gut in die Ferne und in die Nähe sehen; andere sind nur langsichtig und wieder andere nur kurzsichtig. Die Sehkraft der ersteren ist vollkommen. Die der anderen ist fehlerhaft; du kannst sie jedoch korrigieren mittels Brillen, so dass sie sozusagen so vollkommen wird wie diejenige der ersten.
    Auch im geistlichen Leben gibt es eine Sehkraft, eine Art, die Dinge Gottes zu sehen. Sie mit Klarheit sehen im Lichte Gottes wäre wünschenswert und vollkommen, aber oft ist es nicht möglich; unsere Unfähigkeit oder das Fehlen höherer Gnadengaben erlauben uns nicht, gut zu sehen.
   Auch im geistlichen Leben muss man zu jenen Mitteln greifen, die uns helfen, den Verstand zu erleuchten und die Dinge des Geistes zu unterscheiden und zu werten. Dabei bist du nicht allein gelassen und gehst nicht planlos voran. Du hast Mein Beispiel vor dir, jenes Meiner Mutter und jenes der Heiligen und du weisst, dass das zu erreichende Ziel Mein Vater ist.


Auf die bestmögliche Art

Nun komme Ich zum praktischen Teil. Deine Sehkraft ist vollkommen, wenn du gut siehst. Deine Hand ist normal, wenn sie 5 Finger hat (merke, dass sie es nicht wäre, wenn sie deren 6 hätte, denn es wäre mehr als das, was der Mensch normalerweise besitzt) und sie muss imstande sein, sich ohne Schwierigkeit in jeder Richtung zu bewegen, um jene Funktionen ausüben zu können, die ihr eigen sind. Nun lasst uns das auf das geistliche Leben anwenden.
    Ihr alle habt Fähigkeiten. Ihr alle habt Gaben erhalten. Verlange und beanspruche keine aussergewöhnlichen Gaben, sondern gebrauche jene, welche du besitzest, auf die beste Art und Weise: dies heisst Vollkommenheit. Du hast die Gabe der Gnade erhalten, suche sie zu bewahren und zu vermehren.
    Das Leben der Gnabe ist Leben der Vereinigung mit Gott; suche diese Vereinigung immer tiefer, aufrichtiger und vollkommener zu gestalten. Ja, im Grunde besteht die ganze Vollkommenheit darin, in Gott, mit Gott und für Gott zu leben. Mit Ihm leben, der in dir lebt; mittels der Gnade eins zu sein mit Ihm.

Das ist die Vollkommenheit: sich mit Ihm verschmelzen. Und je tiefer diese Vereinigung ist, desto vollkommener wirst du, was nichts anderes heisst, als dass du heilig wirst, Die Gnade bewirkt in dir eine Verwandlung, die Ich dir folgendermassen erklären kann:

    Du legst ein Eisen ins Feuer, um es glühend zu machen, aber wenn es glühend ist, kannst du es nicht mehr unterscheiden vom Feuer selbst, es nimmt den gleichen Glanz an und die gleiche Flamme versengt es. So ist die Seele in der Gnade. Sie taucht unter in ihrem Gott und nimmt göttlichen Glanz an.

    Einige Heilige, denen Ich gewährt habe, eine Seele in der Gnade zu sehen, haben sich bis auf die Erde verneigt, um sie anzubeten, da sie im Glauben waren, in der Gegenwart Gottes selbst zu sein.
    Das Leben der Gnade, das Leben der Vereinigung mit Gott ist Leben der Vollkommenheit. Um es zu bewahren, ist es notwendig, fortwährend über die eigenen Sinne, die eigenen Neigungen und die eigenen Fehler zu wachen.
    Ebenso sind Mittel vonnöten, es zu vermehren. Du kennst diese Mittel, es sind die Sakramente, die, mit Andacht und Sehnsucht empfangen, die Seele im geistlichen Leben vorwärts schreiten lassen.

Die Betrachtung

Jetzt werde Ich dich noch auf ein anderes Mittel hinweisen, das der grössere Teil der Christen vergisst, das aber ein mächtiges Mittel ist, um die Vollkommenheit zu erreichen. Ich möchte über die Betrachtung und die geistliche Lesung sprechen.
    Die Betrachtung ist gleichsam eine geistige Durchleuchtung der Seele. Du siehst dich im Lichte der Vollkommenheit Gottes und vergleichst deine Tugenden mit denen der Heiligen im Himmel und nimmst dir vor, sie nachzuahmen.
    Mit der Betrachtung eignest du dir die ewigen Wahrheiten an, lernst den Dingen den richtigen Wert geben und erkennst selber deine Fehler - was eine oberflächliche Seele nur schwerlich zustande bringt -, um dann gegen sie anzukämpfen.
    Gross ist der Nutzen der Betrachtung, um die Vollkommenheit zu erlangen: So gross, dass Ich dir sagen möchte, sie nie zu unterlassen, da sie wie für die Heiligen, so auch für dich ein unfehlbares Hilfsmittel sein wird.
    Ich kann es nicht unterlassen, dich daran zu erinnern, wie im Evangelium von Meiner Mutter gesagt ist, dass sie alles sah, beobachtete und betrachtete, was in Mir und um Mich herum geschah. Sie bewahrte alle jene Dinge in Ihrem Herzen. Das also ist die Frucht der Betrachtung: die Dinge Gottes im eigenen Herzen bewahren.
    Meine Mutter bewahrte sie so gut, dass sie nach Meinem Tode die Lehrerin der Apostel, die Mutter der werdenden Kirche sein konnte, und sie war imstande, den ersten Christen die Belehrungen zu wiederholen, die Ich Ihr selbst gegeben hatte.
    Lerne, Meine Tochter, deinen Geist von der Erde zum Himmel zu erheben, und aus der Betrachtung Meines Lebens, der Mysterien und der Tugenden, die in ihm enthalten sind, das für dein geistliches Leben nötige Wissen zu erwerben und so Tag für Tag voranzuschreiten zur Ehre Gottes und zu deiner zukünftigen und ewigen Herrlichkeit.

Der wahre Schmerz über die Sünde
25. April 1968

Meine geliebte Tochter, höre aufmerksam zu, um Mich gut zu verstehen. Ich werde mit dir über etwas sehr Wichtiges sprechen; wie nämlich derjenige, der fehlt, von Mir Verzeihung erlangen kann; mit anderen Worten: Ich beabsichtige mit dir über den Schmerz wegen begangener Sünden zu sprechen.
    Die Reue, einen Fehler begangen zu haben, ist die unumgängliche Bedingung, dass dir Gott verzeihen kann. Und das ist logisch; auch unter euch ist es viel leichter zu verzeihen, wenn der Beleidiger über das, was er begangen hat, sich betrübt und zerknirscht zeigt.
    Der Schmerz jedoch, Gott beleidigt zu haben, ist mehr oder weniger wirksam, je nach der Aufrichtigkeit, mit der er empfunden wird. Ihr drückt das Leid und den Schmerz durch die Tränen aus. Sie sind eine kostbare Gabe, die das schmerzerfüllte Herz erleichtern, wie sie auch die Angst ausdrücken.
    Aber es gibt auch unnütze Tränen, die ihr Krokodilstränen zu nennen pflegt, wenn sie nicht vom Vorsatz begleitet sind, nicht wieder in die Sünden zurückzufallen, deren ihr euch anklagt.

Es ist ein Missfallen

Der wahre Schmerz über die Sünden, der sich auch mit den Tränen ausdrücken kann, wie es Petrus getan hat, als er nach seiner Verleugnung bitter weinte, ist nicht ein fühlbarer Schmerz; dies wird nicht verlangt, obwohl es wünschbar ist.
    Der Schmerz ist ein Bedauern, und er ist die Folge eines Vernunftsschlusses.
Dieser lässt dich einerseits die Grösse Gottes sehen, welcher der Beleidigte ist, und anderseits deine Unwürdigkeit, die Hässlichkeit der Sünde und die Schönheit der Gnade, die Strafe, weIche dich erwartet und den Lohn, weIchen du verloren hast. Er veranlasst dich, vor Gott selbst den Vorsatz zu fassen, Ihn nicht mehr beleidigen zu wollen.
    Vielleicht wirst du auch voraussehen können, dass dich deine Schwäche wiederum fallen lässt, und dies missfällt dir. Soweit es von dir selbst abhängt, wirst du dich verpflichten, die Gefahr zu sündigen, zu meiden, wenigstens die nächste Gelegenheit.
    Wenn es nur die Angst vor der Hölle ist, die dich die Sünde meiden lässt, ist es eine unvollkommene Reue, die allein die Sünde nicht nachlassen kann, sondern nur die sakramentale Lossprechung im hl. Bussakrament.
    Danke Mir von Herzen, dieses Sakrament der Barmherzigkeit eingesetzt zu haben, das der Seele Licht und Reinheit wiedergeben kann durch das heilsame Reinwaschen in Meinem Blute, im Blute Mariens, denn sie hat es Mir gegeben.
    Ihr seid jenen dankbar, die ihr eigenes Blut mit Grossmut spenden, auch wenn in kleiner Menge, damit es jenen dienen kann, denen es fehlt oder die dessen bedürfen. Schau, Ich habe all Mein Blut vergossen für euch bis zum letzten Tropfen und im Sakrament der Busse gebrauche Ich es, um eure Seelen zu erlösen.
    Missbraucht Meine Gabe nicht. Eine schlechte Beicht ist eine Sünde mehr.
Bringt ein zerknirschtes Herz zur Beicht. Es ist wahr, es gibt keine Sünde, so gross sie auch sei, die Meine Barmherzigkeit nicht verzeihen könnte; aber ihr könnt die Güte und Barmherzigkeit Gottes nicht empfangen, wenn Ihr euch zu diesem Sakramente leichtfertig vorbereitet und dadurch noch weitere Sünden begeht.

Der feste Vorsatz

Die Beicht ist nicht so sehr ein «Leeren des Sackes» als vielmehr eine Auffüllung mit Gnade. Aber wie wird euch der Herr die Gnade geben können, wenn ihr Ihn nicht darum bittet, wenn ihr sie nicht schätzt und nicht bedauert, sie verloren zu haben?
    Verschwendet die Gaben Gottes nicht, Ich wiederhole, um nicht Sünde auf Sünde zu häufen. Der wahre Schmerz über die Sünde ist als logische Folge mit dem guten Vorsatz verbunden.
    Mache deshalb deine bestimmten Vorsätze vor der Beichte. Was nützt es, dass du weisst, dass das Feuer brennt, dass du dich schon so viele Male gebrannt hast, wenn du dann fortfährst, sich ihm auszusetzen oder dich hineinzuwerfen oder die Flammen zu streifen. Besser ist es für dich, dich von ihm zu entfernen, dich im voraus davor zu schützen, um der Gefahr zu entgehen, der du andere Male schon erlegen bist.
    Aus dem, was Ich dir gesagt habe, kannst du schliessen, wie viele Beichten, besonders in der Österlichen Zeit, unwürdig gemacht werden und darum richtige Sakrilegien sind. Es werden keine Tränen verlangt für eine wahre Reue, aber wie weh tut es Mir zu sehen, wie solche für so viele geringfügige Dinge vergossen werden.
    Ihr betrübt euch bis zum bitteren Tränenvergiessen wegen eines materiellen Verlustes, eines sich schlecht entwickelnden Geschäftes, einer Widerwärtigkeit oder einer kleinen Beleidigung, und ihr seid euch nicht bewusst, welch schweres Unheil der Verlust Gottes ist, Seiner Freundschaft, Seiner Liebe und Seines Paradieses.
  Seht euer Unrecht ein, Meine Kinder. Mögen sich eure Herzen, hart wie Stein, erweichen und mögen Tränen der Reue daraus hervorquellen! Erbittet von Mir den Schmerz über die Sünde als das schönste Geschenk, denn es ist das Mittel, um die Verbindung der Liebe mit Mir wieder aufzunehmen und zu bewahren.

Einfachheit und Aufrichtigkeit

Ein aufrichtiger Schmerz möge euch anregen, dem Beichtvater mit Einfachheit, Aufrichtigkeit und Klarheit eure Fehler zu bekennen, denn über der Hand des Priesters, der euch von euren Sünden lossprechen kann, auch wenn das Bekenntnis falsch ist, ist die Hand Gottes, der euch die Absolution versagen kann.
    Fürchtet nicht die Mahnungen eines Menschen, auch wenn er Mein Priester ist, sondern den strengen Verweis Gottes, der euch ins Gewissen spricht. Vergesst nicht, dass Ich Petrus, Magdalena und der Ehebrecherin die Sünde verziehen habe; Petrus habe Ich, nach einer so aufrichtigen und tiefen Reue, Meine Kirche anvertraut, die in ihren Priestern den Auftrag erhalten hat, nicht nur sieben Mal, sondern 70.000mal sieben Mal, d. h. unzählige Male, zu verzeihen.
    Magdalena habe Ich verziehen, weil ihre Liebe zu Mir nach ihrer Bekehrung so gross war, dass sie es verdiente, dass man ihrer in der ganzen Welt und durch alle Jahrhunderte gedenke. Der Ehebrecherin habe Ich verziehen, und sie, wenn du dich gut erinnerst, entlassen mit den Worten: «Gehe hin im Frieden und sündige nicht mehr.»
    Von dir und von allen, die sich dem Sakramente der Busse nahen, verlange Ich dieses: einen aufrichtigen Schmerz, bestehend aus Liebe und gutem Willen, nicht mehr in die Sünde zu fallen. Dann wird der Friede, das Licht, die Freude in die Herzen einkehren.
    Das Leben wird weniger schwer scheinen, die Mühen des Alltags werden erträglicher sein; ja, gerade diese Mühen werden die wirksamste Busse sein, die im Verein mit der sakramentalen Busse des Priesters jene Sünden strafen wird, die jene Seelen, die über ihre Sünden keine wahrhaft vollkommene Reue gehabt haben, im Fegfeuer abbüssen müssen.

Die geistige Trägheit
26. April 1968

Meine geliebte Tochter, die Lektion, die du im Begriffe bist zu beginnen, wird über das Thema der Faulheit oder geistigen Trägheit handeln. Sie ist eine Art Schläfrigkeit der Seele, die sie unfähig macht, das Gute zu tun und gegen das Böse zu reagieren.
    Sie ist wie eine geistige Lähmung, der alles schwer erscheint und zu schwierig, was auch nur ein kleines Opfer erfordert. Wie die Begeisterung, der Eifer und der Enthusiasmus der Seele Flügel geben, um auf den Wegen Gottes emporzusteigen, so bewirkt die Trägheit das Gegenteil und zerstört jede Fähigkeit, sich emporzuheben.
    Hüte dich wohl vor diesem Fehler, liebe Tochter, der sich allmählich in die Seelen einschleicht und jenen Zustand geistiger Untätigkeit hervorruft, der dich ungestört lässt mit deinen Fehlern und gleichgültig den Bedürfnissen des Nächsten gegenüber; doch halte es für sicher, dass der Teufel sich freut über diesen Zustand, denn es ist für ihn nicht schwer, eine Seele, welche in die Lethargie verfallen ist, zu weit Schlimmerem zu verführen.
    Darum strenge dich an, immer wach zu sein und aktiv, denn wie dein Körper Bewegung und Gymnastik.. braucht, die ihn elastisch und leistungsfähig und geeignet macht für Mühen und Arbeit, so bedarf deine Seele geistiger Elastizität, um sich bis zum Himmel zu erheben und die Tugenden zu üben, wie Gott es will; ferner soll die Seele immer in wachem Zustand gehalten werden, um Meine Befehle und Wünsche -- Gottes Wünsche -- jederzeit zu empfangen, sie aufmerksam auszuführen und zu verwirklichen.

Wachsam und aktiv

Ich erinnere dich an das Gleichnis von den 5 törichten und den 5 klugen Jungfrauen, welches Ich im Evangelium erzählt habe. Das Betragen der ersteren, die, obwohl sie wussten, dass der Bräutigam kommen würde, unbekümmert einschliefen, vertrauend auf den Gedanken und sich darauf stützend, dass ihnen von den anderen geholfen würde, ist wirklich das Bild der trägen Seelen, die der Lampe die Flamme der Liebe, das öl der Anbetung, den Wunsch der Begegnung mit dem Bräutigam und die Wachsamkeit über die eigenen Sinne fehlen lassen, damit sie Gott bei seiner Ankunft am Tage des Gerichts bereit fände.
    Darum wache immer mit neuem Eifer auf alles, was dein geistliches Leben betrifft, mit Ordnung, mit Genauigkeit, mit Regelmässigkeit, und vernachlässige nicht leicht etwas, was dich zum Guten und zur Tugend führen kann, sondern sei beständig und treu in deinen Vorsätzen.
    Du darfst deine guten Gepflogenheiten nur unterbrechen, wenn die Nächstenliebe oder die fehlende Gesundheit oder eine wirkliche Notwendigkeit es erfordern; nie aber aus Trägheit oder geistiger Kälte, die dich zur Lauheit und allmählich zur Gleichgültigkeit und sogar zum Mangel an Glaube und Liebe führen könnten.
    Wenn dich all dies Opfer kostet, denke, dass es gleichzeitig eine Quelle der Freude ist, denn «mit Jesus sein» ist ein süsses Paradies.
    In der Tat lasse Ich Mich nie an Grossmut überbieten, und jenem, der sich gerne opfert, um Mir nahe zu sein und Mir zu folgen, gewähre Ich besondere Gaben und geistige Freuden, denen gegenüber die vergänglichen Dinge dieser Welt nichts wert sind.
    Erinnerst du dich, wie Mich während Meines irdischen Daseins jene Menschenmassen, die nach der Wahrheit dürsteten, folgten und 3 Tage fasteten? Nun, Ich hatte soviel Mitleid mit ihnen, dass Ich gezwungen war, Wunder zu wirken. Mich rührten diese Seelen, die begierig waren nach Meinen Worten!

Mein Herz weitet sich

So mache Ich es immer mit jenen, die sich nach Mir sehnen und Mir nachfolgen. Mein Wunsch, bei euch zu bleiben und Meine Wohnung bei den Menschen, bei dir, Meine Tochter, aufzuschlagen, ist so gross, dass sich Mir jedesmal, wenn ihr den gleichen Wunsch äussert, das Herz weitet, und es ist für Mich eine grosse Freude, euch zufriedenzustellen.
    Denke an Meine Worte, bevor Ich das Osterfest feierte, das letzte Meines sterblichen Lebens: «Ich habe Mich glühend darnach gesehnt, dieses Osterlamm mit euch zu essen.» Ich sagte dies, obwohl Ich wusste, was Meiner wartete. Aber Mein Wunsch, Mich durch die Eucharistie inniger mit den Menschen zu vereinen, war so gross, dass auch die bittersten Leiden ihn nicht zu ersticken vermochten.
    O, Meine Kinder, wenn ihr auch nur eine blasse Idee von Meiner Liebe zu euch hättet, könnte euch nichts zurückhalten, zu Mir zu laufen, zu Mir zu fliegen, um Mich zu finden. Sei deshalb beharrlich auf dem Wege des Guten. Lege deinem Körper auf, was gut ist für deine Seele, auch wenn er sich manchmal dagegen sträubt.
    Bedenke wohl, dass dein Körper nie zufrieden ist mit dem, was du ihm gewährst; er wird immer etwas mehr von dir verlangen, irgend eine grössere Befriedigung, ein längeres Ausruhen, eine köstlichere Speise oder Getränk und er wird immer unzufrieden sein. Er wird sogar, je mehr du ihm zugestehst, um so weniger für dich leisten und unfähiger sein, der Seele zum Aufstieg zu helfen.
    Der Körper, dem man alles gewährt, bleibt untätig oder einfach unfähig zum Wettkampf. Schau, wie viele Opfer sich die Sportler auferlegen, um siegen zu können! Die Beweglichkeit des Körpers, der an Opfer gewohnt ist, gibt der Seele die geistige Beweglichkeit, die sie geeignet macht, sich zu erheben, zu kämpfen und zu siegen; das alles - es versteht sich von selbst - immer mit der Hilfe Gottes, zu welchem sie fortwährend Zuflucht nehmen muss.

Die geistige Schläfrigkeit

Lass dich nicht von der geistigen Schläfrigkeit überraschen, liebe Tochter, die wie eine Krankheit ist. Bleibe immer auf der Schwelle, immer flugbereit, immer bereit für die Begegnung mit deinem himmlischen Bräutigam.
Sage jeden Tag zu dir selbst: «Heute muss ich für Dich, 0 Herr, arbeiten, beten, leiden. Heute ist der letzte Tag, heute abend wirst Du mir den Lohn geben.»
    Es könnte wirklich auch der letzte sein, du weisst es nicht, aber wenn diese Begegnung erwartet und vorbereitet ist, wird es immer die glücklichste Begegnung sein, eine Begegnung der Liebe, welche ewig dauern wird.

Die Güte
27. April 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Mich. Ich werde mit dir über die Güte sprechen, welche ihr so sehr wünscht und welche ihr nach dem Vorbild Gottes, eures Vaters, der im Himmel ist, allen gegenüber praktizieren solltet. Tatsächlich ist nur Gott allein der wahrhaft Gute. Im allgemeinen vollbringen die Menschen nur hie und da Akte der Güte, weil ihre Natur nicht zur Güte und zum Guten geneigt ist.
    Die Güte ist jene Anlage der Seele, die zur Nachsicht, zur Verzeihung, zum Mitleid, zum Wohlwollen, zur Barmherzigkeit bereit ist.
    Wer gut ist, fürchtet sich, zu beleidigen; er trägt nichts nach, er öffnet das Herz dem Vertrauen, er schaut nicht auf seine Stellung und auf soziale Unterschiede. Für die gütige Seele sind alle gleich, Reiche und Arme. Sie wünscht allen zu helfen. Es gibt keinen Schmerz, der nicht ein tiefes Echo in ihrem Herzen findet.
    Der Gute möchte allen helfen, jede Träne trocknen, jede Wunde verbinden, jeden Leidenden trösten. Er fühlt sich zu den Kindern hingezogen, und er freut sich mit ihnen; die Alten suchen ihn, denn sie fühlen sich verstanden.


Alle glücklich machen

Der Gütige freut sich über kleine Dinge, er ist mit allem zufrieden, er nimmt alles mit grosser Dankbarkeit an, er gibt alles mit Grossmut, er erwartet kein Zurückgeben. Er will alle glücklich machen. Er versteckt seine Tränen, seine Sorgen, seine Schmerzen, er will niemanden seinetwegen leiden lassen.
    Er sieht alles schön und gut, aber wenn er zufällig Böses sieht, spricht er nicht davon, um es nicht zu verbreiten; er bittet Gott dafür um Verzeihung und entschuldigt es, oder wenn andere davon sprechen, findet er einen Grund der Entschuldigung oder er schweigt. Er heisst es nicht gut, aber seine eigene Schwäche kennend, fürchtet er, selbst zu Fall zu kommen, wenn er urteilen wollte; deshalb zieht er es vor, sich jeden Urteils zu enthalten.
   Wer so gut ist, gleicht Gott. Ich sage dir: «er gleicht Ihm», denn Gott ist die absolute Güte, und auch wenn der Mensch sich bemüht, gut zu sein, wird er nie so gut sein wie Gott. Nach dieser Güte mit allen ihren Eigenschaften, die Ich dir aufgezählt habe, musst du streben, indem du dein Herz nach dem Meinen bildest.
    Wiederhole öfters am Tag: «O Herz Jesu, du bist unendlich gütig, bilde mein Herz nach Deinem Herzen.»
Nimm dir vor, jeden Tag irgend eine gute Tat auszuführen, besonders jenen Personen gegenüber, die dich weniger anziehen, jenen gegenüber, gegen die du eher Antipathie hegst, gegen jene, welche dir wehe getan haben. Diese Liebesakte werden der Anfang einer langen Kette sein, die nach und nach dein ganzes Leben durchziehen wird.
    Nimm dir vor, immer gütiger zu sein als gerecht. Du siehst ja, dass auch der Herr in diesem Leben nicht die Gerechtigkeit ausüben will; solange ihr auf dieser Welt seid, ist Er geneigt, Barmherzigkeit walten zu lassen. Wenn Er zuweilen Seine Macht und das Gewaltige Seiner Gerechtigkeit aufzeigt, so tut Er es nur, um alle zum Guten und zur Bekehrung einzuladen.


Sei immer gut

Gott wird die Gerechtigkeit im andern Leben ausüben, wenn Er jedem das gibt, was ihm zukommt. Willst du also Gott das Richten vorwegnehmen? Nein, nein, sei immer gut. Seid alle gut. Ihr werdet es nie bereuen.
    Ihr gebraucht ein sehr richtiges Sprichwort: «Lieber Unrecht leiden, als Unrecht tun.» Und es ist wirklich so. Wer sich anstrengt, immer und überall gut zu sein, wird froher sein im Leben, er wird alle Missgeschicke gelassen hinnehmen, er wird die Schwierigkeiten mit Ruhe zu überwinden suchen, ohne jemandem das Leben schwer zu machen.
    Die Güte ist eine der Eigenschaften Gottes; sie ist wie ein Strahl der ewigen Sonne, welche Liebe heisst. Strenge dich an, gut zu sein, und du wirst die Wärme dieses Strahles fühlen; zwar ist Gott unendlich gütig gegenüber allen, aber die Guten werden sich Seiner unendlichen Zärtlichkeit bewusst.
    Es ist wahr, für gewisse Menschen ist es nicht schwer, gut zu sein, da sie von Natur aus gut sind, während es für die andern sehr schwierig ist; aber was zählt, ist die Anstrengung, die einer fortwährend machen muss, auch wenn der Erfolg nicht zufriedenstellend ist. Das Verdienst wird der gemachten Anstrengung entsprechen.
Wie der Herr leicht Charakterfehler verzeiht, wenn einer sie ablegen will und dabei nicht nachlässig ist, so trägt Er jeder kleinen Anstrengung Rechnung, die eine Seele macht, um sich selbst zu überwinden, um die eigene Natur zu zähmen, wenn er dabei auch nicht immer Erfolg hat.
    Denke, dass Gott in Seiner unendlichen Güte die Sonne über Gute und Böse aufgehen lässt, dass Er alle zu Sich ruft, und alle in einer einzigen Umarmung an Sein Herz drücken möchte.
Ahme Ihn nach, liebe Tochter, mache dein Herz weit und umarme geistigerweise die ganze Welt mit dem Wunsche, alle zu lieben und allen Güte und Freude zu schenken.

Der Tod
28. April 1968

Meine geliebte Tochter, Ich werde jetzt mit dir über ein ebenso wichtiges wie delikates Argument sprechen; viele meiden es, sich darüber Gedanken zu machen, aber eines Tages werden sie doch mit ihm Bekanntschaft machen müssen. Ich will mit dir über den Tod sprechen.
    Es wird ein Tag kommen, an dem, auch wenn du nicht daran denken willst, dein irdisches Leben abgebrochen wird. Wenn du krank sein wirst, werden die verschiedensten und ausgesuchtesten Medizinen und Kuren nichts mehr nützen, du wirst die Erde für immer verlassen müssen. Die Zeit der Prüfung wird beendet sein und für dich wird das neue Leben beginnen, das wahre, das nach deinem jetzigen Wollen beschaffen sein wird.
    Nun ja, wie wird dein Tod sein? Davon kann die Ewigkeit abhängen. Wie möchtest du, dass er wäre? Wie sehr du auch einen ruhigen und frohen Tod wünschest, musst du doch nicht vergessen, dass er die Auflösung des menschlichen Lebens bedeutet und deshalb Leiden und Zerfall mit sich bringt, dessen du mehr oder weniger, je nach deinem Zustand, bewusst sein wirst.
    Er wird ruhig sein, sofern du geistig vorbereitet bist, das Leiden anzunehmen und die moralische Kraft besitzest, es zu ertragen.


Ein langer Brief

Das Umgebensein von deinen Lieben wird tröstlich sein für dich, aber da sie nichts für dich tun können, wirst du vielleicht ihre Gegenwart mehr als Belastung, denn als Trost empfinden. Die einzige Freude für dich wird dein Gott sein, der Friede, die Ruhe deines Gewissens, der Wunsch nach dem Paradiese. An diese Dinge wirst du im Augenblick des Todes nicht denken können, wenn sie nicht während deines ganzen Lebens Gegenstand deiner Überlegungen und Betrachtungen gewesen sind. So aber wird es das Ende eines langen Briefes sein, den du Tag für Tag an deinen Vater gerichtet hast.
     Willst du, dass dein Tod friedlich sei?    Handle so, dass dein Leben würdig sei, dem Vater dargebracht zu werden.
Du schreibst dieses Heft Seite um Seite, in geordneter Weise, und es missfällt dir, wenn du zufällig korrigieren musst oder die Seiten beschmutzt werden. Nun gut, halte es ebenso im geistlichen Leben.
    Mögen die Seiten im Buche des Lebens, die du Tag für Tag für Gott geschrieben hast, so ordentlich und sauber und nur so gefüllt an guten Werken der Liebe sein, dass sich das Herz des Vaters darüber freuen, und Er dich am Ende belohnen muss.
    Vollbringe deine Werke im Lichte der Ewigkeit. Der Gedanke an den Tod sei dir vertraut. Er sei nur der gute Bruder, der die Türen des Himmels öffnet, auch wenn er unerbittlich ist und niemandem ins Angesicht schaut.


Ich muss sterben

Auch wenn er sich nicht anmeldet, musst du ihn jeden Tag erwarten, denn du bist sicher, dass er kommt. Wenn du ihn mit frohem Mut betrachtest und ihn mit Ungeduld erwartest, wird es dir leicht fallen, ihn ergebenst zu empfangen, wenn er kommt. Wenn du auch nicht an ihn denkst und dich nicht auf sein Kommen vorbereitest, wird er eben doch kommen und es wird schlimmer sein für dich.
    Dieser Gedanke «Ich muss sterben» sei dir darum vertraut, und du wirst sehen, wie in seinem Lichte vieles sich ändern wird. Du quälst dich vielleicht, weil du wenig Liebe erntest von Personen, welchen du alles gegeben hast? Kümmere dich nicht darum, gerade der Tod wird die Liebe festigen; denn wenn ihr euch im Himmel wieder findet, werden dich deine Kinder, deine Lieben, die von dir geliebten und mit Wohltaten überhäuften Personen wirklich für immer lieben.
    Wenn sie sich jetzt von dir entfernt haben, ist es doch nur vorübergehend. Du betrübst dich, weil du deine Familienprobleme lösen möchtest und dich nicht unterstützt siehst. Wende dich an jene, die das Ziel schon erreicht haben, vertraue auf die Vorsehung und schreite mit gutem Willen voran, Tag für Tag.
    Was du nicht wirst machen können, werden andere tun. Mache alles, was in deiner Macht steht und mache es in der rechten Absicht.
Erwarte keinen Dank, nichts von niemandem, sondern erwarte die Belohnung und einen ewigen Lohn nur von Gott. Handle immer zu Seiner Ehre und Er wird dich eines Tages verherrlichen, wie Mich der Vater verherrlicht hat, da Ich immer Seine Ehre gesucht habe.
    Du weisst nicht, wo du sterben wirst, aber halte für gewiss, dass, wo immer du in jenem Momente sein wirst, Ich dir nahe sein werde, und wenn du gewohnt bist, an Mich zu denken, wirst du Meine Gegenwart und Meine Hilfe um so mehr fühlen.
    Du weisst nicht, wann die letzte Stunde für dich schlagen wird; aber wenn es für dich gleich gewesen wäre, zu leben oder zu sterben, vorausgesetzt, dass der Wille Gottes erfüllt würde, wirst du zufrieden sein, wenn die letzte Stunde kommt, denn der Tod wird für dich der letzte Akt der Hingabe und der Zustimmung zu Seinem Willen sein.


Du wirst nicht allein sein

Denke daran, dass du nicht allein sein wirst im letzten Augenblick. Mit Mir, nahe bei deiner Seele, werden sein Meine Mutter, die du während deines ganzen Lebens so sehr geliebt hast, dein Schutzengel, der hl. Josef, welcher seine Verehrer in besonderer Weise in jener letzten Stunde beschützt, und es werden deine Lieben bei dir sein, die dir vorausgegangen sind und die wünschen, dich endlich bei ihnen zu sehen.
    Nicht dass dieser Wunsch ihre Glückseligkeit beeinträchtigte, nein, denn in Gott geniessen sie ohne Ende das höchste Gut und dies kann sich nicht vermindern; aber es wird sich Freude an Freude fügen im Wissen, dass sich andere Seelen an die Scharen der Heiligen reihen.
    Lebe also ruhig und voll Vertrauen bei diesem Gedanken, indem du das Böse meidest und Gutes wirkst. Ersehne nicht, sogar unter Schmerzen, Dinge, die zur Erreichung des Zieles entbehrlich sind. Quäle dich nicht ab um das, was du verlassen musst und nicht mitnehmen kannst.
    Wenn es dir auch erlaubt ist, den Tod zu wünschen, um endlich mit Gott vereint zu sein, so sei doch bereit, weiter zu leben auch inmitten von Leiden, die ja eine Quelle von Verdiensten sind und die du deshalb als ein Geschenk Gottes annehmen musst.
    Der Tod wird die grosse Befreiung sein, der dir triumphierend die Türen des Himmels öffnen wird. Schliesse Freundschaft mit ihm, und wo immer du ihm begegnen wirst, wird er immer der Willkommene sein.

Die Gnade
29 April 1968

Meine geliebte Tochter, du bist nicht immer bereit bei Meinem Anruf, den Ich immer wieder an dich richte. Denk daran, Meine Tochter, dass das, was Ich dir anvertraue, eine besondere Mission ist, der du treu sein sollst. Du musst glücklich sein, Mir dieses kleine Opfer darzubringen, an das Ich viele Gnaden geknüpft habe. Die heutige Lektion wird dir sehr lieb sein. Ich werde mit dir über die Schönheit der Gnade sprechen.


Die Schwester Jesu

Ich habe dir dieses schönste Geschenk am Tage deiner Taufe gegeben, und dadurch habe Ich dich zur Adoptivtochter Gottes erhoben, also zu Meiner Schwester (Ich bin der einzige eingeborene Sohn Gottes), und dank dieses Vorzuges bist du fähig, das Paradies zu verdienen, indem du Meinen unendlichen Verdiensten deine wenigen Verdienste hinzufügst.
    Dir zu sagen, was die Gnade wert ist, ist sehr einfach. Sie ist der Preis Meines Blutes, das Ich bis zum letzten Tropfen vergossen habe, um sie zu erkaufen und sie zu verschenken.
    Nachdem Adam und Eva die Gnade für sich und für alle ihre Nachkommen verloren hatten, wäre es keiner Busse, keinem Gebet, keinem Opfer möglich gewesen, die Rechtfertigung des Menschen zu erlangen.
    Die Entfernung, die den Menschen von Gott trennte, war zu gross, die Ihm zugefügte Beleidigung war unendlich, und nur Gott selbst konnte sie wiedergutmachen. Es ist wahr, dass ein einziger Tropfen Meines Blutes genügt hätte, um die Sünden von tausend Welten zu sühnen, aber Ich wollte aus einigen sehr einfachen Gründen die Erlösung in überreichem Masse.
    Ich wollte nicht, dass der Mensch an ihrem Wert zweifle. Ich wollte, dass man die Hässlichkeit der Sünde und den Wert der Gnade einsehe. Durch die Gnade wird die Seele mit göttlicher Schönheit bekleidet und mit neuem Leben erfüllt, mit dem Leben Gottes, der in ihr wohnt.


Ein göttlicher Wert

Durch die Gnade wird alles umgewandelt, und die unbedeutendsten Handlungen erhalten einen besonderen Wert, einen ewigen Wert, als ob sie von Gott selbst ausgeführt worden wären.
    Die Gnade bekleidet wie ein Gewand die Seele und sie ist nicht für alle gleich. Wie das Kleid sich der Figur der Person anpasst, so ist das übernatürliche Kleid der Gnade grösser oder kleiner, je nach der geistigen und moralischen Statur einer Seele.
    Vom Grade der Gnade, die du im Augenblick des Todes besitzest, wird der Grad der Herrlichkeit im Himmel abhängen. Dieses Geschenk, das du umsonst erhalten hast, musst du immer hüten wie einen kostbaren Schatz, als den kostbarsten, da die Gnade dich zum Freunde Gottes macht. Ohne sie wirst du sein Feind; das übernatürliche Gebäude, das in dir errichtet war, stürzt in sich zusammen und begräbt alle geistigen Güter unter sich, so dass nur öde und Tod bleiben.
    Die Gnade ist, wie Ich dir gesagt habe, ein Geschenk, das du nach deinen Wünschen vermehren kannst durch Übung der christlichen Tugenden, mit Akten der Liebe, sowie durch andächtigen Empfang der Sakramente, die die Sakramente der Lebendigen genannt werden.
    Du weisst nicht, welchen Grad der Gnade Ich möchte, dass du erreichst; deshalb musst du beständig bestrebt sein, höher zu steigen und die Gnade zu vermehren. Die Gnade ist die schönste Gabe, die du besitzest; sorge dafür, sie nicht zu verlieren.
    Gib deshalb acht und sei wachsam; bitte Gott und Meine Mutter, dass Sie dir helfen, die Gnade zu bewahren. Sobald du bemerkst, dass du gefallen bist, erwirb sie dir wieder durch das heilsame Bad der heiligen Beicht und dann gehe wieder weiter deinen Weg.
    Ein Tag ohne Gnade ist ein verlorener Tag, denn der Wert deines Lebens hängt von ihr ab.

Die Aufrichtigkeit
30. April 1968

Hier bin Ich, liebe Tochter, um dich über ein Argument zu belehren, das vielen unbekannt ist, die die christliche Vollkommenheit nicht kennen und deshalb deren Existenz verneinen. Ich beabsichtige, mit dir über die Aufrichtigkeit zu sprechen.
Aufrichtig sein bedeutet die Wahrheit lieben und den Mut haben, sie auszusprechen und sie zu verteidigen, sogar auf Kosten persönlichen Verlustes. Die Wahrheit ist das Licht des Geistes, und wer ihr folgt, wandelt nicht im Dunkel. Ich habe von mir sagen können, die Wahrheit in Person zu sein, also das Licht der Welt.
Meine Jünger erhalten von der Kirche, die Meine Braut ist, jenes geistige Erbe, das man Glaubensgut nennt, und das nichts anderes ist, als die Summe der Wahrheiten, die ihr entweder durch Gott direkt oder durch die Propheten oder durch Mich gegeben wurden. Fürchte nicht, fehl zu gehen, wenn du die Wahrheit annimmst und sie unversehrt bewahrst, denn es gibt nur eine und sie kann sich nicht ändern.

Die Wahrheit lieben

Glaube mit ganzer Seele an die Wahrheit und liebe sie mit ganzem Herzen, denn sie ist ewig wie Gott. Bleibe treu wie der feste Boden, nicht wie die Fahne, die über ihm weht, und die sich je nach dem Winde dreht.
Es haben nicht gezaudert die Martyrer, die das Leben für sie hingegeben haben.
Es zauderten nicht die Missionare, die das Vaterland und alle familiären Bequemlichkeiten verlassen haben, um sie zu verkünden.
Und du, wirst du dich einschüchtern lassen vom ersten entgegengesetzten Windstoss? Wirst du dich fesseln lassen von der Furcht der Lächerlichkeit? Wird die Menschenfurcht dich einkapseln lassen? Auch Petrus liess sich von einer Magd einschüchtern, aber um sich selbst wiederzufinden, musste er bittere Tränen vergiessen. Liebe die Wahrheit, o Tochter, und sei bereit, sie um jeden Preis zu verteidigen.
Indem du die Wahrheit verteidigst, verteidigst du die Kirche, verteidigst du Mich, der Ich deren Haupt bin, verteidigst du Gott, der die Wahrheit selbst ist, denn das Licht kommt von Ihm. «Eure Rede sei ja, ja, nein, nein», so habe Ich euch im Evangelium gesagt. Darnach müsst ihr handeln und euch nicht, um keine Unannehmlichkeiten zu haben, den Umständen anpassen.
Ich, Ich habe die Wahrheit immer verkündet. Man wollte Mich steinigen, man gebot Mir zu schweigen, aber die Kraft der Wahrheit hatte Gewalt über sie, die als Häupter vorgaben, Gesetze und Recht zu respektieren, aber in ihrem Herzen beides verrieten.


Die Wahrheit voranstellen

Ich verbarg nie die Wahrheit; wie konnte Ich sie verbergen, da Ich Sie selbst war? Wisse die Wahrheit deinem Vorteil voranzustellen, damit ihr Licht, das deinen Geist erleuchtet, auch von andern erkannt werde.
Man zündet die Laterne nicht an, damit sie unter dem Scheffel versteckt werde, sondern damit sie das Haus erhelle und jenen, die darin wohnen, leuchte. Möge das Licht der Wahrheit und des Glaubens in eu ern Häusern erstrahlen, so dass alle davon erleuchtet werden. Möge die Wahrheit eure Werke beleben, sie sei gleichsam ihre Seele.
Es mögen alle wissen, dass keine Heuchelei, kein Schwindel, kein persönliches Interesse der Beweggrund und der Zweck der Dinge sind, sondern dass alles, im Scheine des Göttlichen Lichtes vollbracht und nach Seinem Willen ausgeführt, keine andere Belohnung verlangt, als den Ruhm Gottes zu mehren und Sein Licht zu verbreiten.
Seid wahrheitsliebend in eurem Leben, liebe Kinder. Die Aufrichtigkeit ist die Liebe zur Wahrheit. Sie ist gleichsam ihre bevorzugte Tochter. Gewöhnt euch, auch in den kleinen Dingen aufrichtig zu sein; deshalb sprach Ich am
Anfang von der Vollkommenheit, denn die Aufrichtigkeit in den kleinsten Einzelheiten ist ein Merkmal der Vollkommenheit.
Aufrichtig sein will nicht heissen frech oder unvorsichtig oder lieblos sein, denn alle diese Dinge missfallen Meinem Herzen und bringen niemandem geistige Vorteile.
Ihr müsst dem Brot den Namen Brot geben, d. h. ihr müsst jedem Ding seinen Namen zu geben wissen, und dies in Einfachheit und Güte; aber ihr müsst sicher sein, dass das was ihr sagt, wirklich wahr ist. Damit will Ich unterstreichen, dass das was ihr behauptet, die Wahrheit ist und nicht Frucht der Phantasie oder Halluzination. Liebt das Studium der ewigen Wahrheiten. Vertieft diese Wahrheiten, weil' deren Unwissenheit dazu führt, im Leben viele Fehler zu begehen.
Es gibt Heilige, die zur Heiligkeit und zur Vollkommenheit gelangten, weil sie die Wahrheit suchten, sie erflehten und sie vertieften.


Die Wahrheit ist Licht

Wenn du das, was du glaubst, gut kennst und darin auf der Höhe bist, wirst du die Wahrheit verteidigen und die. Irrtümer bekämpfen können, so dass die Wahrheit unversehrt gewahrt bleibt, wie Ich sie euch gegeben habe.
Ja, dann wird euch die Wahrheit frei machen. Ich erkläre es dir. Die Wahrheit ist Licht; wer in der Wahrheit wandelt, ist frei. Die Sünde ist Finsternis und wer sündigt, tastet im Dunkeln und verliert die Richtung. Wie kann er wissen, wohin er gehen soll, wenn er nichts sieht?
Schliesslich möchte ich noch sagen: denk immer daran, dass der wahrheitsliebende Mensch als Vater Gott hat, und dass Satan der Vater der Lüge ist.
Wenn du Gott als Vater haben willst, lüge nie. Der aufrichtige Mensch wird auch von den andern geachtet.
Ich möchte, dass die Welt voll von ehrlichen Menschen wäre, die die Wahrheit wie das Leben und mehr als das Leben liebten.

Die Klugheit
1. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, die Belehrung, die Ich dir erteilen werde, wird von einem sehr wichtigen und viel genannten, aber wenig erkannten Thema handeln. Ich werde mit dir über die Tugend der Klugheit sprechen. Diese Tugend ist eine Konsequenz anderer Tugenden; darum kann sie nicht ohne sie bestehen.
Die Demut misstraut sich selbst, rühmt sich nicht, übertreibt nicht im Enthusiasmus, überschätzt ihre Kräfte nicht, prahlt nicht mit den eigenen Verdiensten, bereichert sich nicht mit jenen der anderen, sie lässt jedem die seinen. Wenn sie von sich selbst sprechen muss, tut sie es in aller Aufrichtigkeit, ohne Heuchelei, und sagt immer eher weniger als zuviel.
Die "Klugheit hält Schritt mit ihr. Sie ist gleichsam die unzertrennliche Schwester. Der Demütige handelt mit Klugheit, der Kluge mit Demut. Klug sein heisst aufmerksam sein auf alles, um die Gefahren zu vermeiden, die euch umgeben; heisst in allem mit Vorsicht vorangehen, heisst alles gut erwägen, was man macht, heisst alles meiden, was besser ist zu meiden! Die Klugheit ist Weisheit. Sie ist in der Tat mehr den Erwachsenen eigen. Die Kleinen, die Kinder, die Jungen sind eher geneigt, unklug zu sein, weil sie, weniger weise, weniger Erfahrung haben.


Schweigsame Tugend

Die Klugheit macht keinen Lärm; sie ist schweigsam, sie ist immer von einer gewissen Furcht begleitet, die sie beim Verbreiten von Neuigkeiten vorsichtig macht. Sie zieht vor, eher wenig zu sprechen als zuviel.
Die Klugheit ist eine notwendige Tugend für den, welcher leitet. Es ist besser zu überlegen und vorsichtig zu sein, als sich vom Enthusiasmus verleiten zu lassen und unvorsichtig zu sein. Man kann unklug sein im Sprechen, so dass eure Worte beim Zuhörer Unruhe, Verlegenheit und Missfallen hervorrufen können. Unkluge Worte können Ärgernis geben, Gewissenskonflikte hervorrufen und dem Zuhörer den Frieden rauben.
Durch unvorsichtiges Weitergeben von Nachrichten, die geheim hätten bleiben sollen, ist schon grosses Unheil verursacht worden. Denkt an die Spione während des Krieges. Sie sammeln die Notizen, welche Unvorsichtige von Mund zu Mund weitergeben.
Durch unkluge Worte kann man das Glück eines Menschen, jenes von Familien und von ganzen Völkern, zerstören. Nicht umsonst gehört die Klugheit zu den Kardinaltugenden, denn sie gehört zu der Grundlage unseres geistlichen Lebens und ist einer der Stützpunkte, auf dem die christliche Vollkommenheit gründet.
Man kann unklug sein im Handeln.
Der Unkluge handelt überstürzt.
Er überlegt nicht. Er will sofort den Erfolg sehen. Mit Leichtigkeit baut er auf und mit der gleichen Leichtigkeit zerstört er. Wie er sich bald begeistert, ebenso bald entmutigt er sich. Ich könnte dir viele Folgen dieses Fehlers aufzählen, der enormes Unglück verursacht. Ich habe dir gesagt, dass die Tugend der Klugheit eine Kardinaltugend ist. Sie ist wie eine Säule, die das geistliche Gebäude aufrechthält. Wie ein Haus, das einstürzt, wenn du eine Säule, die es stützt, wegnimmst, so stürzt, wenn du die Klugheit wegnimmst, alles ein, und wird zu einem wahren geistlichen Unglück.
Liebe sie sehr, diese Tugend, die soviel genannt und so wenig geübt wird, weil ihr euch nicht Rechenschaft gebt über ihre Nützlichkeit; erbitte sie als Geschenk von Meiner Mutter, die die klügste Jungfrau genannt wird, und vom hl. Josef, der das Ideal des klugen Mannes war.


Sie liessen Gott machen

Es würde genügen, einen Augenblick das Leben dieser zwei Geschöpfe zu betrachten, um zu sehen, wie sich die Klugheit in jedem ihrer Akte offenbarte, in jedem ihrer Worte. Wieviel Dinge hätte sie sagen können, sie, die die fleischgewordene Weisheit hüteten.
Aber die Klugheit empfahl ihnen das Schweigen. Vielleicht hätten sie Ehren und Beifall ernten können, aber sie zogen es vor, die Verdemütigung auf sich zu nehmen und zu schweigen und vorsichtig zu sein. Sie überliessen es Gott zu handeln an ihrer Stelle. Sie liessen sich von Gott verteidigen, sie liessen Gott sprechen und jedes Ereignis erklären.
Das ist die Klugheit: nie auf sich selbst vertrauen. Gott in uns wirken lassen.
Ihm in jeder Lage die Leitung unseres Lebens überlassen und bereit stehen für seine Befehle. Sei deshalb klug, d. h. sei demütig.
Sei klug, d. h. sei weise. Sei klug, d. h. gehorsam. Sei vorsichtig, was besagen will, der eigenen Zunge und den eigenen Gefühlen zu befehlen wissen. Sei vorsichtig will sagen, übergib dich Gott, indem du in Frieden Seine Befehle ausführst mit Liebe, mit Aufrichtigkeit, mit frohem Mut, mit Freude.
So habe Ich dir in Kürze jene Tugenden und Gaben aufgezählt, die mit der Klugheit innigst verbunden sind und die du besitzen und lehren sollst.

Die Einfalt
2. Mai 1968

Meine Tochter, jetzt werde Ich mit dir über die Tugend der Einfalt sprechen. Es ist eine Tugend, die Meinem Herzen sehr teuer ist, denn sie ist das Merkmal der Kinder.
Wie uns die Kinder mit ihrem einfachen und unbefangenen Wesen anziehen, so sehe Ich dieses Benehmen gerne bei allen, denn Ich habe in Meinem sterblichen Leben gesagt: «Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.» Einfach sein will sagen: den Engeln gleichen, die, da sie Geister sind, von Natur aus einfach sind.
Das Gegenteil der Einfachheit ist die Kompliziertheit; durch sie wird alles schwieriger, mühseliger und umständlicher. Ich habe euch im Evangelium einen Vergleich gegeben, um den Grad der Einfachheit zu bestimmen. Ich habe euch gesagt: «Seid einfältig wie die Tauben.»
In der Tat, du siehst diese Vögel in den Strassen umherhüpfen, um die Körner aufzupicken, die ihnen mitleidige Hände hingestreut haben, und wieder auf die Dächer fliegen. Sie sammeln sich gerne in Gruppen, vermeiden den Schlamm und den Schmutz. Sie spielen mit den Kindern, von denen sie sich liebkosen lassen, und aus deren Händen sie ohne Furcht das Futter nehmen.


Vertrauensvoll leben

So muss die Seele, die sich diese Tugend aneignen will, mit dem Nächsten und mit Gott umgehen. Vertrauensvoll leben. Dies will nicht sagen leichtgläubig, sondern fähig sein zu sehen, wie jeder, der sich uns naht, auch gute Eigenschaften hat, wie der Nächste auch Tugenden besitzt oder wenigstens den guten Willen, solche zu erwerben. Es gibt keinen Menschen, der von allem Guten entblösst wäre, ebenso wie in allen der Hang zum Bösen und die Fähigkeit, es zu begehen, vorhanden ist, wie auch der eine oder andere bekannte oder verborgene Fehler hat.
Den Nächsten nehmen wie er ist, mit seinen Tugenden und seinen Fehlern, die ersteren bewundernd und nachahmend und seine Fehler, von denen niemand frei ist, übersehend, das ist Einfalt. Ich habe euch im Evangelium gesagt: «Wenn dein Auge arglos ist, wird dein ganzer Körper im Lichte sein, weil die Einfalt zugleich Reinheit ist.» Dem Reinen ist alles rein. Die Einfalt hilft dir, ruhiger und gelassener zu sein. Dank dieser Tugend lebst du ruhig Tag für Tag und meisterst die allergrössten Schwierigkeiten, die sich zuweilen erheben, während andere Leute daraus eine Tragödie machen.
Wenn du an die Zukunft denkst, zitterst du vor Angst; du siehst das Böse voraus, das dir zustossen könnte, und leidest darunter. Wenn du aber einfältig bist wie die Kinder, kümmerst du dich nicht um das, was du voraussiehst und was vielleicht gar nie zutrifft.
Du bittest immer um Hilfe, dankst für das, was du erhältst, und freust dich darüber; so vermeidest du Leiden und Sorgen. Der grösste Teil der Kreuze, die euer Leben begleiten, ist von euch gewollt, weil ihr die Dinge kompliziert, weil ihr sie selbst dirigieren wollt; ihr vertraut nicht auf die Vorsehung, ihr lebt nicht im Vertrauen auf Gott, ihr werft euch nicht in seine Arme. Und doch lenket nicht ihr die Ereignisse des Lebens, wie auch ihr nicht die Welt regiert. Wenn ihr einfältiger wäret, hättet ihr weniger Sorgen.


Nur heute

Jedem Tag genügt seine Plage, habe Ich euch gesagt, und in den Tag hinein leben ist so schön für euch, die ihr nicht wisst, ob ihr morgen noch am Leben seid, um euch weiter abzumühen. Sagt am Morgen: «Nur heute muss ich leiden; nur heute muss ich mit diesen Leiden Gott beweisen, dass ich ihn liebe.»
Wenn ihr so handelt, vereinfacht ihr die Dinge. Wenn ihr in einem Male ein ganzes Bündel Holzstäbe zerbrechen wollt, gelingt es euch nicht, aber wenn ihr nur ein Stück auf einmal nehmt, bringt ihr eure Arbeit fertig.
Der Herr wacht über euch. Er auferlegt euch keine Mühsale, die eure Kräfte übersteigen. Habt Vertrauen zu Ihm. Übt die Einfalt. Ich habe euch auch gesagt: «Wer von euch kann mit seinem ganzen Denken seiner Grösse eine Elle beifügen?» Das Sichbeunruhigen, das Sichkümmern, das übertriebene Sichaufregen sind Leiden, die du selbst deinem Leben zufügst.
Ich wiederhole, vertraue auf Mein Wort. Mache deinerseits das Möglichste, damit alles gut gehe und in der Not rufe, flehe zu deinem Vater, und der Vater wird nicht taub bleiben auf deinen Ruf.
«Welches ist der Vater, der Seinem Sohn das Brot vorenthält?» Bitte also darum und setze dich in die Lage zu empfangen, indem du dich Seiner Güte überlässest. Ich verspreche dir, wenn du es so machst, wird dir nicht einmal das Überflüssige abgeschlagen werden, denn der Herr lässt sich nicht an Grossmut übertreffen.
Ihr habt Mein Beispiel und jenes der Heiligen, die Mich nachgeahmt haben. Macht auch ihr es so. Habe Ich euch nicht beten gelehrt: «Gib uns unser tägliches Brot?» Ich habe nicht gesagt: «Gib uns das Brot für das ganze Jahr!» Die Juden, die in der Wüste das Manna für mehrere Tage sammelten, sahen es am folgenden Tage verwesen. Ich liebe die Menschen, die «in den Tag hinein leben», erfüllt von Glauben, Liebe und Vertrauen, und Ich gebe ihnen viel Frohmut, Hilfe und Frieden.
Vergiss aber deswegen nicht: dass du dich der Mühe, deine Verpflichtungen dem Nächsten gegenüber zu erfüllen, nicht entziehen darfst, und dass du deine Pflichten gegenüber jedermann mit Genauigkeit und Gerechtigkeit erfüllen musst.
Was dich leiden macht und dich viele Verdienste verlieren lässt, das ist die übertriebene Geschäftigkeit und der Drang, alles selbst machen zu wollen.
Vergiss nicht, dass dich Gott glücklich sehen will; wenn du, mit der Einfalt des Kindes, Seinen Wünschen und Seinem Willen folgst, kannst du schon in diesem Leben glücklieb sein und du wirst in Wahrheit sagen können: «Ich überfliesse an Freude inmitten meiner Betrübnisse.»

Die Versuchungen
3. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, merke gut auf das, was Ich dir raten werde, und nimm dir vor, Meine Belehrungen in die Tat umzusetzen. Denke daran, dass niemand, so vollkommen er auch sein mag, von Versuchungen verschont bleibt, denn gerade durch die Versuchungen zeigt sich, ob die Tugend solide ist.
Darum beunruhige dich nicht, wenn du versucht wirst, denn in jenem Moment vermehren sich deine Verdienste, wenn du zu kämpfen und zu siegen verstehst, und es harrt deiner die Siegespalme. Die Versuchung ist ein Mittel, um deine geistliche Reife unter Beweis zu stellen; ohne sie kannst du dich nicht messen.
Die Versuchung ist eine Schlacht, in welcher du deine Kraft missest und manchmal deine Schwäche feststellst.
Die Versuchung ist in sich selbst ein Übel, von welchem ihr bitten müsst, befreit zu werden, wie Ich euch in der Tat im Gebete des Vaterunsers zu tun gelehrt habe.
Gegen die Versuchungen müsst ihr euch schützen, indem ihr die nächste Gelegenheit meidet; aber wenn die Versuchungen da sind, müsst ihr mit Kraft dagegen kämpfen, wie der Soldat alles unternimmt, um den Feind vom Schlachtfeld zu verjagen.
Auch Ich wurde versucht am Anfange Meines öffentlichen Lebens. Ich wurde durch den Hochmut versucht. Der Böse zeigte Mir von der Zinne des Tempels aus, wohin er Mich getragen hatte, die Welt, die sich unter Mir ausbreitete, und sagte: «Die ganze Welt wird dir gehören, wenn du mich anbetest.»


Zentrum der Welt

Heute noch wie ehemals, versucht der Teufel den Menschen durch Hochmut und Stolz. Er versucht ihn auf eine ebenso listige wie mächtige und wirksame Art. Er zeigt ihm die Nützlichkeit, sich eine gute Stellung zu schaffen, die eigene Persönlichkeit und den eigenen Ruf aufzuwerten.
Er zieht ihn an durch die Begierde, unter andern hervorzuragen, zu Besitz zu kommen; viele geben nach und, indem sie sich so eine Position schaffen, betrachten sie die andern von oben herab als minderwertige Ware. So kommen sie dazu zu meinen, sie selbst seien die Schöpfer ihres Lebens, ihrer Stellung, ihrer Tugenden und ihrer Verdienste.
Sie machen sich zum Zentrum der Welt! Auch wenn sie diesen Gedanken nicht gutheissen (denn sie fühlen sich noch zu klein, um es zu sein), in Wirklichkeit jedoch haben sie das eigene «Ich» zum Gott gemacht. Wie sehr müsst ihr darum besorgt und entschlossen sein, diese Versuchung zu besiegen, die euch zu einem nicht wieder gutzumachenden Verderben führen kann.
Mein Herz ist wirklich voll Erbarmen allem Elend der Welt gegenüber und es steht allen jenen offen, die sich an Mich wenden, um Verzeihung und Frieden zu finden.
Aber den Hochmütigen widerstehe Ich. Von jenen, die alles selbst machen wollen, entferne Ich Mich und erlaube, dass ihnen jede Art von Ungemach widerfährt: Finanzielle Schwierigkeiten, Enttäuschungen, Verbitterung. Personen, die man in alle Höhe emporgehoben glaubte, stürzen plötzlich in unsagbares Elend.
Ich bediene Mich dieser Dinge zum Wohle Meiner Kinder, um sie ihr Unrecht einsehen zu lassen; doch jene, die sich vom Bösen verführen und täuschen und vom Hochmut haben anziehen lassen, erkennen selten Meine Hand, die schlägt, um zu erheben, und verharren, auch im schwärzesten Elende, in ihrem Stolze. Fürchte diese Versuchungen, die die schlimmsten sind, weil sie zu einer Reihe von' andern Versuchungen, Begierden und Leidenschaften führen, die alle ihre Folgen sind. Setze dich immer an den letzten Platz; nicht im materiellen Sinne, denn, falls dir eine leitende Stellung gegeben wurde, musst du deine Pflicht erfüllen, sondern in dem Sinne, dass du dich als den Letzten von allen betrachtest.


Am letzten Platz

Du kannst dich immer als die ärmste an Tugenden betrachten, weil du die Tugenden der andern nicht messen kannst, da sie verborgen sind; aber du kannst mit Sicherheit annehmen, dass du, was die Tugend anbetrifft, viel unter den Heiligen stehst, und dass du, gemessen an den Gnaden, die du erhalten hast, nicht weit gekommen bist auf dem Wege der Vollkommenheit.
Denke so von dir und betrachte im Gegensatz dazu die Eigenschaften Meines Herzens, besonders die Demut; versuche bei deinesgleichen die Tugenden und die Rechte zu entdecken, die jeder besitzt. Dann wird es dir leicht sein, den Teufel und seine Schmeicheleien, die dir sehr trügerisch und kläglich erscheinen werden, zu verjagen.
Erinnere dich ferner an das, was Ich dir zuerst gesagt habe, dass diesen Versuchungen andere folgen werden, der Habsucht, des Egoismus und andere jeder Art. Dann wirst du die heiligsten Pflichten durch Pochen auf vermeintliche Rechte vergessen, so dass du soweit kommst, die Menschen, die leiden, nicht mehr zu sehen, wenn nur du dich in allem wohlfühlst.
Beherzige dann das, was Ich dir sage: Denke daran, dass viele den Glauben verlieren, weil der Hochmut Besitz von ihren Herzen genommen hat, und dass viele in die Sünde der Unkeuschheit fallen, weil ihnen der Hochmut egoistische Forderungen stellt, die sie glauben erfüllen zu müssen.


Bitte um Hilfe

Bei Versuchungen betrage dich folgendermassen: bitte Mich um Hilfe, Mich, der dich heilig wünscht. Nimm deine Zuflucht zu Meiner Mutter, die der Schrecken des Teufels ist, und die ihm den Kopf zertreten hat, denn sie ist nie gefallen, nicht einmal in den kleinsten Fehler oder in die geringste Unvoll- kommenheit.
Rufe sie an, denn ihr Name ist mächtig im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt. Und sie, die umsichtige und gute Mutter, wird dich verteidigen.
Erinnere dich jedoch an deine Pflicht, die Versuchung besiegen zu wollen. Zusammen mit dem Gebet braucht es den bestimmten Willen, sie zu bekämpfen.
Bei gewissen Versuchungen halte dich keinen Augenblick auf. Ich spreche von den Versuchungen zu Sünden gegen die Unreinheit. Komme nicht auf sie zurück, um zu forschen und dich zu fragen, ob du gefallen bist, oder ob du eingewilligt hast. Gehe darüber hinweg, denn der Böse bedient sich oftmals dieses Nachdenkens, um die Seelen zu beschmutzen. Sei überzeugt von deiner Schwäche, aber auch sicher der Kraft, die dir von Gott kommt.
Setze dich nicht der Gefahr aus, denn wer die Gefahr liebt, kommt darin um; aber wenn du dich ungewollt darin befindest, verteidige dich mit den Mitteln, die Ich dir gezeigt habe.
Du wirst aus der Versuchung hervorgehen, gestärkt als Sieger und bereichert an Verdiensten.

Gottvertrauen
4.Mai 1968

Jesus -- Meine geliebte Tochter, schreibe und betrachte aufmerksam alles, was Ich dir sagen werde. Erwecke in deinem Herzen Reue über deine Sünden, um so bestmöglich Gott zu gefallen. Ich werde mit dir jetzt über eine sehr notwendige Tugend sprechen.
C. -- Mein Herr, ich verstehe wirklich, dass alles von Dir kommt, ohne Dich kann ich nichts tun.
Jesus -- Ich werde jetzt mit dir vom unbegrenzten Vertrauen sprechen, das du in Gott haben musst. Er weiss alles, was du brauchst, Er wacht über dich, Er schützt dich, Er hütet dich, Er hilft dir, Er hebt dich wieder auf, wenn du fällst, Er erforscht deine Gedanken, Er wartet sehnsüchtig auf deine Liebe.
Du siehst Mich nicht, und dies ist gut für dich; denn wenn du Mich mit den Augen des Glaubens siehst und vertrauensvoll in Mir lebst, ehrst du Mich, weil du auf Mein Wort vertraust.
Wisse, dass Ich dir so nahe bin, wie es niemand anderer sein kann. Du lebst in Gott eingetaucht, der in Seiner Unermesslichkeit den Raum erfüllt. Es gibt keinen Ort, wo Er nicht ist. Wie sehr du auch Seinem Blicke dich entziehen wolltest, es wird dir nicht gelingen. Er sieht alles, hört alles, erforscht alles und weiss alles.
Eines Tages wird Er über alles richten. Lebe also in Seiner Gegenwart. Er ist die unendliche Güte, Er ist der beste der Väter. Nimm Zuflucht zu Ihm, dass Er dich erleuchte und deine Zweifel zerstreue; Er ist die unendliche Weisheit.
Wende dich an Ihn in deinen Bedürfnissen jeder Art; auch wenn Er alles von dir weiss, wünscht Er, dass du Ihn bittest. Er ist die unendliche Vorsehung.
Liebe Ihn, Er ist die unendliche Liebe; Er hat das Recht, geliebt zu werden, und du hast die Ehre und die Pflicht, Ihn zu lieben. Wirf dich blindlings in Seine Arme. Befriedige Seine Wünsche. Er will nur dein Wohl, deine Glückseligkeit.


Für dein Wohl

Wenn Er dich manchmal schlägt oder tadelt oder Sich zu verbergen scheint, macht Er es nur zu deinem Wohle. Er will deinen Glauben, dein Vertrauen und Deine Liebe prüfen. Vergiss nie, dass Gott alles zulässt, was dir geistige Vorteile verschaffen kann, und wenn du alles als aus Seinen Händen kommend annimmst, alles was dir zustösst, wirst du Ihm helfen, in dir Seinen Heilsplan zu verwirklichen.
Deine Aufgabe ist nur diese: Zeugnis geben von Ihm in der Welt, inmitten deiner Brüder, damit alle, dich sehend, ihm nachfolgen und Ihn lieben.
Wandle also in der Gegenwart Gottes, und du wirst vollkommen sein, denn Gott ist die höchste Vollkommenheit, und wenn du dich Ihm anvertraust, wird Er dich belehren, wird Er dein milder Meister sein.
Beherzige Seine Lehren, verachte sie nicht; du kennst Sein Gesetz. Es ist das Gesetz der Liebe!
Vergiss das nie! Folge Ihm mit der Einfalt des Lämmchens, und Er wird für dich der Gute Hirte sein.
Habe Ich es dir nicht gesagt während Meines sterblichen Lebens, als Ich eure menschliche Natur angenommen und euer Leben gelebt habe: «Ich bin der Gute Hirte, der das Leben gibt für Seine Schafe?» Ihr seid alle Mein. Ihr braucht Mir nur zu folgen. Seid keine störrischen und unfolgsamen Schafe; ihr würdet Gefahren begegnen; fern von Mir ist kein Leben und ihr würdet Hungers sterben.
Ich habe Mich als Guten Vater vorgestellt, der den Sohn erwartet, der fortgegangen ist von zu Hause, nachdem er die Erbschaft, die ihm gehörte, bezogen hatte. Und Ich habe euch die Freude über seine Rückkehr erzählt. Aber Ich bitte euch, die ihr Mir nahe seid, entfernt euch nie von Mir, und wenn ihr mir einen Gefallen, einen ungemein grossen Gefallen erweisen wollt, bemüht euch, die Fernstehenden mir zuzuführen.


Helft Mir, sie zu reiten

Seht doch, wie viele Mich nicht kennen, wie viele Mich nicht lieben! Einige haben Mich gekannt und haben Mich verlassen, gerade wie der verlorene Sohn. Ich flehe euch an, helft Mir sie zu retten! Legt in eurem Leben vor ihnen Zeugnis ab für Mich, durch euren Glauben, eure Liebe und eure guten Werke.
Zeigt eure Freude, in Meinem Dienste zu sein! Ja, Meine Kinder, seid voll Freude, seid frohen Mutes, habt den Frieden, den wahren Frieden, jenen, den Ich gebe, den Frieden des guten Gewissens.
Die Freude erobert. Was die Welt als Freude ausgibt, ist nur Täuschung. Es gibt eine innere Freude, die Ich gebe: es ist die Freude, in Mir und mit Mir zu leben, der Ich die unendliche Glückseligkeit bin.
Ich freue Mich auch, dass Meine Kinder an Meine Mutter sich wenden und sie anrufen mit: «Meine Zuflucht», «unsere Zuflucht».
Ja, ja, vertraut auf sie, die euer Leben, das erfüllt ist von Peinen und Trübsalen, gelebt hat; doch schloss sie sich voll Vertrauen und innerer Ruhe in die Arme Gottes und überliess alles Ihm, damit Er in ihr Seinen göttlichen Willen verwirkliche.
Lernt von ihr, hört auf sie, folgt ihr. Sie ist der Weg und die Pforte des Himmels. Wer sie findet, findet Mich.

Die christliche Hoffnung
5. Mai 1968

Meine Tochter, höre auf Mich: Ich bin es, Jesus, der zu dir spricht. Empfange Mein Wort gläubig und verwirkliche es. Was liegt dir daran, ob Ich dir ins Ohr oder ins Herz spreche? Ob Ich deinen Verstand erleuchte oder dir Inspirationen gebe? Die Hauptsache ist, dass Ich zu dir spreche und dass du Mir zuhörst.
Empfange Meine Ratschläge mit Freude und Meine Befehle mit Achtung. Gehorche Mir und sei folgsam.
Jetzt werde Ich mit dir über die Hoffnung sprechen.
Sie ist eine der theologischen Tugenden, durch welche ihr hofft, nach diesem irdischen Dasein das ewige Leben in der Glorie des Himmels zu erreichen.
Diese Gewissheit stützt sich nicht auf eure Verdienste, die, durch sie selbst, keine solche Belohnung verdienten, sondern sie beruht auf Meinen unendlichen Verdiensten, die Ich als Sohn Gottes durch Mein Kreuzesopfer für euch erworben habe.
Um aus diesen Verdiensten Nutzen zu ziehen, brauchst du nur mit Mir vereint zu sein, um Mir zu erlauben, in dir Mein Leben pulsieren zu lassen.
Die christliche Hoffnung ist gegründet auf der Wahrheit Meines eindeutigen Wortes: es gibt einen Ort der Verherrlichung, und Ich selbst bin nach Meiner Auferstehung dorthin aufgefahren.
«Ich fahre zu Meinem Vater und zu euerm Vater auf, zu Meinem Gott und zu euerm Gott.»
So habe Ich zu Meinen Aposteln gesagt: «Ich gehe hin, euch eine Wohnung zu bereiten, damit auch ihr dort seid, wo Ich bin.»
Ich fuhr aus eigener Kraft zum Himmel, denn dort ist die Wohnung Gottes, das himmlische Jerusalem, das Paradies.
Alles vergeht hienieden, das Leben ist kurz, es ist eine Zeit der Prüfung, eine Pilgerfahrt; aber das Leben des Himmels dauert ewig.
Es ist wahr, du sollst das Gute mehr aus Liebe zu Gott tun, als wegen der Belohnung, die Er dir geben wird; aber du darfst sie nicht verachten. Im Gegenteil, der Gedanke, durch dein Handeln Gott gefallen zu können und für alles eine Belohnung zu erhalten, soll dir Ansporn und Anregung sein, immer mehr zu hoffen.


Nichts wird verloren gehen

Nichts wird verloren gehen, und mit der gleichen Genauigkeit, mit welcher deine schlechten Handlungen, Gedanken, Worte gewertet werden, werden auch die guten prämiert, sogar das Glas Wasser, das du aus Liebe zu Mir einem Dürstenden geschenkt hast.
So leicht entmutigt ihr euch in dieser Welt und stellt Vergleiche an und denkt, dass es nicht der Mühe wert sei, gut zu sein, weil ihr seht, dass die Bösen triumphieren und die Guten leiden.
Dies ist ein grosser Fehler, den ihr macht.
Wenn Ich dir erklären könnte, was die Anschauung Gottes ist und wie diese Anschauung jede Freude mit sich bringt, würdest du dich nicht fürchten, dem Martyrium entgegenzugehen und jede Drangsal zu ertragen, um sie zu erreichen.
O, beneidet die Geniessenden dieser Erde nicht! Ich kann euch nur sagen, dass niemand, ja niemand frei von Leid ist, solange er hienieden weilt.
Du siehst eine Person und sie scheint dir glücklich, und du denkst, dass ihr im Leben alles nach Wunsch verläuft. Aber du irrst dich, du erforschest die Herzen nicht. Vielleicht übersteigen ihre seelischen Leiden deine physischen.
Das Leiden ist ferner mehr oder weniger tief, je nach der Sensibilität des Einzelnen.
Jeder hat seine Natur und seine Bürde zu tragen.
Der eine empfängt sie mit Gelassenheit; er gibt sich Rechenschaft von seiner Verantwortung und folgt seinem Weg. Er weiss, dass das Leben angenommen und gelebt werden muss, wie es ist; darum erschwert er es nicht noch mehr, weder für sich noch für die andern.
Der andere hält sich jeden kleinen Hindernisses wegen auf und macht daraus eine Tragödie; er will, dass man ihm helfe, er schimpft über jeden Kieselstein, der ihm in den Weg kommt usw. Wie du siehst, hängt das Glücklichsein von vielen Faktoren ab und vor allem von der moralischen Einstellung, vom Charakter und von der Sensibilität.


Allen die nötige Kraft

Es ist wahr, viele Menschen scheinen besonders heimgesucht, und es scheint, dass sich ihre Leiden ununterbrochen folgen, aber Ich gebe allen die nötige Kraft, das Kreuz zu tragen, sofern sie Mich darum bitten.
Sie selbst aber müssen auch mit gutem Willen mithelfen: d. h. die Leiden als ein Geschenk annehmen, was sie ja in Wirklichkeit sind, und es vermeiden, sich mit dem Gedanken abzuquälen, was die Zukunft ihnen bringen kann. Ihr könnt nicht voraussehen, was euch zustösst, weil alles von Meiner Hand geleitet wird. Mit Vertrauen vorwärts gehen gibt mehr Frohmut.
Ich sage es dir, Meine Tochter, den Grossteil eurer Kreuze zimmert ihr euch selbst.
Es gibt sodann die Egoisten, die jedes Leiden zurückweisen und ihre Last den andern aufbürden. Dies ist eine zweite Ursache der Ungleichheiten. Aber wisset wohl, Meine Kinder, dass das Kreuz, nachdem Ich selbst daran erhöht wurde, ein Werkzeug des Heiles ist für jeden von euch und für die Welt.
Ohne Kreuz kommt man nicht in den Himmel.
Das Leiden ist ein Mittel der Reinigung, und wenn es euch von Gott nicht in diesem Leben gegeben wurde, werdet ihr ihm im andern begegnen müssen.
Niemand ist davon ausgenommen. Nimm deshalb dein Kreuz Tag für Tag auf dich und umarme es mit Liebe und Begeisterung, wie Ich dem Henkersknechte, der Mich kreuzigen musste, entgegengegangen bin. Du wirst sehen. dass du sein Gewicht weniger spüren wirst, du wirst dich von Mir getragen fühlen, und du wirst den Wert des Leidens verstehen.
Der Weg zum Kalvarienberg ist kurz und endet im Himmel.
Dorthin musst du dich oft versetzen in Gedanken.
Deine Hoffnung ist diese: Gott erreichen, Ihn sehen von Angesicht zu Angesicht und Ihn geniessen in alle Ewigkeit.
Halte sie immer lebendig, diese Tugend, und verbreite sie durch gute Worte; sie werden für jene, die leiden, ein grosser Trost sein und ein Segen für alle.
Noch ein letztes will Ich dir empfehlen, Meine Tochter. Liebe innig Maria, Meine und deine Mutter.
Sie ist die Hoffnung der Christen, die auf sie vertrauen. Keiner wird verloren gehen, wenn er ihren Namen mit Glauben und mit Vertrauen anrufen wird.
Maria will sagen «bitter» und sie, die die Bitterkeiten des Lebens erlebt und durchlitten hat, ist imstande, jedes Leiden zu verstehen und zu erleichtern.
Sie ist im Himmel mit Leib und Seele. Die Hoffnung ist Wirklichkeit geworden, doch dort erwartet sie euch alle, denn einer Mutter wie ihr ist es unmöglich, sich nicht um ihre Kinder zu kümmern, die noch im Exil sind.
Maria, eure Hoffnung, heute ruft ihr sie an.
Maria, eure Freude, morgen werdet ihr mit ihr euch freuen für immer.

Das Reich Gottes
6. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Mich.
Halte deinen Verstand und dein Herz fortwährend zu Meiner Verfügung; wünsche Meinen Willen immer besser zu erfüllen, und Ich werde dein Führer und dein Licht sein.
Denke nicht, dass du die Zeit verlierst, wenn du dich mit Mir und mit Meinen Interessen beschäftigst; im 'Gegenteil, dies ist die am besten angewendete Zeit. «Dein Reich komme» bittest du im «Vaterunser», und das, was du machst, trägt bei zur Verwirklichung dieses Meines Wunsches.
Für das Reich Gottes arbeiten ist grösste Pflicht und höchste Ehre.
Es ist eine Pflicht, weil der Christ zum Gottesreich gehört, und es muss sein Interesse sein, dieses Reich auszubreiten und es kennen zu lehren.
Ich habe euch gesagt, dass Mein Reich nicht von dieser Welt ist. Tatsächlich, die Reiche dieser Welt vergehen, wie die Menschen verschwinden, die sie gründen.
Das Meinige dauert ewig, denn es umfasst die Seelen. Es ist eingeteilt in 3 grosse Teile, die jedoch eine einzige Einheit bilden.
Es gibt das Reich der Herrlichkeit, dessen Untertanen die Heiligen sind, die das Ziel ihres Lebens schon erreicht haben.
Es gibt das Reich der Armen Seelen, die noch darauf warten, ihr Ziel zu erreichen. Ihr Hochzeitskleid ist noch nicht genügend rein, um am ewigen Bankett des Königs teilzunehmen. Sie befinden sich deshalb am Ort der Reinigung.
Es gibt das Reich der Kämpfenden, d. h. jener, die ihren endgültigen Kampf durchkämpfen. Diesen, die noch nicht sicher sind, das Reich der Herrlichkeit zu erreichen, da sie ja frei sind und den Kampf aufgeben können, gewähre Ich Meine Hilfe und Meine Gnade meistens nicht direkt, sondern mittels anderer Personen.
Der Gedanke und der Wunsch, Mein Reich auszubreiten, kommt von Mir. Ich erwecke ihn und ermutige ihn; weil Mein Heilsgedanke alle Menschen umfasst.
Ihr alle müsst jedoch deswegen zum Vater flehen.
Habe Ich euch doch im Evangelium gesagt: «Bittet den Herrn der Ernte, dass Er Arbeiter in Seinen Weinberg sende.»


Voraussetzungen

Um im Weinberge des Herrn zu arbeiten, sind einige Voraussetzungen nötig, die Ich dir jetzt aufzählen werde.
Es braucht das Licht, das von Gott kommt. Es zeigt dir klar die Wahrheit, und du schätzest sie und empfängst sie mit Liebe und mit Dankbarkeit.
Erleuchtet von diesem göttlichen Licht, siehst du deutlich die Überlegenheit der geistigen und ewigen Güter im Vergleiche zu dem, was zeitlich ist.
Du wirst deshalb entsprechend handeln, und ohne das zu vernachlässigen, was für das menschliche Leben unentbehrlich ist, sorgst du dich mehr um das ewige Leben.
So hast du verstanden, was es heisst: zum Reiche Gottes gehören.
Du wärest jedoch eine unnütze Dienerin, wenn du dich nicht um deinesgleichen kümmertest, und wenn du sie nicht an den Gaben des Lichtes und der Lehre, die Ich dir gebe, teilnehmen liessest.
Wer Mir folgt, kann sich nicht egoistisch in sich selbst einkapseln und sich nicht um die andern kümmern, denn er würde sich schuldig machen vor Gott.
Du musst für das Reich Gottes arbeiten, dich vor allem darum sorgen, es mittels der Gnade in dir zu besitzen.
Ich habe euch gesagt, dass ihr ohne Mich nichts tun könnt. Bedenkt nun, dass die Gnade, die euch mit Mir verbindet, in euch Mein eigenes Leben pulsieren lässt.
Lass Mich immer mehr in dir leben, so dass Mein Leben in dir zunimmt, bis du dich durch Mich ersetzt hast. Deine Gedanken seien die Meinen, deine Worte die Meinen.

Lass Mich in dir leben

So herrsche Ich in den Seelen. Dies ist das Reich Meines Wollens.
Von den Ausstrahlungen, die von dir ausgehen, wird grosses Licht kommen auf jene, die dich umgeben. Die ersten, welche von diesem Lichte profitieren, werden deine Famllienangehörigen sein.
Ich wünsche in den Familien zu herrschen. Ich möchte, dass jede von ihnen Mir geweiht würde und gleichsam ein Zönakel entstünde, wo Ich mit Meiner Mutter jeden Tag das Brot brechen könnte mit allen jenen, die es bilden.
Das Brot der göttlichen Wissenschaft, das duftende Brot der Liebe zur Einigkeit. 0, wie freue Ich Mich, wenn Ich in den Familien mit Sehnsucht empfangen werde, wie einst in Nazareth, wie von Meinen Freunden in Bethanien. Ich möchte, dass alle Familien Meine Familie wären, wo Ich als Haupt herrschen könnte. Wo Ich herrsche, herrscht die Liebe, teilt man den Schmerz, hilft man sich gegenseitig, Friede und Freude ist vorhanden.
Die Familie ist eine kleine Zelle der menschlichen Gesellschaft. Wenn sie sich heiligt, heiligt sich automatisch die Gesellschaft. So dehnt sich Mein Reich aus! Arbeitet, Kinder, dass die Familien zu Mir kommen. Erweitert euern Lichtund Aktionsradius. Lasst Mich durch Mein heiliges Antlitz und Mein heiliges Herz in alle Häuser einziehen. Ich werde die verhärtetsten Herzen an Mich ziehen, Ich werde sie erobern, Ich werde sie wieder mit Liebe erfüllen, Ich werde sie zu den Meinen machen.
Ich wünsche über alle zu herrschen, denn Ich liebe euch, und Ich will, dass ihr euch alle eines Tages mit Meinen Seligen vereinen könnt, die in Meinem Reiche schon den ewigen Lohn geniessen.


Jesus
7. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, hier bin Ich für die gewohnte Lektion. Gib acht, was Ich dir sagen werde und vergiss Meine Worte nicht. Ich werde mit dir von Mir selbst sprechen, dem Sohne Gottes, der Mensch geworden ist.
Ich existierte seit aller Ewigkeit, wie der Vater und der Heilige Geist, in der vollkommensten Harmonie und in der vollkommensten Liebe. Nur der Wunsch, Unsere Liebe kundzutun, hat Uns dazu veranlasst, die Welt zu erschaffen und sie mit vernunftbegabten Geschöpfen zu bevölkern, die Uns als Dank für das Geschenk des Lebens -- Gabe der Liebe -- wiedergeliebt hätten.
Als Belohnung für diese Liebe wären sie nach dem Leben auf der Erde, wo sie sich nicht nur der natürlichen und aussernatürlichen Gaben hätten erfreuen können, sondern auch mit der übernatürlichen Gnade bereichert, die sie heilig und zu Adoptivkindern Gottes gemacht hätte, in den Himmel gekommen, um Gottes Anschauung zu geniessen und Sein Leben im Paradiese zu leben. Du weisst, dass der Mensch frei erschaffen und auf die Probe gestellt wurde. Du weisst, dass der Teufel Eva versuchte und dass diese den Mann, Adam, versuchte; unglücklicherweise fielen dabei beide in die Sünde.
So verloren sie all das, was sie für sich und für die andern erhalten hatten. So kam in die Welt die Sünde, der Tod, das Elend, der Hunger, die Zwietracht, die Krankheit, der Schmerz und alle jene Dinge, welche du selbst feststellen kannst. Es war ein wirklicher und nicht wieder gutzumachender Zusammenbruch.
Aber siehe da, angesichts so grossen Unheils hatte Gott, das höchste Gut, Erbarmen, und was der Mensch nicht machen konnte, gedachte Er selbst zu tun, d. h. der Mensch war durch die Sünde der Feind Gottes geworden; er hatte die Gnade und das Recht auf das Paradies verloren. Nur mit seinen eigenen Kräften hätte er sich nicht wieder aus dem Abgrund erheben können, in den er gefallen war.

Die Hand Gottes

Es bedurfte wiederum der Hand Gottes. Gott selbst musste die Beleidigung, die der Mensch Ihm durch den Ungehorsam zugefügt hatte, wieder gutmachen. So sandte Mich der Vater in die Welt, indem Er Mich mit der menschlichen Natur bekleidete, damit Ich durch Mein Blut, durch das Opfer Meines Lebens und durch Meine Verdienste, die Gott angetane Beleidigung sühnen konnte und um dem Menschen, der unrettbar verloren gewesen wäre, die Türen des Himmels wieder zu öffnen.
Wie die Schöpfung eine Gabe der Liebe gewesen war, so ist die Erlösung ein unermessliches Geschenk der Liebe. Du kennst Mein sterbliches Leben, du weisst, welchen Entbehrungen, welchen Leiden Ich Mich unterwarf, welchen
Tod Ich auf Mich nahm. Alles war von einer unendlichen Liebe eingegeben, vom Wunsche, alle zu retten. Während Meines sterblichen Lebens habe Ich mit dem Beispiel und mit dem Worte den Menschen gelehrt, wie er denken und handeln muss, wie er lieben und verzeihen muss, wie er leben und sterben muss, um Mich in der Herrlichkeit zu erreichen. Mein Evangelium, d. h. die frohe Botschaft, ist das Gesetzbuch aller Zeiten und für alle Menschen; es ist eine Botschaft der Liebe für alle Geschöpfe.
Vernachlässige nicht das Lesen des Evangeliums. Wenn es gelesen wird, höre zu, als ob es von Mir selber mit lauter Stimme vorgetragen würde, und lebe darnach. Sei ein lebendiges Evangelium. Die Welt glaubt nicht den Worten, sie glaubt viel eher den Taten. Handle gemäss Meinen Lehren, sie sind so einfach! Du kannst sie in diese zwei Gebote zusammenfassen: liebe Gott aus allen deinen Kräften und liebe den Nächsten wie dich selbst, aus Liebe zu Gott.
Das will heissen: stelle Gott in die Mitte deines Lebens und tue dem Nächsten all das, was du wünschest, dass man dir tue.
Ich ging durch die Welt, Gutes tuend. Mache auch du es so. Bereite dir ein Bett des Todes, reich an guten Werken, die du geäufnet haben wirst, Tag für Tag. Kein Tag darf leer davon sein. Nimm dir am Morgen vor, was du während des Tages tun willst. Prüfe dich am Abend, ob du das gemacht hast, was du dir vorgenommen hattest. Verbreite das Gute, liebe alle und hilf allen. Wenn du keine materiellen Reichtümer besitzest, verschenke die geistigen Reichtümer, die aus deinen Worten, deinem Gebete und deiner Liebe fliessen.
Wenn du dich am Abend prüfst und feststellst, Gott geliebt und für deinen Nächsten all das Gute, das dir möglich gewesen, getan zu haben, sei froh. Am letzten deiner Abende wirst du Meinem lichten Angesicht begegnen. Und Ich selbst werde zu dir sagen: «Komm, Gesegnete Meines Vaters und nimm Besitz von der Belohnung, die Er dir bereitet hat.»
Noch einen letzten Rat!
Gib acht auf das, was du machst, um es auf die bestmögliche Art auszuführen. Von Mir hat man sagen können, dass Ich alles gut gemacht habe. Mache es so auch du.
Lege deinen ganzen guten Willen in die Ausführung jedes Werkes, auch des unscheinbarsten oder des kleinsten.
Bestrebe dich, besonders die Übungen der Frömmigkeit und alles, was Gott betrifft, mit Liebe und Aufmerksamkeit auszuführen, mit dem einzigen Ge- danken, Gott zu gefallen.
Die christliche Vollkommenheit ist ein Ziel, das man auf diese Art erreichen kann, und das auch im menschlichen Alltag Vorteile bringt. Eine gut gemachte Arbeit muss nicht noch einmal gemacht werden, so gewinnt man Zeit und hat materielle Befriedigung. So werden deine gut verrichteten Gebete und Werke Wohlgefallen finden beim Vater und bei Mir und würdig sein, erhört zu werden und ewigen Lohn zu ernten.

Maria, Vermittlerin aller Gnaden
8. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, Ich bin hier, um dich über eine Sache von besonderer Wichtigkeit zu belehren.
Ich werde mit dir über die Macht Marias, als Vermittlerin aller Gnaden sprechen. So wirst du Meine heilige Mutter unter diesem Gesichtspunkt kennen lernen.
Wie die Morgenröte der Sonne vorausgeht, so kündete die Geburt Meiner Mutter Mein Kommen in die Welt an. Sie war seit Anbeginn der Welt als Jene, die dem Teufel den Kopf zertreten würde, prophezeit worden.
Von Ihr sprachen die Propheten, als sie sagten, dass Ich aus einer Jungfrau geboren würde. Von Ihr waren Vorbilder die schönen, weisen und klugen Frauen des Alten Testamentes.
Esther, welche beim König vorstellig wurde, um Gnade für ihr Volk zu erlangen, stellte Maria dar, die sich fortwährend vor Gott stellt, um Barmherzigkeit für alle Menschen zu erflehen.
Wie sich Ahasveros rühren liess, so lässt sich Mein und euer Vater einnehmen durch die Schönheit, die Anmut, den Glanz der Seele und des Körpers Marias, Seiner geliebten Tochter, Braut des Heiligen Geistes, Mutter Seines Sohnes.
Aus Liebe zu Esther verschonte Ahasveros ihr Volk. Wenn der Vater noch einmal Erbarmen mit euch hat, so ist es, weil die Fürbitte Marias die Oberhand bekommt über Sein Herz und Ihn zwingt, fortwährend Barmherzigkeit anstatt Gerechtigkeit walten zu lassen.
Die Judith des alten Bundes, die Holophernes den Kopf abschlug und das Volk von den Überfällen des Feindes befreite, spricht uns von Maria, die stark durch die Macht Gottes, die bösen Geister besiegt, die Sünde, Hass, Zwietracht und Tod in die Welt säen.
Maria ist die neue Eva, die der Welt den neuen Adam gibt. Es ist eine Wiederherstellung, eine Wiedergeburt, der Beginn einer neuen Zeitepoche, einer neuen Welt, als diese wunderbare Frau, die Gnadenvolle, die Unbefleckte, geboren wurde; dank Ihres Erscheinens kann die Welt mit Freude in die Zukunft blicken.
Sie wird den Erlöser bringen und Miterlöserin sein. Alle werden in Ihr eine Mutter finden, und in Ihr Hilfe und Rettung erlangen.


Mütterliches Herz

Kein Geschöpf war jemals und wird je gütiger und heiliger sein als Sie. Ihr Herz ist nach dem Meinen gebildet, und es gibt weder Elend noch Leiden, noch Schmerz, demgegenüber Sie gleichgültig oder taub bleiben könnte.
Jede Träne trifft Ihr mütterliches Herz, so dass Sie allen zu helfen wünscht, allen helfen will und allen helfen kann. Ich habe dir gesagt, dass Sie allen helfen kann, weil Sie mächtig ist durch die Huld Gottes, ja allmächtig durch die Gnade. Ein guter Sohn kann der guten Mutter, die von ihm Hilfe verlangt, nichts abschlagen. So ist es zwischen Mir und Maria.
Gott hat sogar festgesetzt, dass jede Gnade, die den Menschen gewährt wird, durch ihre Hände gehe.
Nichts kann ihr Gott abschlagen, denn Sie hat mit Schmerz und mit Liebe bezahlt, was Sie verlangt, und Sie verdient alles durch die Güte und das Vertrauen, womit Sie bittet. Meine Kinder, ahmt Sie nach, Meine liebe Mutter, wenn ihr in euern Nöten erhört werden wollt.
Begnügt euch nicht, mit den Lippen zu bitten, und entmutigt euch nicht, sobald ihr seht, nicht erhört worden zu sein.
Im Laufe Meines sterblichen Lebens habe Ich euch gesagt, dass manche böse Geister nur durch Gebet und Fasten sich vertreiben lassen. Macht auch ihr es so; fügt dem in der Gnade Gottes verrichteten Gebet ein wenig Busse bei, irgend ein Öpferchen. Nehmt eure Leiden an und opfert sie dem Herrn auf, und Er wird euch nichts abschlagen können, denn Er wird in euch Maria nachgebildet sehen.
Wendet euch an Sie im Gebete, um es wirksamer zu gestalten, und habt Vertrauen.


Ewige Kinder

Alles, was für euch gut ist, wird euch gewährt werden. Ihr seid nicht imstande, zu beurteilen, ob das, was ihr verlangt, gut oder schlecht ist für euch. Ein Kind gibt sich keine Rechenschaft, dass, wenn es mit einem Messer spielen will, die Mutter es ihm verbieten kann, weil es gefährlich ist, und so weint es und ist verzweifelt.
Ihr seid wie ewige Kinder; ihr glaubt, dass alles, was ihr verlangt, nötig sei, aber Gott sieht weiter und Er weiss, wessen ihr wirklich bedürft. Bittet also durch die Fürsprache Meiner Mutter, verlangt alles, aber lasst Gott entscheiden und überlässt euch Seinem Göttlichen Willen.
Liebt Sie und lehrt Sie kennen und lieben, Meine Mutter. Glücklich jene Familien, die Sie als Lehrerin und Königin eingesetzt haben. Ich sage euch nicht, dass sie frei sein werden von Schmerz, das ist nicht möglich, denn der Schmerz ist ein trauriges Erbe, von dem niemand befreit ist.
Aber der Glaube wird wirksam sein und die Kraft, das Leid zu tragen, wird nicht fehlen. Ja mitten im Schmerz wird es Freude geben, Friede und Harmonie, denn wo Maria eintritt. flieht der Teufel.
Glaubt Sie euch immer nahe. dieses erhabene Geschöpf, denn Sie kann allen beistehen und allen helfen.
Seid Ihrer Liebe sicher. Ihr alle seid Ihre Kinder. Sie liebt euch alle unermesslich; zweifelt nie daran; sagt nie jene Worte, die sich wie Gotteslästerungen anhören: «Die Muttergottes hört uns nicht, Sie hat uns verlassen.»
Nein, Meine Kinder, Sie verlässt nie jemanden, nicht einmal jene, die sich von Ihr entfernen. Tm Gegenteil, Sie folgt ihnen sogar beharrlich, damit sie zurückkehren. Sie merkt sich alles, was man für Sie tut. Auch wenn ihr es nur einmal tut und Sie nur einmal anruft, vergisst Sie es nie mehr. Sie ist die Mutter der Mütter, aber vor allem ist Sie die Muttergottes und von dieser Würde leitet sich Ihre Macht ab im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt.


Die Heiligkeit
9. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, das Leben vergeht schnell, und es kommt die Abrechnung. Nimm dir vor, die Münze, die dir gegeben worden, gut zu gebrauchen; d. h. die Münze deines Lebens. Denke an die Heiligkeit und sorge dich darum, sie zu erreichen, denn das will dein Gott von dir, der dich zu diesem Zwecke erschaffen hat.
Du musst heilig, d. h. vollkommen sein. Du musst fortwährend darnach streben, dich zu bessern, indem du dein Leben immer übereinstimmender mit Meinen Lehren und Meinem Leben gestaltest. Ich bin geboren, Ich habe gelebt und Ich bin gestorben, um dir in allem Vorbild zu sein.
Ahme Mich nach in deinem geistlichen Leben und in den Übungen der Frömmigkeit. Deine Gebete seien der getreue Ausdruck dessen, was du im Herzen fühlst und was dein Verstand denkt. Bekämpfe die Zerstreuungen, welcher Art sie auch seien, denn die Einwilligung in sie ist ein Fehler, und durch sie, wenn sie freiwillig sind, geht ein grosser Teil der geistlichen Frucht, das das Gebet mit sich bringt, verloren.
Lebe dein inneres Leben, indem du dich nur darum kümmerst, die Gnade zu vermehren, die dich dem Vater wohlgefällig macht und die Meine Freundschaft mit dir immer tiefer werden lässt.


Leben der Liebe

Entsprich dem Wirken des Heiligen Geistes in deiner Seele dadurch, dass du den guten Eingebungen folgst, die Er dir gibt und du das Leben durch Liebe so gestaltest, wie Er unaufhörlich es dir offenbart.
Übe dich in der Geduld mit dir selbst, indem du deine Fehler erträgst, die du nicht in einem Moment ausrotten kannst, und mit denen Ich dich vielleicht das ganze Leben werde kämpfen lassen.
Übe dich in der Geduld mit den andern, die wie du unvollkommen sind, weil ihr, Meine Kinder, alle Sünder seid; ihr alle seid zum Bösen geneigt, und ihr müsst euch gegenseitig in Geduld ertragen und euch bessern.
Übe dich in der Demut, dieser Meinem Herzen so teuren Tugend, die so schwer zu üben ist, da die Eigenliebe sich immer und überall bemerkbar macht.
Nimm die Demütigungen mit Ruhe entgegen; sie sind sehr kostbar, um dich selbst gering zu achten und um dich losgelöst von der Welt leben zu lassen. Bitte Mich immer, dass Ich dir vor Augen halte, wie wenig du zu machen weisst und wie fehlerhaft alles ist, was du machst, und es wird dir leicht sein, die Bemerkungen und Vorwürfe in heiligem Frieden entgegenzunehmen.
Übe dich in der Nächstenliebe, der Grundtugend des christlichen Lebens, ohne die es sogar unmöglich ist, Christ zu sein, denn der Christ muss lieben; das Christentum ist Liebe.
Denke daran, dass diese Tugend nicht aus Almosen besteht, sondern dass sie ein geistlicher Reichtum ist, der von Herzen kommt. Durch sie liebst du jedermann wie dich selbst und mehr als dich selbst, und du opferst dich für deinen Nächsten und bist sogar bereit, das Leben für ihn zu geben, um ihm zu helfen, um ihn zu unterstützen, um ihn aus den Gefahren zu ziehen.
Das Almosen ist ein Akt der werktätigen Liebe von kleinerem oder grösserem Wert, je nach der Absicht und der Liebe, die ihn eingeben und ausführen lassen.
Wie viele Almosen ohne Wert geben doch die Menschen! Mein grosser Apostel Paulus hat es gut ausgesprochen, wenn er gesagt hat: «Auch wenn ich alle meine Habe den Armen austeilte und hätte die Liebe nicht, wäre ich wie eine klingende Schelle.» Strenge dich an, immer mitfühlender zu werden, indem du an den Leiden der andern teilnimmst und nie jemandem Leiden zufügst.
Lass alle aus den geistlichen Reichtümern, der du dich erfreust, Vorteil ziehen, denn sie sind weder dein Eigentum noch dein Privatbesitz. Sie sind dir gegeben worden, damit sich mit dir alle andern, die dir nahen, darüber freuen.


Verbreite die Freude

Verbirg in deinem Herzen, wenn du es kannst, die Dinge, die für andere Grund zu Kummer wären; verbreite viel Freude, denn dies ist ein Zeichen, dass du mit Gott vereint lebst. Wenn dein Leben voll Freude ist, auch mitten in den Bitterkeiten, sei ruhig, es ist voll von Gott.
Schenke allen Freude, was soviel heisst wie:• Schenke Gott, schenke Liebe, schenke Gnade, spende Güte, spende Trost. Was wirst du ernten nach all dem, was Ich dir zu tun aufgetragen habe?
Von den Menschen wahrscheinlich nichts. Was habe Ich geerntet, Ich, nachdem Ich Mein ganzes Leben zugebracht hatte, Gutes zu tun? Den Tod am Kreuze; das «Crucifige» (<<Kreuzige ihn»). Aber die ewige Herrlichkeit, die Mein Vater dir geben wird als Preis deiner Heiligkeit, wird die beste Belohnung sein.
Nimm unaufhörlich Zuflucht zu Meinem Herzen, Quelle des Lebens und der Heiligkeit. Nimm Zuflucht zu Meiner Mutter, die die höchsten Gipfel der Heiligkeit und der Vollkommenheit erreicht hat. Mit Unserer Hilfe und mit dem Beispiel der Heiligen, die das gleiche Leben wie du gelebt und die höchsten Gipfel der Heiligkeit erreicht haben, wirst auch du voranschreiten oder jenem Weg folgen können, der, wenn er auch auf den Kalvarienberg führt, doch endet mit der Auferstehung und dem wahren Leben.
Anrufung:
«Jesus, Maria, löst mich von allem, von allen und vor allem von mir selbst. Gebt mir Eure Liebe, Eure Gnade. Zeigt mir Euren Willen und gebt mir die Kraft, ihn zu erfüllen, so werde ich reich genug sein.»

Die Stärke
10. Mai 1968

Meine geliebte Tochter, höre auf Meine Stimme und verschiebe Meinen Dienst nicht auf später, denn Ich liebe jene, die sogleich und mit Freude gehorchen.
   Jetzt werde Ich mit dir über die Tugend der Stärke sprechen, die eine der Kardinaltugenden und eine der grössten Gaben des Heiligen Geistes ist.
   Mit ihrer Hilfe konnten die Heiligen alle Schwierigkeiten des Lebens überwinden und den Himmel erreichen. Geschmückt mit ihr gingen die Märtyrer freudig ihren Qualen entgegen ..
   Es ist die Tugend der Stärke, die jeder christlichen Seele im Sakrament der Firmung die Kraft und den Mut gibt, euch als Meine Jünger zu bekennen. Die Menschenfurcht ist der schlimmste Feind des Christen; sie ist seiner Seele so schädlich und sie beleidigt Mich so sehr, dass Ich euch sagen muss: «Wer sich Meiner schämt in dieser Welt, dessen werde Ich Mich schämen in der andern.»
   Die Stärke ist wirklich eine unentbehrliche Tugend, denn Christ sein bedeutet Wirken im Gegensatz zum Wirken und Denken der Welt; darum ist es nötig, gegen den Strom zu schwimmen.
   Du verstehst ja, dass, wenn es schon mühsam ist, ein Boot zu lenken, das Fahren gegen den Strom noch mehr Kraft erfordert.


Gegen den Strom                                                             ....... die vielen unnützen Leiden in der Welt. .......

Die Welt hat in der Tat eine Lehre, die von der Meinen ganz verschieden ist. «Geniesse, solange es Zeit ist», sagt sie dir, während Ich dir sage: «Leide solange du mit Verdienst leiden kannst, denn du wirst nachher die ganze Ewigkeit geniessen.»
   Die Welt lädt zum Vergnügen ein, und Ich lade dich zur Busse ein. Die Welt verlacht die Guten und lobt die Egoisten, die Unkeuschen, die Mächtigen. Ich lobe die Demütigen, die Wohltätigen, die Grossmütigen, jene, die sich an den letzten Platz setzen.
   Die Welt lobt die Reichen und begehrt gierig die Reichtümer, auch wenn sie bisweilen unter Vorgabe, die Reichen zu verachten und die Armen unterstützen zu wollen, zu brudermörderischem Kampfe aufruft, um den andern wegzunehmen, was ihnen gehört.
   Du wirst in der Tat feststellen, dass die von der Welt angezettelten Kämpfe nicht auf Gerechtigkeit beruhen, sondern auf Gier nach Besitz, auf Unersättlichkeit oder auf dem Wunsche, sich an den Platz der Besitzenden zu setzen. Im Grunde genommen strebt man nicht die Gleichheit, sondern den Wechsel des Besitzes an.
   Du verstehst, wie sehr Meine Belehrungen verschieden gewesen sind oder sind.
Wer sie praktiziert, wird als feige taxiert, als wenig intelligent, als Nichtsnutz.
   Im Laufe Meines sterblichen Lebens habe Ich euch gesagt, dass Ich gekommen war, den Krieg zu bringen, nicht den Frieden. Nun, um Krieg zu führen, braucht es Waffen, aber vor allem Mut und Kraft. Die Welt ist die Kraft des Bösen, und nur mit der Hilfe Gottes kannst du sie besiegen.
   Wenn du dir ausserdem Rechenschaft gibst, dass die Dämonen in sehr grosser Zahl neben und in den Menschen wirken, um sie zum Bösen zu verleiten, siehst du sofort, welche Wichtigkeit in deinem Leben der Tugend der Stärke zukommt, die dir hilft sie zu besiegen, die Gefahren und Versuchungen, die sie stellen, zu vereiteln und tapfer gegen sie zu kämpfen. Denn wenn auch ihre Kraft mit der Kraft Gottes nicht vergleichbar ist, sind sie doch mit einem schärferen Verstande und grösserer Verschlagenheit als die Menschen ausgestattet und aus diesem Grunde imstande, ihn zu betören und zu besiegen.
   Nach all dem Gesagten musst du begreifen, wie nötig es ist, dass der Mensch bezüglich der unentbehrlichen Grundlehren des Christentums fest gegründet, richtig belehrt und gut vorbereitet ist.
   Mir nachfolgen heisst nicht seiner eigenen Bequemlichkeit nachgehen oder ein Banner voran tragen, sondern «das Kreuz auf die Schultern nehmen und den gleichen Weg gehen wie Ich», sogar auf die Gefahr hin zu fallen, verspottet zu werden und all dem zu begegnen, dem Ich auf dem Wege zum Kalvarienberg begegnet bin.


Ein Ideal zu erreichen

Mir nachfolgen bedeutet ein Ideal haben, ein bestimmtes Ziel erreichen, ein festes Programm entwickeln.
   Mir nachfolgen bedeutet tapfer kämpfen gegen den Teufel, indem man die eigenen bösen Neigungen bekämpft, die ihm nachgeben möchten und euch vom rechten Wege abzubringen versuchen.
   Um dir zu helfen und um mit dir in diesem harten Kampf gegen die Mächte des Bösen zu streiten, die da sind: die Welt, der Teufel und deine Neigungen oder schlechte Leidenschaften, die jeder Mensch seit seiner Geburt als trauriges Erbe der Sünde in sich trägt, bin Ich da.
   Ich, der Ich dein Gott bin, der Ich wünsche, dir zum Siegen zu helfen, wenn du Meinem Wunsche entgegenkommst. Ich helfe dir, wenn du Mich darum bittest. Ich verlasse dich nie, Ich lasse dich nicht unter der Herrschaft des Satans, wenn du nur zu Mir Zuflucht nimmst im Gebet, und die Mittel gebrauchst, die Ich selbst zu deiner und aller Verfügung bereitgestellt habe.
   Ich habe euch auch eine Mutter zur Seite gegeben, die im wahrsten Sinn des Wortes die starke Frau gewesen ist, die durch die Macht, die Gott Ihr gegeben hat, imstande ist, euch in jeder Gefahr zu verteidigen und jeden Verrat zu vereiteln.
   Nehmt Zuflucht zu Ihr, Meine lieben Kinder, und ruft Sie an in jeder Not, welches auch immer der Kampf sei, den ihr durchstehen müsst. Sie wird an eurer Seite sein und für euch und mit euch kämpfen.
   Bittet den Heiligen Geist oft um die Gabe der Stärke.
  Es sei dies wie eine im Geiste erneuerte Firmung; aus dieser Begegnung mit dem Geiste des Herrn werdet ihr Licht, Wärme, Kraft schöpfen, jene Kraft, die den Schwachen in jeder Lage mächtig macht, ihm den Sieg verleiht über sich selbst und über den Teufel, und ihn befähigt, das Land der Verheissung, das himmlische Jerusalem, zu erreichen.

Die Zönakel

« . . . kleine Oase des Friedens und der Liebe»
17. Juni 1968
Meine Tochter, jetzt werde Ich dir sagen, was die Zönakel sind und welches ihr Zweck ist.
Das Zönakel ist ein Ort in einem Hause, wo Ich und Meine Mutter daheim zu sein wünschen und um uns jene Seelen zu sammeln, die sich zu belehren verlangen, in der Heiligkeit zu wachsen streben und Apostel werktätiger Liebe werden möchten.
Erinnerst du dich des ersten, von Mir gewünschten Zönakels? Ich sandte einen Meiner Jünger aus, um zu sagen: «Jesus, der Meister, wünscht hier, an diesem Orte, mit Seinen Freunden das Abendmahl zu halten.»
Dort habe Ich das Brot gebrochen und nach dem Segensspruch es ausgeteilt.
Dort habe Ich eine wichtige Predigt über die Liebe gehalten, und alle aufgefordert, sich gegenseitig zu lieben. An diesem Orte war es auch, wo sich die Apostel mit Meiner Mutter zum Gebete versammelt haben, um auf die Herabkunft des Heiligen Geistes zu warten .
Es ist ein kostbares Geschenk, das Ich einer Familie mache, wenn Ich sie um
Gastfreundschaft bitte, um dort mit Meiner Mutter inthronisiert zu werden und Seelen um Mich zu sammeln, denen Ich selbst -- jeder einzelnen -- durch Gebet und Belehrung das geistige Brot spende.
Das Zönakel muss eine kleine Oase des Friedens und der Liebe sein. Alle müssen sich lieben und sich als Brüder betrachten, auch wenn es nicht ausgeschlossen ist, dass unter denen, die es besuchen, einmal ein Judas sich befindet.
In das Zönakel werden alle aufgenommen, welche den Wunsch äussern, dazu zu gehören, seien sie gut oder böse.
Alle lieben sich wie Kinder Gottes und regen sich gegenseitig an, viel zu beten. Um ein Zönakel zu bilden, bedarf es der Zustimmung des Familienoberhauptes (sofern es nicht abwesend ist). An einem Ehrenplatz stellt man Mein Bild auf und jenes Meiner Mutter. Man erstellt einen kleinen Altar, den ihr mit Blumen und Lichtern schmücken könnt.
Im Zönakel versammelt ihr euch, je nach Wunsch, einmal im Monat oder in der Woche. Man beginnt die Versammlung durch Anrufung des HI. Geistes und mit der Lesung eines Abschnittes aus dem Evangelium oder einer Betrachtung oder Überlegung. Dann betet man den Rosenkranz. Zum Schluss erinnert man an die wichtigsten Feste (des Tages, der Woche oder des Monates) und gibt einem der Anwesenden den Auftrag, Kranke oder Arme zu besuchen.
Zum Zönakel zu gehen muss für alle eine Freude sein, es ist ja eine Begegnung von Seelen, die sich im Herrn lieben. Man soll keine Zeit verlieren weder mit Geschwätz noch mit Lieblosigkeiten. Nur wenn etwas Erbauendes oder etwas Beglückendes den andern Freude bereiten kann, soll man es zur Erbauung und zur Erhebung aller erzählen.

Das Zönakel der Familie

Dies wären die grossen Zönakel; daneben gibt es aber auch die Zönakel im familiären Stil. Ein Plätzchen des Hauses, wo die Familie zum Beten des Rosenkranzes oder überhaupt zum Beten sich versammelt, dort, wo Mein und Meiner Mutter kleiner Ehrenplatz sich befindet.
Manchmal besteht keine Eintracht des Geistes in der Familie, und die Mutter sieht sich gezwungen, ihr kleines Zönakel in einem Schrank oder in ihrem Herzen aufzuschlagen. Und Ich freue Mich, die Liebe dieser Kinder zu sehen, und Ich mache ihr Herz wirklich zu Meinem Throne.
Meine Kinder, Ich will, dass eure Häuser zu Meinem Palaste werden.
Ich will, dass ihr Mir die Türe eures Hauses öffnet und dass ihr Mich dort einführt, denn Ich allein habe Worte des ewigen Lebens, Ich allein bringe das Glück und die Liebe.
Ich möchte, dass jedes Haus sein Zönakel hätte, wo man in wahrer Liebe und Eintracht Mich lieben und in der Schule Mariens und in der Meinigen an Tugend und Heiligkeit wachsen würde.


associazione mamma Carmela milano
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