Gott in unsern Brüdern6. Dezember 1968
Meine Tochter, höre Meine Worte mit Aufmerksamkeit an. Wende die Gedanken oft zu Gott, der dich liebt und gegenwärtig ist, wo du auch immer bist.
Denke an Ihn, um Ihn zu lieben, denn Er wünscht es, Er fordert es und befiehlt dir, es zu tun, auch weil der Gedanke an Seine Gegenwart dir hilft, die Sünde zu fliehen und in jenen Tugenden zu wachsen, die Er bei dir sehen möchte.
Danke Ihm oft, dass Er dir das Leben gegeben und bitte Ihn um Verzeihung für deine Verfehlungen. Bitte Ihn um alles, was gut ist für dich und die andern, und damit meine Ich, dass du Ihn um jenes bittest, was dir zur Erreichung des ewigen Lebens nützlich ist.
Strenge dich an, Seinem Willen zu entsprechen, der dich glücklich machen will für die ganze Ewigkeit und auch schon in diesem Leben durch den inneren Frieden, den Er dem gibt, der seine Pflicht aus Liebe tut.
So hast du hier in Kürze zusammengeschlossen, welches dein tägliches Benehmen sein soll, durch welches du den andern zum guten Beispiel wirst, so dass du sie zum Guten führst. Achte in dir selbst und in den andern die Gegenwart deines Gottes, die von Rechts wegen wirkliche Gegenwart ist, auch wenn sie infolge der mangelnden Gnade nicht wirksam sein kann; der Besitz der Gnade macht die Gegenwart Gottes lebendig.
Aus diesem Grunde musst du bereit sein zur Nachsicht, zum Verzeihen und zur Liebe, denn das was du dem Nächsten tust, tust du Gott, der in ihm gegenwärtig ist.
Wenn du ferner bedenkst, dass du als Glied der Kirche auch Glied Meines Mystischen Leibes bildest, betrifft jede Handlung, die du zu Gunsten oder zum Schaden deines Nächsten ausführst, direkt Mich selbst.
Wie oft müsste Ich zu Meinen Getreuen sagen: «Zerreisst Meinen Leib nicht.» Viele oder fast der grösste Teil Meiner Brüder werfen sich auf Meinen Leib wie wilde Hunde und zerreissen ihn, ohne sich Rechenschaft zu geben über die Bosheit ihrer Handlungen.
Sie schaden dem Nächsten mit Worten, mit Taten, in Gedanken; sie schaden ihm an seinem Ruf, an seiner Ehre, an seinem Rechte zu leben, geachtet und geholfen zu werden.
Meine lieben Kinder, wann werdet ihr verstehen, dass das Gebot der Nächstenliebe nicht fakultativ sondern obligatorisch ist? Dass es nicht nur die Liebe zu Gott umfasst, sondern auch die Liebe zum Nächsten? Dass euer Recht zu leben kein Hindernis sein soll für das Leben der andern? Das Gesetz ist gleich für alle, die Freiheit ist die gleiche für alle, und das Gesetz umfasst Pflichten und Rechte, die alle beobachten müssen.
Das Gesetz der Liebe umfasst das Universum, aber für dich ist der erste Teil des Universums die Familie. Hier in erster Linie musst du die Liebe üben. Liebst du Mich? Wohlan, gib Mir sofort und täglich den Beweis deiner Liebe. Liebe deine Familie, deren Haupt und Verantwortliche du bist.
Liebe sie, denn du hast das Recht und die Pflicht 'sie zu lieben und sie hat das Recht und die Pflicht, geliebt zu werden. Achte die Freiheit ihrer Glieder, die Meinungen, die Persönlichkeit. Berate sie alle und rege sie zum Guten an. Suche in ihnen nicht egoistisch dein Wohlsein, sondern das Wohl aller, das wahre Gut.
In der Liebe, in der Achtung und im Verstehen, in der gegenseitigen Hilfe und im Opfer aller für einen und eines jeden für alle liegt das Wohlbefinden und die Freude.
Ich kann dir, Meine Tochter nicht verbergen, dass das Fehlen von all dem die grosse Wunde der christlichen Familie und der Menschheitsfamilie überhaupt ist, nebst dem Egoismus, der jeden immer alles nur für sich suchen lässt.
Es gibt eine andere Wunde, die Mich gleichermassen schmerzt, jene: nicht verzeihen zu können. Jeder glaubt vollkommen zu sein. Wenn einer fehlt, pocht er auf das Recht, entschuldigt und gerechtfertigt zu werden, aber er denkt nicht daran, das Gleiche zu tun mit den andern. Und doch ist es eine fundamentale Lehre des Christentums: Wer nicht verzeiht, dem wird nicht verziehen.
Gott nimmt die Gabe desjenigen nicht an, der zwar sagt, er liebe Ihn, tatsächlich Ihn aber nicht liebt, weil er seinem Bruder nicht verzeiht.
Seid barmherzig, liebe Kinder, verzeiht immer und allen, denn das gleiche überfliessende Mass, das ihr angewendet haben werdet, wird der Vater im Himmel auch für euch anwenden.
In Vorbereitung auf den Einkehrtag
«Herr, was willst Du, dass ich tue?» fragte der auf der Strasse nach Damascus erblindete Saul. «Gehe nach Jerusalem, stelle dich Ananias* vor und er wird dir sagen, was du tun sollst.»
Frage auch du Mich oft so. «Herr, was willst du von mir?» und Ich werde dir antworten und dir zeigen, was Ich wünsche.
Heute werde Ich, wie zu Saul, allen jenen, die in Meinem Namen hier versammelt sind und wünschen einen Tag im Gebete und in der Sammlung zu verbringen, um sich auf das Fest Meiner Mutter vorzubereiten, sagen: «Stellt euch Meinem Priester vor, wenn ihr das Licht wünscht, und er wird es euch geben im Sakrament der Busse.»
Im Worte, das Ich ihm eingebe, wird er euch die passenden Belehrungen geben, damit ihr fähig seid, ein heiliges Leben zu führen; denn ihr dürft euch nicht damit zufrieden geben, gut zu sein, ihr müsst heilig sein, was sagen will, erfüllt sein mit einer Güte, die bis zum Heroismus geht, zur Hinopferung für andere, zur vollständigen Hingabe an Gott und den Nächsten.
____________
*Ananias gehörte zur christlichen Gemeinde in Damascus. Er legte Saulus die Hände auf und heilte ihn von seiner momentanen Blindheit und spendete ihm die Taufe.
Gewiss, ihr könnt die Heiligkeit nicht in einem Tage erreichen; aber der heutige Tag muss der Ausgangspunkt sein für ein immer besseres Leben um ein immer grösseres Gut zu-erreichen.
Vorwärts und Mut! Ich bin bei euch, Ich, die lebendige Quelle jeder Heiligkeit, und bei euch wird sein, Meine Mutter, Königin aller Heiligen.
Zusammenkunft der jungen Mädchen
Meine Tochter, Ich wollte dir den Beweis unserer Gegenwart in dir und bei der Zusammenkunft geben.
Ich habe besondere Absichten mit allenund mit jedem einzelnen der Anwesenden. Lasse sie es wissen und lade sie ein, sich in die Hände Meiner Mutter zu legen, bereit, Ihr in allem zu gehorchen. Ich werde durch Ihre Fürbitte wunderbare Zeichen der Liebe verwirklichen.
Du wirst die hier anwesenden jungen Mädchen auch andere Male wieder zusammenführen. Zu ihnen werden andere sich gesellen; durch sie wird sich eine Ernte des Guten verwirklichen. Werdet euren Versprechen nicht untreu, sondern seid treu. Meinerseits werde Ich euch treu sein, denn die Treue ist Gott eigen, der das gegebene Wort nie bricht.
Übt die Nächstenliebe in den kleinsten Dingen und auf einfachste Weise. Ich segne sie und vervielfache sie.